"Alle Leistungsträger arbeiten wie ich."

  • Zitat


    Ist es nicht so, dass überall dort, wo Wettkämpfe mit Tieren bestritten werden, viele unter dem Erfolgsdruck des Besitzers leiden müssen ?


    Das betrifft nicht nur Fälle, wo Tiere mit ihrem Besitzer Leistungssport betreiben.


    Ich erinnere mich da spontan an das Wort "Eislaufmütter" , welches bei mir sofort sofort ganz bestimmte Assoziationen weckt.


    Oder an die Methoden in der ehemaligen DDR, um junge Menschen im Sport "hochzupushen" und zu Höchstleistungen zu bringen.


    Überall, wo falsch verstandener oder krankhafter Ehrgeiz im Spiel ist, müssen die Beteiligten leiden.


    Besonders, wenn diese Leistungen nicht von dem Ehrgeizgeplagten selber zu erbringen sind, sondern von einem Schutzbefohlenen.


    Es wundert mich nicht, dass solche Dinge passieren, aber ich verurteile es zutiefst und finde es nur gerecht, wenn die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden, was leider viel zu selten geschieht.

  • Zitat

    Ich erinnere mich da spontan an das Wort "Eislaufmütter" , welches bei mir sofort sofort ganz bestimmte Assoziationen weckt.


    Oh ja...die kenne ich auch. Gefrustete Hausmuetterchen die durch's Toechterlein wenigstens ein Mal im Leben zu einer (fake) Identitaet kommen......ob's Toechterlein nu moechte oder nicht

  • naijra:


    Hi,


    ...ich verstehe durchaus, was Du sagen willst.


    Aber das Problem wird wohl sein, dass wir uns über dieses Thema nicht
    verständigen werden können. Du siehst die Problematiken und hoffst auf
    Besserung.
    Für mich ist das Thema die Problematik an sich.


    Ich erkläre es mal kurz, so wie ich es sehe und bleibe beim Beispiel Pferd.


    Das Pferd an sich versteht sich als veritablen Grasfresser, treibt sich so
    in Rudeln herum -Herden glaub' ich sagt man da- stellt für Andere keine
    grössere Gefahr dar, vermehrt sich und veräpfelt zufrieden die Gegend.


    Niemals käme ihm die Idee, irgend etwas auf sich herumzutragen. Etwas
    zu ziehen ist auch nicht sein Ding. Und nie, niemals nicht, würde das
    Pferd freiwillig irgendwo drüber springen.
    Weil, dafür ist das Pferd an sich gar nicht gebaut.
    Denn für die hohen, dünnen Stelzen ist einfach zu viel Pferdekörper vor-
    handen. Und ein dreirädriges Pferd lebt nicht mehr lange. Drum trabt der
    Gaul von Welt eben gerne um jedes Hindernis herum.


    Jetzt kam der Mensch -von Natur aus ebenso faul wie einfallsreich- auf
    den Gedanken, das Pferd für sich zu nutzen.
    Fortan mussten Pferde hart arbeiten. Sie wurden gezähmt, geritten,
    mussten Lasten ziehen und sogar über Baumstümpfe und Bäche springen.


    Millionen von Pferden wurden so zu Tode gebracht. In Schlachten, in Kriegen,
    in Bergwerksstollen, auf Äckern, in Schlachthöfen...


    Seinerzeit ergab sich das eben aus der Notwendigkeit, die der Mensch
    erkannte und sich als Abhilfe das Pferd zu Nutzen machte.


    Und ganz ehrlich, wäre eine Horde Apachen hinter mir her gewesen, ich
    hätte den Gaul über alles Mögliche springen lassen, bevor ich selbst über
    die Klinge hätte springen müssen.


    Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Der Mensch hat die Technik für sich
    entdeckt und Pferde könnten eigentlich als veriable Grasfresser usw. die
    Gegend veräpfeln.


    Doch der Mensch gibt keine Ruhe.
    Sportgerät soll es nun sein, das Pferd.
    OK.
    Nichts gegen nette Ausritte auf gepflegten und gesunden Pferden, die auf
    saftigen Wiesen und in schönen Ställen ein artgerechtes und angenehmes
    Leben führen dürfen.


    Wenn da nicht der Ehrgeiz des Menschen wäre.
    Immer schneller, immer höher, immer weiter.
    Mit Reiter, Sulky oder Kutsche.
    Über Hindernisse und Gräben, meterhohe Hecken.


    Niemals freiwillig, immer unter Zwang.


    Ich sehe baumelnde, gebrochene Beine in Aintree. Pferde, die mit weit
    aufgerissenen Augen und gebrochenem Rückgrat in einer amerikanischen
    Rodeo-Arena liegen. Aufgeschlitzte Bäuche in spanischen Stierkampf-
    arenen wo die Pferde die Picadores zu ihrem blutigen Tun tragen.
    Ich sehe Sporen, Peitschen und Blut. Kollabierende Rennpferde in Gelsen-
    kirchen und auf anderen Reitplätzen. Stürze. Barren. Schmerzen. Angst.


    Und weisst Du was, ich sehe darin die völlige Sinnlosigkeit im Handeln der
    menschlichen Rasse.
    Selbstsüchtig, hochmütig und gleichgültig.


    Und ich spreche hier nur von Pferden im Bereich Sport.


    Von Greyhounds sag' ich jetzt mal gar nichts.


    Und um bei Pferden zu bleiben... Sport ist Show. Und Showgeschäft? Na?


    Hat sich schon einmal jemand Gedanken gemacht warum, wenn hundert
    Filmindianer auf die Kavalerie zureiten und diese 'schiessen', wieso sich
    dann dreissig Pferde aus vollem Galopp urplötzlich überschlagen?


    Freiwillig? Werden sie niedergestreichelt? Und warum sieht man nach so
    einer Szene immer einen Umschnitt? :denken: ...na, wer kommt drauf?


    Egal.
    Ich will damit nur sagen, dass Pferde und Sport, nein besser noch Tiere
    und Sport für mich nicht vereinbar sind.
    Ich bin jetzt nicht der Pferdenarr, aber ich halte das für völlig unnötig
    und lehne es ab.


    Ich gebe jedoch zu keine Ahnung von der Materie zu haben, frei nach dem
    Motto von Benno Berghammer: 'Sport und Turnen füllt Gräber und Urnen.'


    Das ist für mich einfach eine Gefühlssache.
    Und Gefühl ist etwas, was Menschen im Umgang mit Tieren einfach viel
    zu wenig haben.


    liebe Grüsse ... Patrick

  • Patrick: dafür, dass Du keine Ahnung von Pferden hast, siehst Du die ganze Sache - meiner Meinung nach - ziemlich klar.
    Und obwohl ich selber reite (Freizeit und meistens gemütlich durchs Gelände) stimme ich Dir zu.
    Okay, es gibt Pferde, die scheinen tatsächlich Spaß am Springen zu haben, so wie ein Mensch, der ja eigentlich auch kein Wassertier ist, Spaß am Schwimmen haben kann.


    Aber wie weit der Spaß noch geht, wenn es "Ernst" wird... :???:

  • Zitat

    Sie hat gegen das Berufsverbot verstoßen, welches sie bekommen hat


    Du meinst Gebot? Welches genau ist das? Weiß das jemand?


    Der aktuelle Agility-is-"fun"-Thread passt übrigens auch ganz gut zum Thema.


    Zitat

    Pech für sie, das nur sie erwischt wurde..


    Genau.
    Nicht dass sie`s nicht verdient hätte. Aber doch bissel unfair. Von irgendjemandem muss sie diese Praktiken ja gelernt haben, und sich abgeschaut haben. Ich halte ihre Aussage für sehr glaubwürdig. Warum geht der keiner nach? Warum hacken alle nur auf ihr rum? Weil man sie zufällig erwischt hat, und zufällig Beweise hat? Warum filmt niemand die Machenschaften der vielen anderen Dresseure (sagt man das so?)?


    Ich hab damals ab und zu meinen Bruder zum voltigieren begleitet, und in seinem Verein gab es nen sehr angesehenen und geachteten Trainer, dessen Pferd nach den Ausritten mit ihm auch immer ein blutendes Maul hatte. Niemand hat etwas gesagt, mein Bruder hat auch nur hinter vorgehaltener Hand geschimpft. Aber gut, er war ein Kind. Aber alle anderen haben sich genauso verhalten. Mir stellt sich bis heute die Frage nach dem warum. Gerade auch im Hundesport, dabei muss es noch nicht mal um herausragende Leistungen oder Turniere gehen. Was bewegt die Menschen dazu, die Fresse zu halten?
    Der Trainer damals hat sich übrigens eines Tages umgebracht. Da kommt mir natürlich der Gedanke: Liegt es vielleicht nicht nur an der Unwissenheit, dass man Tiere so "trainiert", sondern auch an einem gewissen Hang zur Brutalität, und an einer tatsächlichen psychischen Störung, die behandelt gehört?


    Zitat

    Doch. Allerdings wirklich nicht überall. Aber die Pferde wurden z.B. grundsätzlich zu tief ausgebunden


    Was heißt das? :ops:


    Zitat

    Die Verletzungen, die hier augenscheinlich durch Sporen verursacht werden, sind doch nun sicher nicht mehr mit dem Tierschutzgesetz vereinbar?


    Was mich so sauer macht, ist, dass die Leute (also hier die Medien) erst auf Tierquälereien aufmerksam werden (machen), wenn Blut fließt. Wenn es offene Wunden oder mindestens Hämatome gibt. Dabei ist das bei dem alltäglichen Drill allerseltenst der Fall. Sind denn die ganzen anderen Praktiken, bei denen keine Verletzungen entstehen, deswegen gleich weniger schlimm?


    Zitat


    Wenn das in deutschen Hochleistungsställen Alltag sein soll, frage ich mich, warum Unbeteiligte, die derartiges beobachten, nicht längst mal den Tierschutz eingeschaltet haben?


    Das ist wohl die Frage aller Fragen.


    Zitat

    ...na, wer kommt drauf?


    Drahtseile.
    Übrigens habe ich mir als Kind immer gerne Westernfilme angesehen.
    Und war als Kind schon immer schockiert über diese Szenen: "Oooh, das arme Pferd!"
    Und alle haben gelacht.
    :( :

  • Zitat


    Drahtseile.
    Übrigens habe ich mir als Kind immer gerne Westernfilme angesehen.
    Und war als Kind schon immer schockiert über diese Szenen: "Oooh, das arme Pferd!"
    Und alle haben gelacht.
    :( :


    Genau Drahtseile.


    Die Folgen braucht man ja wohl nicht noch erklären.


    Aber... Ist ja nur Film, gell?


    Hauptsache man wird unterhalten und hat was zum Lachen.


    Juhu!


    Scheiss-Welt manchmal.

  • Nein ich meine schon Verbot. Ihr gegenüber wurde von einem Gericht ein Berufsverbot ausgesprochen, daran hat sie sich nicht gehalten.


    Naja unfair finde ich es nicht. gelernt hin oder her, das rechtfertigt nicht so einen Umgang. Würdest Du diese Aussage durchgehen lassen, wenn einer seinen Hund herprügelt?


    Ausbinden heißt ausbinden. Also Hilfszügel (nennen wir es mal so, da gibt es zig verschiedene) zw. Pferdemaul und Sattel anbringen. Das ist ansich nichts schlechtes, aber man sollte das normal machen. Und normal ist es nicht mehr, wenn die Pferde sich dabei in die Brust beissen können...

  • Zitat


    Naja unfair finde ich es nicht. gelernt hin oder her, das rechtfertigt nicht so einen Umgang.


    Ich meinte nicht unfair ihr gegenüber, sondern unfair deswegen, weil nicht alle gleich behandelt werden, sondern nur der bestraft wird, den man zufällig gerade aufm Kieker hat.


    Zitat


    Also Hilfszügel (nennen wir es mal so, da gibt es zig verschiedene) zw. Pferdemaul und Sattel anbringen.


    Wozu ist das gut?

  • Zitat


    Du meinst Gebot? Welches genau ist das? Weiß das jemand?


    NE, BerufsVERBOT war schon richtig: Ihr ist verboten worden, weiterhin als Pferdetrainerin zu arbeiten ;)


    Was heißt das? :ops:


    Ausbinder sind Hilfszügel, die links und rechts jeweils im Trensenring eingeschnallt werden und am anderen Ende am Bauchgurt befestigt werden.
    Das verhindert, dass das Pferd den Hals über einen gewissen Grad strecken kann.


    Richtig angewandt, verhindert das, dass das Pferd sich im Rücken verspannen kann. (Probiers mal selber aus: Wenn du das Kinn gen Brust ziehst, wird dein Rücken runder). Macht man i.d.R. bei Reitanfängern, weil die dem Pferd oftmals in den Rücken knallen. Reaktion des Pferdes: Kopf hochwerfen und Rücken durchdrücken (und ggf. durchgehen). So werden Rückenschäden beim Pferd vermieden.


    Wenn die Ausbinder zu kurz sind, sich das Pferd quasi selbst "in die Brust beißt", kriegt es bei jedem Schritt einen Ruck in das Maul.
    Und das ist einer der empfindlichsten Körperteile des Pferdes und bereitet ihm fiese Schmerzen.

  • Um den Ruck ging es mir da weniger. Sondern um die extreme) Überdehnung, meist über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Rollkur ist nicht umsonst so verpönt (vorne rum...).

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