Bin total unsicher bei Pöbelei

  • Hallo,


    ich hatte eben ein Erlebnis mit meinem Hund, bei dem ich mich total unsicher fühlte. Wir waren mit einem anderen Hundefreund und dessen Frauchen spazieren und auf unserem Rückweg begegneten wir einem Goldi. Der war unangeleint und kam uns ein Stück entgegen gelaufen, während sein Frauchen weiter weg wartete. Unser Hundefreund lief zum fremden Hund und meiner hinterher, allerdings beide in einem ruhigen schwanzwedelnden Gang.
    Es begann das übliche Beschnüffeln, aber meiner wurde ganz starr (macht er aber auch beim Spielen so um dann schnell wegzuspringen und den anderen aufzufordern mitzumachen). Der Goldi wedelte ganz hektisch mit dem Schwanz, hielt aber seinen Kopf so als ob der drohte. Beide fingen an zu knurren und ich rief meinen sofort zu mir (er kam auch).
    Das Frauchen des Goldis blieb unbeeindruckt ein Stück entfernt stehen und rief ihren Hund nicht mal, obwohl der wieder bedrohlichen Ganges auf meinen zulief. Dann entdeckte er unseren Hundefreund und ging erst zu ihm, hatte aber keine Aggressivität ihm gegenüber. Meiner bellte und ich rief "Schluss". Der andere dreht sich wieder uns zu und fing wieder an zu knurren. Inzwischen kam das Goldi-Frauchen und fuhr mich an, ich sollte meinen Hund doch loslassen, damit die beiden dass unter sich ausmachen können. Ich war unsicher und dachte vielleicht hatte sie recht, dass ich mit dem festhalten meines Hundes die unbehagliche Situation noch verstärke und ließ ihn los. Allerdings gab ich wieder mehrmals in einem strengen Befehlston das Kommando "Schluss" an meinen als die beiden sich umkreisten. Daraufhin meinte die andere HH "Hör doch auf so zu schreien, das machts auch nicht besser" (Ich schrie nicht, das hört sich ganz anders an). Unser Hundefreund dessen HH und wir liefen dann in entgegengesetzter Richtung weiter und der Goldi folgte uns ca. 200 m. Auf das Rufen seines Frauchens achtete er gar nicht. Ich hatte Angst es könnte zu einer echten Beißerei kommen und war unsicher, was mein Hund bestimmt auch spürte.
    Wie hätte ich mich in so einer Situation verhalten sollen? Seh ich das zu eng, wenn ich meinen Hund mit scharfen Ton korrigiere? Hätte ich so wie das Goldi-Frauchen total unbeteiligt reagieren sollen und abwarten? Was meint ihr?

  • Zitat

    Allerdings gab ich wieder mehrmals in einem strengen Befehlston das Kommando "Schluss" an meinen als die beiden sich umkreisten.


    Nur hast Du in dieser Situation deinem Hund was ganz Anderes zu verstehen geben. Der wurde bestärkt und nicht abgebremst.

  • Hallo,


    ich hätte mich ähnlich verhalten, allerdings hätte ich meinem Hund in der Situation keine Kommandos gegeben oder ihn korrigiert. Ich hätte die HH des Goldies freundlich, aber bestimmt, gebeten, ihren Hund doch bitte anzuleinen, damit die Situation nicht eskaliert.


    Ich finde, Du hast das schon richtig eingeschätzt.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Ja, eigentlich hast Du recht. Ich wartete eigentlich dass die Goldi-Frau mit ihrem Hund weiter lief, sie war ja in der gleichen Richtung wie wir weit vor uns und wollte zu ihrem Auto zurück.


    Deshalb hielt ich meine Fellnase bei mir. Auf die Idee sie dazu aufzufordern kam ich in dem Moment nicht, weil in so einer Situation war ich noch nie.
    Mein Hund ist nämlich absolut verträglich mit anderen Hunden.


    Ich setzte einfach voraus, dass andere HH ihren eigenen Hund gut einschätzen können und entsprechend richtig reagieren. War wohl ein Trugschluss.


    Inwiefern habe ich jetzt meinen Hund in was bestärkt, wenn ich ihm den Befehl "Schluss" gebe, thorandfrigg? Bitte erkläre mir, wie Du das meinst.


    LG

  • Ich hatte vor Tagen fast die gleiche Situation, die mich auch etwas verunsichert hatte. Ich finde es unmöglich von Hundehaltern die ihre Hunde unangeleint laufen lassen zu verlangen man solle den Hund loslassen. Was ist wenn ich nicht möchte das mein Hund mit dem anderen Kontakt hat, aus welchen Gründen auch immer? Muss ich mich dann so behandeln lassen? Mit Sicherheit nicht. Und erst recht nicht wenn andere ihren Hund nicht unter Kontrolle haben.
    Ich finde du hast das schon richtig gemacht, nur hatte ich keine Kommandos gegeben sondern ich hab mich instinktiv vor meinen Hund gestellt, er ist ja noch ein Welpe und der hatte richtig Angst vor dem anderen Hund. Meiner blieb dann auch erstmal hinter mir und den andern hab ich nicht ran gelassen. Der war auch recht lieb soweit, nur ich finde es eben unmöglich wenn andere Halter von einem verlangen den Hund abzuleinen oder loszulassen wenn sie ihren nicht unter Kontrolle haben. Denn bei der hat das Abrufen auch nicht funktioniert.
    Und Sprüche wie , die regeln das schon oder der will ja nur spielen kann ich nicht mehr hören. Aber damit muss man eben leben.

  • So wie ich es verstanden hab, waren zunächst alle Hunde im Freilauf.
    Also ich muss ehrlilch sagen, dass einen Hund fest halten meist unnötig Spannung in Situationen rein bringt, die nicht sein muss.


    Wie wäre es gewesen, einfach zügig weiter zu laufen, wenn ihr die gleiche Richtung gegangen seit, kann man ja auch für ein paar Minuten umdrehen und wieder zurück gehen.


    Ich halte nicht viel davon, sich über andere zu moquieren, sondern lieber selber aktiv werden.
    Dass dein Hund geknurrt hat, finde ich jetzt nicht weiter tragisch, der andere war ihm nicht suspekt und sollte ihn vermutlich auf Abstand halten. Ist doch ne völlig normale Kommunikation. Wenn du aggressiv "Schluss" sagst, macht es das nicht besser. Das signalisiert höchstens allen Beteiligten "oh oh..hier ist was nicht in Ordnung...."


    Zügig weiter gehen, wenn eure Hunde mitkommen und den anderen ignorieren, dann loben, solche Begegnungen werden meiner Meinung nach immer vollkommen überbewertet.


    Auch dem Goldi werden natürlich falsche Signale gesetzt, wenn du deinen Hund "fixierst".

  • Hi,


    ich war ja nicht dabei, und kann deshalb auch nur vermuten.


    Dass dein Hund sich steiff gemacht hat, könnte bedeuten, dass er den andern als stärker anerkannt hat, und sich abschnuffeln lassen hat. Aus dieser Begrüßungszeremonie solltest du deinen Hund nicht abrufen. Denn er steckt dann in dem Dilemma entweder den Hundehöflichkeitsregelen zu folgen und abzuwarten, bis der andere Hund ihn "frei gibt", oder dessen Ärger zu riskieren, indem er auf dich hört.


    Falls tatsächlich erst alle Hunde im Freilauf waren und du deinen dann festgehalten hast, hast du deinen damit in seiner natürlichen Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt, und dem Goldi das Gefühl gegeben, dass jetzt zwei gegen einen stehen.
    Das verstärkt auch normalerweise leicht eine kritische Situation.


    Ein scharfes NEIN kann auch, sowohl von deinem Hund, als auch vom anderen, als eine Unterstützung deines Hundes gewertet werden. Eskann leicht als Mitknurren oder Mitbellen ausgelegt werden.


    Ich finde am sinnvollsten, einfach weiter zu gehen. Das entschärft die Situation auch meistens.
    Wenn ich freilaufenden Hunden begegne, lass ich Snoop auch frei laufen.
    Obwohl ich weiß, dass er gelegentlich stänkert.
    Ich kann ihm ja nicht jeglichen Hundekontakt verbieten, weil ihm jeder 80. Hund vielleicht nicht sympatisch ist.


    Aber auch kritische Situationen, selbst wenn es mal zu einer kleinen Rauferei kommt, sind harmlos, wenn beide Hundehalter entspannt bleiben und einfach weiter gehen.


    Ich hätte also auch weiter weg gestanden, meinen Hund nicht gerufen und dich gebeten, deinen Hund loszulassen, ruhig zu sein und wegzugehen.


    Das Wedeln, die Kopfhaltung des Goldies und die Starre deines Hundes, waren klare Zeichen dafür, dass da eine Spannung aufkommt.
    Weggehen hilft da meistens, eine angehende Rauferei noch abzuwenden.


    Übrigens war Snoop früher ein arger Stänker und ich war realtiv verzweifelt.
    Aber mit dieser Methode ist er mittlwerweile supergelassen geworden, was Hundebegegnungen angeht.


    Wenn wir doch noch mal Probleme bekommen (das letzte Mal ist Monate her) liegt es immer an den ängstlichen und aufgeregten Reaktionen der anderen Hundebesitzer.


    Natürlich kann es einem auch passieren, dass man mal eine Begegnung mit einem wirklich aggressivem Hund hat. Darauf ist dieses Statement natürlich nicht bezogen.
    Aber das schien mir bei dem Goldi auch nicht der Fall zu sein...


    Liebe Grüße
    Christine
    (die früher auch immer falsch reagiert hat, bevor sie das alles gelernt hat ;) )

  • Schade, dass wir Menschen nicht mit dem richtigen Instinkt im Umgang mit Hunden auf die Welt kommen. Die Hundesprache zu lernen ist, denke ich, etwas das für uns HH nie aufhört.


    Ich finde es aber gut, dass man hier im Forum von der Erfahrung anderer profitieren kann. Danke.


    Beim der nächsten ähnlichen Situation werde ich versuchen ruhig zu bleiben, mich nicht in die Hundebegnung einzumischen und unbeirrt meinen Weg weitergehen. Hoffentlich reagiert dann der andere Hund nicht zu heftig, davor habe ich am meisten Angst, alleine in weiter Flur mit einem verletzten Hund zu stehen.


    LG

  • Dass der eigene Hund verletzt wird, ist natürlich die Angst, die immer dahinter steckt bzw. die Motivation, dass man den Hund festhält....dass man unruhig oder ängstlich wird oder ähnliches.
    Aber jetzt mal im Ernst.
    Wie oft kommt es vor, dass sich Hunde tatsächlich schwer verletzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele HH allein schon das Imponieren von Rüden oder das Geknurre des eigenen Hundes als "aggressiv" bewerten und dass dann versuchen irgendwie zu beeinflussen. Denn der Hund soll ja immer lieb und mit allen verträglich sein.
    Fakt ist aber, dass sich Hunde entweder sympathisch sind, eher neutral gegenüber stehen, also eher ignorieren, oder auch blöd finden.


    Viele meinen, die Hunde müssten IMMER mit dem Schwänzchen wedeln und es immer toll finden, wenn sie auf Artgenossen treffen und alles, was davon abweicht, sei nicht normal. Aber das ist doch Käse.


    Wenn man das einmal begriffen hat, dann kann man solch eine Begegnung als "normal" einstufen und nicht als was Schlimmes.

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