Eigenverschulden? Hilfe!

  • So, jetzt brauch ich mal eure fachmännischen Meinungen, weil ich selber etwas überfordert bin...


    Und zwar folgende Situation:
    Letztes Wochenende war ich meine ganz normale morgendliche Runde mit meinem Hund Timmi. (Rüde, kastriert, 3 Jahre) Da kam uns auf einmal eine größere Gruppe Hunde mit Besitzern und Kindern entgegen. Timmi hatte schon beim Anblick der vielen Hunde den Schwanz eingekniffen und blieb stehen. Ich weiß, dass er bei vielen Hunden etwas vorsichtiger ist, da er schonmal Opfer einer Beißattacke wurde. Mitten in die Nase und musste auch tierärztlich behandelt werden. Allerdings ist ihm das nicht mit mir passiert, sondern mit seinem Vorbesitzer. Und damals muss er noch relativ klein gewesen sein - 6 oder 8 Monate.


    Also bin ich mit ihm auf den Grünstreifen (rechts vom Weg) gegangen. Da hat er sich dann hingesetzt und wir harrten eben der Dinge. Und nein, er war nicht an der Leine, sondern frei. Ich kniete mich dann neben ihn.
    Als die Hunde dann an uns vorbeigingen, verzog er sich hinter mich und zitterte wie verrückt. Selbst eine kleine Welpin (gibts das Wort überhaupt? ;) ), mit der er sonst immer spielt, ignorierte er und zuckte sogar zusammen, als sie ihn mit der Schnauze berührte.
    Soweit so gut. Dann ging der letzte Hund an uns vorbei und plötzlich hingen sich die beiden Hunde in den Haaren. Ich weiß nicht, wer angefangen hat oder wie es dazu kam, zum Glück dauerte das ganze nicht lange.
    Timmi befreite sich aus der Aktion und rannte ein Stück den Weg entlang, immer ängstlich hinter sich guckend.


    Jetzt wurde mir gesagt, dass das meine eigene Schuld war, dass es soweit gekommen ist, denn ich hätte meine Ängstlichkeit auf meinen Hund übertragen. Und jetzt hadere ich mit mir selber - war es so?
    Wenn ja, was kann ich dagegen tun?
    Ich überleg schon voll, aber ich kann mir einfach keinen Reim drauf machen. Mein Hund ist eigentlich noch nie aggressiv gegenüber anderen Hunden geworden - sein einziges "Problem" ist wirklich, dass er sehr zurückhaltend (nett ausgedrückt) ist, wenn viele Hunde auf ihn zukommen.


    Vielleicht könnt ihr mir helfen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Und ja, ich weiß, ihr könnt auch nur spekulieren, aber selbst das würde mir schon helfen :^^:


    Danke im Voraus!

  • ich denke, die andere Person wollte ihr eigenes schlechtes Gewissen auf Dich abwälzen - ihr Hund "greift" sich einen anderen der deutlich "bitte tu mir nix" sagt und daran sollst Du jetzt schuld sein.


    Nein, den Schuh würde ich mir nicht anziehen.


    Trotzdem solltest Du was für das Selbstbewußtsein deines Hundes tun.
    Vielleicht magst Du Dir das Buch "Hilfe für Ihren ängstlichen Hund" (oder so ähnlich) von Nicole Wilde kaufen - ich denke, dass könnte Euch sehr helfen.

  • drüber nachdenken würde ich schon - aber ohne Schuldgefühle zu bekommen.


    Für mich jetzt aus deiner Schilderung: Ich hätte mich nicht so eng zu einem unsicheren Hund gekauert. Du hast dich selbst klein gemacht, du hast ihm u.U. durch dein hinkauern signalisiert "huch, mir ist das auch nicht geheuer, ich mache mich mal ganz klein". All das ist gut möglich.


    Ob das aber im Endeffekt Auslöser für die Rangelein war? Das mag keiner von uns wirklich beurteilen und wenn es so schnell ging und nicht mal klar ist, wer angefangen hat - dann schon dreimal nicht.


    Dennoch würde ich persönlich mit einem unsicheren Hund anders verfahren. Absetzen (evtl. anleinen, wenn er nicht 100 %ig sicher absetzbar ist), mich zwischen "Feind" und meinen Hund stellen, ganz aufrecht, sicher und signalisierend "hab das alles im Griff". Ich denke auf Dauer würde ihm das einiges erleichtern.

  • Oh, das hab ich vergessen, oben zu ergänzen. Ich war nur solange bei Timmi gekniet, bis die Hunde kurz vor uns waren. Dann bin ich aufgestanden und hab mich vor hin gestellt, also zum Weg hin. Ich hab ja hier schon gelesen, dass man sozusagen den Puffer zwischen eigenem Hund und "Feind" spielen soll... um es mal ganz unfachgemäß auszudrücken ;)
    Ich bin zur Zeit immer noch etwas durcheinander wegen der ganzen Situation, da vergesse ich, manche Details zu erwähnen...


    Aber es ist gut möglich, dass er dadurch etwas ängstlicher wurde als er normalerweise wäre. Ich versuche auf jeden Fall, das nächste Mal etwas sicherer aufzutreten, wenn es Timmi die nötige Sicherheit gibt!


    Wegen dem Anleinen: Die anderen Hundebesitzer haben mir zugerufen "Bloß nicht anleinen! Die machen das unter sich aus." Daher war ich mir unheimlich, ob ich ihn an die Leine nehmen sollte?! :???:


    @ Shoppy: Danke für den Buchtipp! Das Buch werd ich mir auf jeden Fall besorgen - habs grad schon auf meinen Amazon-Wunschzettel geschoben! :)

  • Jep, deshalb bin ich gegen das "die machen das unter sich aus" - klar machen sie das! Aber dann kommt eben unter Umständen so was dabei raus.


    ich hätte wahrscheinlich auch abgeleint, in erster Linie, damit ich den Hund nicht versehentlich "aufhänge" und ihn in seiner Körpersprache einschränke und ihn am Ausweichen hindere.



    Das doofe ist, dass solche Sachen passieren und man immer irgendwie nicht richtig vorbereitet ist - genau deshalb gehen sie oft schief.


    Schlußendlich kann man nur daran arbeiten, dass der Hund weniger Angst vor anderen Hunden hat, dass er souveräner wird, das er mehr Alternativverhalten lernt - und man dadurch solchen Situationen besser gewachsen ist.


    Besonderst doof ist die Haltung von vielen Hundehaltern. Das wir nicht mal untereinander auf einander Rücksicht nehmen können ist echt schlimm. Kein Wunder das Hunde keine Lobby haben - wir unterminieren es ja selber...


    Vielleicht findest Du ja ein paar nette Hundeleute mit souveränen Hunden, die mit Dir solche Situationen üben können, damit Dein Hund sicherer wird.

  • Zitat

    "Bloß nicht anleinen! Die machen das unter sich aus." D


    Oh, die scheinen ihre Hunde ja gut zu kennen. Und nach dem Satz würde ich fast wetten, daß es nicht dein Hund war, der angefangen hat...

  • Huhu,


    ganz ehrlich - ich wär an Deiner Stelle stolz, das Dein Randir das Ganze trotz seine Angst so gut hinbekommen hat.
    Vielleicht musst Du einer ähnlichen nächsten Situation noch etwas entschiedener den fremden Hunden entgegentreten, die zu Euch laufen statt an Euch vorbei. Aber sonst - RESPEKT


    Meine Beiden würden ganz sicher nicht brav neben mir sitzen bleiben, also leine ich sie an. Wenn mir dann jemand sagt "nicht anleinen ...usw." dann kriegt der zu hören "das entscheide ich schon selber, und glauben sie mir, ich weiß was ich tue"
    Käme uns eine solche Hundegruppe entgegen würde ich abbiegen oder komplett umdrehen müssen.


    Also sei stolz das Ihr Beide das schon so toll hinkriegt.


    lg
    susa

  • Also ich würde in solchen Situationen meinen Hund generell anleinen. Hab bei meinem gemerkt das die Leine mehr Selbstvertrauen gibt. Außerdem kannst du dann solche Rangeleien unterbinden. Sollte trotzdem ein unangeleinter Hund mit deinem angeleinten Hund in eine Keilerei geraten dann zieh ihn einfach da raus. Schrei meinetwegen auch laut das schreckt manche Hunde ab.


    Das alleine unter sich aus machen finde ich wie susami schon geschrieben hat ebenfalls Blödsinn. Was dabei raus kommt kannst du nie vorhersehen. Im Schlimmsten Fall gibt das böse Verletzungen und schüchtern deinen Hund extrem ein.


    Hör am besten nicht auf andere Hundebesitzer. Die kennen weder deinen Hund noch dich. Wann du deinen Hund an die Leine nimmst oder nicht entscheidest du und nicht irgendjemand anders. Nimm ihn ruhig an die Leine und wenns nur vorbeugend ist.
    Eine andere Möglichkeit solche Situationen zu entschärfen wäre z.B. nach Möglichkeit die Straßenseite zu wechseln und den Hund mit Leckerlis ablenken.

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