Hilfe - Hund schnappt nach dem Freund unseres Sohnes!

  • Hallo alle zusammen!
    Vor einigen Tagen habe ich bereits geschrieben, dass unser Hund sein Revier zu viel verteidigt (er schnappt nach Fremden) und auch eine Antwort bekommen (Danke für den Rat - das habe ich natürlich auch bisher so gemacht, die Unfälle waren passiert, als andere Familienmitglieder nicht an den Hund dachten, da ist er durch die Tür gewitscht); aber ich komme nicht weiter, im Gegenteil. Das Problem: unser Hund Othello, der erst seit einigen Wochen bei uns ist, verteidigt uns - und es wird schlimmer.
    Eben kam ein Freund unseres Sohnes und ich habe Othello vorsichtig mit ihm vertraut gemacht. Der Freund durfte ihm Leckerchen geben etc. Die Kinder sind dann mit ihm spazieren gegangen und kamen alle fröhlich wieder. Dann war Othello drei Minutenbei mir in der Wohnung, während die Kinder sich noch im Flur aufhielten. Als ich mit ihm zu ihnen hinuntergehen wollte, raste er an mir vorbei, stürzte sich bellend auf den Freund und schnappte ihn in den Arm. Natürlich hatte der Angst, natürlich versuchte er wegzulaufen, nachdem der Hund wie eine Rakete die Treppe herunter kläffend auf ihn eindrang.
    Was geht da vor in dem Tier? Wie kann ich ihm das abgewöhnen? Ich fürchte, wenn uns das nicht sehr bald gelingt, müssen wir uns von Othello trennen...

  • Ich denke du wirst Deine Probleme mit ihm ohne professionelle Hilfe nicht in den Griff bekommen. Bei einem Hund in dem Alter wo du auch leider keine Vorgeschichte kennst - zumindest nicht wirklich - ist es relativ schwierig solche Verhaltsmuster wegzubringen.
    Menschen bewußt anzugreifen kann wirklich ein ernstzunehmendes Problem werden. Ich weiß ja auch nicht ob das dein erster Hund ist oder du schon Erfahrung im Umgang mit Hunden hast.Also unbedingt jemanden suchen - vielleicht gibts in der Nähe einen Verein odgl. wo du einen Trainer finden könntest. Ich wünsch Dir Glück das es besser wird.

  • als erstes: bitte lass deinen sohn nicht mehr mit ihm gassi gehen. wenn ich recht lese, ist dein sohn 10 jahre alt. damit hat er nichts, aber auch gar nichts, alleine mit ihm auf der straße zu suchen! dies um so mehr, als dass er nicht unproblematisch ist.


    ich kann insoweit mitreden, dass meine hündin ängstlich gegenüber kindern ist und als unsicherer hund auch gerne mal alarm macht, wenn bei uns besuch ins büro kommt. ich habe als lösung gefunden, dass sie ganz konsequent auf ihren platz muss, wenn jemand das büro betritt. das weiß sie. obs ihr passt oder nicht: das ist mein besuch und ich entscheide, dass der ok ist. sie darf anschlagen, aber nicht nach vorne stürmen und denjenigen stellen. du hast auch geschrieben, dass dir ein stellen recht ist. das musst du ganz schnell vergessen. denn dadurch übergibst du in dem moment schon dem hund die verantwortung, dass er mal an der tür klärt, ob der besucher ok ist oder nicht. und das ist nicht sein job. das kann er nicht leisten und soll er nicht leisten.


    das dein hund auf ein wegrennendes kind geht ist nun nicht so verwunderlich. das wegrennen provoziert den hund noch mehr. wäre er ruhig stehengeblieben, hätte es anders aussehen können.


    was man aber ganz klar sieht ist, dass der hund schon sehr massiv den eingang bewacht und entscheidet, ob gut oder böse den raum betritt. ihr müsst ihn da komplett rausholen. also erst mal entweder eine hausleine ran oder maulkorb. dann zuverlässig trainieren, dass er sich auf seinen platz verfranst, wenn jemand den raum betritt. du musst mit einem solchem hund vorsichtig sein. du hast nunmal keinen hund, der jeden besucher freundlich begrüßt. damit kann man leben. aber man muss sicherheit schaffen für die besucher.


    grundsätzlich würde ich dir aber dringend empfehlen einen trainer schnellstmöglich zu euch zu holen. er sollte sich die umstände bei euch im haus anschauen, den hund und euren umgang miteinander. er wird dir auch erklären können, warum der hund meint, er müsse da etwas an der tür klären und was du und deine familie ändern könnt, damit er lernt, dass IHR so vertrauenswürdig seit, dass IHR entscheidet, wer euch besucht und wer nicht!

  • Hallo Renna,


    schön von Dir zu hören.


    Dein Hund Othello sollte dringend einem Trainer vorgestellt werden. Eure Probleme waren schon vor diesem neuen Vorfall massiv - und anscheinend hast Du sie nicht ernst genommen (ist jetzt nicht böse gemeint). Dein Hund hat vorher schon Besucher verletzt - er darf auf keinen Fall mit den Kindern allein raus. Er könnte auch Dein Kind stark "beschützen" wollen. Othello ist ein Großpudel, oder? Bei so "niedlichen" Hunden reagieren die Passanten oft damit, dass sie den Hund streicheln wollen, etc. - das könnte in Begleitung Deines Sohnes fatal sein.


    Ich würde momentan auch auf Leckerlie-Experimente verzichten (Freund des Sohnes gab ihm doch Leckerlie). Er könnte etwas missverstehen und es kann ebenfalls zum Beißen kommen.


    Gib Othello eine echte Chance - lass eine/n Fachfrau/-mann helfen. Die Probleme sind aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen.
    Besucher und Kinder würde ich bis dahin von ihm fernhalten. An die aufgestellten Regeln (Hund nicht an die Tür, etc.) sollten sich im Haushalt generell alle halten.


    Viel Glück!


    Edit: mollrops: Klar, Du hast recht, ein Gesundheitscheck sollte auch erfolgen!
    Da es sich aber um einen TH-Hund halndelt und die Probleme sich verstärken, halte ich persönlich eine Ursache in der Vorgeschichte für wahrscheinlicher.

  • Nun ich weis jetzt nicht obs dir hilft aber ich habe auch einmal mit einem Trainer gesprochen da ich ein ähnliches, aber viel schwächeres probleme "hatte":


    Bei uns war es so, das wenn einer meine kleineren Geschwister (6 und 8 Jahre alt) zu dem Hund gingen und "sein" Spielzeug berührten, er anfing zu knurren.


    Ich erkundigte mich woran das liegen kann und ein Trainer meinte, das der Hund momentan in der Rangordnung über den Kindern steht.


    D.h das sie in den Augen des Kindes nicht das Recht haben "Sein" spielzeug anzufassen.


    Wir haben also daran gearbeitet, dem Hund zu zeigen das er GANZ UNTEN steht in der Hierachie.


    zB Habe ich unseren Jüngsten (in aufsicht) den Hund füttern lassen. Ich habe meinem Bruder deutlich gemacht das er keine Angst haben darf wenn der Hund knurrt sondern Konsequent sein muss. D.H er soll auf sein Recht bestehen. (Alles natürlich unter Aufsicht)


    Knurrte der Hund meinen Bruder an, habe ich begonnen mit meinem Bruder ball zu spielen und dabei meinen Hund absichtlich Ignoriert.



    Wegen dem Schutzinstinkt. Kommt meistens daher das der Hund keine Aufgabe hat. Also sucht er sich eine. Das ist meistens das Bewachens von Familie/ Auto/ Garten.


    Eventuell Probierst du dich mal mit Hundesport?


    Liebe Grüße

  • Danke für Eure Tipps!
    Bis eben war ich ziemlich mutlos, weil ich einfach nicht verstehen konnte, warum sich der und so verhält. Jetzt hab' ich eine Spur: dass er sich langweilt, könnte passen! Er ist einfach viel agiler als unser voriger Hund, dem das Leben bei uns ganz gut gefallen hat und 3mal tgl Gassi gehen auch reichte. Othello war auf der Pflegestelle das Rudel gewöhnt, ich habe ihn da beobachten können, er hat ständig mit den anderen gespielt und ist pausenlos herumgetollt. Kann gut sein, dass ihm das hier fehlt; wenn der Garten auch groß ist, alleine ist es ihm langweilig.
    Das würde auch erklären, warum er völlig friedlich ist, wenn wir unterwegs sind; da ist ja was geboten.
    Uff! Dann werde ich diese Spur mal verfolgen. Nochmal DANKE!
    Renna


  • Hallo,


    dieser "Rat" scheint bereits ein paar Jährchen alt zu sein, richtig?


    Ich finde die Aussage und Vorgehensweise SEHR GEFÄHRLICH.
    Kinder stehen in einem gemischten Rudel niemals über dem Hund. Der Hund wird das nicht akzeptieren. Kinder werden meistens von erwachsenen Hunden wie Welpen behandelt.


    Bitte, bitte laßt niemals Kinder einen Hund maßregeln. Das nimmt er nicht ernst. Und wenn ein Hund knurrt, wäre mein Rat nie im Leben, daß das Kind da konsequent zu sein hat, worum auch immer es grade geht. Das ist gefährlich.


    Wir erwachsenen Halter sind dafür verantwortlich, daß das Rudel funktioniert und überlebt. Machen wir diese Stellung dem Hund gegenüber klar und deutlich und sind wir in der Lage, dem Hund zu vermitteln, daß wir alles unter Kontrolle haben, wird er uns auch die Erziehung der "Welpen" überlassen. Kinder sollten nie mit dem Hund allein gelassen werden, noch sollte man sie dazu anleiten, den Hund zu erziehen.


    Und bitte geh mit Othello zu einem Trainer. Mir scheint, der Hund ist momentan von Euch absolut nicht einzuschätzen und jeder Rat von hier aus kann genau der falsche sein.


    Aber eins ist mal klar...: Kinder maßregeln und erziehen Hunde nicht. Sie gehen nicht Gassi mit Ihnen und setzen auch nix durch. Das ist Aufgabe des Rudelführers.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja


    PS.: Hundesport ist grundsätzlich immer ne gute Idee zur Auslastung, wird hier aber das Problem nicht lösen.

  • danke betty, du hast es mir abgenommen zu schreiben, dass kinder nicht über dem hund stehen können. ich habe es schon so oft versucht zu erklären. wie soll das auch gehen? das sind welpen für hunde. nicht geschlechtsreif, können nicht jagen, sind ungeschickt, laut, hektisch, nicht souverän.


    meine güte und das mit der rangordnung... ich sage auch ganz klar, dass ich die regeln vorgebe. das ich chef bin. ich muss das umso mehr, da meine hündin unsicher ist und ein großer stratege, um die aufmerksamkeit auf sich zu lenken. sie manipuliert mit einer netten charmanten art. ich muss also konsequent sein und ihr vermitteln, dass ich die dinge im griff habe. ein zuverlässiger chef bin, der ihr einfach abnimmt zu entscheiden, was in situationen zu tun ist. damit fühlt sie sich wohl, denn sie kann gar nicht beurteilen, wer böse oder nicht böse ist, sie kann damit nicht umgehen, in der menschenwelt. also sorge ich dafür, dass sie es nicht muss. so viel zum thema rangordnung. MICH gruselt es immer, wenn ich so tolle tipps lese.


    es muss ganz klar ein trainer ran. das ist ein ernstes problem und da jeder hund und jeder halter anders ist, muss sich jemand vor ort anschauen, was da los ist und wie man eine lösung findet. pauschale ratschläge können da meiner meinung nach nur nach hinten losgehen.

  • Zitat


    Jetzt hab' ich eine Spur: dass er sich langweilt, könnte passen! Er ist einfach viel agiler als unser voriger Hund, dem das Leben bei uns ganz gut gefallen hat und 3mal tgl Gassi gehen auch reichte. Othello war auf der Pflegestelle das Rudel gewöhnt, ich habe ihn da beobachten können, er hat ständig mit den anderen gespielt und ist pausenlos herumgetollt. Das würde auch erklären, warum er völlig friedlich ist, wenn wir unterwegs sind; da ist ja was geboten.
    Uff! Dann werde ich diese Spur mal verfolgen. Nochmal DANKE!
    Renna


    Meine ehrliche Meinung: klar sollte ein Hund - und ein agiler wie ein Großpudel - ausgelastet werden.


    Aber: Lüg Dir bitte nicht in die Tasche. Es wird mehr fordern, das Problem zu lösen als ein bisschen mehr Bewegung.
    Der Hund war mit den Kindern draußen gewesen, er hat seine Beschäftigung gehabt, als er den Freund Deines Sohnes bedrohte. Das spricht gegen Deine These.
    Klare Regeln im Haus, arbeiten allgemein am Grundgehorsam, arbeiten an den speziellen Problemen.


    Auf Pflegestellen benehmen sich Hunde oft sehr anders. Sie sind dort häufig kürzer, die Betreuenden haben oft sehr viel mehr Erfahrung im Umgang mit Hunden, wenn viele Hunde da sind fühlen sie sich ganz anders als als Einzelprinz.


    Wenn Du es nicht anpackst, wird sich das Problem verschlimmern. Und was ich schade finde: dann wird gleich davon geredet, den Hund abzugeben:


    Zitat

    Ich fürchte, wenn uns das nicht sehr bald gelingt, müssen wir uns von Othello trennen...


    Such Dir nicht die bequemste Erklärung heraus, a la UFF.

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