"Energiekreis" und Hundeausbildung

  • Hi,
    ich lese mich hier immer wieder durch viele Threads, da gehts um Bindung, will to please, sanfte und weniger sanfte Ausbildungsmethoden usw.
    Manchmal geht es auch um klassische Übertragungen von starken Gefühlen wie Angst, Unsicherheit- wenn der Besitzer Unsicher wird, wird auch der Hund unsicher, wenn der Halter hektisch wird, wird auch der Hund hektisch etc.pp.


    Aber wie seht ihr eigentlich eine Energieübertragung im Sinne von:
    Ich glaube an meinen Hund also kann er das und das. Am Beispiel, zur Verdeutlichung woraus ich hinaus will:
    Ich glaube an meinen Hund, ich vertraue ihm, ich weiß, er kann einfach alles. Ich ziehe es einfach erstmal gar nicht in Betracht, dass er irgendwas tut, was ich nicht möchte. Klar, man sollte keine Gefahr außer acht lassen und rechtzeitig handeln können, ich bemühe mich auch, meinen Hund nicht situationen auszusetzen die ihn möglicherweise "zwingen" in einer Art und Weise zu reagieren die ich nicht möchte, aber grundsätzlich gehe ich vom Besten aus.
    Bei meinen bisherigen Hunden, inkl. dem jetzigen habe ich durchaus den Eindruck dass sie das genau mitkriegen. Es tut nicht nur der Beziehung, sondern auch der Ausbildung gut. Ich zweifle keine Sekunde, dass mein Hund etwas neues sehr rasch kapiert- und prompt gehts auch recht flott. Habe ich Zweifel, sehe die neue Übung als besonders schwer an o,ä. dauert es auch länger und wird schwieriger...
    Klar, man kann sich nicht mit gutem Glauben alles aus dem Ärmel schütteln, aber ich denke, vieles wird dadurch leichter.
    Sozusagen eine dauerhafte "mentale" positive Bestärkung- ich glaube an dich, du kannst das! (Tschaka :D ).


    Glaubt ihr an sowas, habt ihr ähnliche Erfahrungen oder haltet ihr das einfach für "esoterisches Blubb"? Kommt es uns nur leichter vor, weil wir dran glauben, oder wird es wirklich leichter, auch für den Hund?


    lg Susanne

  • Ich hätte es vielleicht anders ausgedrückt, aber ich weiß, was du meinst :)


    Nein, es ist kein "esoterischer Blubb". Wenn du diese Einstellung verinnerlicht hast, vermittelst du dem Hund auch diese ruhige Sicherheit, das Gefühl des Vertrauens. Wenn du dann noch eine souveräne HH bist, fällt es dem Hund deutlich leichter, etwas zu lernen bzw. ein erwünschtes Verhalten zu zeigen.


    Werde ich unsicher, wenn mir "komische Menschen" begegnen, gehen meine Hunde "ohne mein Zutun" in Habacht-Stellung. Ist es mir wurscht, wer oder was mir entgegenkommt, sind meine Hunde entspannt.


    Witzigerweise hatte ich vorgestern ein Training, wo es genau darum ging. Die Hündin hatte ein äußerst schlechtes "Vorleben" und die jetzigen Besitzer haben viel und gut mit ihr gearbeitet. Nur das Frauchen ist ein eher ängstlicher Typ. Wenn ihr drei Männer entgegenkommen und nicht so aussehen, als wollten sie auf dem Weg Platz schaffen, um ungestreift aneinander vorbeizukommen, kriegt sie innerlch die Krise. Darauf reagiert die Hündin entsprechend, indem sie extrem nach vorne geht. Wir haben während unseres Trainings diverse solcher Situationen gehabt... Bei mir ging sie völlig desinteressiert vorbei. Frauchen hat das dann auch geschafft. Im Training jedenfalls. Aber hier muss sie selbst an ihren eigenen Ängsten arbeiten, um den Hund sicher führen zu können.


    LG
    cazcarra

  • HuHu,
    ich kann das immer so schlecht in Worte fassen,
    aber versuchen kann ich es ja.
    Ich glaube auch an meine Hunde und zwar deshalb weil ich mich
    von niemanden davon abbringen lasse meine Welpen so zu erziehen wie ich es für richtig halte.
    Ich habe ja öfters Welpen die zu Handycaphunden werden.
    Ich lasse alle die ersten 4 Wochen von niemanden anfassen und binde sie auch nicht an die Leine.
    Vielleicht ist es mein Glaube daran das noch nie etwas passiert ist und alle Hunde später geeignet waren.
    Meine eigenen Hunde kennen die Leine auch nur in den Bussen und Bahnen(außer jetzt - 2 haben Angst vor der Knallerei).


    LG Gaby und die 12 Pfoten.

  • Ja natürlich ist das so, das wird sicherlich auch kein HH mit Erfahrung und Enfühlungsvermögen bestreiten. :D Ich würde es nicht ganz so esoterisch "Energiekreis" nennen, sondern ein fundiertes Wissen, wie Hunde zu erziehen und einschätzen sind. ;)


    Denn Hunde reagieren sehr sensibel auf Körpersprache. Und wenn sie eine gute Bindung zu ihrem HH haben, dann vollbringen sie durchaus auch unglaubliche Dinge, wenn dieser voll dahinter steht.


    Aber man sollte es nicht umgekehrt verallgemeinern und es ein wenig blauäugig erwarten, sondern auch seinen Hund genau kennen, was er leisten kann. Denn wenn er überfordert ist, dann kann die Einstellung "Ich glaube an meinen Hund also kann er das und das." auch richtig nach hinten los gehen.


    Übrigends hat der will-to-please eigentlich nix damit zu tun. ;)

  • Ich denke das Wort "Energie" trifft es sehr genau und verstehe was du meinst und bin der Meinung, dass das ein sehr wichtiger Bestandteil ist.


    Bestes Bsp. meine Hündin habe ich als Welpe geholt, ab einem gewissen Zeitpunkt musste sie alleine bleiben da ich berufstätig bin.
    Ich habe nie einen Gedanken gemacht, dass das nicht funktionieren könnte- musste ja.
    Ich hatte nie Schwierigkeiten mit ihr.
    Ich beobachte oft in meinem Umfeld, dass gerade Menschen die zu Hause sind, aber ihrem Hund beibringen wollen alleine zu bleiben Probleme dabei haben.
    Den das sind die Menschen die sich Gedanken darüber machen.


    Irgendwie interessant zu beobachten


    Aber da gibt es noch zigtausend Beispiele für.

  • Hallo,
    ich bin der festen Überzeugung, dass Tiere unsere Gedanken lesen können. Über Deine Gedanken vermittelst Du Deinem Hund, was er machen oder nicht machen soll, und stärkst gleichzeitig seine Sicherheit und das Vertrauen in sich selbst. Was natürlich den Hund nicht unbedingt davon abhält, zu tun, was er absolut tun will ;-) .
    LG Petra

  • Hm ich würde eher sagen, dass das was du als "Energieübertragung" bezeichnest, eher eine "mentale Bindung" ist.


    Das wird doch sehr gern auch von den Tierkommunikatoren eingesetzt und bedarf nur etwas Übung. Es ist sich einfach im Geist vorstellen, wie das eine oder andere perfekt klappt und das dann praktisch an den Hund "gesendet".


    Ist wie Stimmungsübertragung, nur das da dann die positive Stimmung übertragen wird.

  • Huuhuu,


    naja, es war schon spät und ich hab mich wohl nicht ganz so präzise ausgedrückt...
    Es ist so, ich hab mit "Esoterik", wie sie teilw. verbreitet wird, mit Hokuspokus und Amuletten oder was, nichts am Hut.
    Sehr wohl glaube ich aber an Energie und ihre Wandelbarkeit und Unvergänglichkeit- insoweit ist das ja auch physikalisch untermauert.
    Ich praktiziere auch Energieübertragung, ähnlich dem Reiki.


    Wildwolf hat ein sehr schönes Beispiel gebracht, für das was ich meine.
    Diese ganz offensichtlichen Sachen, wo sich Angst oder Unsicherheit, auch Euphorie, also sehr starke Gefühle übertragen kennt ja eigentlich jeder. Es gibt wohl kaum jemanden dem noch nie mulmig wurde wenn der Hund dabei war und wo der Hund dann entsprechend reagierte.


    Ich meine eine feinere Übertragung, keine akutes, starkes Gefühl, sondern eine Art Dauerzustand- weniger stark aber andauernd. Ein Urvertrauen in den Hund. Und dadurch wird der Hund quasi permanent leicht bestärkt, findet mehr Sicherheit und zeigt eine bessere Leistung und höhere Motivation.


    Auch in meinem Beruf als Pferdetrainerin stelle ich immer wieder fest, dass es funktioniert. Sitzt der Besitzer drauf, schon in Erwartung das etwas nicht klappt oder passiert, dann tritt auch genau das ein. Setze ich mich vorbehaltlos drauf, ohne negativen Hintergedanken haben wir eine völlig andere Arbeitssituation (unabhängig von meiner Erfahrung) und es geht wesentlich besser, lockerer und entspannter.
    Ebenso bei Jungtieren. Oft hängen in den Köpfen gewisse Reaktionsmuster fest z.B.: "alle Jungpferde buckeln wenn man das erste Mal draufsitzt", "alle Hunde bellen an der Leine wenn sie anderen Hunden begegnen", "alle Hunde nehmen die Bude auseinander wenn sie das erste Mal allein bleiben"... irgendwelche Allgemeinplätze eben.
    Geh ich nun mit diesem Gedanken an die Situation heran, wird die Erwartung des "schlechten/negativen" auch meist erfüllt. Umgekehrt: pfeife ich auf diese Allgemeinplätze, vertraue meinem Tier mal einfach, passiert häufig weniger.
    Logo, eine gewisse Vorbereitung gehört immer dazu, es ist wahnwitzig zu denken: Ach, ich glaube an meinen Welpen, der ist vom ersten Tag an stubenrein, oder: Ach, Jungpferde buckel nicht, hol den dreijährigen von der Weide und setz mich mal drauf- wird schon... eine gewisse Vorbereitung und Menschenverstand, ebenso wie Einfühlungs- und Einschätzungsvermögen gehören schon dazu.
    Ich meine eben, ein Urvertrauen, eine grundpositive Einstellung unterstützen vieles und erleichtern oft die Arbeit.
    Sehr oft sehe ich Tierhalter, die wirklich jede Bewegung ihres Tieres kontrollieren wollen, sie haben gar kein Vertrauen in ihr Tier, glauben scheinbar, sobald sie nicht kontrollieren bricht da ein verwildertes Monster aus... und klar, ein Tier dem nie vertraut wird, was ständige Kontrolle und Anleitung gewöhnt ist wird in einer Situation wo diese Kontrollstruktur fehlt, völlig überfordert sein und somit wieder dem Halter bestätigen, dass sein Misstrauen berechtigt ist. Ein Teufelskreis. Ursächlich ist aber das mangelnde Vertrauen, des Halters- er hat keine grundpositive einstellung dem Tier gegenüber.


    lg Susanne

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