Eure Meinung dazu: Hunde spielen nie !?

  • So die Aussage von jemandem, der gerade die Trainerausbildung bei Name gelöscht macht (weiß nicht, ob ich das hier sagen darf...)
    Ich habe ja mal ein bissel geforscht und sagen wir mal -ziemlich zweigeteilte - Meinungen gehört...
    Also, sämtliche Dinge, die ich in der Verhaltensforschung von namhaften Autoren gelesen habe, werden dort verworfen.


    So eben, die Aussage, dass Hunde niemals spielen.
    Irgendwie kommt mir das alles sowieso ein bissel hmmm vor. Hab auch mal auf der Seite geschaut, weil ich mir die Seminare mal anschauen wollte, was für Referenten die haben.
    Aber man findet nichts. Außerdem propagieren und plädieren sie bei den Teilnehmern für die einzige Richtigkeit in der Erziehung auf der Welt. Nur wie gesagt, in einigen Aussagen, die ich jetzt bekommen habe.


    Aber bitte - einfach mal eure Meinung oder besser noch, euer Wissen, denn es interessiert mich sehr!


    Thema und Aussagen (nur einige, die ich besonders diskutierenswert empfand):


    - Hunde spielen nie (damit ist gemeint, dass es immer nur mit Dominanz, agonistischem Verhalten verbunden und aggressive belegt ist). Das kein reines Sozialspiel unter Hunden existiert)


    Aussage: Der Kleine hat noch Welpenschutz....
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Mein Hund soll das tun, weil ich es so will, nicht weil er ein Leckerchen dafür bekommt
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Der Hund hat gerade keine Lust, das zu tun...
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Welpenspielstunden sind wichtig für die Sozialisierung
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Man darf mit dem Hund immer nur 10 bis 20 Minuten arbeiten, weil er dann unkonzentriert wird
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Hunde brauchen täglich viel Auslauf und müssen frei laufen können
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Aussage: Mit Clickern kann man Problemverhalten korrigieren...
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Also, her mit euren Meinungen und Erfahrungen!! Bin ganz gespannt!


    Edit: Sorry, wusste nicht wegen des Namens, ob ihn nennen darf, aber ist ja auch unerheblich!!

  • Spiel ist sicher oft irgendwie belebt mit unterschwelligen Rang-geschichten, aber doch nicht immer.


    Ich habe hier ein tolles Beispiel: Daika. Daika ist jetzt 1.5 Jahre alt, und ich kann mal sagen, dass 3/4 aller ihrer Spiele nicht nur "zum Spass" sind. Sie bespielt Roots, wenn er mit anderen spielen will ("du darfst nur mit mir spielen"), und auch praktisch jeden Hund, der mit Ebi spielen will ("Mit Ebi darf nur ich spielen"). Bei ihr ist das "Spiel" also oft eine Art Kontrollverhalten. Sie hat auch anfangs im Gespann oft direkt am Start Roots "bespielt", da war es ein reines Übersprungsverhalten.


    Aber eben nicht immer! Ganz oft spielt sie auch wirklich NUR herzig, vor allem mit Ebi. Da ist das Spiel dann so richtig beidseitig. Also mal der eine oben, mal der andere, sie wechseln immer wieder den aktiven und den passiven Part. Und das obwohl Ebi deutlich kleiner und unterlegener ist.

  • Zitat

    Thema und Aussagen (nur einige, die ich besonders diskutierenswert empfand):


    - Hunde spielen nie (damit ist gemeint, dass es immer nur mit Dominanz, agonistischem Verhalten verbunden und aggressive belegt ist). Das kein reines Sozialspiel unter Hunden existiert)


    Stimmt meiner Meinung nach nicht, denn große/ältere Hunde machen sich klein für kleine Hunden/junge Hunde. Auch ränghöhere Hunde machen Spielauffoderungen gegeben über rangniederen Tiere. Rangniedere dürfen sich auch mal Frechheiten beim Spiel rausnehmen.



    Zitat


    Aussage: Der Kleine hat noch Welpenschutz....
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Stimmt, es gibt keinen Welpenschutz bei fremden Hunden.
    Bei einem Rudel passt die Mutterhündin sehr genau auf, was mit ihrem Nachwuchs passiert (z.B. dürfen Babysitter in Anwesenheit der Mutterhünsin nicht die Welpen massregeln, wenn die Mutter weg ist, machen sie das schon :D )


    Es gibt Hunde die können Welpen einfach nicht leiden (gerade die aktive Unterwerfung mit Maulwinkellecken ect.).


    Aber gerade das aktive und passive Unterwerfen (hinlegen) wirken bei dne meißten Hunden als Cut-off Signale



    Zitat


    Aussage: Mein Hund soll das tun, weil ich es so will, nicht weil er ein Leckerchen dafür bekommt
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Finde ich auch korrekt. Das Folgen des Hundes ausgrund einer Halter-Hund Beziehung ist etwas anderes als das Befolgen von (für den Hund unsinnigen) Kommandos.


    Zitat


    Aussage: Der Hund hat gerade keine Lust, das zu tun...
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Ich denke, in den meißten Fällen KANN der Hund das gerade nicht tun (weil er zB überfordert/unterfordert, müde, abgelenkt usw ist).
    Aber wiel Hunde ja auch Gefühle haben, denke ich sie haben auch mal eine Null-Bock Stimmmung.


    Zitat


    Aussage: Welpenspielstunden sind wichtig für die Sozialisierung
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Gut gefürhte Welpenspielstunden sind wichtig, schlechte Spielgruppen bringer mehr Porbleme mit sich, als das sie hilfreich sind.


    Zitat


    Aussage: Man darf mit dem Hund immer nur 10 bis 20 Minuten arbeiten, weil er dann unkonzentriert wird
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Das kommt doch auf den Hund drauf an!


    Ein Welpe kann sich zB nicht 10 Minuten konzentrieren, ein erwachsener vielelicht schon. Das kommt auf das Alter, den Charakter und das Leistungsvermögen an.


    Und was heißt lernen? Wir lernen fast die ganze Zeit über irgendetwas.....


    Zitat


    Aussage: Hunde brauchen täglich viel Auslauf und müssen frei laufen können
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Ich glaube, dazu muss ich nichts sagen :D


    Zitat


    Aussage: Mit Clickern kann man Problemverhalten korrigieren...
    Hundewelten sagt: Unsinn


    Doch das geht, indem ich ein Verhalten belohne, was sich nicht mit dem unerwünschten Verhalten zusammen machen lässt:


    Der Hund springt mich an, wenn ich nach Hause komme.
    Ich clicker in dem Moment, wenn alle vier Pfoten auf dem Boden sind/der Hund sitzt.


    Verhalten was ich belohne wird der Hund länger, öfters oder intensiver zeigen.



    Was ich bemerkenswert an HW finde, sie sagen immer dieses und jenes stimmt nicht, erklären aber nicht warum, wieso, weshalb...das ist für mich sehr "schwach".... :hust:

  • Diese ganzen Aussagen sind Pauschalaussagen und damit hat HW recht, das ist Unsinn. :D


    Hundewelpen haben nur im eigenen Rudel Welpenschutz - also kann man nicht ganz pauschal sagen es gäbe Welpenschutz. Also Unsinn.


    Spielen ist auch so ein Thema. Richtig entspannt spielt meine Hündin nur mit ihr sehr gut bekannten Hunden. Bei allen anderen ist es ein abchecken. Also gebe ich HW ein Stück weit auch hier recht.


    Welpenspielstunden sind wichtig für die Sozialisierung - wenn der Hund sonst keine Möglichkeit hat mit anderen Hunden in Kontakt zu kommen und vor allem wenn die HH noch Hilfe brauchen. Sonst kann man eine gute Sozialisierung sicher auch ohne Welpenspielgruppe hinbekommen.


    Meine Hündin arbeitet auch mal länger als 10min konzentriert mit. Das hängt aber von vielen Faktoren ab: Alter, Tagesform, Wetter, Übung, ... Das ganz allgemein festzulegen das ein Hund nur 10 bis 20 min konzentriert arbeiten kann ist Unsinn.


    Und so könnte man weiter machen und bei jedem Punkt etwas unsinniges finden. =)


    (Und ich bin ganz sicher kein Fan von HW!)

  • Aussage: Der Kleine hat noch Welpenschutz....
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Ich: bedingt richtig. Welpenschutz genießen Welpen nur innerhalb ihres Rudels.
    Aussage: Mein Hund soll das tun, weil ich es so will, nicht weil er ein Leckerchen dafür bekommt
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Ich: bedingt richtig. Ein Hund muss schon einen Anreiz haben, es soll sich für ihn lohnen etwas bestimmtes zu tun. Wieso sollte er es sonst machen?
    Aussage: Der Hund hat gerade keine Lust, das zu tun...
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Ich: Wenn ein Hund"keine Lust" hat, z.B. auf Gassi gehen bei Regen, wird es das schon sehr deutlich zeigen!
    Aussage: Welpenspielstunden sind wichtig für die Sozialisierung
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Ich: Die wichtigste Sozialisierungs-und Prägephase eines Welpen spielt sich in den ersten 8 Wochen zusammen mit ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern ab. Was dort versäumt wird, kann man nicht nachholen. Eine Welpenspielstunde ist nicht optimal für die Sozialisierung, denn wieso sollte ein Welpe von einem anderen Welpen lernen? Besser ist die Kommunikation mit souveränen erwachsenen Hunden, die einen Welpen bei Bedarf auch mal maßregeln.+
    Aussage: Man darf mit dem Hund immer nur 10 bis 20 Minuten arbeiten, weil er dann unkonzentriert wird
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Man kann das Arbeiten mit einem Hund zeitlich steigern. Ein Welpe wird sich kaum 20 Min. am Stück konzentrieren können. Ein erwachsener Hund, der z.B. eine Prüfung ablegt, muss und kann sich auch länger als 20 Min. konzentrieren, alles Übungssache!
    Aussage: Hunde brauchen täglich viel Auslauf und müssen frei laufen können
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    das ist je nach Rasse und Temperament sehr unterschiedlich
    Aussage: Mit Clickern kann man Problemverhalten korrigieren...
    Name gelöscht sagt: Unsinn
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit dem Clicker erwünschte Verhaltensweisen konditionieren kann. Ein echtes Problemverhalten wird man mit Sicherheit nicht ausschließlich mit dem Clicker lösen können

  • Slebst beim Menschen kann man sämtliches Verhalten psychologisch, soziologisch, verhaltensbiologisch erklären.


    Heißt: Auch bei spielenden Kindern kann man sagen, in diesem Moment hat es den und den Hintergrund... und wenn es um die erblich festgelegte Erprobung der eigenen sozialen Kompetenzen geht. Ne "Erklärung" gibt es immer.


    Trotzdem halte ich es für falsch, zwanghaft völlig analytisch hündisches Spielen zu beobachten.


    Ich halte es durchaus für wichtig, ein wenig unterscheiden zu können, ob es sich jetzt grad um Kontrollverhalten, Dominanzverhalten oder Kräftemessen beim Beutespiel handelt (etc), aber generell finde ich es auch völlig ok und auch wichtig, zu sagen "die spielen grad ein Bisschen", sofern man negative Schwingungen und infolge dessen ein mögliches Einschreiten des Hundehalters ausschließen kann.


    Diese Welpenschutzsache ist meines Wissens nach wirklich Mist, zumindest wenns um rudelfremde Hunde geht.


    Warum Hunde keine Lust haben können, etwas zu tun, versteh ich nicht.


    Mein Hund soll das tun, weil ich es so will, nicht weil er ein Leckerchen dafür bekommt
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Hm das seh ich auch nicht so eng. Es gibt Bereiche, in denen ich auch mit Leckerchen bestätige und das auch nach ein einhalb Jahren noch, obwohl die Kommandos auch ohne Leckerlis funktionieren. Wenn es um lebenswichtige Dinge geht, wie zb ein sicheres Abrufen, hab ich lieber nen Hund, der sich abrufen lässt, weil er Leckerlis erwartet, als einen, der nicht gehorcht :) Aber man kann es auch übertreiben und "Erziehung" geht nicht nur mit Leckerlis, dazu gehört einfach noch einiges mehr.


    Aussage: Hunde brauchen täglich viel Auslauf und müssen frei laufen können
    Name gelöscht sagt: Unsinn


    Seh ich auch nicht so. Viel Auslauf (was ist viel???) muss ein Hund nicht grundsätzlich täglich haben. Aber manch ein Hund sicherlich.
    Missy arbeitet lieber. Gehen wir tagelang nur täglich viel spazieren (ca 3-4 Stunden am Stück), fängt sie an, sich die Arbeit selber zu suchen und geht mir stiften.



    Und warum sollte man mit Clickern Problemverhalten nicht beheben können?
    Das kommt doch wohl aufs Verhalten an.
    Clickern ist nichts anderes, als Konditionierung durch punktgenaue Bestätigung des richtigen Verhaltens.
    Das hat nichts mit "ich glaub dran" oder "Ich glaub nicht dran" zu tun. Das sind grundlegende Lerngesetze.
    Sicherlich kann man aber nicht jedem Problemverhalten mit Clickern begegnen.

  • Jeder hat seine Meinung und Methoden. Nur, wie ihr auch schon sagt, es gibt eine pauschalisierte Aussage, aber keinen Hintergrund.


    Welpenschutz gibt es generell nicht überall, o.k. Das hat im Tierreich allgemein etwas mit den Genen bzw. der Genverteilung zu tun.
    Andererseits gibt es aber bei allen Menschen und Tieren eben das Kindchenschema.
    Wie gesagt, ich finde die Aussagen immer sehr allgemein und wenig mit stimmigen Argumenten untermauert. Auch den Teilnehmern dieses Kurses wird natürlich die eigene Meinung als Einzige gekauft. Es wird auch davon abgeraten, sich mit anderen "Büchern" etc. zu befassen, da dieses zu verwirrend wäre...


    Nun, auf jeden Fall finde ich sämtliche Meinungen hierzu einfach mal sehr interessant!

  • Zitat

    Und warum sollte man mit Clickern Problemverhalten nicht beheben können?
    Das kommt doch wohl aufs Verhalten an.
    Clickern ist nichts anderes, als Konditionierung durch punktgenaue Bestätigung des richtigen Verhaltens.
    Das hat nichts mit "ich glaub dran" oder "Ich glaub nicht dran" zu tun. Das sind grundlegende Lerngesetze.
    Sicherlich kann man aber nicht jedem Problemverhalten mit Clickern begegnen.


    Der Clicker ist ja ein sekundärer Verstärker, der nach Konditionierung den gleichen Effekt hat wie ein primärer Verstärker (Futter, Spiel).

    Bei dem Einsatz eines Verstärkers (egal ob primär oder sekundär) wird das Verhalten öfters, länger oder intensiver gezeigt.


    Und jetzt ratet mal was die von HW am häufigsten benutzen: Futter !!! :lol:

  • Zitat


    Wie gesagt, ich finde die Aussagen immer sehr allgemein und wenig mit stimmigen Argumenten untermauert. Auch den Teilnehmern dieses Kurses wird natürlich die eigene Meinung als Einzige gekauft. Es wird auch davon abgeraten, sich mit anderen "Büchern" etc. zu befassen, da dieses zu verwirrend wäre...


    Man sollte sich nie eine Aussage als die Wahrheit verkaufen lassen. ;)
    Ich finde es extrem wichtig sich immer versch. Methoden anzuschauen, zu vergleichen und vor allem den gesunden Menschenverstand auch zu nutzen.
    Wenn mir also einer sagen würde "Lese keine anderen Bücher, das könnte dich verwirren." würde ich wahrscheinlich lachend von dannen ziehen.

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