Gibt es Hunde, die nicht zu erziehen sind - Ständiges Bellen

  • Hiho,


    der o.g. Titel ist natürlich nicht ernst gemeint von mir, da ich schon die Meinung vertrete, dass es am Halter liegt, also an mir bzw. meiner Art und Weise, wenn etwas nicht funktioniert. Aber was tun, wenn man nicht weiss, was falsch läuft???????????????


    Wir haben unseren Hund seit er 8 Wochen ist und jetzt ist er 2 1/4 Jahre alt. Am Anfang hat er "nur" gebellt, wenn es geschellt hat, dann meinte er irgendwann zu dem Bellen, er müsse auch als erstes an der Tür sein und den Besucher empfang. Das fand ich dann schon ziemlich nervig, da es ja durchaus auch z.B. Paketboten gibt, die Angst haben. Da gab uns dann der damalige Hundetrainer den Tipp, ihn auf seinen Platz zu verweisen. Jetzt gehen ja da die Meinung auch auseinander, ob der Hund von seinem Platz aus die Tür unbedingt sehen muss oder nicht.


    Hab ich Glück bleibt er auch mal dort sitzen. Ich kann ihn ja nicht immer erst festmachen, wenn es schellt, weil ich ja vorher gar nicht genau weiss, wann es schellt und ich glaub auch nicht das dies die Lösung ist. Springt er auf, versuche ich ihn natürlich jedes Mal zu erwischen, bevor er beim Besuch angekommen ist und schicke ihn wieder auf seinen Platz. Aber selbst wenn er dort sitzenbleibt, hört er nicht auf zu bellen. Gestern hatten wir Besuch (15 Leute), da Feier und es schellt natürlich öfters, ich glaub, es war nur reines Gebelle an dem Abend :) Mein Mann hat sich um die Tür gekümmert und ich um den Hund. Trotz Leckerchen, die ich ihm vor die Nase halte, lässt er den Besuch nicht eine Sekunde aus den Augen, er ist regelrecht fixiert darauf. Ich lobe ihn, wenn er ruhig ist und sage "Nein, Ruhe", wenn er bellt, aber es nützt alles nichts.


    Jetzt kommt die nächste Steigerung: Sobald ich ihn dann ins Lauf schicke, damit er den Besuch begrüßen kann, hüpft er um diesen rum und bellt weiter.


    So und jetzt hoffe ich auf ganz viele Experten hier. Warum macht er das?? Und wie krieg ich es in den Griff??? Wir haben am 1. Weihnachtsfeiertag wieder so viel Besuch und ehrlich gesagt, mir graut da jetzt schon vor. Also her mit Euren Erfahrungsberichten und Tipps.


    Danke! Gruss Sushi

  • Hallo Sushi,
    für mich stellt sich beim Lesen die Frage, wie es generell mit der Erziehung bestellt ist. Seit ihr konsequent im Durchsetzen eurer Regeln im Alltag ?
    Diese Besuchssituationen scheinen Stress für euch und den Hund zu sein.


    Zum Klingeln allgemein : Wenn es klingelt, wird der Hund meist eh schneller sein als du. DAnn bringt aber auch kein Hinterwetzen, weil du so nicht gerade souverän und entspannt auf deinen Hund wirkst.
    Nimm ihn ganz ruhig von der Tür weg, du kannst ihn auch wortlos mit deinem Körper von der Tür abblocken und auf seinen Platz schicken.
    DANN öffnest du die Tür. Bleibt er nicht verlässlich auf dem Platz, dann muss er halt zur Not angeleint werden.
    Er muss lernen, dass es sich überhaupt nicht lohnt, Theater zu machen.


    Wie benimmt sich denn euer Besuch ? Wie ist es, wenn jeder ihn komplett ignoriert ?? Ein kurzes Begrüßen des Hundes ist in Ordnung, auch für den Hund, aber dann muss er wieder abzischen, wenn du es verlangst.
    Das Bellen würde ich in solch einer wuseligen Situation mit solch vielen Leuten ignorieren und eher wortlos mit dem Hund agieren, also einfach am Geschirr / Halsband nehmen und entfernen und jede ruhige Phase loben, da kann man auch mal zufällig ein Leckerchen fallen lassen, wichtig ist, dass das alles ohne Hektik abläuft.

  • Also meine Kleine ist ein ehemaliger Kettenhund aus Spanien, d.h. sie hat bellen praktisch gelernt. Anfangs war es mit ihr sehr sehr schwer, sie hatte Jagdtrieb, hat ständig gebellt (auch andere Hunde an der Leine) und bellt auch heute noch gelegentlich völlig Fremde an.
    Ich habe mir einen guten Verhaltenstrainer geholt.
    Der hat mir erklärt, dass der Hund mir nur sagen will "hallo, da kommt wer, Rudelführer, tu doch bitte was!". Und dass es ganz schwierig ist, in solchen Situationen im Training richtig zu loben, da man, wenn man dann Leckerchen gibt, oft den richtigen Moment verpasst und so fürs Bellen lobt.


    Uns hat geholfen:
    -Grundsätzl. die Rangordnung klar machen. Also du bist der Leitwolf. Du triffst die Entscheidungen. Immer. D.h. viel Kopfarbeit, viel Bewegung, dabei immer wieder Kommandos trainieren, die dir im Anti Bell Training hilfreich sein können.


    - Du gehst als erster durch die Tür, du begrüsst die Gäste zuerst (wenn du der Leitwolf bist und dein Mann begrüsst die Gäste, läuft für den Hund was falsch und er wird eher noch bestärkt, da der Leitwolf ja auch Abstand zu den Gästen hält und sich mit dem Hund und seinem Bellen beschäftigt)


    - Ich habe es so gemacht:
    Lade dir Testbesuch ein. Sobald es klingelt, macht der Hund Alarm, ignoriere es bis auf ein AUS. Bleibe stehen und schau den Hund an, reagiert er auf AUS und du kannst ihn absitzen lassen, gib ihm sofort ein Leckerchen und lobe ihn.


    -Dann begrüsse deinen Besuch. Gebärdet sich der Hund, völlig ignorieren. Sobald er kurz ruhig ist, wende dich ihm zu und lass ihn sitzen. Leckerchen und lob.
    Es ist auch hilfreich, wenn der Gast lobt oder Leckerchen gibt, allerdings nur wenn du es sagst und
    erst wenn du schon Fortschritte gemacht hast.


    Problem bei dieser Bellerei ist ,wie gesagt, das Timing. Erst bei meiner Arbeit mit dem Verhaltenstrainer fiel mir auf , dass ich oft den richtigen Moment verpasst habe und so den Hund im Bellen noch bestärkt.
    Also, Ignoranz, bei Ruhe sofort Lob und echte Freude.


    Und, ganz wichtig, an der Rudelführerposition arbeiten. Dein Hund hat gelernt , dass er die Entscheidung trifft, ob ein Gast angebellt wird oder nicht. Du triffst aber immer die Entscheidung.


    Also, übe mit ihm Fuss, Sitz, Platz, Hier, Sitzen auf Distanz und setze diese Kommandos ständig ein (z.B. wenn ihr aus dem Haus geht. Hund muss Sitzen, du gehst durch die Tür und lässt den Hund in Sichtweite auf Distanz sitzen. Rufe ihn zu dir, wenn du durch die Tür bist und er kurze Zeit sitzen geblieben ist. Erweitere die Distanz.) Das macht den Hund sicherer in seiner Rudelposition und er wird, in Kombination mit konsequntem o.g. Training, irgendwann verstehen, dass er sich auf dich verlassen kann und vor keinem Gast warnen muss.


    Das wird dauern und du brauchst viel Geduld. Du musst nur immer gleich vorgehen und immer den richtigen Moment zum loben abpassen. Und dann auch kein überschwengliches Lob, ein Fein, und Leckerchen und wieder dem Gast zuwenden. Je weniger Aufmerksamkeit du dem Hund und seinem Gebelle schenkst, desto schneller wird er verstehen wie unsinnig sein Verhalten ist. In Kombination mit einem konsequenten Aus Training wird das schneller klappen (AUS übe ich indem ich Leckerchen auf den Boden lege und Hund darf es nicht nehmen, (AUS) bis ich es erlaube).
    Das AUS solltest du nich ständig benutzen, nur einmal wenn es klingelt und einmal wenn der Gast da ist. Ignoriert der Hund es, ignoriere auch ihn. Der Hund merkt, wenn sich Gast und du nach ihm richten, also verhaltet euch so, als wär der Hund nicht da. Momentan ist das wohl anders, der Gast ist genervt und du auch, der Hund bekommt Aufmerksamkeit und schon lohnt sich das Bellen für ihn.


    Viel und wirr geschrieben, hoffe es hilft dir. Hab viel Geduld, sei sehr konsequent und sicher werden die Bell Intervalle weniger. BEi uns bellt Luni mittlerweile 2-3x, das soll sie auch, aber ein AUS reicht und es ist gut. Hat aber auch einige Zeit gedauert.
    Viel Glück.

  • da wär ich hart, wer sich nicht benehmen kann würde von mir des raums verwiesen werden (also in nen anderen raum bringen) und den Besuch würd ich auhcv nihct meh begrüßen lassen

  • Zitat

    Hab ich Glück bleibt er auch mal dort sitzen. Ich kann ihn ja nicht immer erst festmachen, wenn es schellt, weil ich ja vorher gar nicht genau weiss, wann es schellt und ich glaub auch nicht das dies die Lösung ist.


    Oh, das ist Abitur-Niveau.
    Also:
    Das fangt ihr erst an zu üben, wenn das "gadP" und das "Bleib" auf seinem Platz funktioniert, auch wenn Leute reinkommen.


    Du brauchst wieder eine Hilfsperson, möglichst jemanden, der nicht den drang hat, den Hund zu streicheln, mit ihm zu spielen, oder sich zu ihm runterzubeugen. Gut sind leute, die sehr schnelle Reaktionen haben und die genau das tun können, was du anweist.
    Also: der Besuchsstatist ist da steht auf dem Flur und bewegt sich möglichst nicht. Den Hund hast Du an der Leine. geht er langsam und gesittet, geht ihr richtung Besuch, fängt er an zu ziehen, oder rumzuhüpften, sagst du "uups" und gehst mit Hund wieder zu seinem Platz.
    Dort warten bis Hund sich abgeregt hat - und sich hinsetzt (ohne Signal, lass ihn selber rausfinden, dass das das richtige Verhalten ist). Das lobst Du und belohnst, indem du wieder zum Besuch (regungslos im flur stehend...) zurückgehst. Wahr scheinlich wedet hier ziemlich oft hin und her gehen, bis Ihr den Besuch erreicht habt.
    Wenn Du bis dahin mit dem hinsetzen auf seinem Platz konsequent genug warst, kannst Du in der Nähe des Besuchs folgendes machen: du stoppst und hältst die Leine so, dass er nicht zum Besuch kann und wartest, bis er sich setzt (ja das kann dauern....) sitzt er, lobst du und gibst ihm ein Leckerchen.
    Das war dann est mal genug: Der Besuch darf gehen. Der Hund hat Feierabend. Das ganze öfter über den Tag verteilt üben.
    z.B. zwei mal hintereinander wenn der Besuch kommt. Einmal, wenn der Besuch zwischen drin auf Toilette muß, noch zweimal, wenn der Besuch geht.
    Wenn Du Dir pro Tag drei bis vier "Besucher" (darf auch jedes mal der Gleiche sein) einlädst, wird er sehr schnell begreifen, was das Ziel ist, nämlich:
    Hund geht ruhig auf den Besuch zu und setzt sich, dort angekommen, automatisch von selber hin.
    Wenn du einen Traingstag geschafft hast, an dem das bei jedem Besucher 5 mal geklappt hat, darf der Besucher versuchen den Hund zu streicheln: da brauchst Du jetzt jemanden, der schnell reagiert, wenn der Hund aufspringt: er muß0 augenblicklich die Bewegunsintension "streicheln" abbrechen und sich aufrichten und möglichst leicht abwenden. Nur ein sitzender Hund "kann" gestreichelt werden.


    Klingt nach viel Arbeit, ist es auch, aber die meisten hunde verstehen das sehr schnell, wenn die Konsequenzen vöölig eindeutig sind: auf den Platz laufen führt wertvollen Belohnungen, ruhiges auf dem Platz bleiben führt zu wertvollen Belohnungen, ruhig zum Besuch gehen führt zu wertvollen Belohnungen, sitzen vor dem Besuch, seeeehr wertvoll. Sitzen bleiben führt zu toller Aufmerksamkeit vom Gast.


    Alles andere kann gar nicht ausgeführt werden, kann damit nicht weiter "geübt werden" und hat auch überhaupt gar keine Belohnung - wertloses Verhalten....


    Wichtig: nicht schimpfen, wenn mal was nicht klappt. Einfach Hausleine nehmen und zum Platz gehen (und falls nötig dort anleinen)


    Für alle Situationen, wo Du nicht übst, sondern der Alltag "passiert", sprich jemand nicht angekündigtes klingelt an der Tür. Ruf "einen Moment" und dann "geh auf deinen Platz" - wenn er noch nicht so weit ist, dass er das von alleine machte, lass eine Hausleine am Hund, nimm ihn an der Leine, führ ihn auf den Platz, loben, Leckerchen anbinden, Tür öffnen. Mit anderen Worten versuch es soweit wie möglich genau so zu machen, wie Du es auch trainierst und stell durch die Leine sicher, dass er NICHT das falsche Verhalten ausführen kann!
    Das kriegtst Du hin! Versprochen!


    Viel Spaß beim Üben!

  • Hallo,


    ich würde so wie Mücke geschrieben hat vorgehen. Der Hund muss verstehen, dass es so nicht weitergeht und ihr entscheidet wer euer Haus betritt.


    Das dauert etwas, ist aber machbar. Ihr müsst nur konsequent sein.


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Ich finde alle Vorschläge bisher gut, nur anbinden und aussperren finde ich nicht so die geeignete Lösung. Aussperrren ist, meiner Meinung nach, Problemverschiebung...und ich glaube nicht dass das am Bellen was ändert, im Gegenteil...
    also, viel Spass beim Üben und Trainieren.

  • Zitat

    Ich finde alle Vorschläge bisher gut, nur anbinden und aussperren finde ich nicht so die geeignete Lösung. Aussperrren ist, meiner Meinung nach, Problemverschiebung...und ich glaube nicht dass das am Bellen was ändert, im Gegenteil...
    also, viel Spass beim Üben und Trainieren.


    Anbinden/aussperren bewirkt, dass der Hund das unerwünschte Verhalten (zur Tür rennen, sich über Besucher aufregen) nicht weiter üben kann.
    Das Bellen wird sich ganz von alleine legen, wenn der hund lernt, wie er sich in der Situation verhalten soll (auf seinen Platz gehen, ruhig liegen bleiben / ruhig den Gast begrüßen).


    Wenn man versucht, den hund "einzufangen" oder einen freifliegend zu beruhigen hat er unendliche Möglichkeiten, sich weiterhin so zu verhalen, wie man es gerade NICHT möchte.


    Je ruhiger man selber ist, und je mehr Möglichkeiten man hat, ohne irgendwelches rumlärmen den Hund das richtige Machen zu lassen, desto schneller wir er verstehen, dass es nicht gewünscht ist, dass er unkontrolliert durch die Gegend saust.


    Wenn er Möglichkeit zum sausen, und rumkravallern hat, desto besser wird er darin werden.

  • Sicherlich hast du recht, aber ich würde meine Hunde trotzdem nicht wegsperren...
    Ich habe ein offenes Wohnzimmer mit Küche in dem sich die Hunde aufhalten. Müsste meine Hunde dann ins Bad sperren, nee, das krieg ich anders in den Griff. Meiner Meinung nach, bitte nicht angegriffen fühlen, so ist es sicher nicht gemeint, ist das Problemverschiebung.
    Meine eine HÜndin, wie gesagt, Kettenhund aus Spanien, bellte anfangs Nächte durch und hing in der Leine agressiv, bellend bei jedem vorbeikommenden Hund. Ich hatte die Wahl zwischen umdrehen und Hunden aus dem Weg gehen oder konsequentes Training und Souveränität und nachts zwischen Oropax oder Training. Habe mich in beiden Fällen für das letztere entschieden...
    bin halt der Meinung dass man solche Probleme ganzheitlich betrachten sollte. Luni hatte nicht nur ein Problem mit Bellen im Haus, es gab ein Problem im Rudel, und das lag an mir. Das soll nicht heissen, dass das auch bei anderen oder der TS so sein muss, aber ich bin halt nicht für Problemverschiebung.
    Ich denke ich muss meinem Hund Ruhe vermitteln und was ich von ihm will, nicht ein anderer Raum oder eine Leine.
    Aber, jeder wie er es mag.

  • Hallo,


    ich habe Filou auch des öftern mal weggesperrt. Das hört sich so schrecklich an, ist es aber nicht wenn man es erklärt.


    Filou hat irgendwann draußen im Garten wegen jedem Geräusch gebellt. Ich habe ihn ermahnt ruhig zu sein und das war er dann für 5 Sekunden, dann ging es weiter.
    Bei mir war es dann so, dass ich ihn ohne weitere Worte rein ins Haus gebracht hab und er dort ein paar Minuten dem Treiben draußen zuschauen musste.
    Nach kurzer Zeit habe ich ihn wieder rausgelassen. Nach einer Woche war das Thema erledigt. Er schlägt an wenn jemand das Grundstück betritt, was er auch soll, aber wenn ich dann sage, dass es ok ist, dann ist er ruhig und bleibt es auch.


    Ich halte auch nichts davon den Hund die ganze Zeit während der Besuch da ist in eine anderes Zimmer zu sperren, denn wie Du so schön sagst, er lernt dabei rein gar nichts.
    Eine kurze Auszeit kann aber Wunder wirken und viele Hunde lernen daraus. Lieber mal ein paar Minuten aus dem Raum, als ständiges Rumgemeckere mit dem Hund. Auch schaukelt es sich dann nicht hoch und Mensch ist nicht genervt, sondern kann vor der erneuten Zusammenführung etwas Luft holen.


    Liebe Grüße


    Steffi

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