Meine Hündin kommt aus dem Tierschutz, sie ist ein Fundtier (verm. ausgesetzt, 8 Jahre alt), vermutlich wurde mit ihr gezüchtet (war noch unkastriert, ausgeprägtes Gesäuge) und ihr körperlicher Zustand war nicht sehr gut (verfilzt, schlechte Zähne). Im Tierheim hat sie sehr gelitten, war dort aber nur einen Monat dann habe ich sie "nach Hause geholt".
Wir haben das Mädel ja noch nicht so lange und ihre "Macken" kommen jetzt so langsam zum Vorschein. Auf Wurfspiele ist sie extrem fixiert und dreht total auf (rennt wie eine irre, bellt, springt auf und ab), wenn man sie ableint sucht sie ohne aufforderung stöcke (oder auch steine) und meldet bzw fordert zum spiel auf, reagiert man nicht, sagt "Nein" dann nimmt sie den stock manchmal auf und trägt ihn spazieren, legt ihn nach einer weile wieder ab. Da sie sich bei Wurfspielen völlig hochschaukelt, haben wir das auf ein Minimum reduziert. Ich versuche sie eher zu einer Art Fährten/Nasenarbeit zu bekommen ("Sitz", ich werfe ein Leckerli oder einen Dummy, "Such". Wenn sie den Dummy sucht u findet beginnt allerdings wieder eine tendezielle Überreaktion, sie ist sehr aufgedreht und flitzt über die Wiese auf der Suche nach dem Dummy, kommt (ohne Kommando) angewetzt, lässt es fallen und fängt an zu bellen, auch auf Kommando lässt sie sich nur sehr schwer beruhigen. Sie hat keinen Jagdtrieb und verteidigt ihr Spielzeug (oder was sie auch immer so spazieren trägt) nicht, sie gibt meist von alleine, auf Handzeichen und/oder auf Kommado "Aus". Sie hat ein paar Stofftiere, manche davon behandelt sie phasenweise noch wie Welpenersatz (wurde vor ein paar Monaten kastriert und war zuvor extrem scheinschwanger) aber auch diese gibt sie auf Aufforderung ohne zu murren ab und sucht sie auch nicht wenn man sie mal ein paar Tage wegschließt.
Sie ist generell sehr rastlos auch in der Wohnung tigert sie häufig zwischen ihren Menschen hin und her, bleibt selten allein an ihrem Platz. Entspannt ist sie meistens nur wenn man sich zu ihr setzt oder legt oder sie auf ihrem Platz neben der Couch liegt und man selbst in unmittelbarer Nähe sitzt, dann schläft sie auch häufig. Das arme Ding scheint schon unter Strom zu stehen wenn man mit ihr die Wohnung verlässt. Sie ist nicht schreckhaft, kläfft aber oft aus Unsicherheit(?) auch mal andere Hunde oder Menschen an (s.o.). Zur Zeit versuche ich sie mit "Nein" abzurufen wenn sie fixiert bzw kurz bevor sie mit dem Gezeter loslegt. Bei Besuch in der Wohnung habe ich ein Handzeichen und stelle mich immer zwischen sie und die Tür, bleibt sie ruhig kann sie bleiben, wenn sie bellt schicke ich sie auf ihren Platz. Ziel ist ihr zu signalisieren dass ich mich um die Situation kümmere und sie das nicht tun muss. Bislang ist meine Theorie dass sie zum einen schlecht sozialisiert ist/wurde und dass sie noch einen ziemlichen Kontrollzwang hat, also mangelndes Vertrauen - oder sie ist schlichtweg hyperaktiv...
Würde mich freuen über ein paar Tipps und Meinungen, was könnte ich tun, was sollte ich auf keinen Fall machen usw.
P.S.: Hatte zuvor auch noch einen Beitrag bei Leinenaggres. geschrieben: Sie verbellt fremde Hunde, rennt lautstark bellend hin bzw. hängt in der Leine. Selten reagiert sie auch gar nicht und geht ganz ruhig ohne Reaktion an anderen Hunden vorbei - leider kann ich keine Regel feststellen, also dass sie auf einen bestimmten Typ reagiert. o. ähnl. Aber: wenn sie zB einen Stock spazieren trägt, dann nimmt sie andere Hunde war, reagiert aber nicht selbst wenn man direkt an ihnen vorbeiläuft. Oder wenn man mit anderen Hunden mitläuft, also sie sind vor uns und wir überholen quasi, dann ist zu 90% alles fein und das normale Ritual läuft ab, Kontakt aufnehmen, beschnüffeln, manchmal kurz schimpfen, weitergehen.
Wenn man sich draußen mit ihr irgendwo hinsetzt (egal ob reizarme Umgebung oder nicht, zB Wald, Rheinufer, irgendeine Parkbank, Restaurant, Cafe,...) dann geht das nicht lange gut. Nach kurzer Zeit verbellt sie alles was vorbeikommt egal ob vier- oder zweibeinig. Wenn die Person dann aber stehen bleibt, in die Hocke geht und sie anspricht, dann zottelt sie mit gesenktem Blick, schwanzwedelnd an, sucht Körperkontakt und will gestreichelt werden. Sobald sich die Person aber wieder bewegt, geht das Bellen wieder los.