Verhältnis Boxerhündin und Ronja

  • Hallo,


    ich will Euch mal etwas schildern, was sich (ja, wie sag ich es jetzt...) entwickelt hat.


    Bei uns um die Ecke wohnt eine unkastrierte Boxerhündin, etwa 4Jahre alt, heißt Higgs (ich weiß...lustiger Name).


    Higgs war von anfang an freundlich zu Ronja. Sie hat sie bereits als Welpe kennengelernt und es gab nie Spannungen zwischen den beiden. Sie sind so richtige Freundinnen geworden.


    Jetzt mag ich mal ein paar Situationen schildern, die auch den Haltern von Higgs komisch vorkommen, weil sie das so von ihrer Hündin nicht kennen.


    Die erste Situation fand ich noch richtig toll und hündisch. Ronja wurde von ihrer Feindin Bijou angegriffen als Higgs zugegen war. Higgs ist sowas von souverän dazwischen gegangen, hat gesplittet und Bijou von Ronja abgeschirmt, sodaß ich sie zu mir rufen konnte. Ich war begeistert von Higgs, sie hat die Situation ohne jegliche Aggression geregelt.


    Dann ein anderes Mal spielten die beiden Hündinnen auf der Wiese. Auf der anderen Straßenseite ging ein Hund angeleint die Straße hoch. Mit einem Mal schießt Higgs bellend auf diesen Hund los, blieb aber an der Straße stehen und kam auf Zuruf zurück. Ihr Halter stand ganz verdattert da und meinte nur "Das hat sie ja noch nie gemacht...!" Und bei dem Gesichtsausdruck hab ich das sogar geglaubt.


    Vor ein paar Tagen war mein Mann mit Ronja auf der Wiese und sie trafen Higgs. Beide tollten wie immer über die Wiese als um die Ecke ein großer windhundartiger Hund auftaucht. Der hatte die beiden noch gar nicht bemerkt und war auch nicht angeleint. Higgs sieht den Hund und schießt los. Aber ohne Bellen oder Knurren...nix...diesmal blieb sie aber nicht an der Straße stehen und ließ sich auch nicht abrufen. Sie hat den Hund über die Straße gejagd...die verzweifelten Besitzer sind hinterher. Zwei Straßen weiter drehte Higgs dann um und kam zurück. Meinem Mann und auch dem Frauchen von Higgs sind die Herzen in die Hose gerutscht...aber sowas von...!


    Daraufhin erzählte das Frauchen, daß Higgs jedesmal, wenn wir mit Ronja an deren Haus vorbeigehen, den Kopf hebt, kurz bellt und sich wieder hinlegt. Wenn Frauchen dann aus dem Fenster guckt, sieht sie Ronja den Weg rauf oder runter gehen. Das macht Higgs bei keinem anderen Hund.


    Mit Ronja geht Higgs total süß um, nahezu liebevoll. Sie läßt Ronja vieles durchgehen (sie hüpft manchmal wie ein Flummy um sie rum), dreht sich höchstens mal weg, mehr nicht. Higgs ist anderen gegenüber auch kein Stück aggressiv.


    Aber was hat das Verjagen von anderen Hunden zu bedeuten, wenn sie mit Ronja zusammen ist? Ansonsten ist sie absolut verträglich mit anderen. Ich hab so langsam das Gefühl, daß Higgs sich verantwortlich für Ronja fühlt und so eine Art Mutterrolle übernimmt. Wir treffen uns aber auch gar nicht so oft, daß sich da was festigen könnte. 1x die Woche vielleicht und dann auch zufällig, also nicht verabredet.


    Freue mich über Einschätzungen, weil auch Higgs' Halter sich das so gar nicht erklären können.


    Sorry, daß es so lang geworden ist und danke für's Lesen.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Mutterrolle :?


    Sicher schützt eine Mutterhündin auch, aber ich würde das Verhalten hier losgelöster von einer Rolle betrachten.


    Ja, Higgs verteidigt mMn deine Ronja, schützt sie und betrachtet sie als ihre Ressource.

  • Hallo,


    vielleicht kommen hier ja noch ein paar Einschätzungen und vor allem Tips, wie wir damit umgehen können. Finde es ja toll, daß eine souveräne Hündin meiner unsicheren Ronja Schutz bietet und sie verteidigt, aber wenn es so massive Züge annimmt, ist ja auch wieder nicht gut.


    *Sascha*: Das mit der Mutterrolle war nur so ein Gedanke, weil es teilweise so aussieht, als ob Higgs sie noch wie einen Welpen behandelt. Ronja hat bei ihr quasi Narrenfreiheit. Von anderen Hunden bekommt Ronja schon mal ne klare Ansage, wenn sie ihre Sprungfeder mal wieder nicht unter Kontrolle hat.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Hallo Betty,


    das Verhalten erinnert mich an das meines Hundes (Rüde, unkastriert), wenn er mit seiner auserwählten Lieblingshündin zusammen ist.


    Sprich: er übernimmt die "Außenverteidigung", d.h. er versucht durch Knurren, Bellen, Zustürmen andere Hunde von ihr fernzuhalten. Spielen zu Dritt ging in dieser Konstellation gar nicht mehr.


    Ich handhabe es so, dass ich den Kontakt reduziert habe, denn ich hier gibt es nicht genug Raum die beiden Hunde ohne Leine ungestört laufen zu lassen - denn ich möchte auf keinen Fall, dass er andere Rüden vor mir erspäht und eventuell angreift. Kurze Zusammentreffen erlaube ich noch, wenn die Situation es zulässt.
    Insgesamt geht es mit dieser Regelung gut, denn ich hatte nach einer Weile den Eindruck, dass ein zu langer Kontakt meinen Hund mit seiner Rolle stresste, er hatte Schwierigkeiten von seinem hohen Erregungsniveau wieder herunterzupegeln (sprich: war auch noch Zuhause lange unter Strom).


    Wie ist das denn bei der Boxerhündin? Ist sie nach längeren Spielstunden mit Ronja ruhig und entspannt oder auch allgemein aufgeregter als "normal"?


    Ich würde bei zukünftigen Treffen darauf achten, dass ihr "Dritthunde" auf jeden Fall früh genug sehen könnt und eventuell hilft dann wirklich nur das Anleinen.

  • ich denke auch, dass sie sie verteidigen und/oder schützen möchte. das heisst aber für higgs auch ganz schön stress, weil sie ja "ständig" auf der hut ist, wenn sie mit ronja spielt, dass nicht parallel ein anderer hund auftaucht, den sie abwehren "muss".


    ich hatte mit meinem jüngeren hund eine zeitlang etwas ähnliches, beim gassi gehen haben wir öfter einen beagle getroffen, der sich recht gut mit meinem verstanden hat, und wenn wir dann ein bisschen gemeinsam unterwegs waren, war mein hund sozusagen "seins". die halterin meinte aber auch, dass er das meistens so macht, nicht nur bei meinem, wenn er schon einen hund in beschlag genommen hat, andere vertrieben. wir haben dann versucht, unsere hunde zurück zu nehmen, und neuankömmlinge wurden begrüsst von uns, erst dann durften die hunde gemeinsam hin. sprich, ihr müsst den anderen hund zuerst sehen und den eigenen, insbesondere higgs klar machen, dass ronja nicht ihre ressource ist, sondern auch mit den anderen kontakt haben darf und soll. higgs darf mit hin, wenn sie kein theater macht...sonst nicht. ist leichter gesagt, aber es geht eigentlich drum, ihr klar zu machen, dass sie nicht verteidigen muss, und dass sie nicht zu bestimmen hat, ob ein hund sich ronja nähert oder nicht.


    vielleicht wärs auch zu versuchen, wenn ronja schon mit einem anderen hund bereits am toben ist, dass higgs dann erst dazu kommt?


    lg

  • Hallo,


    danke für Eure Antworten, hilft mir sehr weiter. Klar ist es für Ronja schon blöde, weil sie mit allen Hunden gut zurecht kommt, wenn diese gut sozialisiert sind. Higgs verhindert das aber dann...so massiv wie jetzt letztens hatten wir es allerdings vorher auch noch nie.


    Werde mal mit Higgs' Frauchen sprechen, wenn wir uns wiedertreffen. Die ist sehr lieb und vernünftig, das klappt bestimmt, daß wir dran arbeiten. Ich mag Higgs ja auch total gerne, ist ne liebe Hündin und ansonsten auch ausgeglichen und souverän.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

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