Zweithund- wie Probetag im neuen Zuhause gestalten?

  • Hallo zusammen,


    vorab zur Info: ich frage nicht für uns, sondern für eine gute Freundin. Wir sind fürs erste komplett ☺️


    Bei meiner Freundin soll in Kürze ein Zweithund einziehen. Die Ersthündin ist 4 Jahre alt und unkastriert. Nach langem Überlegen und suchen haben sie nun einen tollen Rüden im Tierheim kennengelernt. Der Rüde kannte vorher nicht viel und hatte kaum Kontakt mit anderen Hunden.


    Sie waren nun einige Male gemeinsam mit ihrer Hündin spazieren, was gut klappt. Nun haben sie die Möglichkeit, den Rüden tageweise mal mit nach Hause zu nehmen um zu schauen, ob es auch dort zwischen den Hunden klappt.


    So, nun meine Frage: wie gestaltet mal das am besten? Beide ins Haus und dann Leinen los wäre mir zu riskant, da sie auch nicht wissen, wie die Hündin im eigenen Haus auf einen Fremdhund reagiert. Beide an der Leine spiegelt dann aber ja auch nicht das tatsächliche Leben wieder.


    Wie sollte man das also richtig angehen?

  • Beide an der Leine spiegelt dann aber ja auch nicht das tatsächliche Leben wieder.

    Davon würde ich mich schnell lösen. Auch im echten Leben lernt man sich ja in Ruhe, mit Abstand, kennen und liegt nicht gleich zusammen kuschelnd auf der Couch. Eine Eingewöhnung braucht Zeit, man kann einen ersten Test einfach nicht mit dem zukünftigen Leben vergleichen.


    Vor allem, wenn sie nicht wissen, wie die Hündin (und auch der Rüde) mit Fremdhunden im Haus agiert, würde ich persönlich beide an der Leine lassen, gut managen und keinen zu engen Kontakt (kritischen) Kontakt zulassen.


    Worst Case findet die Hündin das gar nicht witzig und das erste gemeinsame Beisammensein wird blöd für beide.


    Interessant wäre zu wissen, wie sie sich draußen ihm gegenüber verhält bzw beide sich verhalten?

  • Danke.


    Also ich kann es ja nur aus Erzählungen wiedergeben, aber bei den Spaziergängen soll es sehr gut laufen. Zu Anfang war der Rüde sehr aufgedreht, da er andere Hunde kaum kannte.


    Mittlerweile ist es beim Spaziergang wohl sehr entspannt. Beide begrüßen sich freundlich, schnüffeln zwischendurch auch mal gemeinsam an einem Grashalm, gehen dann aber auch ruhig und selbstverständlich jeder seiner eigenen Wege.


    Sie hatten beide wohl auch schon an einer längeren Leine, um zu sehen, wie es läuft, wenn Dynamik reinkommt bzw. um den Freilauf zu simulieren. Auch da war es wohl genauso entspannt.

  • Trenngitter. Ohne würde ich das nicht wagen. Da er noch sehr ungeübt ist, kann das bei engen Stellen schnell blöd werden. Das würde ich über viele Tage sehr strikte parallel laufen lassen. So können sie ganz in Ruhe den anderen zu Hause sehen, haben aber selber sichere Bereiche. Keine Experimente machen. Und dann mit der Zeit unter Aufsicht immer mehr zusammen machen.

  • Mittlerweile ist es beim Spaziergang wohl sehr entspannt. Beide begrüßen sich freundlich, schnüffeln zwischendurch auch mal gemeinsam an einem Grashalm, gehen dann aber auch ruhig und selbstverständlich jeder seiner eigenen Wege.

    Das klingt für mich nach einer guten Basis. Es ist toll, wenn sie sich auf Anhieb supergern haben, miteinander spielen und kuscheln, aber wirklich wichtig ist, dass sie sich nicht spinnefeind sind. Und dafür ist so ein "Du bist ok" schon ein guter Anfang, denke ich.


    Als meine Jungs hier ankamen, lebten der alte Rüde und die alte Hündin noch. C1 wurde akzeptiert als "ist halt ein nerviges Kind", aber mein alter Rüde mochte C2 von Anfang an wirklich nicht. Da musste ich managen, damit da nichts ins richtig böse kippte.

  • Gibt es die Möglichkeit zwischen Gassigang und Haus einen Gartenaufenthalt einzulegen?

    Falls nicht, würde ich (wenn ich mir Gedanken um die Reaktion der Hunde mache) eine andere Möglichkeit suchen, mal eine Zeitlang auf einer Stelle zu bleiben und den Hunden die Möglichkeit der Interaktion zu geben.


    Beim Gassigang bleibt man ja in Bewegung - da ist oft einfacher als längerer Aufenthalt an einer Stelle. Den würde ich als Zwischenschritt aber ggf. noch einbauen.


    Evtl. ein Auslauf am Tierheim, den sie nutzen kann?

  • Wir hatten letztes Wochenende erst den Fall, dass bekannte von uns ihren Rüden mitbringen wollten zu uns.

    Da Arya mit allen Hunden fein ist war das für uns kein Ding.

    Wir sind dann auch zuerst ne Stunde zusammen Gassi gegangen. Die Hunde haben auch zusammen an den selben stellen geschnüffelt und sind problemlos nebeneinander her gelaufen.

    Als wir dann bei uns waren war zuerst alles gut. Und plötzlich knurrte der Rüde Arya an und machte Anstalten auch nach vorne zu gehen.

    Davon war beim Gassi gehen noch nichts zu erahnen.

    Ich wäre daher vorsichtig und würde die Zusammenführung im Haus schön langsam angehen.

  • Bei uns ist vor wenigen Wochen Hund Nr. 2 eingezogen.


    Wir haben die Tiere bisher noch nicht zu einem entspannten Zusammenleben im Haus gebracht. Die gemeinsamen Gassigänge liefen beim Kennenlernen super. Interesse aneinander, aber auch eigenständiges Verhalten. Die Tiere sind dabei auch frei gelaufen.

    Mittlerweile läuft es im Garten gut, es wird gemeinsam getobt. Das ist alles kein Thema mehr. Generelle Sympathien sind definitiv vorhanden. Man kann auch kommunizieren und ggf. Grenzen setzen.

    Haus ist eine ganz andere Baustelle. Da arbeiten wir dran, mit Hundetrainer und Maulkorb(training) für beide.


    Unsere Konstellation ist teilweise ähnlich wie eure (Rüde vs. Hündin), aber unser Ersthund (frühkastriert) ist der ängstliche Part ohne viel Erfahrung, die Hündin (intakt) ist da schon deutlich entspannter.


    Wir sind definitv sehr blauäugig an die Situation gegangen, v.a. an dem Punkt: die mögen sich draußen, dann wird es drinnen auch klappen. Das sieht Hund Nr. 1 aber ganz anders. Vor uns liegt noch einiges an Wegstrecke. Wir sind auch froh, dass wir den Garten haben, dass Sommer ist und dass die Hündin es draußen super findet!


    Ohne Maulkorbabsicherung würde ich wohl solche Experimente nicht eingehen. Im Idealfall auch Begleitung durch eine hundekundige Person, die Verhalten lesen kann. Zu schnell kann es kippen und Hunde sind können sehr unfein miteinander umgehen.

  • Als bei meiner Ersten Hündin(rip) ein Zweiter einzog(rip), lief es auch easy beim Gassi. Besuchshunde, die auch mal Übernacht blieben, kannte meine Hündin. War nie ein Problem. Bei dem Rüden aber, der kam um zu bleiben, bei dem zeigte die verfressene Hündin dann plötzlich in der Wohnung Ressourcen Aggression. Hatte sie davor noch nie so Drohend gesehen. Und der Arme Rüde, der wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben in einer Wohnung war, der wusste gar nicht was los war. Der Rüde blieb sowieso die ersten 2 Wochen glaub ich, mit Hausleine. und die 2 waren immer beaufsichtigt. Ressourcen kamen alle Weg. Hunde können auch ohne Spielzeug und Kauzeug ein paar Wochen leben. Küche als Wichtige Ressource für die Hündin, war für beide Hunde Tabu.
    Nach 2 Wochen waren die zwei ein Kopp(Hündin, die dem Rüden nun auch was gönnte) und ein Arsch(Rüde, der die Hündin vergötterte).
    Wichtiger ist, dass die sich am Anfang nicht wegen Bullshit zerstreiten.
    Bloß nicht Leinen los und selbst Regeln lassen. Meine Hündin zeigte nach den ersten 2 Wochen nie wieder Futteraggression gegenüber dem Rüden. Das hatte sie nur die ersten Tage getriggert. Hätten die das selbst geregelt, die wären wahrscheinlich beide auf dem OP Tisch gelandet.

  • Vielen Dank euch allen.


    Ihnen ist bewusst, dass das viel Arbeit und zu Anfang auch Management wird. Sie hatten auch schon mal mehrere Hunde, allerdings sind diese immer als Welpe bei ihnen eingezogen. Zwei erwachsene Hunde miteinander zu vergesellschaften scheint da echt schwieriger zu sein.


    Oje das klingt ja nicht so schön. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr das hinbekommt. Aber so wie du es beschreibst seid ihr ja auf einem guten Weg 🍀

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