"Zug"geschirr???

  • Hallöchen,
    habe jetzt leider ein Problem mit meinem mittlerweile 7 Monaten alten Labbi-Rüden: Er geht im Moment absolut nicht bei Fuß! Er zieht wie blöd. Wenn ich mit Kinderwagen gehe,ist es noch schlimmer. Dann schnalle ich mir die Leine um den Oberkörper, sonst habe ich Angst, daß der Kinderwagen noch umfällt, wenn ich ihn auch an der Hand führe. Das einzige, was ich beim Gehen dann sage: "NEIN" und "Fuß". Eine Unterhaltung mit meinem Sohn, der sehr viel sieht unterwegs, ist fast unmöglich. Macht keinen Spaß, so raus zu gehen. Ich denke, daß ist jetzt wohl eine Phase, er fängt jetzt auch langsam an zu markieren.
    Eine Freundin hat mir gestern erzählt, daß sie für ihren Hund ein "Zuggeschirr" hat. Das soll unangenehm auf den Brustkorb drücken, wenn Dog meint,schneller als alle anderen zu sein. Das soll irgendwie mit Seilen sein, die dann durch einen Ring gezogen, den Brustkorb einengen, wenn Hund zieht. Sie will mir dieses Geschirr nächste Woche mitbringen zu ausprobieren.
    Gestern habe ich bei ebay mal nachgeschaut, ob ich so etwas finde (hatte aber keine Aussicht auf Erfolg, da ich mir gar nicht vorstellen kann, wie dieses Ding aussehen soll). Unter "Zugeschirr" habe ich auch nur Geschirre für Huskys gefunden!
    Hat jemand Erfahrung mit so einem Geschirr? Wo kann ich denn so was kriegen? Will heute nachmittag mal im Futterhaus gucken.
    Bin über jede Antwort dankbar, bis dahin,


    viele Grüße,
    Britta mit Balthasar

    • Neu

    Hi


    hast du hier "Zug"geschirr???* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hallo Britta,


      Dein Hund ist 7 Monate alt. Er zieht an der Leine, weil er noch nicht Fuß laufen KANN. Dafür braucht er eine Ausbildung von Dir. Die erhält er nicht, wenn er neben Dir und dem Kinderwagen unterwegs ist. Momentan braucht er bei Euren Spaziergängen einen Großteil Deiner Aufmerksamkeit.


      "NEIN" und "Fuß" bedeutem dem Hund erstmal nix. Du könntest auch Hongkong und Fußball sagen. Er muss diese Wörter doch erstmal mit einem bestimmten Verhalten verknüpfen.


      Wart Ihr in der Hundeschule? Hast Du vorher bereits Hunde gehabt? Hast Du Dich schon mal mit einem Buch über Familienhund-Ausbildung befasst?


      Einem Hund das Beifuß-Gehen (Achtung: Meine Meinung. Es gibt da so viele wie Weltreligionen...) beizubringen besteht zum Großteil aus enooormer Arbeit. Ich habe mir wochenlang, ach quatsch monatelang bei Spaziergängen den Mund fusselig gequatscht - denn der Befehl allein reicht nicht, Du musst den Hund ja auch bestätigen, wenn er es richtig macht. Und parallel dazu musst Du mit der Leine arbeiten - leichtes Zucken, wenn er zieht, lockerlassen, wenn er es richtig macht, Leckerlies geben - auch das dürfte unmöglich sein mit einem Kinderwagen...


      Ein "Zug"-Geschirr, also eins mit Brustkorb-Einquetschen, habe ich bisher noch nicht gesehen - wahrscheinlich würde ich es dem Besitzer des betroffenen Hundes auch um die Ohren hauen, daher ist das vielleicht ganz gut so. Kann mir aber den Effekt ganz gut vorstellen... Vorsichtige Frage: Ihr liebt Euren Hund aber schon, oder? (Ich weiß, dass klingt garstig, soll es aber nicht. Mir geht nur gerade der Kamm hoch).


      Überlegen kannst Du, ob Du ein normales Laufgeschirr holst, damit der Lütte sich erstmal nicht mehr die Luft abdrückt - also genau das Gegenteil.


      Grüße,
      caramamba



      PS: Die Labrador-Schlammrobbe auf dem Bild neben diesem Text ist jetzt 2 1/2. Und läuft in absoluter Perfektion Fuß - nach anderthalb Jahren konsequenter Arbeit und einem wahren Durchhaltemarathon! Lass Deinem Baby noch ein bisschen Zeit!

    • Hallo Britta,


      ich hab auch einen Labbi Rüden (8 Monate) und ich weiß was du meinst wenn du sagst, der Hund zieht an der Leine! :)


      Ich hab genau das gleiche Problem und habe Sam ein Erziehungsgeschirr (gibts im Tierfachhandel) gekauft. Die Kosten waren so um die EUR 10,- und ich muss sagen es hilft wirklich. Das Geschirr sieht so aus, dass du ein "normales" Halsband hast und dann gehen 2 Schnüre von dem Halsband unter den Achseln durch die wieder im Halsband verhakt werden. Sieht im Endeffekt aus wie ein Brustgeschirr.


      Ich selbst benutze aber das Geschirr nicht immer, sonst gewöhnt er sich daran zu sehr. Wenn ich mit ihm ohne diesem Geschirr unterwegs bin, er dann anfängt zu ziehen, bekommt er sofort das Kommando "Sitz" und dann bekommt er mit einem Leckerli gezeigt, wie er langsam zu laufen hat. So soll es, hab ich gesagt bekommen, irgendwann mal funktionieren, dass er lieb neben mir her läuft. *lächel*


      Liebe Grüße
      Sina mit Sam

    • Also ich würde erstmal auf ein normales Geschirr umsteigen, das hat bei uns schon wunder gewirkt.


      Mit dem Kinderwagen ist das ganze natürlich problematisch. Versuch so oft es geht alleine mit dem Hund zu üben. Vorallendingen must du Konsequent sein. Jeden ziehen vom Hunden direkt unterbinden, sprich stehen bleiben. Wenn du weiter gehst denkt der Hund ja das es richtig ist was er macht.


      Ausserdem bin ich der Meinung das ein Hund nicht die ganze Zeit Fuss laufen muss.

    • Hallo zusammen,


      also - ich bin eher carambas Meinung... Ich glaube nicht, dass man von einem sieben Monate alten Hund erwarten kann, dass er problemlos einfach so bei Fuss läuft. Um dem Hund eine Verknüpfung zwischen dem Kommando und der Ausführung geben zu können, muss man da erst mal viel Zeit und Arbeit investieren, damit das gefestigt ist.
      Und auf gar keinen Fall ist es bei so einem jungen Hund angebracht, dass er ständig Fuss geht. Er kann sich über längere Zeit noch gar nicht konzentrieren. Diese Fähigkeit wird auch mit der Zeit erst aufgebaut.


      Wahrscheinlich ist es am besten, mit dem Hund erst mal einfach nur zu trainieren, dass er locker an der Leine läuft, ohne das gleich mit dem Fuss-Kommando zu verknüpfen, sondern vielleicht mit "langsam" oder "bei mir" oder etwas ähnlichem.
      Dazu braucht es auch kein Geschirr - und schon gar kein Zuggeschirr.
      Es reicht, wenn du dir mal die Zeit nimmst, mit deinem Hund ( ohne Kinderwagen ) beim Gassigehen konsequent zu üben. Du kannst es probieren indem du einfach sofort stehen bleibst, wenn der Kerl anfängt zu ziehen, und erst weitergehst, wenn er steht, oder sogar wieder zu dir kommt. Wenn er nicht zieht, sondern locker an der Leine läuft, gibst du ihm das Kommando "bei mir" und lobst ihn "braaav bei mir". Diese Übung kann ganz schön nervenaufreibend sein, weil man anfangs mit Sicherheit alle zwei Meter stehen bleiben muss. Aber du wirst sehen, dass der Hund ganz schnell kapiert, dass er am Ende viel schneller vorwärts kommt, wenn er nicht zerrt.


      Es bringt weder dir noch dem Hund was, wenn du ihn nur mit Hilfe eines Geschirrs oder Haltis zu bremsen versuchst. Er muss erst mal begreifen, was du von ihm erwartest.


      Viele Grüße,


      Eva

    • Erst mal an alle mein Dankeschön für die Antworten.
      Hätte vielleicht anfangs doch einen Roman schreiben sollen, fühle mich falsch verstanden. Also... ich erwarte natürlich nicht, das mein Balthasar jetzt schon perfekt bei Fuß geht. "An der Leine ziehen" ist bestimmt ein falsch gewählter Ausdruck. Er ändert viel mehr schlagartig die Richtung. Bin ich nicht ständig auf der Hut, liege ich samt Hund im Wald, Wiese, Graben, usw. Habe mir die Leine mittlerweile um den Oberkörper geschnallt, damit nicht noch der Kinderwagen mitgerissen wird. Gehe ich ohne Kinderwagen, klappt unsere Kommunikation sehr gut. Wir brauchen nur realtiv kurz an einer Straße zu laufen, bis wir in Wals und Wiesen abbiegen können. Nur dieses kurze Stück klappt ohne Kinderwagen super, mit eine Katastrophe. Danach darf er eh laufen und toben, soll er auch, ist ja noch "Kind" (habe bei Menschenkindern festgestellt, daß es ihnen absolut nicht gut tut, sich nicht wie ein Kind benehmen zu dürfen. Also darf und SOLL der Hund sein Jungsein genießen).
      Es liegt mir auch fern, in irgendeiner Weise ein Tier zu quälen. Deshalb vor dem Kauf hier diese Frage. Ich konnte mir anhand der Beschreibung auch leider nicht vorstellen, wie so ein Ding aussehen soll. Heute nachmittag war ich in zwei Läden. Der erste hatte dieses "Seildinges" nicht. Hatten mir ein anderes gezeigt. Bei diesem Geschirr ist die Leine an beiden Schulterseiten befestigt. Ich konnte leider nicht die Funktion testen, da sie es nicht in der richtigen Größe da hatten. Nächster Laden: Die haben mir ein "Erziehungsgeschirr" empfohlen (wie oben beschrieben). Richtige Größe da, Preis ok, auf dem Parkplatz ausprobiert, für versuchenswert befunden, gekauft. Mal sehen, wie es klappt.
      Der Tip mit dem "erst mal ohne Kinderwagen probieren" klingt logischerweise gut. Leider momentan bei mir schlecht bis gar nicht umsetzbar:
      1. Mein Mann ist derzeit beruflich sehr eingespannt (selbständig mit mittlerweile 3 Unternehmen). Kann ihm dann nicht sagen: Schatzi, bleib doch mal morgens eine Stunde länger zu Hause und kommt abends doch bitte um 17:00 Uhr nach Hause, weil ich ohne Kinderwagen mit dem Hund gehen will.
      2. Mein Vater ist vor kurzem sehr schwer an Krebs erkrankt. Fahre ihn viel herum (Krankenhaus, Ärzte, usw.), da er daß alleine nicht mehr kann.
      3. Meine Mutter ist vor einem Jahr schwer gefallen, hat sich einen Lendenwirbel gebrochen, 2 x operiert, kann noch schlecht laufen, ist im Moment auf einen Rollator angewiesen. Auch viel fahren (sie wohnt im 2. Stock, kommt alleine nicht nach unten).
      3. Meine große Tochter kämpft mit ihrer Pubertät und dem Schulwechsel. Auch nicht gerade einfach.


      Der Hund war eine lang durchdachte Entscheidung, kein "Lustkauf". Hätte ich vorher gewußt, was heute in unserer Familie für Schwerigkeiten sind, hätte ich die Anschaffung bestimmt verschoben. Aber es ist jetzt halt so und ich würde Balthasar mit wieder hergeben. Er gehört zu unserer Familie und tut gerade mir in dieser schweren Zeit sehr gut. Ich glaube, er spürt, wie traurig ich abends oft bin. Alle Kinder sind im Bett, mein Mann kommt nicht aus dem Büro weg, mein Vater mal wieder im Krankenhaus, meine Mama fix und fertig. Dann kommt Balthasar, schleckt mich ab, guckt mich mit seinem treuen Blick erwartungsvoll an, wedelt mit der Rute. Dann spielen und toben wir, danach ist kuscheln angesagt. Dann kommt unser Kater auch mal endlich nach Hause und ich habe den einen rechts und den anderen links von mit liegen und jeder kriegt seine Streicheleinheiten. Dann geht es mir auch wieder besser und ich kann alles viel besser ertragen. und ich freue mich beim Ins-Bett-gehen schon auf die freudige Begrüßung am nächtsen Morgen.


      Ohje, jetzt ist es aber ein Roman geworden. Vielleicht spürt den Hund auch meine Unruhe, die sich dann beim Spazierengehen auf ihn überträgt. Naja, ich probiere es morgen wohl mit diesem Erziehungsgeschirr einfach aus. Neuer Tag, neues Glück.


      Vielen Dank an alle, die dieses Geschreibsel lesen,


      bis dann, liebe Grüße,


      Britta mit Mann, Kindern, Hund und Katze

    • Hallo Britta,


      der Beitrag sollte auch kein Vorwurf sein!
      Es ist natürlich wirklich blöd, noch einen jungen Hund auszubilden, wenn man soviel um die Ohren hat. :(


      So wie du das Problem jetzt schilderst, ist es ja halb so schlimm.
      Ich denke mal, dass du das schlagartig-Richtung-ändern auch mit Kinderwagen rauskriegen kannst. Wahrscheinlich sogar ohne dass du dein Geschirr brauchst. ( Ich halte nicht viel vom Spazierengehen mit Geschirr. Man hat keine so direkte Einwirkung auf den Hund. )
      Mache es doch auch mit Kinderwagen so, dass du stehenbleibst, und ein scharfes Nein zu deinem Hund sagst, wenn er blitzartig abbiegen will.
      Sinnvoll ist es wahrscheinlich wirklich, wenn du vorher mal mit ihm übst, wenn du grad mal ohne Kinderwagen mit ihm weg bist, dass er einen Begriff dafür hat, in deiner Nähe zu gehen. z.B. "bei mir", wie vorhin schon vorgeschlagen.
      Dann ist es auch kein Problem mehr, wenn du ihm am Kinderwagen sagst "nein - bei mir!", wenn er wegzieht.
      Das sollte mit etwas Übung schon klappen.


      Ich wünsche dir viel Erfolg - laß dich von dem ganzen Stress nicht unterkriegen!


      Liebe Grüße,


      Eva

    • keine panik!!!!! ist völlig normal mit dem bisschen ziehen. habe mich am anfang auch verrückt gemacht und jetzt auf einmal, siehe da, alles ganz locker. ich habe die besten erfahrungen mit einem ganz normalen halsband gemacht. keine geschirre und son zeug. dauert wohl einfach seine zeit.

    • Ich glaube ich fange besser keine Diskussion über 'Geschirr, ja oder nein' an und lass das jetzt einfach mal so stehen (ich meine das ganz 'normale' Hundgeschirr)


      britta
      Was Du allerdings mal machen kannst, wenn es denn momentan so gar nicht funktionert, mal ohne Kind mit dem Hund unterwegs zu sein:
      Zu Hause üben. Es ist zwar schon so, dass es dort natürlich viel weniger Ablenkung gibt und es durchaus möglich ist, dass das was in der Wohnung / im Haus funktioniert, erstmal nicht so auch draußen klappt, aber vielleicht findest Du so doch ein wenig Zeit Deinem Hund zumindest beizubringen was Du überhaupt von ihm möchtest.


      Mit der Zeit wird das dann auch draußen unter Ablenkung immer besser funktionieren - er ist doch noch sooo jung der Kleine.


      Ich übe mit Leila auch durchaus in der Wohnung - auch mit Geschirr und Leine :wink:

    • Hallo Britta!


      Unter diesen geschlagenen Umständen (Punkt 1 bis 4) kann natürlich absolut niemand von Dir verlangen, dass Du Dein Leben jetzt um den jungen Hund wickelst und alles andere links liegen lässt. Ist ja so schon schlimm genug, ich wünsche Dir hier schon mal ne große Portion Durchhaltekraft!!


      Wenn mein Beitrag ein bisschen "garstiger" klang (à la "Du liebst Deinen Hund, oder?"), lag das daran, dass man zu oft auf Menschen stößt, die sich einen Welpen gekauft haben und sich jetzt dumm wundern, warum der sich denn nicht wie Lassie verhält - zu denen scheinst Du ja aber ganz offensichtlich nicht zu gehören.


      Da Du ja nur ein kurzes Stück mit Kinderwagen und Labbi an der Straße entlang musst, wäre es vielleicht eine Idee, einfach mal zwischen Kinderwagenschubstange (oder wie man das nennt :freude: ) und Hand so einen Quietschigel einzuklemmen. Immer, wenn Du merkst, dass Dein Hund sich andersweitig orientiert, oder Du schon siehst, dass weiter vorn auf dem Weg etwas kommt, das seine Aufmerksamkeit erregen wird, fokussierst Du ihn durch Quietschen auf Dich. Und wenn Ihr an der Wiese angekommen seid, kriegt er ihn dann. Paul bleibt auf diese Art und Weise auf dem Weg vom Parkplatz zur Hundewiese an Tagen, an denen er extrem hibbelig ist, neben mir und versucht mich mit einem "wiiiiiiiirf endlich" zu hypnotisieren. Geht natürlich nur, wenn Dein Lütter nicht an Dir hochspringt.


      Halt uns mal auf dem Laufenden wie sich die Sache weiter entwickelt.


      Gruß aus Hamburg,
      caramamba

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!