Aggression unter Rüden

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    Terry, wie arbeitest Du denn mit deinen Hunden, dass sie sich von Anfang an an Dir orientieren und das auch so beibahalten. Ich habe glaube ich mal irgendwo von Dir gelesen, dass Du allgemein wenig über Kommandos arbeitest, oder verwechsle ich dich da?


    Wo setzt Du die Grenze, was noch Kommunikation, oder was regeln ist?


    Ich hoffe, es ist OK, dass ich mich hier so fragend einmische, aber es würde mich wirklich interessieren.


    Das würde mich auch mal interessieren. Denn ohne Pupertät kein vernünftiges Erwachsen werden! Ich darf das sagen, hatte zwei Töchter und Hund zur gleichen Zeit pupertierend und zurzeit einen pupertierenden Sohn. :D Pupertät ist schlichtweg wichtig und mein Hund hat somit gelernt, viele Dinge auch selber zu regeln, ohne mich, da er weiß, was geht und was nicht. Meine Kids übrigens auch, denn ich kann nicht ein Leben lang jemanden, der längst Rad fahren kann, die Stützräder dran lassen. Und wenn man mal hinfällt, ist es die Kunst, wieder aufzustehen.


    Pupertät heißt auch das in Frage stellen der Autorität. Ich verstehe das, muss es aber nicht dulden. Und daran liegt der Knackpunkt. Du meinst, du verhinderst durch deine Art die Pupertät. Pupertät ist aber wichtig. Aber wenn ich was Pupertierendes habe, muss ich es trotzdem führen und lenken. Ich darf es nicht aus dem Ruder laufen lassen und muss dann halt auch mal mit Schleppleine arbeiten. In der Pupertät sind viele Hunde tt = total taub.


    Hunde leben in keiner Demokratie, Hunde brauchen klare Regeln und einen klaren Führer. Und vor allem eine klare Ansage, was sie dürfen oder nicht.


    Trotzdem darf mein Hund übrigens auch Dinge selber regeln. Warum auch nicht? Hunde sehen untereinander manchmal mehr als wir. Und wir vermenschlichen viel zu viel. Mein Hund ist eben ein Hund, keine Maschine. Und trotz einem hohen Gehorsam meines Hundes, darf/muss er Dinge selber klären. Wenn mein Hund nicht spielen will, soll er dass selber sagen, ist nicht mein Job. Nur wenn der andere Hund das nicht kapiert, kann ich evtl. helfen. Oder wenn ich nicht will, dass mein Hund spielt, dann untersage ich das.


    Woher weißt du, dass dein Hund nicht per Kommunikation was regelt? Körpersprache unter Hunden ist auch eine Art der Regelung, z.Bsp. ignorieren. Und wie bringst du dem Hund bei nur zu kommunizieren und nichts zu regeln? Wie sieht das aus? Würde mich brennend interessieren.


    Zitat


    Ein Hund zeigt aber durch sein Verhalten wie er etwas auffasst bzw. wo er dringend Hilfe braucht. Und ein Hund der seinen HH gegenüber anderen Hunden meint verteidigen zu müssen (als Ressource) zeigt deutlich wo etwas in der Gemeinschaft gearbeitet werden muss: der HH muss durch Führung (ich bin der jenige der alleinig entscheidet) dem Hund zeigen das er sich zurück nehmen kann. Damit kann der Hund leichter lernen mit Artgenossen zu kommunizieren (denn er braucht sich auf die Verteidigung "seiner" Ressource nicht zu konzentrieren).


    Und was machst du mit den aufdringlichen Hunden, die auf mich zu schießen und um meine Aufmerksamkeit und Leckerchen betteln? Die darf und hat mein Hund zu maßregeln, weil dies ist schlichtweg unhöflich. Dies muss und hat ein Hund zu begreifen. Und fremde Hunde haben an meiner Tasche nichts zu suchen. Das hat Null mit menschlicher Ressource zu tun. Und mein Hund darf da schon mal die Zähne zeigen. Der andere Hund muss das nur kapieren und vor allem sein Frauchen auch. Frauchen könnte ja auch Hund bei sich behalten und dafür sorgen, dass der andere Hund mich erst gar nicht bedrängt. Dann müsste mein Hund das auch nicht maßregeln, denn auch für Hunde gibt es eine natürliche Individualdistanz.


    Den HH als Ressource zu betrachten finde ich übrigens eigenartig. Wenn ein Hund einen Hund in der Nähe seines HHs anmacht, dann würde ich das als verteidigen betrachten, da Hund sich als Rudelführer sieht und die Rolle übernommen hat, weil HH es nicht kann oder nicht macht.b Er macht es vielleicht auch nur, weil er schlichtweg geistig unterfordert ist und so seine Langeweile bekämpft. Mit Ressource hat das nichts zu tun, sondern mit dem Verhalten des HHs, der dringendst seinem Hund sagen sollte was geht und was nicht.


    Und viele Hunde brauchen eine geistige Beschäftigung um müde und ausgelastet zu sein, um diesen ganzen Mist zu lassen. Nur Gassi gehen und machen lassen was der Hund will, reicht halt bei vielen Hunden nicht.

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    Das würde mich auch mal interessieren. Denn ohne Pupertät kein vernünftiges Erwachsen werden! Ich darf das sagen, hatte zwei Töchter und Hund zur gleichen Zeit pupertierend und zurzeit einen pupertierenden Sohn. Pupertät ist schlichtweg wichtig und mein Hund hat somit gelernt, viele Dinge auch selber zu regeln, ohne mich, da er weiß, was geht und was nicht. Meine Kids übrigens auch, denn ich kann nicht ein Leben lang jemanden, der längst Rad fahren kann, die Stützräder dran lassen. Und wenn man mal hinfällt, ist es die Kunst, wieder aufzustehen.


    Ich habe zwei Kinder "groß" bekommen. Und auch da bin ich immer erstaunt mit was so manche Familien zu kämpfen haben. Natürlich gibt es die Pubertät, die Entwicklung an und für sich, das Erwachsen werden.


    Aber beide, Kinder und Hunde haben eines gewusst: es gibt eine Aufforderung, eine Ansage und dann die Konsequenz. Mit diesem roten Faden wussten und wissen Kinder wie Hunde wo es sich nicht lohnt mit mir zu "diskutieren". Wenn ICH bereit bin zu diskutieren signalisiere ich es deutlich.


    Meine Kinder haben keine "Stützräder" von mir bekommen. Sie haben den roten Faden gehabt (bis hier und keinen Schritt weiter) und sie konnten ihren Weg mit meiner Hilfe finden (dem Alter entsprechend). Damit brauchten sie mit mir nichts "auszukämpfen". Das wir dabei trotzdem oft anderer Meinung waren ist klar.


    Hunde kann ich diese Selbständigkeit nicht entlassen. Aber auch hier gilt: Aufforderung, Ansage, Konsequenz. Und da spielt für mich das Alter eines Hundes gar keine Rolle. Ashkii lernt kein Kommandos, dafür aber das er bei mir keine Chance hat. Es sind da aber wieder nur wenige Dinge die ich sehr streng handhabe (Straße, das beliebte Welpibeißen ohne Hemmung usw.). Dafür darf er viel selbst herausfinden. Ich bin nur der "Aufpasser" um im Notfall eingreifen zu können.


    Natürlich verwarnt Barry andere Hund wenn sie bei ihm zu aufdringlich sind. Verstehen diese es aber nicht greife ich ein (auf meiner HP steht genug zu Barry um zu verstehen warum ich hier so handele).


    Zitat

    Und was machst du mit den aufdringlichen Hunden, die auf mich zu schießen und um meine Aufmerksamkeit und Leckerchen betteln? Die darf und hat mein Hund zu maßregeln, weil dies ist schlichtweg unhöflich. Dies muss und hat ein Hund zu begreifen. Und fremde Hunde haben an meiner Tasche nichts zu suchen. Das hat Null mit menschlicher Ressource zu tun. Und mein Hund darf da schon mal die Zähne zeigen. Der andere Hund muss das nur kapieren und vor allem sein Frauchen auch. Frauchen könnte ja auch Hund bei sich behalten und dafür sorgen, dass der andere Hund mich erst gar nicht bedrängt. Dann müsste mein Hund das auch nicht maßregeln, denn auch für Hunde gibt es eine natürliche Individualdistanz.


    Du überlässt deinem Hund hier klar die Führung. Warum soll mein Hund mich beschützen? Das kann ich selbst. Ich wehre die Hunde ab die mir zu aufdringlich sind. Warum soll ich das dem Hund überlassen? Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen (das du es für dich so entscheidest ist eine Sache, aber warum das "normal" sein soll?)?.

  • Ich stand vor dem selben Problem vor ein paar Monaten....von heute auf morgen wurde mein Rüde "rüpelig" und ich kenne dieses Gefühl, nicht zu wissen, ob man den Hund agieren lassen sollte oder eingreifen.
    Letztendlich muss jeder seinen Weg finden und Du wirst in Foren immer auf unterschiedliche Ansichten stoßen - es gibt kein Patentrezept.
    Und auch Kritik muss man aushalten können, wenn man postet, ich fand die Beiträge sehr konstruktiv und fachlich.
    Wichtig für mich war die Frage : möchte ich einen Hund haben, der so agiert?
    Du stellst jetzt die Weichen für sein weiteres Verhalten, dass ist viel Verantwortung. Ich gehe jetzt von mir aus und wie ich meine Probleme gelöst habe....Paule war mitunter sehr schnell auf kleineren und unsicheren Hunden und hat "gemobbt", ich war auch auf sogenannten Freilaufplätzen, und finde mittlerweile, dass sie nicht förderlich sind.
    Ich habe meinen Hund unüberlegt anderen Hunden ausgesetzt ( mein Gedanke war ja auch der, der guten Sozialisierung ), Hunde die ich nicht einschätzen konnte, räumlich begrenzt - also keine Ausweichmöglichkeit.
    Das ist Stress, zumindest für Paule - und warum ist man eigentlich immer der Meinung, der Hund muss auf einer Wiese mit 20 anderen total toll spielen? Muss er nicht, meine Schlussfolgerung war, Grundgehorsam vertiefen, bedeutete für mich auch Schleppleine, Hundebegegnungen gibt es nur noch mit sozial kompetenten Rüden, ein gut erzogener Rüde hat es gar nicht nötig, sich vom einem Jungspund provozieren zu lassen, er wird klare Signale setzen und der Rüpel setzt sich zurück, zumindest Paule.
    Es gibt aber auch Fälle, von denen geht schon eine absolut angespannte Grundhaltung aus und eine gewisse Drohung, dass Paule ebenfalls angespannt wird. Da darf er nicht hin, Punkt, weil ich nicht möchte, dass er mit rumrüpelt und das bedeutet bei Fuß laufen ohne Gezeter.
    Mobbingopfer - da darf er ebenfalls nicht hin, wenn mein Hund diese angespannte Haltung hat, ist es ein zugehen auf den anderen, wie ich es nicht möchte - also wieder bei Fuß vorbei.
    Und ansonsten hat er einen Jungrüden im selben Alter, mit dem er regelmäßig Freilauf hat und die sich kennen und ihre Kommunikation aufgrund des besser einschätzen könnens des Gegenüber, immer mehr verfeinern und es macht Spaß zu sehen.
    Ich glaube, dass ist viel wichtiger, als jeder Kontakt zu jedem Hund.
    Du wirst sicher auch Deinen Weg finden, es kann mitunter wirklich entspannter sein, wenn Du Deinem Hund gezielt Kontakt haben lässt, war jedenfalls bei mir so.

  • Also einiges fand ich auch etwas überspitzt. Ich hatte vor über 10 Jahren kein Forum, wurde so ziemlich ins kalte Wasser geschmissen, habe ne Menge falsch gemacht und durfte es hinterher ausbaden.
    Hier fragt jemand, um Fehler zu vermeiden und versucht alles für seinen Hund zu tun.


    Aber vieles davon finde ich auch sehr hilfreich, aber es ist immer schwierig aus einer Vielzahl von Meinungen etwas für sich und seinen Hund rauszuziehen, denn klar, jeder ist anders.


    Einige wenige haben vielleicht das Glück als Ersthund einen leicht erziehbaren zu haben, aber die Regel ist das wohl nicht.


    Humpelstilzchen: Zu weas für Zeiten bist du denn so unterwegs?


    Liebe Grüße,
    Nicky

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    Und was machst du mit den aufdringlichen Hunden, die auf mich zu schießen und um meine Aufmerksamkeit und Leckerchen betteln? Die darf und hat mein Hund zu maßregeln, weil dies ist schlichtweg unhöflich.


    Das geht schlichtweg meinen Hund überhaupt nichts an. Ich bin sehr wohl dazu in der Lage selbst auf mich aufzupassen, dazu brauche ich keinen Hund, der das für mich erledigt ;)
    Und wer an meinen Taschen etwas zu suchen hat, das entscheide immer noch ich allein. Bin doch ein mündiger Mensch und brauche keinen Hund als Aufpasser :roll:


    Laut meiner Hundetrainerin regelt Sascha bei Hundebegegnungen sehr viel, ich scheine es ihm also nicht aberzogen zu haben :p
    Auch pubertiert hat Sascha, aber eben immer innerhalb der von mir abgesteckten Grenzen.

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    Das geht schlichtweg meinen Hund überhaupt nichts an. Ich bin sehr wohl dazu in der Lage selbst auf mich aufzupassen, dazu brauche ich keinen Hund, der das für mich erledigt ;)
    Und wer an meinen Taschen etwas zu suchen hat, das entscheide immer noch ich allein. Bin doch ein mündiger Mensch und brauche keinen Hund als Aufpasser :roll:


    Laut meiner Hundetrainerin regelt Sascha bei Hundebegegnungen sehr viel, ich scheine es ihm also nicht aberzogen zu haben :p
    Auch pubertiert hat Sascha, aber eben immer innerhalb der von mir abgesteckten Grenzen.


    Dem kann ich zustimmen. Auf meine eigene Individualdistanz achte ich zunächst mal selbst und mein Hund hat das so zu akzeptieren.


    Das mit dem "Regeln" kam dann wohl einfach krasser rüber ;) Ich handhabe das mit meinem Kleinen auch so, dass er sehr viel selber "regeln" kann und auch soll, so lange er das angemessen und innerhalb gewisser Grenzen tut.

  • Zitat

    Und ansonsten hat er einen Jungrüden im selben Alter, mit dem er regelmäßig Freilauf hat und die sich kennen und ihre Kommunikation aufgrund des besser einschätzen könnens des Gegenüber, immer mehr verfeinern und es macht Spaß zu sehen.
    .


    Leider versteht Mimo sich gerade mit den Jungrüden in seinem Alter nicht. Er spielt sehr gern mit Hündinin, bevorzugt noch ganz junge. Die Hündin mit der er im Moment besonders gern spielt ist gerade mal 6 Monate alt.
    Rüden gegenüber verhält er sich immer prollig...stark überlegene Rüden werden kurz abgecheckt und er geht weiter.
    Ich hab mich eine ganze Zeit lang jeden Tag mit einem Rüden in seinem Alter im Park getroffen. Inzwischen hassen sich die beiden bis aufs Blut. Ich war gestern im Park und hab den Rüden dort getroffen. Aber es war völlig aussichtslos und ich musste Mimo anleinen und wieder gehen.
    Ich stelle es mir schwierig vor jemanden zu finden, der sich dazu bereit erklärt bzw. Lust auf solche Treffen hat.


    Bei den meisten Hunden habe ich tatsächlich das Gefühl er verhält sich so aus einer Unsicherheit heraus.
    Es ist gut möglich, dass Mimo das Verhalten entwickelt hat nachdem er dieses Erlebnis hatte als ein Rüde ohne Vorwarnung angeleint auf ihn draufgestürzt ist und ihm in die Kehle biss. denn danach ging das ganze langsam erst los...vorher war er eher zurückhaltend...nur kurz schnüffeln und je nach Sympathie spielen oder weiter.


    Gezielter Kontakt hört sich gut an...aber das hieße dann für mich garkein Kontakt mit anderen Rüden.


    Ich möchte natürlich nicht, dass mein Hund mich als Ressource verteidigt und ich möchte auch nicht, dass er sich verantwortlich fühlen muss alles um uns herum zu regeln, wenn es denn wirklich so zu interpretieren ist.
    Nur leider kann ich meinem Hund nicht von einem Tag auf den anderen beibringen: "Hey ich bin hier der Chef...dich geht das alles nen Scheiss an." Ich hab eigentlich immer versucht einen auf el Chefe zu machen...aber offenbar hat da was nich funktioniert, bzw. irgendwas hab ich falsch gemacht.


    Außerdem möchte ich noch los werden, dass ich natürlich Tipps hören möchte, das wollte ich mit meinem letzten Post eigentlich auch verdeutlichen. Irgendwie wurden mir an dieser Stelle wieder die Worte im Mund umgedreht.


    Zitat

    Ein Hund zeigt aber durch sein Verhalten wie er etwas auffasst bzw. wo er dringend Hilfe braucht. Und ein Hund der seinen HH gegenüber anderen Hunden meint verteidigen zu müssen (als Ressource) zeigt deutlich wo etwas in der Gemeinschaft gearbeitet werden muss: der HH muss durch Führung (ich bin der jenige der alleinig entscheidet) dem Hund zeigen das er sich zurück nehmen kann. Damit kann der Hund leichter lernen mit Artgenossen zu kommunizieren (denn er braucht sich auf die Verteidigung "seiner" Ressource nicht zu konzentrieren)..


    Und genau dass bekomme ich nicht geschissen...:-(


    Nicky: Ich mache meine Spaziergänge ganz unterschiedlich. Den langen Gang an den Wehr mache ich meist Donnerstag-Samstag Mittag. Und den Gang in den Park so dass ich noch ca. ne dreiviertel Stunde Zeit hab bis es dunkel wird. Aber ich gehe wirklich sehr unterschiedlich...kann ich schlecht sagen...besonders unterschiedlich in der stressigen Weihnachtszeit. Wird schwierig sich gezielt zu begegnen! :-/
    Sag du mal wann du gehst, ich bin da aufgrund meines Studentendaseins vermutlich flexibler ;-)


    Folgenden Link habe ich gerade in einem anderen Forum entdeckt
    Zum Thema: Können Hunde neidisch sein?
    http://www.spiegel.de/wissensc…tur/0,1518,595154,00.html
    Goldig der Versuch, oder?! ;-)

  • Zitat

    Bei den meisten Hunden habe ich tatsächlich das Gefühl er verhält sich so aus einer Unsicherheit heraus.


    Ja, er ist unsicher.


    Zitat

    Es ist gut möglich, dass Mimo das Verhalten entwickelt hat nachdem er dieses Erlebnis hatte als ein Rüde ohne Vorwarnung angeleint auf ihn draufgestürzt ist und ihm in die Kehle biss. denn danach ging das ganze langsam erst los...vorher war er eher zurückhaltend...nur kurz schnüffeln und je nach Sympathie spielen oder weiter.


    Da wirst du wahrscheinlich nicht unrecht haben, denn gerade in dieser Situation hat er gelernt, dass er allein zurechtkommen muss und auf dich *sorry, das ist nicht bös gemeint* kein Verlass ist. Aber dadurch wird klar, warum er nun bei Hundebegegnungen so unsicher ist, oder?
    Und seitdem gab es sicherlich noch die ein oder andere Situation, die seine Meinung bestätigte, dass er auf sich allein gestellt ist.
    Wunder darfst du nicht erwarten, es wird eine Zeit dauern, bis er sich deiner Führung wieder sicher ist.


    Zitat

    Gezielter Kontakt hört sich gut an...aber das hieße dann für mich garkein Kontakt mit anderen Rüden.


    Jein. Tatsächlich solltest du den Kontakt zu ebenfalls pubertierenden Möchtegerns meiden und auch der Kontakt zu älteren unsicheren, ängstlichen Rüden ist in eurer Situation noch nicht förderlich. Aber den Kontakt zu sozial sicheren und souveränen Rüden, die sich nicht auf eine Rauferei einlassen (ganz wichtig!), den solltest du unbedingt suchen. Aber, nicht der Rüde soll sein Prollverhalten beantworten, sondern du. Du stellst ab sofort die Regeln auf, wenn es um Hundebegegnungen gehst. Du duldest kein Prollen und Drohen mehr, jegliches Aggressionsverhalten wird von dir im Ansatz abgeblockt und verhindert (keine Angst, das darf er später teilweise wieder, wenn er damit umgehen kann ;) ). Du regelst, nicht er.
    Klappt das bei den souveränen Althünden, dann kannst du mit den unsicheren Hunden weiterarbeiten. Auch hier, er hat keinen anderen Hund zu dominieren oder ihm zu drohen. Du musst aus deiner passiven Rolle raus und aktiv in die Begegnung eingreifen, erst wenn dein Hund dich wieder als eine Instanz sieht, an der er sich zu orientieren hat, dann darfst du dich langsam wieder zurückziehen, aber immer bereit einzugreifen. Je bereiter du dafür bist, desto seltener wirst du tatsächlich eingreifen müssen.
    Und ganz wichtig! Keine Raufereien mehr und auch keine übertriebene Zurechtweisung durch einen anderen Hund. Wenn er raufen muss, dann hast du versagt und genau das schlägt sich dann in eurer Beziehung nieder.

    Zitat

    Ich möchte natürlich nicht, dass mein Hund mich als Ressource verteidigt und ich möchte auch nicht, dass er sich verantwortlich fühlen muss alles um uns herum zu regeln, wenn es denn wirklich so zu interpretieren ist.
    Nur leider kann ich meinem Hund nicht von einem Tag auf den anderen beibringen: "Hey ich bin hier der Chef...dich geht das alles nen Scheiss an." Ich hab eigentlich immer versucht einen auf el Chefe zu machen...aber offenbar hat da was nich funktioniert, bzw. irgendwas hab ich falsch gemacht.


    Ja, es dauert, aber es ist nicht unmöglich. Dein Hund ist noch soo jung, da ist jetzt noch soo viel zu machen und es lohnt sich ;) Nichts ist schöner als ein Hund auf den du dich verlassen kannst. Aber dafür musst du jetzt erst einmal das Ruder in die Hand nehmen.
    Ein guter Chef zeichnet sich dadurch aus, dass er für seine "Untergebenen" da ist, wenn sie ihn brauchen. Und dein Hund braucht dich, deine Entscheidungen, deine Weitsicht, gerade dann wenn er unsicher ist.

    Zitat

    Außerdem möchte ich noch los werden, dass ich natürlich Tipps hören möchte, das wollte ich mit meinem letzten Post eigentlich auch verdeutlichen.


    Das freut mich ehrlich. Ich wollte dich nie angreifen (aber aufwecken) und keines meiner Worte war böse gemeint. Trotzdem bin ich manchmal der Meinung ein paar klare direkte Worte sind nötig und ich bin mir bewusst, dass die meistens weh tun. Es tut mir jedesmal leid, auch wenn ich es immer wieder so schreiben werde.



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    P.S.

    Zitat

    Zum Thema: Können Hunde neidisch sein?
    http://www.spiegel.de/wissensc…tur/0,1518,595154,00.html
    Goldig der Versuch, oder?!


    :lachtot: :???: :lachtot:
    Ich hoffe, die haben dafür keine Forschungsgelder verschwendet. Ich denke, es ist absolut normal, wenn ein Hund ein Verhalten einstellt bzw, zögerlicher zeigt, wenn er mit seinem Verhalten keinen Erfolg hat. Wo hier der Beweis für Neid liegen soll ist mir ein Rätsel.

  • Zitat

    Dem kann ich zustimmen. Auf meine eigene Individualdistanz achte ich zunächst mal selbst und mein Hund hat das so zu akzeptieren.


    Das mit dem "Regeln" kam dann wohl einfach krasser rüber ;) Ich handhabe das mit meinem Kleinen auch so, dass er sehr viel selber "regeln" kann und auch soll, so lange er das angemessen und innerhalb gewisser Grenzen tut.


    Na, dann regelt das mal bei einem Hund wie meinem, der als Hirtenhund geboren wurde und dem das Schützen vor dem bösen Wolf im Blut liegt. Der als selbständig denkender und arbeitender Hund gemacht wurde.


    Rudelführer kämpfen übrigens nicht, das machen die Untertanen und mein Hund ist nicht der Rudelführer. Ich führe und wenn ich nicht will, dass er maßregelt, breche ich ab. Und das ist die Kunst, den Kampf beenden zu können, wobei eine Maßregelung für mich kein Kampf ist, sondern hündisches Verhalten, das ich meinem Hund zu gestehe. Da ich kein Hund bin, kann ich auch hündisches Verhalten schlechter deuten als mein Hund. Der weiß, ob ein Hund mich angreifen will, wenn er auf mich zuschießt. Und ich hasse Hunde, die auf mich zuschießen, die haben was an der Birne. Ungezogene Hunde, die von den Besitzern keine Spielregeln kennen, um die Ecke schießen, nicht abrufbar sind, angeblich nur spielen wollen, aber auf kein Kommando hören. Nein danke, die darf mein Hund wegschicken, kann der eh viel bsser als ich. Manchmal helfe ich ihm.
    Hunde müsssen sich auch untereinander erziehen und sozialiseren, sonst werden sie verhaltensgestört.


    Und wenn ich nicht will, was mein Hund tut, dann sag ich es meinem Hund. Oft ist vorausschauendes Denken notwedig, ich muss schlauer sein als mein Hund. Für mich ist Führung nicht ständig nein zu sagen, sondern das, was ein Hund tun soll, anzusagen. Das heißt auch, ihn in jeglicher Situation unter Kontrolle zu haben. Und wenn ich meinemn Hund aus Kampf oder Spiel sofort abrufen kann, habe ich ihn deffintiv unter Kontrolle. Ebenso bei Joggern, Radfahrern, Kleinkindern Inlinern.....


    Und wenn ich nicht will, dass mein Hund einen anderen Hund verwarnt, ok, dann sag ich es ihm, aber wenn der andere Hund gar nicht mehr weiß, dass er überhaupt einen HH hat, frech wird, dann muss er eben damit rechnen, dass mein Hund oder wir beide, ihm sagen, wo es lang geht. Egal, ob es dem Besitzer passt oder nicht. Wir verletzen nicht, wir tun keinem weh.


    Hätten alle HHs ihren Hund so unter Kontrolle wie ich, könnten wir vermutlich uns viel ersparen. Aber mit antiautoritärer Eriehung geht das nun mal nicht. Ich muss meinen Hund unter Kontrolle haben, aber ich werde meinem Hund nicht verbieten auch Dinge selbständig zu lösen, die er selber lösen kann und die ich ihm erlaube.


    Und das ist der feine Unterschied, ob ich meinem Hund erlaube, andere zu maßregeln.


    Ich lese immer wieder, der HH muss seinen Hund beschützen, muss eingreifen,. Hund muss beim HH Hilfe suchen. So ein Quatsch, ein Hund muss erzogen werden, dass er weiß, was er darf und was nicht. Das deffiniert ein HH jeder für sich. Und Hunde brauchen fast nie Hilfe, manchmal ja, aber selten. Aber sie brauchen klare Regeln was geht und was nicht. Denn sonst werden sie zum Rudelführer, weil sie glauben HH hat die Lage nicht unter Kontrolle. Sie testen ihre Grenzen. Und dann beschäftigen Hunde sich aus Langerweile selber und machen den größten Mist. Ein Hund aber, der sinnvoll beschäftigt wird, klare Regeln hat, braucht das nicht. Es gibt einfache Hunde, die so nicht sind, wenn man aber so einen hat, dann muss man daran arbeiten.


    Und manchmal hat ein anderer Hund einen ungezogenen, frechen Hund nur durch eine Maßregelung besser erzogen. Blos die HHs sollten endlich anfangen, Hudne als Hunde zu betrachten und nicht als Babys oder Kleinkinder. Und der Witz ist, auch diese müssen erzogen werden. Das geht nicht von alleine, das ist harte Arbeit.


    Gruß Schopenhauer

  • @schopenhauer
    Ich möchte trotzdem selber entscheiden, wie und ob sich fremde Hunde (oder Menschen) mir nähern dürfen. Meinem Hund liegt als Hovi-???-Mix auch das Schützen und auch das eigenständige denken nicht ganz fern - natürlich wohl nicht so ausgeprägt, wie bei deinem.


    Wenn Du das mit deinem Hund anders regelst und Du ihn gut kontrollieren kannst, ist das doch auch OK. An den ganzen Rangordnungs-Dominanz und Rudelführer-Kram glaube ich ohnehin nicht ;) Dennoch hat mein Hund Regeln.


    Mein Hund darf auch sehr viel selbst regeln. Wie viel das ist, mache ich immer von der Situation und vom anderen Hund abhängig. Ich springe auch nicht gleich bei kleinen Auseinandersetzungen dazwischen. Mir ist es sehr wichtig, dass mein Hund lernt, kleinere Konflikte selbständig zu lösen. Ich greife gernerell so wenig wie nötig in Hundebegegnungen ein, weil auch ich meine, dass die Hunde das in der Regel besser können und wir Menschen durch ungünstiges Eingreifen oft eher alles noch schlimmer machen. Aber wenn mein Hund es (womöglich ohne erkennbare Provokation) übertreibt, oder andere Hunde ihn angreifen, dann gehe ich dazwischen.

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