Zweithund ja oder nein???

  • Schon seit geraumer Zeit bin ich am überlegen, ob wir uns zu unserem Rotti-Rüden (gut 1 Jahr alt) einen Zweithund dazuholen. Wenn ich mir die entsprechenden übervollen Seiten der Hunde-Nothilfen anschaue, wäre wenigstens einer dann vermittelt.
    Platz wäre vorhanden und ob wir unsere Touren zu Zweit oder zu Dritt machen, macht wohl auch nicht ganz viel aus, außer daß mein Rüde nicht mehr nur mich als Begleiter, sondern einen Kumpel dazu bekommen würde.
    Dazu kommt, daß mein Rüde Fremden - vor allem Männern gegenüber sehr ängstlich ist.
    Mein Gedanke wäre dann der, daß ein Zweithund, der natürlich keine Angst vor Fremden haben darf meinem Großen zeigt, daß die Fremden doch gar nicht so schlimm sind und ihm dadurch Selbstvertrauen vermittelt.


    Und nun meine Frage an Euch: Sehe ich das zu naiv? Mache ich mir da nur noch mehr Probleme, weil der Schuß nach hinten losgeht und ich dann zwei Problemhunde bekomme?


    Bin für jeden Tip und für Eure Erfahrungsberichte dankbar

  • Ich persönlich halte 1 Jahr für solch einen großen Hund zu früh. Ich würde ihn sich noch ein wenig zu Ende entwickeln lassen und weiter an seiner Unsicherheit und am Gehorsam allgemein arbeiten.
    Denn zeigen, dass Fremde nicht schlimm sind, solltest du selber auch hinbekommen, dafür brauchst du nicht extra nen Hund anschaffen.


    Ist aber nur meine bescheidene Meinung.

  • Hallo Dagmar,


    das sehe ich anders als Melanie.
    Ich denke die Gesellschaft eines zweiten Hundes ist nicht vom Alter abhängig, eher davon, ob die Chemie zwischen den beiden stimmt.


    Zur Ängstlichkeit eine Erfahrung: die Hündin meines Arbeitskollegen kam mit 6 Monaten vom TS (Griechenland-Strandhund) und hatte enorme Angst vor Männern. Meine damalige Hündin war sehr menschenfreunlich und immer wenn Olga Angst zeigte, ging meine extra ganz ruhig zu dem Mann, um ihr zu zeigen "keine Gefahr, Kleine". Hat sich in wenigen Monaten gebessert.


    An was denkst du denn? Rüde oder Hündin, wie alt etwa?

  • Hallo ReyDa,


    schade das du nicht erwähnst, was als Zweithund für dich in Frage kommt!


    Natürlich ist es für ein Hund toll mit einem weiteren Hund zu leben, aber hier sollte man sich auch im klaren sein. Zweiter Hund: Doppelte Kosten, doppelte Ausbildung usw.. Ich glaube, es ist ein gewaltiger Unterschied ob man mit einem Hund oder Zweien spazieren geht! Es kommen gelegentlich Menschen und /oder andere Hunde entgegen, und hier 2 evtl. große Hunde dran vorbei zuführen, kann schwierig sein! Zumal du evtl. beide erst zurück rufen musst und anleinen!


    Bezüglich der Ängstlichkeit gegen über Männer, glaube ich auch, das du als Souveräner HF das in Griff bekommen kannst!


    Entscheidest du dich für einen weiteren Hund, würde ich dir zu einem älteren, erzogenen Hund raten, der nicht ängstlich ist!


    Besuch doch mal Tierheime und probier mal Spaziergänge mit Beiden aus! Hier kannst du evtl. erkennen, ob Hundies klar kommen. Allerdings solltest du vorab vielleicht mit dem fremden Hund allein gehen, die Chemie sollte zwischen Euch passen!

  • Hallo ReyDa,


    einen Zweithund zu halten ist immer was tolles. Aber bevor man sich einen Zweithund anschafft müssen einige Bedingungen absolut gegeben sein.


    Zum ersten muss dein jetziger Hund im Wesen gefestigt sein und seine Grunderziehung (Grundgehorsam) sollte absolut sitzen!


    Die Tatsache dass ein weiterer Hund nicht mehr Arbeit bedeutet ist ein Irrglaube!! Du solltest mit jedem der Hunde auch Einzeltraining machen und auch einzelne Runden laufen. Allein an dieser Stelle also hast du schonmal den doppelten Zeitaufwand anzusetzen.


    Wir haben selbst auch 2 Hunde und wir haben es intern so geregelt, dass sich jeder um "seinen" Hund kümmert. So bekommen wir es hin, dass nicht einer allein die Hunde erziehen muss und so aus Lust schnell Frust wird. Stehst du jedoch allein auf weiter Flur da, dann hast du das 1. Problem, welches du nicht unterschätzen solltest.


    Natürlich kannst du die beiden Hunde stets und immer im Doppelpack führen, allerdings wirst du hier das Problem bekommen, wenn es um spezielle Übungen geht (z.Bsp. "Bei Fuß"). Es kann immer nur ein Hund wirklich bei Fuß gehen und da müsstest du dir für deinen Zweithund etwas anderes überlegen. Wenn du auf solche Dinge keinen Wert legst - ok, dann gehts natürlich, aber wirklich empfehlen kann ich das nicht.


    Hinzu kommt, dass du mit einem Hund aus dem TH liebäugelst. Da ist immer das Risiko dabei, dass du an eine "Wundertüte" gelangst - du weisst nie was du bekommst. Sowas kann schwuppdiwupp zu einem wirklich handfestem Problem führen.


    Ich verstehe deinen Gedankengang - dein Hund ist ängstlicher Natur und durch das Hinzusetzen eines souveränen Zweithundes erhoffst du dir, dass ihm diese Ängste genommen werden. Ich versuche mir immer, zunächst mal den "Worsed Case" vorzustellen.....nicht der 2. Hund färbt auf den 1. ab sondern umgekehrt - und nun?


    Versteh mich bitte nicht falsch, aber in deinem Fall würde ich zunächst weiter mit dem Ersthund arbeiten. Er ist gerade 1 Jahr alt. Bis er sich wirklich komplett entwickelt hat, geht locker noch ein weiteres Jahr ins Land. Arbeite konsequent mit ihm. Führe ihn an seine Schwachstellen heran aber wohldosiert. Fang mit Entfernung an und dann nach und nach ans eingemachte wagen.


    Das Risiko, dass deine "Rechnung" nicht aufgeht, wäre mir persönlich zu groß und spätestens dann hast du ein wirkliches Problem. Aus Lust wird Frust....die Geduld geht den Bach hinunter und dann ist guter Rat teuer.


    Gedulde dich noch ein wenig und nutze die Zeit, die Bindung mit deinem jetzigen Hund weiter zu festigen. Dann kannst du immer noch über einen Zweithund nachdenken ;-)


    LG
    Volker


    [/u]

  • also erstmal vielen Dank für Eure Antworten.
    Von meinem eventuellen Zweithund habe ich mir keine feste Vorstellungen gemacht, er/sie sollte aber kleiner als mein Rotti sein.
    Wie gesagt, der Zweite sollte keine Angst vor Menschen (Männern) haben, kein Jäger sein und mit Kindern klarkommen.
    Das Alter oder die Rasse oder ob schön oder nicht wäre mir nicht wichtig.
    Na ja, ich hab mal im Zergportal geschaut und da sind ja soooooo viele
    arme Wurschtel drin, denen man doch noch ein Plätzchen bieten könnte.
    Zu meinem "Ersten": Sein Grundgehorsam ist sehr gut, die Arbeit mit ihm macht echt Spaß, wir sind auch in einer guten Hundeschule und wir gehen sehr viel Spazieren.
    Leider sind in meiner Umgebung nicht viele Spaziergänger mit ihren Hunden und die Besitzer, denen ich unterwegs mal begegne, möchten nicht, daß ihre Vierbeiner mit meinem spielen, da er ja ein Kampfhund ist :kopfwand: (BAYERN)!
    Nur eben das Problem, wenn wir mal einem Mann begegnen, egal ob unterwegs oder wenn er zu uns nach Hause kommt. Dann hängt meiner einfach nur panisch in der Leine und will nur eins: WEG. Im Freilauf macht er um die Person einen Riesenbogen und wartet ein Stück weiter vorne, bis ich endlich komme.
    Wie gesagt, ich hatte mir da überlegt, daß ein Zweiter, der in so einer Situation vollkommen cool ist, positive Auswirkungen auf meinen hat.
    Im Stadttraining im Rudel ist mein Hund nämlich sehr viel ruhiger und bei weitem nicht so ängstlich - aber um einen echten Erfolg zu haben, ist einmal die Woche halt wirklich zu wenig.
    Ich muß mir das alles in Ruhe überlegen - so eine Entscheidung muß echt durchdacht werden und Glück muß man mit dem Zweiten dann auch noch haben.
    :irre:

  • Warte mal noch ein Jahr. Mein Rüde war so richtig "schlimm" im zweiten Jahr und hat ständig alles in Frage gestellt, taube Ohren gehabt usw.


    Beim Zweithund musst Du eins beachten. Nimmst Du Hunde die nah bei einander liegen(Alter) kann es bei gleichgeschlechtlichen zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Ist der zweite Hund älter wird es Probleme geben, weil dieser sich allein wegen dem Alter ranghöher sieht. Deiner wird sich ranghöher sehen da er schon länger da ist. Ist also nicht ganz unproblematisch und ich würde den Zweithund auf jedenfall vom Ersthund aussuchen lassen.

  • Zitat

    Dann hängt meiner einfach nur panisch in der Leine und will nur eins: WEG. Im Freilauf macht er um die Person einen Riesenbogen und wartet ein Stück weiter vorne, bis ich endlich komme.
    Wie gesagt, ich hatte mir da überlegt, daß ein Zweiter, der in so einer Situation vollkommen cool ist, positive Auswirkungen auf meinen hat.


    DU kannst doch auch positiv auf deinen Hund einwirken.
    Mücke hat angangs genauso bei Pferden und Landmaschinen reagiert. Die Feldwege sind hier sehr schmal, daher war ein weites Ausweichen nicht möglich.
    Anfangs wollte er auch flüchten, ich hab ihn dann immer abgeschirmt und wenn er KEINE Fluchttendenz gezeigt hat, gelobt.

    So haben wir uns gesteigert, dass er irgendwann mal in der Lage war, Sitz zu machen.
    so wahnsinnig viel Möglichkeiten zu üben hatten wir auch nicht, aber ein paar wenige Begegnungen reichen im Prinzip schon aus WENN das Timing deiner Bestätigung gut ist.


    Heute sind ihm Landmaschinen und Pferde schnuppe, ich habe ihn immer wie bolle gelobt, wenn er wieder ein Stück mutiger wurde.
    Die Reiter haben sich teilweise tot gelacht, wenn so ein 60 kg Hund an den Pferden vorbei läuft und Frauchen permanent faselt: " ui.....Mücke sooooo muuuuutig bist du heute.....fffeeeeeiiiiiinnes Hundi......suuuupi gemacht!" :lachtot: aber es hat gewirkt. ;)

  • :D Ich glaub man könnte allein darüber schon lachen, dass dieser Riesenkoloss "Mücke" heißt :p


    Aber glaub mir, es wirkt nicht weniger komisch, wenn mein großer Hund sich halb ins Gestrüpp quetscht, wenn vier Meter daneben sich ein 20 cm Hund kläffend in die Leine hängt :irre:
    Und ich lob ihn auch für jeden cm, den er nicht weiter ins Gebüsch reinschleicht ...

  • Hallo.
    Dein Vorhaben in allen Ehren.
    Auch ich freue mich über jedes Tier, welches ein neues Zuhause bekommt.
    ;)
    Aber:
    Ich persönlich würde über die Anschaffung eines Zweithundes erst dann nachdenken bzw. das in-die-Tat-umsetzen erst dann anstreben, wenn der Ersthund erziehungstechnisch ausgereift ist und somit in der Lage ist, "nebenher" zu laufen.
    Da ihr an ein älteres Tier aus der Nothilfe denkt sowieso.
    Dieser braucht mir Sicherheit einiges mehr an Aufmerksamkeit und Zuwendung als euer Jetzthund.


    Mit zwei Hunden, auf die man sich nicht 100% verlassen kann,
    bzw. viele Baustellen aufweisen,
    läuft man der Überfoderung und den Problemen m.M.n. mit offenen Armen entgegen.

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