Hütetrieb - Wie krieg ich meinen Hund in den Griff?

  • Hallo,


    Benji ist ein Tibet-Terrier. Wir haben ihn aus Rumänien, wir wissen nix über seine Vergangenheit, aber klar ist: Er hat einen Hütetrieb und findet Schafe soooo toll.


    Er hört auf mich. Wenn ich ihn rufe, kommt er. Immer. (ok fast immer :D ) aber wenn er Schafe sieht, gehts durch mit ihm.


    Wir wohnen auf dem Land und kommen an Spaziergängen an zig Weiden mit Schafen vorbei. Immer anleinen wäre echt nervig und andere Spazierwege wählen auch, denn wir laufen gern dort wo wir ungestört sind.


    Wenn wir also an einer Weide vorbeikommen, rennt Benji im Normalfall los und fängt an, die Tiere zusammenzutreiben. Er macht das richtig professionell :^^: aber ich weiß, wie bös es für die Schafe ausgehen kann wenn die trächtig sind und auch die Schäfer sind da glaub ich nicht erfreut wenn sie es mitbekämen...


    Was kann ich noch tun außer am Grundgehorsam zu feilen? Jemand eine Idee?

  • Hallo! :^^:


    Also ich habe zuerst an ein Antijagdtraining gedacht, klingt jetzt vll ein wenig merkwürdig, aber schließlich geht es da um Impulskontrolle und das Hüteverhalten ist eine Sequenz aus dem Jagdverhalten.
    Schaden dürfte es zumindest nicht.
    Hier im Forum gabs schon ne Menge Threads darüber, außerdem gibt es zu dem Thema auch viele Bücher.


    Trotz allem denke ich, dass du ihn irgendwie besser auslasten müsstest.
    Ich weiß ja nicht, was du so alles machst, um sein Köpfchen zu beschäftigen, aber offensichtlich reicht ihm das nicht.
    Gib ihm eine interessante, spannende Aufgabe, so dass er gar nicht mehr an Schafe denkt!


    Allerdings: Leider wollen manche Hunde trotz allem nichts lieber, als zu hüten. Wenn du alles versucht hast und dein Hund sich nicht von seiner Leidenschaft abbringen lässt, könntest du vll nach Möglichkeiten suchen, ihm den Wunsch nach der Hütearbeit zu erfüllen.
    Denn wenn du das ganze in geordnete Bahnen lenkst, weiß er auch, wann er darf und wann nicht und du könntest ihn besser kontrollieren.


    Viel Erfolg dabei!

  • Hast du schon mal darüber nachgedacht, den Hund hüten zu lassen?
    Und damit meine ich jetzt nicht, den Hund einfach so laufen zu lassen und seinem trieb freien lauf zu lassen.
    Je nach Wohnort gibt es solche Angebote von Vereinen oder gar netten Bauern/Schäfern.


    Ich muss gestehen dass ich es "etwas" fies finde, einem Hund seinen/den (haupt)Trieb zu nehmen, auf den er nun mal gezüchtet wurde! dann hätte man das vorher wirklich bei der auswahl des tieres bedenken müssen.


    sorry, will dir wirklich nicht auf den schlips treten! ;)
    ich hab selber einen Jagdhund, der einen extremen Jagdtrieb hat.
    Ich werd deswegen zwar keinen Jagdschein machen, aber ich versuche so gut wie Möglich den Hund so zu beschäftigen, wie seine triebe es "verlangen" (fährten, such/apportier spiele.....)



    LG

  • Ich hab nicht geschrieben, dass ich ihm den Hütetrieb abgewöhnen will, ich möchte ihn aber in den Griff bekommen! Es geht nunmal nicht dass Benji mir auf die Weide abflitzt und hütet, wo er sonst echt immer hört, nur in der Situation nicht.
    Ich bin froh dass Benji hütet, denn er hat ein sehr ruhiges Wesen und hat null Jagdinteresse an unseren anderen Haustieren, im Gegenteil.


    Wir haben Benji als "Mischling" bekommen, würde aber auch immer wieder einen Hütehund nehmen!


    Das mit dem Hüten lassen wär ne Idee, müsste ich mich mal informieren.


    @ Garilove
    Ausgelastet ist Benji, er fängt mit dem Hüten teilweise erst dann an, wenn er total ausgepowert vom Laufen hinter uns her dackelt und eigentlich am liebsten schlafen würde... vom Kopf her ist er in jedem Fall ausgelastet, ich trainiere eigentlich den ganzen Tag über mich ihm, beschäftige ihn, kommuniziere mit ihm. Soll heißen: Ich stehe ständig im Kontakt mit ihm, stelle Aufgaben etc.

  • Grundgehorsam ist hier das A und O. Ich hab zwar (noch) keinen Hütehund aber 4 triebstarke Jagdhunde (die allerdings auch im jagdlichen Einsatz stehen). Aber keiner von ihnen geht ohne Befehl Jagen oder jagd weiter, wenn das Kommando "aus" kommt. Ist bei Hütehunden auch so, wenn der Hundeführer kein Kommando gibt, hat der Hund auch nicht zu hüten. Punkt.


    Und daran gilt es zu arbeiten. Er hat einfach keine Schafe zu hüten, wenn Du es nicht willst. Und wenn er es trotzdem macht, kommt er halt an die Leine, auch wenn Du es nicht toll findest. Aber er muß akzeptieren lernen, dass er nicht alles tun darf und schon gar nicht wenn er will. Hüten gehen bringt Dich da auch nicht weiter. Er lernt zwar, wie es geht. Aber das ist noch keine Garantie dafür, dass er auch lernt, es nur auf Kommando zu machen. Du mußt mit ihm also nicht hüten üben gehen (nebenbei finde ich es auch nicht gut, dass Schafe und Geflügel mittlerweile zu einer Art Hundesport und -therapieübung wird). Wie gesgat, der Hund muß lernen, dass er egal was, erst tun darf, wenn Du es erlaubst. Und zwar Not kann das auch mal ein paar Tage Leinenzwang erfordern (auch wenns ungern gehört, es kann manchmal Wunder wirken).


    Übrigens nochwas, es ist nicht für die Schafe nicht gut, wenn er sie hetzt (sorry, aber unkontrolliert Schafe zusammentreiben ist kein hüten). Es könnte auch für Deinen Hund zur Gefahr werden. Bei meiner Herde häte er ein problem. Neben dem Bock (100kg aktives Kampfgewicht), der alle Hund angeht, hab ich auch 3 Mutterschafe, die selbiges tun. Dh ein Hund der auf den Einfall kommen würde meine Schafe zu treiben, würde es ws nicht überleben. Unsere Hunde, die sich ohne mit der Wimper zu zucken mit Keilern anlegen, vermeiden es auf die Schafweiden zu gehen!


    Gruß Christian

  • Hallo Christian,
    danke für deine Antwort, in etwa das habe ich mir auch gedacht.. ich frage mich bloß, wie ich das in den Griff bekommen soll. Er hört ja zuverlässig, aber wenn er Schafe sieht schaltet er auf Durchzug.
    Wie kann ich das Grundgehorsam in dem Fall optimieren? Hast du ein paar Trainigsideen? Er ist eigentlich sehr gelehrig, aber ist halt ein Tibi - stur und macht nur das worauf er Lust hat, man muss ihn überzeugen :D

  • Zitat

    Er hört ja zuverlässig, aber wenn er Schafe sieht schaltet er auf Durchzug.


    DANN hört er nicht zuverlässig!
    Leine dran, vor jeder Weide mit hütbarem Vieh!
    Kein "Erfolgserlebnis" zulassen.
    Der Hund hat mit Leine ruhig neben Dir her zu laufen, sitz, platz, steh oder bleib Kommandos sauber und zuverlässig anzunehmen auch wenn ein Schaf direkt am Zaun vor ihm steht.
    Danach würd ich eine Schleppleine dranmachen und das ganze Spiel wiederholen bis es WIRKLICH zuverlässig sitzt. Erst danach mit dem Hund bei Fuß und ohne Leine an Viehweiden vorbeigehen.


    Fremdes Vieh zusammentreiben geht gar nicht! Weder für das Vieh, noch für den Hund. Kann unter Umständen auch tödlich für Deinen Hund sein, Christian hats schon gesagt!
    Also weiter konsequent am Gehorsam arbeiten, ansonsten bleibt der Hund an der Leine.
    Sorry, aber von mir dürfte sich Dein Hund auf meinen Viehweiden nicht erwischen lassen- da versteh ich keinen Spaß. Zum Wohle meines Viehs.


    Meine Hunde arbeiten beide am Vieh, denen würde es aber im Traum nicht einfallen, sich an fremden Koppeln zu verselbständigen. Das ist dann gescheiter Gehorsam!


    LG Sanny

  • Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Sanny hat da recht, solange er auf Koppeln geht und Tiere jagt hört er eben nicht zuverlässig.


    Zitat

    stur und macht nur das worauf er Lust hat, man muss ihn überzeugen


    Dann tu das, zur Not mit Nachdruck. Von Sturheit braucht mir keiner was zu sagen, wir haben hier 3 Dackel ;) . Aber jeder der 3 hört aufs Wort (BHP- Fach 1 im ersten Preis). Zur Zeit haben wir das Problem, dass die beiden Kleinen wieder anfangen Katzen auf dem Grundstück zu jagen. Da sie aber abrufbar sind, gehen sie sofort ins Ablegen und bleiben liegen, wenn sie jagen wollen. Und das jedes Mal ohne Ausnahme. Ich nehme ihnen einfach den Spaß an der Sache. Bevor sich jetzt wer aufregt, dasselbe Spiel hab ich mit meiner Bracke auch durch (da sogar mit völliger Streichung des leinenfreien Auslaufs). Geschadet hats ihm nichts, er hat nicht mal im Ansatz seinen Jagdtrieb verloren (im Gegenteil, er ist einer unserer besten Stöberhunde). Aber er geht ihm ohne meinen Befehl nicht mehr nach. Das geht so weit, dass Katzen und Wild direkt vor ihm sein können und er liegen bleibt.


    In Deinem Punkt würde ich wirklich so vorgehen wie Sanny gesagt. Leinenfreien Auslauf nur in Parks oder auf Hundeplätzen, aber in der Feldflur erstmal nicht mehr. Ohne Ausnahme, bis er dieses Verhalten läßt!


    Gruß Christian

  • Ok, das ist aber schwer, wie ich bereits schrieb, wir wohnen mitten auf dem Land, hier gibts keine Parks oder Hundeplätze, hier gibt es nur Feldmark!

  • Eigentlich wurde schon alles gesagt.


    Und wenn du gezielt mit deinem Hund hüten willst solltest du ein Hüteseminar besuchen. Aber auch dort wird gehorsam verlangt.


    Gutes gelingen
    Sabine

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