Hund will schon aus großer Entfernung zu anderen Hunden , ist dabei aber freundlich und leise

  • Für mich klingt dein Hund recht gestresst.


    Wie sieht denn euer Spaziergang miteinander aus, wenn keine Hunde in der Nähe sind?

    Macht er da nur sein eigenes Ding? Oder ist er an Interaktion mit dir interessiert?

    Beschäftigst du dich mit ihm? Oder macht er einfach nur Hundedinge?

    Wie schauts ohne Ablenkung um den Gehorsam aus?


    Wenn du dich mit der Hundegruppe triffst zum spielen ... wie läuft das ab? Einfach Leine los und Spaß haben? Oder gibts da Regeln von dir?


    Für mich klingt es nach nem recht unerzogenen Junghund, der nicht so ganz klare Regeln kennt.

    Gerade schnell gestresste Hunde kommen stark reglementiert oft gut zurecht.

    Sie wissen dann, wann es OK ist zu spielen und wann nicht.

  • ...weil die Aussage "1-2x pro Woche Hundekontakt ist für einen (jungen) Hund zu wenig" auftauchte


    Bekommt ihr das echt hin, dass eure Hunde mehr Kontakt haben? :ka:


    Ich bin schon froh über 2x (einmal fester Gassipartner und 1x Hundeschule) :ugly:

  • Hi :)


    ich könnte mir auch vorstellen, dass deinem Hund ein Entspannungswort helfen könnte. Ich habe mal eine Anleitung rausgesucht: Konditionierte Entspannung


    Was auch total helfen kann, sind "Inselspaziergänge", also strukturierte Spaziergänge mit verschiedenen Stationen, die vrohersehbar für deinen Hund sind. Gerade wenn du sagst, dass er eher reizoffen ist, kann das eine große Hilfe sein. Fina ist auch eher reizoffen und wir haben eine hohe Hundedichte hier, deshalb kann ich deinen struggle wirklich gut verstehen. Unsere Morgenrunde ist, wie bei euch, immer die gleiche und ich merke da von Tag zu Tag, dass Fina immer entspannter auf dieser Runde wird und Leinenführigkeit funktioniert, sie gut ansprechbar ist usw.

    Mittags fahren wir entweder auf's Feld, wo nichts los ist oder wenn wir hier vor Ort eine Runde gehen, dann machen wir unseren "Inselspaziergang". Wir kommen aus der Haustür und auf der Wiese direkt davor werden erstmal 3-4 Leckerchen für jeden Hund gestreut, damit sie erstmal kurz runterkommen und nicht direkt losstürmen, dann laufen wir zu einer Wiese, unsere "Rennwiese", dort leine ich die beiden kurz ab und sie dürfen etwas toben und/ oder mit mir spielen. Danach wieder Leckerchen suchen um die Erregungslage runterzufahren und wir gehen weiter. Auf der nächsten Wiese ist dann viel schnüffeln angesagt, weil es dort viel Gebüsch gibt und ich frage 1-2 Signale ab. Dann kommen wir an einer Bank vorbei, auf die die Hunde einmal hochspringen dürfen und dann gibt es noch einen "Leckerchenbaum", wo sie kurz sitzen und warten müssen, bis ich Kekse in die Rinde gesteckt habe und dann dürfen sie sich die Kekse holen.

    So ein strukturierter Spaziergang gibt enorm viel Erwartungssicherheit und dadurch, dass der Hund sich dann nach einer gewissen Zeit nicht mehr so viel auf die Umwelt konzentrieren muss, weril er ja weiß wolang und wie alles aussieht etc., hat er viel mehr Kapazitäten für dich.

    Inselspaziergang

    Ruheinseln


    Ansonsten fällt mir als leichte Aufmerksamkeitsübung noch das "up & down pattern" ein. Das übst du zuerst zuhause und legst deinem Hund einen Keks auf den Boden. Sobald er den gefressen hat guckt er wahrscheinlich irgendwann zu dir. Genau in dem Moment markerst/clickerst du und gibst dem Hund einen Keks aus der Hand. Dann legst du wieder einen auf den Boden, Hund nimmt Keks, guckt dich an -> click -> Keks.

    Das ist eine Übung die den meisten Hunden Spaß macht und wenn du das langsam aufbaust, also erst zu Hause, dann Garten, dann auf dem Spaziergang ohne Ablenkung etc. , dann kannst du es irgendwann auf Entfernung bei Hundesichtungen einsetzen, um die Aufmerksamkeit wiederzubekommen.

    Im Idealfall würdest du zB erst das Entspannungssignal geben, dann in den 3 Sek in denen der Hund ansprechbar ist, ankündigen, dass du einen Keks auf die Erde legst und dann das "up & down pattern" starten.



    Kennt dein Hund das "Toch" Signal? Also dass er mit der Nase deine Hand berühren soll? Ich finde das ist so ein tolles Signal, das so vielseitig einsetzbar ist, dass es manchmal (also zB wenn der Hund gerade eh viel Knete im Kopf hat) sinnvoller ist, dieses Signal mega ausführlich bis in die höchste Erregungslage zu trainieren, als x verschiedene Signale.

    Wenn du zB nicht willst, dass dein Hund in einen Vorgarten geht - ansprechen und "touch" abfragen. Oder wenn du die Distanz zum fremden Hund vergrößern willst - 2 schritte nach hinten gehen - "touch" abfragen - Distanz ist vergrößert. Oder auch wenn er ein paar Schritte bei Fuß gehen soll. Du kannst das "touch" ja so trainieren, dass er deiner Hand auch hintergehen soll sozusagen.


    Also ich würde zusammenfassend die Spaziergänge noch mehr strukturieren (was nicht heißen soll, dass man nicht auch mal einen Ausflug oder doch mal eine andere Runde gehen kann. im Gegenteil. Wenn im Alltag strukturierte Spaziergänge stattfinden ist der Hund in neuen Situationen viel eher in der Lage dazu, die neuen Reize zu verarbeiten, weil ja viele Kapazitäten frei sind), Entspannungsignale und -rituale aufbauen und mich auf ein oder zwei vielseitig einsetzbare Signale fokussieren, die man kleinschrittig und bis in hohe Erregungslagen aufbaut. :smile:

  • Lara004 Ich wusste gar nicht, dass es hier sowas gibt. Da werde ich mal nachschauen, danke :)


    Wonder2009 Er ist seit kurzem wieder mehr an Interaktionen mit mir interessiert. Das war vor kurzem wegen läufiger Hündinnen noch ganz anders.

    Wir machen Suchspiele, trainieren Rückruf, laufen zusammen über Baumstämme,... ich versuche eher ruhige Sachen mit ihm zu machen, da er eben recht schnell gestresst ist.


    Ohne Ablenkung klappt Rückruf recht gut und Leinenführigkeit auch. Nur wenn er besonders gute Gerüche entdeckt (ich nehme an von Hündinnen, da er dann mit den Zähnen klappert und schäumt) setzte es bei ihm noch aus. Ich übe natürlich viel mir ihm und der Gehorsam ist nicht perfekt, aber ohne Ablenkung klappt es meiner Meinung nach ziemlich gut.


    In der Gruppe muss er zuerst warten, bis alle anderen Hunde auch da sind und dann darf er los. Ich habe es nur nicht immer geschafft, dass er sitzen bleiben kann. Da ist die Aufregung zu groß. Aber da werde ich von nun an mehr darauf achten.

    Wenn er zu wild wird und Hündinnen (wenn welche dabei sind) zu stark bedrängt, dann kommt er an die Leine - sollte er sich dann nicht beruhigen, dann drehen wir meistens wieder um und gehen alleine oder mit einem weiteren Mitglied einen anderen Weg.

  • ...weil die Aussage "1-2x pro Woche Hundekontakt ist für einen (jungen) Hund zu wenig" auftauchte


    Bekommt ihr das echt hin, dass eure Hunde mehr Kontakt haben? :ka:


    Ich bin schon froh über 2x (einmal fester Gassipartner und 1x Hundeschule) :ugly:

    Danke, ich frage mich auch gerade wie realistisch das ist und wieviele Hundehalter das wirklich leisten können.


    Ich gehöre definitiv nicht dazu. Der Kontakt zu Hunden aus dem direkten Umfeld ist schwierig, weil es mit allem ausm Dorf noch nie so richtig gepasst hat. Und stundenlang an mehr als 2 Tagen in der Woche durch die Gegend fahren, damit man einen anderen Hund trifft, mit dem es passt und der auch noch angemessen sozialisiert ist und wo man sich dann auch noch einigermaßen mit dem dazugehörigen Zweibeiner versteht? Ne, das erscheint mir wenig realistisch für die meisten Hundehalter.

  • Wir treffen täglich Hunde, mit denen Eros interagieren kann, aber auch nur 1-2x die Woche seinen besten Freund, mit dem er dann tobt. Auch mal eine Woche gar nicht. Da tobt er sich ordentlich aus und dann geht's gut. Treffen wir uns täglich, spielen sie auch gar nicht mehr so schön, dann artet es auch mal ins Kräftemessen aus. Also lieber nur hin und wieder ...

  • Danke, das mit den Inselspaziergängen klingt echt interessant. Ich werde mich da mal näher damit beschäftigen :) Etwas Struktur habe ich auch immer versucht zu geben. Aber vllt reicht das ja noch nicht aus :)


    Er kann das Kommando "schau" , das klappt auch ganz gut, aber gerade bei Ablenkung habe ich immer nur kurz seine Aufmerksamkeit und die driftet dann recht schnell wieder zu dem Hund hin.


    An einem Entspannungssignal bin ich auch dran, aber ich habe Angst zu viel auf einmal mit ihm zu üben. Es kommt ja doch so einiges zusammen. Ich versuche zur Zeit da etwas nach Priorität vorzugehen um nicht den Überblick zu verlieren...da wäre wohl mal eine Liste sinnvoll :thinking_face:


    Ja Touch kann er - da habe ich noch gar nicht daran gedacht, es so zu nutzen. Das werde ich Mal versuchen :)


    Danke, jetzt habe ich ja einiges worüber ich nachdenken kann :)

  • Er kann das Kommando "schau" , das klappt auch ganz gut, aber gerade bei Ablenkung habe ich immer nur kurz seine Aufmerksamkeit und die driftet dann recht schnell wieder zu dem Hund hin.

    Also der Unterschied zwischen dem „up & down pattern“ und einem „schau“ wäre halt, dass es nicht so schnell vorbei ist. Bei einem „schau“ guckt der Hund ja meistens einmal, bekommt die Belohnung und ist dann, soweit er in dem Moment nicht direkt im Anschluss ein Alternativverhalten zeigen kann, direkt wieder in seinem Film drin. Beim „up & down pattern“ würdest du es ja über einen längeren Zeitraum machen, dass du einen Keks auf den Boden legst und dann das dich anschauen markerst. Dabei kannst du den Keks für die Erde zB auch bewusst immer ein kleines Stückchen weiter weg vom anderen Hund werfen. Das ist für den Hund mehr ein Spiel, das aber gleichzeitig die Aufmerksamkeit zu dir noch positiv verstärkt und eine länger andauernde Interaktion. Deswegen finde ich es für Hunde, die schnell wieder zum Trigger hinschauen/ hi wolle. immer besser als nur ein kurzes „schau“. 😊


    An einem Entspannungssignal bin ich auch dran, aber ich habe Angst zu viel auf einmal mit ihm zu üben. Es kommt ja doch so einiges zusammen. Ich versuche zur Zeit da etwas nach Priorität vorzugehen um nicht den Überblick zu verlieren...da wäre wohl mal eine Liste sinnvoll :thinking_face:

    Dass du nicht zu viel machen willst finde ich gut! 😊 der Vorteil an einem Entspannungssignal ist ja aber auch, dass das in dem Sinne nichts ist was man aktiv trainiert, sondern was man nebenbei konditioniert. Dafür muss der Hund ja keine Energie aufbringen. Deshalb finde ich, dass kann man ruhig nebenbei aufbauen.


    Eine Liste erstellen klingt aber auch sehr sinnvoll! Viel Erfolg dabei. ☺️

  • ...weil die Aussage "1-2x pro Woche Hundekontakt ist für einen (jungen) Hund zu wenig" auftauchte

    Ich hätte auch gern mehr Kontakte für mein Junggemüse aber so einfach findet man niemanden (für längere Zeit)....

    Im Sommer hatten wir mal kurzzeitig 4 Hunde (von 3Besitzern) + Hundeschule. Das fand ich von der Anzahl her richtig gut. Nicht jeder hat immer jede Woche Zeit....so haben wir uns dann eben mit den anderen Hunden getroffen, wenn es gerade zeitlich gepasst hat. Aber man muss da schon dran bleiben und manchmal verliert dann eine Seite (bei uns immer die anderen Besitzer :muede: ) das Interesse....und ich hab dann auch keine Lust, immer diejenige zu sein, die nach einem Treffen fragt und hinterher bettelt. Das sollte schon auf Gegenseitigkeit beruhen, aufdrängen will ich mich nicht....


    So sind wir jetzt wieder nur bei einem festen Gassipartner angekommen aber lieber nur einen, wo es richtig gut klappt, als 100 sinnlose Kontakte. Mit dem Rüden sind wir jetzt schon seit Anfang Juni unterwegs. Er war auch Yaris ersterer richtiger Hundekontakt in D, sozusagen sein Therapiehund :lol:

  • lisa_do Ach so okay, das klingt wirklich sinnvoll :)


    Stimmt, danke. Ich setze mich dann mal an meine Liste :)


    Vielen Dank :smiling_face:

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