mögliche Probleme beim Barfen?

  • Guten Abend,
    ich würde interessiere mich sehr für das Barfen. Würde vorher aber gerne mögliche Probleme abklären. Dies möchte ich natürlich sachlich betrachtet hören, ohne dass es wie in einigen Threads ausartet.


    Bei welchen Fleischsorten / Knochen kann es zu Problemen führen? Ich würde gerne auf ganze Knochen verzichten weil mir die Verletzungsgefahr dann doch zu groß ist. Selbst wenn sie minimal wäre, solange ich es nicht ausschließen kann, möchte ich es nicht füttern. Kann es sonst irgendwelche Schwierigkeiten geben?


    Kann ich mir auch mein eigenes "Fertigfutter" herstellen, quasi einen Wochen Barfplan in Wolf hauen und dann Portionsweise reichen? Vorteile/Nachteile?


    Habe schon einiges gelesen, möchte mich aber gerne nochmal vergewissern.

  • hallo palle!


    es ist schön, dass du dich auf diesem wege eingehend auch über die risiken dieser fütterungsweise informieren möchtest, bevor du los legst mit dem barfen.


    folgende dinge, die es zu beachten gilt und die unzweifelhaft auch mehr oder weniger große risiken bergen, fallen mir (eingefleischte [im wahrsten sinne des wortes] barferin) ein:


    1. rohes vom schwein (auch wildschwein) ist ein absolutes tabu. dieses fleisch kann mit dem für hunde und katze tödlichen aujeszky-virus kontaminiert sein. (da es für den menschen jedoch keine gefahr darstellt, ist die untersuchung auf das virus kein bestandteil der fleischbeschau durch einen veterinär.)


    2. knochen niemals gekocht/erhitzt füttern.
    ja, auch rohe knochen bergen ein restrisiko und ja, auch für an knochen gewöhnte hunde. man kann es in etwa so staffeln:
    der knochen wird "gefährlicher",
    - je älter das schlachttier ist
    - je größer die art ist, der das schlachttier angehört
    - je mineralisierter der knochen ist (die tragenden knochen [unter-/oberschenkel/-arm] sind die härtesten)
    zudem sollte man besser keine "nackten" knochen füttern, sondern im idealfall mit schön viel fleisch/fett dran. damit unterstützt man die säureproduktion im hundemagen und zudem sind evtl. splitter "eingehüllt" und landen in keinem völlig leeren magen.


    3. mangelerscheinungen/hypervitaminosen:
    man hat als frischfütterer selbst in der hand, was der hund frisst, und selbstverständlich steht man auch in der pflicht, darauf zu achten, dass er alle nährstoffe, vitamine und mineralien im richtigen verhältnis zu sich nimmt. hält man sich an einige regeln und füttert vor allem abwechslungsreich, ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass es dem hund an irgendetwas mangelt.


    4. krankheitserreger:
    in der regel kommt ein gesunder hund mit den bakterien, die in rohem fleisch schlummern, gut zurecht. der ph-wert des hundemagens ist höher als der des menschen, wahrlich keine wohlfühloase für salmonellen und konsorten. zudem ist der darm sehr verkürzt im vergleich zum menschlichen, der nahrungsbrei wird um einiges schneller hinten heraus transportiert, und selbst ein absolut gesunder hundedarm weist eine beachtliche bakterienflora (auch salmonellen) auf.
    zu achten ist aber in verstärktem maße auf die hygiene in küche und fütterungsplatz. sollte z.b. ein krabbelkind über den teppich rutschen, auf dem soeben noch ein stück pansen vom hund verspeist wurde, kann das nicht gesund sein, ebenso wenig wie eine offene packung quark (für den menschlichen verzehr ;)) unmittelbar neben auftauendem hühnchenfleisch im kühlschrank...


    mehr fällt mir momentan nicht ein...


    hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen :^^:


    edit:
    vergessen: ja, du kannst auch fertige barf-mahlzeiten herstellen. gewolftes sollte nach dem einfrieren und auftauen jedoch innerhalb kürzester zeit verfüttert werden. uneingefroren würde ich es auch im kühlschrank nicht länger als eine halbe woche aufbewahren.

  • Hallo,


    also das mit Fleischsorten wurde ja schon super beantwortet :)


    Zum " Fertigfutter " also:


    Ich kaufe etwa alle 2 Wochen groß beim Schlachthof ein.


    Manche Sachen jage ich durch den Wolf, manche nicht und dann wird alles abgewogen, in Gefrierbeutel eingepackt und ab in die Truhe... Wenns was geben soll Abends rausholen, schonend im Kühlschrank auftauen und morgens geben, so einfach ist es :)


    Ich geb zum Beispiel morgens nur Fleisch und Abends dann Gemüse...


    Obst ist ja logischerweise immer frisch aber bei Gemüse hab ich z.B. immer geforenen Spinat in so n Blöcken da, oder so n Gemüsemix tiefgefroren, koch ich dann, schnippel noch n bisschen frisches Gemüse dazu und püriere oder mixe es.


    Aber mit dem Fleisch auf jeden Fall... Wenn du's irgendwo bestellst ist es ja auch tiefgefroren.


    lg

  • @dievenie


    Hast du suuuper zusammengefasst!


    Ich halt mir das mal als Lesezeichen fest, wenn ich darf^^ super knapp und momentan fällt mir nix ein, was man ergänzen könnte...


    Ach doch!


    Zum Calcium:


    Ein massives Zuviel an Calcium ist genauso schädlich, wie ein ständiges Zuwenig.


    Oxalsäurehaltige Lebensmittel (zb Spinat) sollten möglichst im Napf mit Calcium zusammengebracht werden, da reicht auch ein Klecks Joghurt.


    Oxalsäure bildet nämlich mit Calcium eine Verbindung.


    Ist im Futter also kein Calcium, wirds aus dem Blut oder den Knochen genommen.


    Die logische Schlussfolgerung daraus: Wenn Oxalsäure im Futter ist, wird kein Calcium resorbiert, also noch zusätzlich für die Calciumversorgung... sorgen^^


    Zum Fetigfutter herstellen:


    Ich mische auch Muskelfleisch mit Innereien.


    Einfach geliefertes Fleisch antauen lassen, portionieren und fertig.


    Öle bitte nicht mit einfrieren wieder. Die dann bitte wirklich immer frisch in den Napf.


    Geflügel würd ich auch nicht auftauen und wieder einfrieren. Da wär mir irgendwann die Keimbelastung zu hoch.


    Ansonsten wüsst ich jetzt auch nix mehr^^

  • Merci :gott:,
    wirklich super schnell und ausführlich geantwortet. Ich würde der Einfachheit wegen gleich für einen Monat einkaufen und "verwursten". Über die genaue Zusammensetzung müsste ich mich eh nochmal schlau machen.


    Muss ich irgendwas beachten, wenn ich anstelle von Knochen, z.B. Eierschalen verarbeite?

  • Hi,
    ja, eine Kleinigkeit mußt du noch beachten: :^^:


    Die Eierschalen sollten zu feinem Pulver gemahlen werden,ansonsten kann das darin enthaltene Calcium vom Hund nicht aufgenommen werden und die Schalen landen wieder im Haufen.


    Ich würde allerdings erst mal täglich frisch füttern ,damit du weist ob es passt,um zu sehen ob dein Hund evtl zu oder abnimmt.


    Mehrmals wiegen ,denn wenn du von Anfang an eine gewisse Menge einfrierst und das Gewicht verändert sich in eine nicht gewünschte Richtung dann stehst du da mit falschen Portionen.


    Lieben Gruß
    Christina

  • Meiner Meinung nach ist die grösste Gefahr Unwissenheit. Es bedarf sehr sehr sehr viel um genau die Nährstoffbedürfnisse seines Hundes ausrechnen zu können.
    Das mit der Verletzungsgefahr bei Knochen ist nicht so wild. Der Hund frisst ja nicht die Knochen selber, sondern das was drin ist. Der eigentliche Knochen ist zu hart und wird (zumindest von meinem Rotti) nicht zerkleinert.
    Finnrotti


  • Was ist denn im Knochen drin???


    Meinst du Röhrenknochen? "Beinscheiben" ?


    Ne, die würd ich Missy auch nicht geben. Die sind zu hart.


    Aber generell... doch, Knochen werden gefressen.
    Und wenn du ausschließlich Beinscheiben fütterst, musst du Calcium ergänzen, denn im Mark hast du nicht das Calcium.

  • Zitat

    Meiner Meinung nach ist die grösste Gefahr Unwissenheit. Es bedarf sehr sehr sehr viel um genau die Nährstoffbedürfnisse seines Hundes ausrechnen zu können.
    Das mit der Verletzungsgefahr bei Knochen ist nicht so wild. Der Hund frisst ja nicht die Knochen selber, sondern das was drin ist. Der eigentliche Knochen ist zu hart und wird (zumindest von meinem Rotti) nicht zerkleinert.
    Finnrotti


    wie genau rechnest du dein Essen aus? ;)

  • Wir geben dem Dicken manchmal Hüftknochen vom Rind. Die gibts hier auftgeschnitten aus der Tiefkühltruhe, nicht das ekelige getrocknete Zeug. Und den Knochen selber frisst er nicht, sondern nagt sich da nur das Mark raus. Natürlich tauen wir die Dinger vorher auf.
    Ok, Beinscheiben frisst er auch komplett und da sollte man den Hund nicht unbedingt unaufbesichtigt lassen, da geb´ ich Dir recht.


    http://www.elainruoka.com/tuot…iluut-koiralle-2-kg-pussi


    Zitat

    wie genau rechnest du dein Essen aus? zwinkern


    Meinst Du das für mich? Gar nicht, aber ich bin auch kein Hund. Mir sagt mein Appetit was mein Körper gerade braucht und ich kann mir kaufen was ich möchte, ein Hund nicht ;)

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