Sportlicher Hundeführer?

  • Wenn ich mir so die Fotos von Agility-betreibenden Hunden ansehe, stelle ich fest, daß da auch immer der Hundeführer mit drauf ist, wie er in vollem Galopp mit seinem Hund mitrennt. Ist das immer so, muß das so sein? Oder hab ich einfach nur immer die falschen Fotos gesehen?

  • Das kommt auf den Hund an. Ich führe zwei Hunde im Agi - einen Altdeutschen Hütehunde und einen BC. Bei ersterem muss ich relativ nah beim Hund laufen, damit er Tempo beibehält und mir folgt. Bin ich hinter ihm oder weiter weg, dann wird er langsam.


    Bei meiner Chill ist das etwas anders... Da würde ich es gar nicht hinbekommen alles mitzulaufen, deshalb arbeitet sie viele Sachen allein (auf meine Kommandos) und ich versuche mich in Windeseile richtig zu positionieren. Sie ist ziemlich schnell...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hmm ... ist oft der Fall ... in Abhängigkeit von Hund und Hundeführer.


    Wenn der Hund "Spass" an der Sache hat oder wie es so schön heisst "Trieb" zeigt, wird er von sich aus und entsprechender Ausbildung die Hindernisse schnell abarbeiten. Der Hundeführer muss seinem Hund aber den Weg weisen, daher zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein und Infos geben. Da muss man auch schon mal schnell auf den Beinen sein.


    Und so, wie Corinna das schon beschrieben hat:
    Es gibt Hunde, die sich nicht gerne vom Hundeführer lösen, die man zu jedem Hindernis "begleiten" muss. D.h. der Hundeführer gibt mit seinem Tempo das Tempo des Hundes an. Andere Hunde arbeiten gerne auch nach vorne weg und haben einen weiteren "Arbeitsabstand" (Radius zwischen Hund und Hundeführer - "Wohlfühlabstand"). Bei denen muss man an manchen Stellen nicht soooo viel mitlaufen, dafür um so schnellere Reaktionen zeigen, was das Richtungsweisen "nächster Weg" betrifft ... usw ...


    Dieser Hundesport weist eine klare Verwandtschaft zum Springreiten im Pferdesport auf. Läufst Du Turniere, ist vor allem die Fehlerfreiheit eines Durchlaufes wichtig. In den höheren Klassen gewinnt allerdings die Geschwindigkeit immer mehr an Bedeutung.
    Beispiel: ein Prüfungslauf bestehend aus 19 Geräten, beinhaltend die drei zeitintensiven Kontaktzonengeräte Wippe, Steg und Wand, durchschnittlicher Laufweg des Hundes 150/170 m wird von schnellen Teams unter 40 Sekunden gelaufen. Natürlich hängt die Zeit auch vom Aufbau des Parcoures ab - wie schwierig, wie "eckig" er gestellt ist ....


    Aber glaube mir ... habe mal beim THS zugeschaut. Das ist richtig Sport für den Menschen!


    Gruss
    Gaby

  • Es kommt wirklich auf die Führtechnik an und eben auf den Hund.


    Meine Schäferhündin hat sich damals von mir gar nicht lösen wollen. Sie hatte zwar immer Null-Fehler - aber eben durch meine Langsamkeit Zeitfehler.


    Bei den Mädels jetzt ist es so, daß sei weitestgehend alles allein arbeiten und ich mich nur noch taktisch gut positionieren muß. Ich habe von Anfang an darauf hingearbeitet. Klappt zwar nicht immer - aber immer öfter ;-)


    Weiteres Problem sind allerdings zunehmen die "Mitsportler". Denn dadurch, daß eben momentan das Mitlaufen so "in" ist (war vor einigen Jahren noch ganz anders - so ändert sich eben alles), werde ich mittlerweile sehr häufig von der Seite angemacht, was ich Dicke überhaupt noch auf dem Turnier will, das könne man sich gar nicht anschauen.


    Klar - laufen wir Null Fehler, kommt bewunderndes Oh und Ah - aber ansonsten... Da Pebbles ja taub ist, geht natürlich immer mal was schief, gerade in eckigeren Parcouren, wie z. B. vor 14 Tagen, ich kann sie halt nicht rufen und so arbeitet sie dann eben geradeaus. Da meinte dann sogar die Richterin, sich lächerlich machen zu müssen, daß ich ja wohl zu faul zum laufen sei und der Hund daher mache, was er wolle. Ich habe ihr hinterher dann angeboten, wenn sie so sportlich und allkönnend ist, daß sie gern mal mit Pebbles laufen darf - nur sollte sie dabei schon eins in Betracht ziehen, eben daß der Hund taub ist. Da ist sie dann mit hochrotem Kopfe abgezogen.


    Es ist schwierig. Klar fällt einem durchtrainierten Menschen vielleicht einiges leichter - aber mir machts auch so unsportlich wie ich bin Spaß - nur eben die Turniere machen langsam keinen mehr.

  • das finde ich aber eine sauerei! Was soll das denn? Find ich klasse, dass du dich davon nicht beeindrucken laesst und trotzdem weitermachst. Solche Sprueche find ich echt das allerletzte, und wenn man auch noch Richter ist finde ich man ist fuer diese position nicht geeignet.
    lg

  • Hi,


    das kommt ganz auf den Hund an. Aber Sprinter muß man nicht sein. Manche Hundeführer machen eher sogar ein Wettrennen mit ihrem Hund. Meien Trainerin, letztes Jahr Deutscher Meister im dvg, zeigt so genial mit den Schultern und die beiden sind so eingespielt, da kann sie sich echt Wege und Zeit sparen.
    Eine Freundin von mir hat einen Border-Mix, die ist so irre schnell, da kann man gar nicht mehr mithalten, aber sie kann aus der Ferne ihrem Hund so genial zeigen wo es lang geht, dass das trotzdem klappt. Ich dagegen habe einen etwas langsameren Hund, der sich ungern von mir löst. Da muß ich schon mal viel mehr rennen und laufen, als andere. Aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Je länger wir trainieren, um so besser wird es. Inzw. kann ich sie sogar am Start abrufen und in die Tunnels aus Entfernung schicken. Ist alles eine Frage, wie Hund und Hundeführer sich einspielen können. Darin liegt ja der Reiz dieser Sportart!


    Liebe Grüße
    Kindhund

  • Also könnte man rein theoretisch auch den Hund aus der Ferne mit entsprechenden Zeichen (Zurufen?) durch den Parcour dirigieren, wenn man das entsprechend übt? (Und der Hund das mit sich machen läßt)

  • Rein theoretisch ja. Ich kenne auch jemanden, der neben dem Platz im Stuhl sitzen kann und seinen Hund durch den Parcour dirigiert - aber nur als "Showeinlage" sozusagen. Nicht auf einem Turnier.


    Es gibt auch Menschen, die ihrem Hund, wenn sie ihn am Start abgesetzt haben, den Parcour vor dem Abrufen "zeigen". Jedoch ganz ohne Mitlaufen geht 's nicht. Und nur mit Ansage und Handzeichen auf Entfernung wirst Du einen Hund sehen, der ständig nach Dir schaut, den Blickkontakt sucht und fragt, wo 's weitergeht. Persönlich nicht mein Ding, es sei denn, wie bei Pebbels - ein tauber Hund.


    Schön ist es dann auch, so ein eingespieltes Team, wie Kindhund es beschrieben hat, laufen zu sehen. Agility sieht dann immer so leicht und einfach aus. Und die "Ökonomie der Wege" bei Hund und Hundeführer ist auch was sehr wichtiges im Agi.

  • Nein, eigentlich. Der Parcour hat rund 20 versch. Stationen und ändert sich ja auch immer. Die Fläche ist sehr groß. Man kann den Hund links oder rechts in den Tunnel schicken. Die Hürde springt man von vorne oder von hinten. Je nach Schwierigkeitsgrad, den man gerade kann, verläuft das Training. Da muß der Hundeführer schon dabei sein. Denn für ihn ist es ja auch gerade die Kunst, sich den Parcour merken zu müssen. Den kennt er ja normalerweise nicht, außer er trainiert sich selber.


    Zu Anfang muß der Hund ja erstmal die Geräte kennenlernen und das ist für manche schon eine Herausforderung. Der Steg ist hoch und wackelt ein bißchen, ein Tunnel ist dunkel... Das müssen manche Hunde erst überwinden. Slalom laufen lernen ist oft sehr schwierig und es dauert bei manchen Hunden sehr lange, bis sie den richtigen Eingang nehmen. Es ist aber auch Denksport für einen selber. Am Anfang dachte ich, ich lerne es nie mir die Reihenfolge von irgendwas zu merken. Heute klappt es ganz gut. Außerdem muß der Hund ja erstmal die Befehle mit den Geräten verknüpfen. Also, er muß lernen, was man will, wenn man es ihm sagt. Aber die Körperhaltung und die Handzeichen des Hundeführers sind fast noch wichtiger. Deshalb kann man einen Hund nicht alleine einen Parcour laufen lassen, denn wenn er schnell ist, reicht dir nie die Zeit, wenn du es von außen dirigieren würdest. Einzelne Stücke gehen jedoch durchaus, ohne sich weit weg bewegen zu müssen. Nur einen auswendig gelernten Parcour könnte ein Hund alleine laufen. Aber der Trick ist ja, dass man ein Mensch-Hund-Team wird. Der Hund kann nur so gut sein, wie sein Mensch es ihm zeigt. Aber es gibt Hunde, die gerne ihren eigenen Parcour laufen. Das ist manchmal ganz schön witzig, aber nicht gewünscht.


    Übrigens, im Agility unterscheidet man die Größen der Hunde. Es gibt Mini, Midi und Maxi.

  • Ach, ich hab noch was vergessen. Im Agility haben einige Geräte Kontaktzonen, die der Hund mit mindestens einer ganzen Pfote berühren muß. Da muß ein Hundeführer seinen Hund genau im Auge behalten, damit der Hund nicht abspringt.

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