Kleine Barf-Fibel

  • Kleine Barf-Fibel


    Viele Hundehalter würden ihren Hund gern roh ernähren, sind sich aber unsicher was z.B. die Menge, die Zusammensetzung, die Calciumberechnung und Innereienmenge angeht. Was ist giftig, was nicht, was ist empfehlenswert, welche Zusätze sind wann nötig.


    Jeder der anfängt sich in das Thema einzulesen, wird von Informationen, teilweise Widersprüchlichen, erschlagen. An dieser Stelle kann ich euch sagen, es geht jedem so- und der Urwald lichtet sich auch wieder.


    Wie fange ich am Besten an?


    Ein Hund der Fertigfutter gewöhnt ist, hat eine schwächere Magensäure, weil Dose und Pellets aufgeschlossen sind.
    Eine gute Anfängermahlzeit ist Rinderhack, gedünstete Möhren, etwas Quark sowie Rapsöl und Eierschalenpulver.





    Wird das gut vertragen, kann die Auswahl erhöht werden.
    z.B.


    Hühnerbrust, geriebener Apfel, Leinöl
    Pute/ Fisch, gekochte Kartoffeln, Banane, Maiskeimöl


    Da zu Anfang noch keine Knochen gefüttert werden, muss das Calcium ausgeglichen werden. Am einfachsten geht das über gemahlener Eierschale.
    Dafür sammelt man die Schale, trocknet sie (1 Tag auf der Fensterbank oder kurz im Ofen) und macht aus ihnen ein feines Pulver. Je feiner, desto mehr Calcium kann der Hund aufnehmen. Das kannst man mit einem Blitzhacker, einem Mörser oder einer alten Kaffeemühle machen oder mit einer robusten Glasflasche auf einem Teller.


    Die Menge richtet sich nach dem Gewicht des Hundes. 1Tl enthält etwas 5g Eierschale, das sind rund 1800mg Ca. Ein erwachsener Hund ( unser Beispielhund Johnny) benötigt am Tag 80mg Calcium je Kilo Körpermasse.
    Ein 30Kg Hund benötigt demnach 2400mg Calcium täglich.


    Werden später Knochen gefüttert, wird der Calciumbedarf über Knochen gedeckt. Hier eine Auswahl der gängigsten Knochen, je 100g und Gehalt an Calcium in mg:


    Hühnerhälse: 1500mg
    Hühnerklein: 950mg
    Hühnerflügel: 1070mg


    Putenhals: 1750mg


    Rinderbrustbein: 2900mg


    Kaninchen: 1500mg


    Generell gilt für den Umgang mit Knochen:


    Knochen niemals erhitzen (kochen, braten, grillen, dünsten, backen...), nur roh geben.
    Knochen bestehen aus den harten Knochenbälkchen und aus Collagen, einem gelatineähnlichen Stoff.


    Die Knochenbälkchen sorgen für die harte Struktur und das Collagen für die Flexibilität. Durch Erhitzen welcher Art auch immer wird dem Collagen die Feuchtigkeit entzogen.


    Der Knochen ist jetzt hart und brüchig. Frisst ein Hund diesen Knochen, kann er gefährlich splittern und Darm, Speiseröhre oder Magen verletzen.
    Noch ein Wort zum Muskelfleisch:


    Leider wird in manchen Onlineshop eine Ansammlung von etwas Fleisch, viel Fett und viel Bindegewebe als Muskelfleisch verkauft und entspricht nicht selten so gar nicht dem Bild, was im Shop zu sehen war.
    Hier kann man nur sagen: Augen auf, und nur dort kaufen, wo Fleisch auch Fleisch ist.


    So sollte es aussehen:





    Immer wieder tritt auch die Frage auf- was ist giftig und was nicht?


    Kein rohes Schweinefleisch füttern, Pseudowut/Aujetzkivirus verläuft immer tödlich.
    Deutschland gilt seit 2003 als Aujetzkivirus frei. Stichproben sind meist schludrig, da das Virus aus der Gruppe der Herpesviren für Menschen keine Gefahr darstellt. Ferner können Schweine auch aus dem Ausland ungekennzeichnet verkauft werden.
    Ein Risiko, das unnötig ist.
    Dasselbe gilt auch für Wildschwein!


    Desweiteren keine Avocado, keine Weintrauben, keine Hülsenfrüchte(Bohnen, Erbsen), keine rohen Nachtschattengewächse ( Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Aubergine) da sie für Hunde giftig sind.


    Nur wenig Kohl(gegart), wenn er vertragen wird
    Keine Zwiebeln und Vorsicht mit Knoblauch. Sie lassen die roten Blutkörperchen platzen, was zur Anämie führen kann.
    Bei Oxalsäurehaltigem Gemüse( Spinat, rote Beete, Brokkoli) Calciumträger zu füttern, da sonst das Calcium aus den Knochen gezogen wird.
    Oxalsäure bildet einen Komplex mit Calcium. Immer wenn Oxalsäure im Körper ist, sucht es sich dort Calcium, um sich zu verbinden, und wenn es das Calcium aus den eigenen Knochen ist. Um das zu verhindern gibt man Calciumhaltiges (Eierschale, Knochen) mit ins Fressen, damit sich die Oxalsäure damit verbindet und die Knochen verschont bleiben


    Nun wird es wieder handfest.


    Vor mir sitzt mein knopfäugiger Freund Johnny und freut sich. Wie viel Futter bekommt er?


    Erwachsene Hunde bekommen 2-2,5% ihres Körpergewichtes am Tag.
    Davon 80% tierisches und 20% pflanzliches.


    Das macht bei unserem 30Kg Johnny 600g Gesamtfuttermenge am Tag.
    Das sind 480g tierisches und 120g pflanzliches.
    1 mal die Woche Fisch, 1 mal grüner Pansen


    Das wären z.B:


    450g Rinderhack
    120g gekochte Karotten
    1El Leinöl+ 1.5 Tl Eierschalenpulver



    Wieviel Innereien braucht mein Hund und was zählt dazu?


    Niere und Leber sind Vitaminbomben. Da sie aber auch viel Purin enthalten, würde eine übermäßige Fütterung die Nieren belasten. Des weiteren enthält gerade Leber viel Vitamin A, ein fettlösliches Vitamin, welches gespeichert wird. Auch hier ist eine Überdosierung möglich und schädlich.
    Generell ist es ratsam, nur Bio-oder Wildleber zu kaufen. Tiere aus konventioneller Haltung weisen zu viele Medikamentenrückstände in Leber und Niere auf.
    Einige Hunde mögen die weichen Konsistenz der Leber nicht. Hier hilft es, die Leber kurz in kochendes Wasser zu werfen, dann mag sie jeder Hund. Die Brühe am besten auffangen und zum Gemüseteil reichen, die ist sehr beliebt.
    Herz ist zwar Muskelfleisch, enthält aber ebenfalls Purin. In der Woche sollte die Innereienmenge ( Leber, Niere, Herz) 15% nicht übersteigen.


    Um den Vitamin A Bedarf zu decken, würden für unseren Johnny in der Woche 100g Wildleber oder 60g Geflügelleber ausreichen.


    Im Monat sind das rund


    400g Leber
    100g Niere
    250g Herz



    Nun ist die erste Bestellung da und vor mir liegen 20 Kilo gefrostetes Fleisch.
    Ich lasse warmes Wasser in meine 2 Spülbecken und werfe und jedes Becken 4 Kilobeutel Fleisch und lasse es auftauen. Immer wieder das Wasser austauschen, weil die Tüten Eiswürfelfunktionen haben und das Wasser schnell abkühlen.
    Sind die Beutel annähernd aufgetaut, wandern die Nächsten hinein.
    Die Wartezeit kann man gut mit Haushaltstätigkeiten füllen :o)


    Anschließend lege ich mir alles zurecht, was ich brauche:


    Messer und Brettchen
    Wage
    Schüsseln mit Fleisch, Knochen, Leber/Niere, Herz
    Frühstückstüten
    Clips
    Zettel mit den aufgeschlüsselten Tagesportionen und Innereienmenge





    Dann geht das fröhliche Abpacken und wiegen los. Jeden Abend nehme ich das gefrostete Beutelchen raus und lasse es über Nacht auftauen.


    Zu einer guten Tagesportion gehört auch der pflanzliche Anteil.
    Lange war es üblich und auch chic, alles roh zu lassen und zu pürrieren.
    Mittlerweile sickert aber durch, das einige Komponenten gedünstet nicht nur besser vertragen sondern auch besser aufgenommen werden können.


    Ich persönlich dünste Gemüse und pürriere nur das rohe Obst.
    Das Gemüse schneide ich in kleine Würfel und dünste das ein mal die Woche. Das fülle ich mit dem Obstbrei in 200g Joghurtbecher, friere das ein und lasse es im Kühlschrank auftauen.
    So wird der tägliche Aufwand minimiert.


    Zur Gemüseportion kommt 1 EL Omega 3 reiches Öl( Leinöl, Hanföl, Mais/Weizenkeimöl, Rapsöl), 2 mal die Woche ein rohes Eigelb und hin und wieder Quark, Joghurt oder Buttermilch.


    Vielen Dank an Morrigan für das Erstellen dieses Beitrags!


    Hier geht es zu BARF (Bones and raw food)

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