Massives Streunerproblem

  • Hallo liebes Forum, ich habe heute einen mächtigen Schreck bekommen und plage mich nun mit einigen Grundsatzfragen :???: und hoffe auf einen fruchtbaren Austausch.
    Zu meinem Hund - Paule, 1,5 Jahre, kastriert, Husky-Mix, habe ihn mit 9 Monaten übernommen.
    Da Paule aus dem Tierheim kam, habe ich die komplette Grunderziehung übernommen und denke eigentlich, dass er sich gut gemacht hat.
    Grundsätzliche Regeln gibt es, also kein Bett, Sofa, nicht als erster durch die Tür und Grundkommandos, Sitz, Platz, Bleib, Warten, bei Fuß beherrscht er auch, alleine bleiben auch kein Thema mehr.
    Und auch das freilaufen war bis vor einem Monat gut möglich, er hat sich gut mit der Hundepfeife abrufen lassen.
    Und jetzt ist der Wurm drin, seit vier Wochen, er ignoriert die Hundepfeife komplett und auch Hier ignoriert er und fing dann an, seine Runden auszuweiten.....habe mich geärgert, dass ich ja keine Konsequenz für sein ignorantes Verhalten folgen lassen kann - also Schleppleine.
    Super - er ist einfach großartig an der Schleppleine, aufmerksam und mitarbeitend, keine Spur von Ignoranz.
    Tja und heute habe ich dann wohl einen Fehler begangen, wollte das er mit dem Hund meiner Freundin spielen kann im Wald und weil sich die Leinen ja übel verheddern können, habe ich ihn abgeleint.
    Kaum hatte er gemerkt, dass die Kontrollinstanz passe ist, ist er erstmal spazieren gegangen und das war nicht witzig, kam er sonst innerhalb von fünf Minuten waren es heute 30 Minuten und ich habe alle Ängste durchgestanden, die man sich vorstellen kann. Mir ist klar, dass ein Hund, der sowas bringt, nicht ohne Leine laufen darf und ich streue Asche auf mein Haupt.
    Er hat alles verworfen, was er so super gemacht hat an der Schleppleine und jetzt stelle ich mir halt die Frage, ist es überhaupt möglich, dass er wieder ohne Leine laufen kann???
    Und wie schaffe ich den Übergang von der Schleppleine zum Freilauf?
    Er checkt das total schnell, wann die Leine da ist und wann nicht....es ärgert mich, weil es nicht so ist, dass ich nicht mit gearbeitet hätte und an der Schleppleine ist er genauso, wie ich es mir wünsche....ahhh
    Nächste Frage, wenn mein Paule der Meinung, er kann locker mal 30 Minuten ohne mich durch den Wald spazieren - Rangordnungsproblem?!
    Erkennt er mich nicht an? Nächste Folgerung : habe ich eine schlechte Bindung zu meinem Hund?
    Hat jemand ähnlich Probleme bewältigt? Wird es besser mit dem Ende der Pubertät?
    Ich freue mich wahnsinnig über Antworten - ich zweifel nämlich grade wirklich an meinen Fähigkeiten.....
    :gott:

  • Hallo,


    an deinen Fähigkeiten zweifele ich nicht.
    So wie du es beschreibst, bist du gut vorgegangen.
    Hast du dich auch für deinen Hund an der Schleppleine interessant gemacht?
    Kleine Aufgaben?
    Ein Rangordnungsproblem ist das mit Sicherheit nicht.
    Huskys sind sehr eigenständige Hunde und sehr viele Leute können ihren Husky gar nicht ableinen, weil sie abdüsen.
    Hier werden sich sicherlich ein paar Husky-Besitzer zu Wort melden und dir einen Tipp geben können.


    Gruß


    Leo

  • Hallo Keyla,
    unser Husky ist vor 10 Wochen bei solch einem ABenteuer überfahren worden. Lies mal das hier: https://www.dogforum.de/ftopic64620-40.html


    Das Schlimme ist, daß sich dieses Verhalten selber belohnt. Bei unserem hat der Wunsch zum unterwegs sein mit den Jahren immer mehr zugenommen. DAmit wirst Du auch rechnen müssen.
    Schleppleine hatte bei unserem den gleichen Erfolg - dafür sind manche Huskies einfach zu schlau. Sie merken genau, wann Kontrolle da ist und wann nicht. Huskies haben weniger Bindung zum Menschen als viele andere Hunde und mit Dominanz kommt man bei ihnen nur bedingt weiter.
    Du stehst mit Deinem Problem jedenfalls nicht alleine.
    Wenn er einer ist, der nur folgt, wenn er Kontrollmechanismen spürt, dann kannst DU ihn ggf. wirklcih nicht mehr ableinen. DAs ist das Schicksal vieler Huskies.


    Pass gut auf ihn auf!

  • Zitat


    Und jetzt ist der Wurm drin, seit vier Wochen, er ignoriert die Hundepfeife komplett und auch Hier ignoriert er und fing dann an, seine Runden auszuweiten.....


    Es könnte gut sein, dass er seinen Jagdinstinkt zunehmend mehr spürt und daher auf Wanderschaft gehen möchte.


    Zitat

    habe mich geärgert, dass ich ja keine Konsequenz für sein ignorantes Verhalten folgen lassen kann - also Schleppleine.
    Super - er ist einfach großartig an der Schleppleine, aufmerksam und mitarbeitend, keine Spur von Ignoranz.


    Das ist doch schonmal klasse. Wäre es auch an der Schleppleine so schlecht wie im Freilauf, dann hätte man noch viel mehr zu tun.



    Zitat

    Tja und heute habe ich dann wohl einen Fehler begangen, wollte das er mit dem Hund meiner Freundin spielen kann im Wald und weil sich die Leinen ja übel verheddern können, habe ich ihn abgeleint.


    Ohne Ausschleichen die Schleppleine einfach abmachen - das geht eigentlich immer schief. Noch offensichtlicher kann man dem Hund kaum machen, dass die Schleppleine DAS Objekt der Kontrolle ist :wink:


    Zitat


    Er hat alles verworfen, was er so super gemacht hat an der Schleppleine und jetzt stelle ich mir halt die Frage, ist es überhaupt möglich, dass er wieder ohne Leine laufen kann???


    Das hängt davon ab wie Du damit trainierst und wie Du die Leine ausschleichst. Ich sage es mal so: Die Schleppleine kann dann ausgeschlichen werden, wenn sie über Wochen nur noch zur Zierde am Hund baumelte. Und das wirklich zu hundert Prozent über Wochen ohne Ausnahme!!! Da beschummeln sich viele Hundebesitzer gerne selber mal... Erst dann beginnt man sie langsam abzuschneiden in kleinen Stücken.


    Zitat


    Er checkt das total schnell, wann die Leine da ist und wann nicht....


    Ja, weil Du es ihm so vermittelt hast :wink:


    Zitat

    Nächste Frage, wenn mein Paule der Meinung, er kann locker mal 30 Minuten ohne mich durch den Wald spazieren - Rangordnungsproblem?!


    Nein. Jagen gehen hat mit Rangordnung gar nichts zu tun. Warum sollte ein Rudelchef seinem "Fussvolk" verbieten jagen zu gehen? Wär doch unsinnig :wink: Ich mein, Du musst das natürlich schon tun, aber das hat mit Rangordnung in etwas soviel zu tun wie Käsefüße mit einer Wäscheklammer.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Danke, für die Antworten, Trix Trax - es tut mir sehr leid, was Dir passiert ist und ich finde es mutig, dass Du das hier so offen vertrittst, Hut ab.
    Ja, ich denke auch, die nächsten Monate ist nur noch Schleppleine angesagt - mir ist gestern auch bewusst, wieviel Verantwortung man trägt - er hätte Wild erlegen können, auf einen anderen Hund gehen, Fahrradfahrer zum stürzen bringen etc.-und alles nur, weil ich der Meinung war, mein Hund müsste jetzt mal spielen.
    Zum spielen kam er ja gar nicht ;-)
    An der Schleppleine mache ich Suchspiele - also Leckerchen suchen ( Futter gibt es auch nur noch draußen, wenn er mitarbeitet ) und mit dem Futter-Dummy arbeite ich auch - an dem hat Paule allerdings mäßiges Interesse, Spielzeug oder Stöckchen interessieren ihn draußen nicht.
    Dazu kommen Richtungswechsel, was auch schon sehr gut klappt, sowie natürlich Kommandos - Hier, Sitz, Platz, Bleib...wirklich, wenn ich ihn so an der Schleppleine sehe, denke ich oft, was für ein Traumhund =)
    Wie kann man seine Jagdenergie noch umlenken, hat jemand noch Tipps zwecks Beschäftigung mit dem Besitzer?
    Ich arbeite nicht mit Dominanz, dass hört sich immer so hart an - aber es gibt feste Regeln im Zusammenleben, d.h. an der Leine nicht zu anderen Hunden / Menschen, auf schmalen Wegen läuft er bei Fuß, zuhause hat er seinen festen Platz, er darf Besuch nicht als erster begrüßen und solche Sachen, d.h. aber nicht, dass ich ihn ständig unterdrücke bzw. unterwerfe.
    Paule lebt ja auch mit dem Hund meiner Freundin zusammen bzw. leben wir vier zusammen, da sie zwei Rüden im selben Alter sind, war das anfangs sehr schwierig - haben sich öfter in die Wolle gekriegt, aber dadurch, dass jeder seinen Hund zurechtgewiesen hat, haben wir keinerlei Probleme mehr und jetzt sind sie richtig dicke Kumpels.
    Das hat mich gestern auch so gewundert, dass er solange ohne sein Rudel auskommen kann - bzw. ist gestern bei ihm nicht der Schreckmoment eingetreten - huch, wo ist mein Rudel-dass war sonst immer der Fall.
    Er wird jetzt erwachsen und selbstständig, ich muss mich auch erstmal neu orientieren - mit neun Monaten war er so ruhig und anhänglich.....
    Das heißt wohl, Geduld, Konsequenz und Hoffnung bewahren.....
    Ich liebe ihn ja total und ich will gar keinen anderen Hund, für mich ist er perfekt....
    Nur die Sprüche mancher Leute nerven - der hat ja gar keine Bindung etc., wenn die wüssten, wieviel Geduld und Energie ich in ihn gesetzt habe, um aus dem Tierheimhund überhaupt einen Hund zu machen, der im menschlichen Umfeld leben kann und das tut dann manchmal weh.
    Wir bleiben dran, der Paule und ich ;)

  • Hallo Keyla,


    nur Mut, du bist nicht alleine in dieser Situation.
    Mein Mädel ist 16 Monate alt und hat eine Vorliebe für Wildfährten und Rehe :motz: .
    Nachdem sie mich im Alter von ca. 8 Monate auch ganz dumm im Wald hat stehen lassen um einem Reh hinterher zu jagen, hieß es auch für sie, ab an die Schleppleine.
    ....und es wird auch noch einige Monate dauern, bevor ich die SL ausschleichen lassen werde, obwohl wir schon einige Erfolge erzielen konnten (u.a. kann ich mittlerweile in "ihrem" Jagdrevier die SL schleifen lassen und sie vor weglaufendem Wild ins Sitz bringen).
    Zuletzt meinte eine HH mit einem 17 Monate alten Junghund (der übrigens zu gerne kilometerweit Hasen etc. hinterher rennt ;) :( : "Was, ist die Paula noch immer an der SL ?!!!" :kopfwand: Und meine Antwort war ganz lapidar: " Ja, und meine läuft erst "offline" wenn sie , auch bei Wildkontakten, zu 95% abrufbar ist."


    LG waldfee

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