Unqualifizierte Tierärzte?

  • Es gibt da wie im echten Leben solche und solche. Da brauchen wir uns denke ich mal nichts vormachen. Das manche gerne an unnützen Dingen Geld verdienen, ist ja ein offenes Geheimnis (Zitat eines bekannten TAs:"Wenn ich richtig Geld verdienen wöllte, bräuchte ich nur Herzkrankheit oder Verdauungsprobleme zu erwähnen. Und schon würde ich an Placebos gutes Geld verdienen, aber es ist halt nicht wirklich seriös."). Und kastrieren ist eh ein Thema für sich.


    Ich würde die Qualifikation allerdings auch nicht an der Rassenkenntnis festlegen (obwohl man eigentlich von einem TA erwarten sollte, dass er weiß, das DSH nicht nur fallende Rücken haben, vor allem die "Ostlinien"), sondern eher von seiner Behandlungsart und der allgemeinen Kenntnis der tierartspezifischen Krankheiten. Wenn da der HAlter mehr Ahnung von hat, als der TA, dann ist er definitiv unqualifiziert (was mit mit meinen Schafen leider häufig so geht, GsD hab ich aber einen qualifizierten um die Ecke).


    Gruß Christian

  • Hi,
    mir ist ja lieber, ein Ta kennt sich überhaupt nicht mit einer Rasse aus, als das er anhand dieser (und seiner vorgefassten Meinung) Aussagen trifft, die einfach nicht stimmen. Meine beste Freundin hat eine entzückende Perser-BKH-Mischlingskatze, die sie als Kitten mit schlimmen Schnupfen bekommen hat. Die Aussage dazu vom Ta war: "Da da ja eine Perserkatze mitgemischt hat, wird die Katze NIE richtig gesund werden und ihr Leben lang Probleme beim Atmen haben." Das ist genau das, was man hören möchte, wenn man da mit einem kranken Baby steht. (Das im Übrigen den Schnupfen komplett überwunden hat und seitdem in ihren bisherigen 11 Lebensjahren NIE wieder krank war).
    LG von Julie

  • Mit den verschiedenen Rassen muss sich der Tierarzt nicht auskennen, aber er sollte wichtige spezielle Eigenheiten der einzelnen Rassen kennen.


    Der Bobtail hat zum Beispiel einen Gendefekt (Collie auch), der es nicht erlaubt bestimmte Medikamente zu verabreichen. Das kann dann tödlich enden. Es sind verschiedene Mittel, sicher weiss ich dass Avermectin tödlich sein kann (wenn der Bobtail an dem Gendefekt leidet), das wird zum entwurmen und gegen Milben genommen und noch andere die ich nicht weiss. Da muss ich meinem Tierarzt vertrauen dass er weiss was er dem Hund geben darf und was nicht.


    Allerdings frage ich wenn ich zu einem anderen Tierarzt muss immer nach ob sich das mit dem MDR1-Gendefekt verträgt. Letztlich grosses Fragezeichen in der Tierklinik(!) als ich ein Wurmmittel abholen wollte, dann die Antwort:"Was hatten sie denn seither?"-"Ach Drontal Plus? Das hat er vertragen? Dann bekommen sie das wieder mit!" Supi, oder???

  • Ich habe schon einiges an TÄ durch. Sehr unqualifizierte und die beste, die ich mir wünschen kann.


    Nie war oder wäre es ein Urteilskriterium für mich, dass sich der TA mit Rassen auskennt.
    Abgesehen von rassespezifischen Krankheiten.
    Und selbst da, ich hab kein Problem damit, wenn mein TA ins schlaue Buch gucken muss.
    Lieber so, als wenn er sich für allwissend hält und einfach auf gut Glück macht.
    So wähle ich nämlich auch meine Äzte aus.
    Da ich selber Ärzte kenne.
    Die, die nicht von sich behaupten, alles zu wissen, sind die Guten.
    Und ich denke nicht, dass es ein Prüfungskriterium im Studium werden soll, Hunderassen zu unterscheiden.


    Unsicherheiten im Umgang mit Hunden bei einem Kleintierarzt fänd ich aber schon etwas merkwürdig.


    So war einer der TÄ, die ich durch habe, auch.
    Der steht in seinem Behandlungszimmer und bekommt die Tiere wie am Fließband rein.
    Da wird nicht geschnackt, da wird gemacht. Ruaf auf den Tisch, Maulkorb um und abtasten, reingucken, Spritzen setzen (natürlich ohne Ankündigung, WELCHE) usw... und dann zack rnter vom Tisch, Zettel in die Hand "Geben Sie das der Dame am Empfang, die wird ihnen Medikamente mit nachhause geben".


    ^^


    Ich war einmal da^^

  • Hi,


    Zitat

    Der Bobtail hat zum Beispiel einen Gendefekt (Collie auch), der es nicht erlaubt bestimmte Medikamente zu verabreichen.


    DAS wissen Tierärzte durchaus - denn das lernt man.


    BTW - es heisst Ivermectin. Avermectin bzw. Avermectine bezeichnet die Wirkstoffgruppe, zu der Ivermectin gehört. Und nicht alle Avermectine sind für Hunde mit MDR1-Defekt toxisch.


    Zitat


    Allerdings frage ich wenn ich zu einem anderen Tierarzt muss immer nach ob sich das mit dem MDR1-Gendefekt verträgt. Letztlich grosses Fragezeichen in der Tierklinik(!) als ich ein Wurmmittel abholen wollte,

    dann die Antwort:"Was hatten sie denn seither?"-"Ach Drontal Plus? Das hat er vertragen? Dann bekommen sie das wieder mit!" Supi, oder???[/quote]


    sorry, aber wenn nichts auf der Verpackung steht, woher soll Tierarzt dann wissen, wie was wo? Die können auch nicht alle Wirkstoffe in allen Medikamenten auswendig im Kopf haben bzw. wissen, welcher Wirkstoff nun explizit bei welcher Tierart nicht oder bei welchem Gendefekt oder überhaupt ....


    Dafür gibt es Nachschlagewerke, die nur leider auch nicht immer up to date sind, da zumindest für die Buchform das Drucken auch seine Zeit braucht. Und wenn ich mir so die "Rote Liste" anschaue, dann ist das hauptsächlich auf Humanmedizin ausgelegt. Und die Tierärzte dürfen sich ihren Teil dazu denken.


    Also, kann ich nur empfehlen, entweder erst mal nachdenken, bevor man überzogene Forderungen stellt. Oder aber selbst Tiermedizin studieren und besser machen. Dann darf man auch meckern.

  • Mir geht es auch wie einigen hier:


    Ich erwarte von einem Tierarzt nicht, dass er mir jede Rasse runterbeten kann. Allerdings erwarte ich von ihm auch keine Ratschläge in einem Bereich, in dem er sich nicht ausreichen kundig gemacht hat. Ein Tierarzt sollte seine (Kompetenz)Grenzen kennen. Und gewillt sein sich über etwas zu informieren oder an einen kompetenten Fachmann zu "überweisen" (das kann bei Zucht auch gerne der passende Rasseverein sein), wenn diese Grenze erreicht ist.


    Mit "meiner" Tierärztin bin ich da durchaus zufrieden. Interessant fand ich es allerdings als ich mit meinen Welpen zur Augenunersuchung gefahren bin. Diese kann ja nur von einem Tierarzt des DOK abgenommen werden. Der untersucht natürlich in erster Linie für Vereine des VDH und kennt diese auch. "Mein" Verein erschien ihm sehr dubios und das ließ er mich auch spüren. Aber er war auch interessiert. Und das fand ich gut, denn woher soll er ad hoc wissen wie genau das nun mit den Vereinen für den Border Collie ist. Ich habe es ihm erklärt, aber er blieb kritisch. DAS finde ich eigentlich gut, obwohl ja theoretisch die Gefahr bestehen würde, dass er mich zukünftig als Kunde in dieser Hinsicht verlieren könnte...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    sorry, aber wenn nichts auf der Verpackung steht, woher soll Tierarzt dann wissen, wie was wo? Die können auch nicht alle Wirkstoffe in allen Medikamenten auswendig im Kopf haben bzw. wissen, welcher Wirkstoff nun explizit bei welcher Tierart nicht oder bei welchem Gendefekt oder überhaupt ....


    Naja, die Frage nach der Verträglichkeit wird bei Wurmkuren aber ganz unabhängig vom MDR1-Defekt häufig gestellt. Warum auch nicht? Soweit ich weiß hat man bei Hunden (noch?) keine Probleme mit Resistenzen bei den Wurmkurwirkstoffen, so dass ein Wechsel der Wirkstoffe nicht unbedingt notwendig ist. Warum also nicht wieder das Präparat geben, welches bisher gut vertragen wurde?


    Ansonsten erwarte ich von einem Tierartzt eigentlich schon, dass er die Wirkstoffe in den Präparaten kennt, denn die sind es ja, die er verschreibt. Drontal Plus enthält Pyrantel und Praziquantel und wirkt somit gegen Rund- und Bandwürmer. Dieses Wissen sollte jeder Tierarzt haben und das ist kein hundespezifisches Wissen.

  • Für uns ist wichtig, dass er kompetent ist, uns und unseren Hund gut behandelt. Der Ta sollte auch seine Grenzen kenn und dann auch so fair sein und den Hund an einen anderen Ta ,der sich auskennt, überweisen.
    Es ist auch nicht schlimm wenn er mal was nachlesen muss und nicht alle Wirkstoffe kennt. Wenn er dann den Wirkstoff nachliest oder einen Kollegen fragt der sich damit auskennt ist es doch ok.
    Mit den Rassetypischenkrankheiten und defekte sollte ein Ta sich meiner Meinung nach schon auskennen. Nur darf er dann nicht einfach daher gehen und sagen " das ist die und die Rasse dann hat er die und die Krankheit." ohne es richtig und gründlich zu untersuchen.
    Unsere Ta in der Klinik kennt zum Glück unsere Rasse ganz genau und weiß wie man ihr umgehen muss, da sie die rasse auch schon selber hatte.
    Unsere kann bei Ta schon mal sehr ängstlich sein und bei ihr soll man auch nicht einfach den Kopf tätscheln oder anfassen. Sie tut nichts und lässt sich das auch gefallen. Aber trozdem sollte sich ein fremder Ta kurz die Zeit nehmen und sie dann halt nicht gleich am Kopf berühren ( wenn sie da behandelt werden muss) sondern erst mal so sie streicheln oder sich anders erst mal "anfreunden".
    Ich weiß das es bei einigen Rassen anders ist. Alle die wir kennen und die gleiche Rasse haben, erzählen uns das gleiche was wir erleben.
    Bei den Ta die sie kennt ist das auch kein Probelm. Hier sind wir nie bei einem niedergelassenen Ta sondern in der Tierklinik aber immer bei der gleiche.


    Lg
    Sacco

  • Als ich noch Ratten hatte, da habe ich mich vorher informiert, welcher TA ein Kenner und Liebhaber dieser Tiere ist, weil sich mit Ratten tatsächlich nur wenige Ärzte auskennen und sie dementsprechend behandeln. Fündig geworden bin ich bei einem ganz tollen Arzt ... er bemüht sich um die Tiere mit einer Liebe und Leidenschaft die seinesgleichen sucht.


    Als wir einen Hund bekamen sind wir mit ihm auch dorthin und auch ihn hat er superliebevoll und fachkompetent behandelt. Mir ist es absolut Banane ob er sich mit den verschiedenen Rassen auskennt und ich kriege auch keinen Herzanfall, wenn er meinem Hund einen Nylonmaulkorb überstülpt. Sicher ist sicher, denn ich kann meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass mein Hund aus dem Streß heraus nicht schnappen würde (mal ganz ab davon, dass er das nicht bei allem macht, sondern nur wenn es angebracht scheint).


    Ganz ab davon finde ich es anmaßend über einen Arzt zu urteilen, den man nur mal zum impfen gesehen hat. Das ist so, als wenn man dich sieht, wenn du einen Fehler in der Hundehaltung machst und dir gleich sämtliche Hundehalterfähigkeit abspricht ;). Ein Arzt wächst mit dem Tier und je länger er ein Tier kennt umso besser lernt er es einzuschätzen.

  • Also wenn ich einige Beiträge hier so lese... ein Hund ist doch eigentlich ein Tier das in der allgemeinen Ausbildung jedem Tierarzt beigebracht wird. Wenn ihr euch da schon unsicher behandelt fühlt dann schafft euch bloß keine Reptilien an ;)


    Klar gibt es Unterschiede, ich finde es zum Beispiel gut und wichtig wenn sich ein TA immer schön auf dem aktuellen Stand hält aber das kann man ja auch nicht immer gut beurteilen.


    Letztlich hängt glaube ich viel auch vom persönlichen Eindruck und dem "Vertrauensverhältnis" ab. Da hilft eine einigermaßen persönliche Behandlung natürlich schon.

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