Hund haut ab und beißt Kind. Was ist passiert?

  • Für mich ist der Grund sehr wichtig. So weiß ich, was ich in Zukunft meiden muss. Mein Hund bekommt doch nicht ewig Leinenknast, nur weil er auf einen Auslöser reagiert.


    Jetzt weiß ich Ball = falsches Beutefangverhalten und das Kind war wohl einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.


    Ich werde ihn im Park anleinen. Aber er braucht Freilauf und viel Auslauf, muss flitzen und rennen können.

    Nein, du kennst den Ausloeser nicht. Hier wurde etwas vermutet!

    Btw. beim naechsten Vorfall sind wir dann beim Thema Fahrlaessigkeit. Falls der aktuelle Fall nicht schon gemeldet wird und dir dadurch die Entscheidung abgenommen wird!


    Das Kind war zur falschen Zeit am falschen Ort? Deim Hund hat das Kind verletzt, also warst wohl eher du samt Hund fehl am Platz...

  • Muss ich mir in Zukunft Sorgen machen, dass das wieder passiert

    Ja!

    Definitiv!


    oder sollte ich Angst haben, dass es wieder passiert?

    Natürlich!


    Alles andere wäre fahrlässig!


    Wenn ich sie zu spät sehe hat der Rückruf bis jetzt immer geklappt

    Willst Du es echt riskieren, daß der Hund irgendwann mal auf die Idee kommt, den Rückruf zu ignorieren, weil gerade der Reiz größer ist?


    Der Hund belohnt sich selbst für sein "Fehlverhalten" , nur daß er es natürlich selbst nicht so sieht.


    Einmal erfolgreich - das macht Lust auf mehr!




    Wenn der Mensch das nicht sehen und somit auch nicht richtig regieren kann, tja, dann kann es für die Umwelt heikel werden!



    Für mich ist der Grund sehr wichtig

    Nun, er hat auf einen Reiz reagiert.

    Da wirst Du eben entsprechend reagieren müssen, denn sonst kann es sein, daß der Hund sein Erfolgserlebnis gerne wiederholen möchte.

  • Zitat

    Muss ich mir in Zukunft Sorgen machen, dass das wieder passiert

    Es wird wieder passieren, wenn du den Hund nicht erstmal lückenlos sicherst.


    Sowas ist selbstbelohnendes Verhalten, also etwas, das sich von Mal zu Mal steigert. Den Schritt von Katze auf "alles, was sich bewegt" hast du schon verpasst, und zusätzlich war dein Hund beim Jagen auch noch 1.) unabrufbar und hat 2.) ernsthaft gebissen, obwohl er in dem Moment hätte merken müssen ,dass er an einem Menschen dran war. Lass das weiterlaufen, und machst euch beide sehr unglücklich - von den Opfern mal ganz abgesehen. Und die werden kommen. Garantiert.

  • Zum Thema "Leinenknast" und Hund einschränken oder gar Maulkorb aufsetzen.


    Mein letzter Windhundrüde war ein Zwicker und Menschensteller, in manchen Momenten hätte er womöglich auch ungehemmt gebissen, wobei die Motivation dazu nicht aus dem Jagdverhalten kam.


    Wenn man wusste, wie das aussieht, erkannte man witzigerweise bereits auf dem Foto, als er in den Transporter gesteckt wurde, dass man bei ihm mit Schnappen rechnen musste. Es war nicht mehr als ein ganz bestimmter Blick und ein ganz bestimmtes Kräuseln eines Mundwinkels.

    Und ich hatte Recht damit, als allererstes nen passenden Maulkorb zu besorgen. Reine Blickdiagnose. 3 Tage später hat er mir dann in den Arm gezwickt, wie erwartet. Ab da trug er ab Verlassen der Wohnung IMMER Maulkorb. Wie sich sukzessive raus stellte, war das nicht verkehrt. Mensch ins Gesicht hacken, weil der ein Fenster öffnet und raus schaut und Hund geht grad vorbei und fühlt sich bedroht und so Sachen, is halt doch etwas uncool.


    Was ich damit sagen will: Ich halte es für gut denkbar, dass das nicht ausm Nichts kam, sondern er schon längst Mikroanzeichen zeigte, dass bestimmte Reizkombinationen auch mal richtig blöd laufen könnten.

    Gut ein Jahr da, grad richtig erwachsen geworden, da können noch einige "Das hat er noch nie gemacht"s lauern.


    Müssen nicht. Aber ich persönlich fand vorallem die ersten 1,5 Jahre mit neuem SecondHand Hund immer spannend, da traten immer noch kleine, bis dato so noch nicht erlebte Details auf (allein schon, weil die lange Anfangszeit beeinhaltet, dass man seinen Hund in vielen Ereigniskonstellationen noch nicht erlebt hat und nur auf Basis bereits erlebten mutmaßen kann, wie er wirklich reagiert).


    Hund der Mensch verletzt hat. Ja sorry, in unserer modernen Welt is das halt auch ein Grund zur Einstufung als gefährlicher Hund. Maulkorb is wirklich noch das geringere Übel. Oft haben Besitzer das größte Problem damit.


    Und Leine. Nunja. Sehr schnellen Hund einfach zwischen fremden Menschen laufen lassen is sowieso immer grenzwertig. Jeden Hund einfach zwischen fremden Menschen rennen lassen ist grenzwertig. Mit 40km/h plus driftet man bisweilen halt noch schneller in die Fahrlässigkeit ab. Windhundtempo im Park trifft auf Radfahrer oder bremst jemandem im Knie. Unlustig. Das macht richtig Schaden.


    Aber ja, ein Hund, der wahrscheinlich jagdlich motiviert auf rennende Kinder reagiert bzw den Du nicht so weit einschätzen kannst, das vorab als möglich zu erwägen (Es muss nicht sein. Aber es ist halt oft schon so, dass manches nicht überraschend ist, wenn man die Erfahrung hat, es zu sehen. Och, meine erste kleinhundjagende Hündin, das hab ich zb nur erst in der Situation dann live gesehen, dabei hätt ihr Verhalten genug subtile Hinweise gegeben, dass sie da mehr Tendenz dazu hat, als meine anderen) und der gebissen hat, ja, der kann da nimmer frei laufen.



    Das wird der Gesetzgeber so sehen, wäre aber auch vom Grundprinzip her logisch.


    Letztlich steht die Unversehrtheit der Umwelt über der des individuellen Haustiers.


    Dann muss man sich halt leider mehr anstrengen und dem Hund was anderes bieten.


    Bei meinem waren es menschen- und hundelere Hundeausläufe. Weit weg von perfekt, aber besser als nichts. Menschen stellen, zwicken und im hochgepushten Zustand nimmer abrufbar sein war Grund genug, dass dieser Hund nur unter halbwegs kontrollierbaren Bedingungen frei lief. Mit Maulkorb.


    (Und der Hund war unglaublich schnuckelig entzückend, ein wahnsinnig netter Hund. Auch mit Kimderm.Und er hat nicht mal Löcher gemacht, nur Kratzer. Aber er hat situativ Menschen gefährdet. Sich selbst zwar auch, aber das is Versicherungen und Co doch eher egal)

  • Mal die Infos aus dem Eingangsbeitrag aufgegriffen ... Es wäre möglich, dass der Hund jetzt erst seinen Entwicklungsschub im Jagdverhalten macht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Second-Hand-Hunde damit so spät anfangen.


    Es wäre also möglich, dass er demnächst auf immer mehr Jagdreize reagiert und auch die Jagdsequenzen immer weiter ausbaut.


    Schon alleine deshalb würde ich da auf Einschränkung setzen.

  • Ob es wieder passiert?

    Keine Ahnung, keiner von uns hat eine Glaskugel, aber die Chance ist sehr hoch.


    Aber vielleicht solltest du dir ernsthaft die Frage stellen ob du so einen Vorfall ernsthaft nochmal riskieren möchtest und ein weiteres Kind verletzt werden soll, weil man keine Leine nutzen möchte..

    Ich finde es viel erschreckender dass man das nochmal riskiert...

  • Mein Hund bekommt doch nicht ewig Leinenknast, nur weil er auf einen Auslöser reagiert.

    Er reagiert vielleicht nicht "nur" auf einen Auslöser. Du hast aktuell einen Auslöser erlebt, das ist ein Unterschied.

    Und bis Sonntagmorgen warst du auch der Überzeugung, dass dein Hund sich nicht für Bälle interessiert und keine Kinder beißt.

    Willst du es wirklich drauf ankommen lassen, was du noch alles nicht weißt?

    das Kind war wohl einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

    Wohl leider wahr. Das Kind hatte das Pech sich den Park mit einem verantwortungslosen Hundehalter teilen zu müssen.


    Nochmal, es kann durchaus sein, dass bereits dieser Vorfall zu Auflagen führt, die meisten Ämter reagieren nicht so freundlich drauf, wenn große Hunde Kinder beißen. Sollte es zu einem zweiten Vorfall kommen, könnte es sehr schnell sein, dass der Hund dann die nächsten Jahre als gefährlicher Hund eingestuft im Tierheim verbringt, weil du ihn dann nicht mehr halten darfst und es für solche Kandidaten herzlich wenig Interessenten gibt.

  • Du musst diese Situation ernst nehmen!

    Dein eigenes Interesse nämlich deinem Hund Freilauf gönnen, komplett hinten anstellen.

    Es geht nicht mehr um dich und um das Rennvergnügen deines Hundes, es geht darum dass du dich ob des Wissen deines jagdlich ambitionierten Hundes verantwortungsvoll verhältst.


    Sollte der Vorfall von den Eltern zur Anzeige gebracht werden, hast du andere Probleme als 'mein Hund muss flitzen'.


    Kompetente Hilfe vor Ort aufsuchen, ungefärbt deine Fehlverhalten berichten und deinen Hund sichern.

    Freilauf geht nicht!

  • Aber er braucht Freilauf und viel Auslauf, muss flitzen und rennen können.

    Diesbezüglich wird Dir das Ordnungsamt bzw. der Amtsveterinär zeitnah und sehr deutlich erklären, dass Du komplett auf dem Holzpfad bist.

    Das Recht Deines Umfeldes auf Sicherheit und körperliche Unversehrtheit geht den Bedürfnissen Deines Hundes ohne jeglichen Verhandlungsspielraum vor.

    Wie Du das findest, spielt keine Rolle. Kinder, Hunde und Kleintiere sind keine Testobjekte, mit denen Du mögliche Trigger Deines Hundes ausloten kannst, von denen Du bisher noch nicht ahnst. Und dass Deine Idee, den Hund vorausschauend zu führen, nicht funktioniert, hast Du ja gerade erst gesehen.

  • Ich hab meinem jagdlich hoch motivierten, grossen, reizreaktiven von Anfang an in einem Windhundauslauf (sonst isser durch oder drüber) mehrfach die Woche Auslauf gegeben. Und rassegerecht ausgelastet. Und halt übenübenüben. Irgendwann ging's in sehr übersichtlichen Situationen. War aber für ihn und mich eher nerviger als mit Leine. Weil halt wir beide dabei megakonzentriert waren. Ja, ist doof. Würde auch keinen solchen mussanderleine bleiben Hund mehr wollen. War aber nötig (Kinder, Kleinhunde, Wild Tiere). War ein toller Hund, supersozial, menschenfreundlich etc. Aber halt Reiz=Reaktion. Das lässt sich im Grunde nicht absichern. Bzw ist das Restrisiko einfach zu groß.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!