Ein letztes Mal...

  • Hallo zusammen,

    wir haben gestern die Diagnose bekommen, dass Piton einen großen Tumor, ich schätze zwischen 6 und 8cm, in der Lunge und einen kleinen in der Milz hat. Im Brustkorb und im Bauchraum haben sie freie Flüssigkeit gefunden. Soviel ich nach der Diagnose noch mitbekommen habe, möchte die Tierärztin in zwei Wochen noch einmal ein Ultraschall machen um zu sehen wie schnell der Tumor wächst. Cortison soll er (noch) nicht bekommen. Und wir sollen uns normal verhalten.

    Aber es zerreißt mich. Ich wusste das es keine gute Diagnose werden würde und ich wusste auch schon in etwa was kommt, aber es war trotzdem wie ein Schlag auf den Kopf. Und nun bin ich gelähmt, wortwörtlich.
    Nichts geht mehr. Kein Essen, keine Arbeit, kein Haushalt, kein Gassi (aber das muss ja sein). Piton lebt seit 9 Jahren bei uns und ist unser erster Hund. Er ist ein Teil von uns. Besonders ich habe eine sehr tiefe Bindung zu ihm, die mich alle leiden spüren und teilweise alles schon vorher sehen lässt. Wir haben jeden Tag zusammen verbracht. WIr waren nie getrennt und mit Piton stirbt etwas in mir.
    Nichts wird je wieder so sein, wie es war. Kein Piton der uns auf alles Wegen begleitet, dem wir noch was von der Welt zeigen können, bevor er geht.
    Wir wollten doch dieses Jahr noch so viel machen.
    Alles hier, jeder Schritt, den ich mache, wird mich an ihn erinnern.

    Nun mache ich mir vorwürfe, dass ich mich nicht noch mehr gekümmert habe, dass ich nicht noch viel mehr gassi war, dass ich manchmal so genervt war.

    Was, wenn er diese zwei Wochen nicht schafft? Was, wenn er erstickt oder einfach kollabiert? Ich weiß nicht, ob er leidet oder Schmerzen hat. Wie soll man sich denn so normal verhalten? Auf einmal sehe ich so viele Anzeichen, was vielleicht vorgestern auch schon war, mir aber erst jetzt auffällt und ich frage mich, ob er überhaupt noch Luft bekommt.

    Die Situation überfordert mich so wahnsinnig. Seine Atmung wirkt schwer und ich frage mich, ob man überhaupt noch die zwei Wochen warten soll, es ändert doch sowieso nichts.
    Es fällt so schwer, ihn anzusehen.

    Danke fürs lesen. Tut mir leid, wenn manches komisch oder geschwollen klingt, im Schreiben bin ich nicht so gut.

    • Neu

    Hi


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    • Das tut mir sehr leid, besonders, wenn der erste Hund eine solche Diagnose bekommt, ist das eine Katastrophe für seine Menschen. Wenn man sich ein Tier anschafft - wenn nicht gerade eine Schildkröte oder einen Papagei - weiss man, dass man es in aller Regel überleben wird. Und dann vergeht die Zeit wie im Flug. Als ich meinen ersten Hund verabschiedet habe, war ich anschliessend 14 Tage krank. Das ist mehr als 40 Jahre her und noch heute denke ich wehmütig zurück und die Tränen lauern ganz dicht hinter den Augen... Im Laufe der Jahre sind es

      noch weitere 4 Fellnasen geworden und da jeder ein Stück meines Herzens mitgenommen hat, ist nicht mehr allzuviel übrig und wird gerade noch für die drei reichen, die jetzt hier sind. Aber ich war jedes Mal stark für meine Hunde und das werdet ihr auch sein. Die Trauer wird ein Leben lang dauern, aber wenn wir daran denken, dass sie dahin gehen, wo es keine Schmerzen gibt, wo sie viele Freunde finden und auf uns warten, wird es irgendwann erträglicher. Auch Ihr werdet die Kraft für Euren Hund aufbringen, es ihm noch schön machen, und viel Zeit für ihn haben. Vielleicht lasst Ihr auch noch einen anderen TA schauen, was er Euch rät, 14 Tage scheinen mir auch sehr lang. Ich drücke die Daumen, dass Ihr noch etwas gemeinsame Zeit habt und denkt dran - seid stark für ihn, weinen könnt Ihr, wenn er heimgegangen ist.

    • Mein Kiro ist, wenn man es genau nimmt, über lange Zeit auf kleinen Etappen immer ein Stück gestorben.

      Es hat den Abschied nicht einfacher gemacht.


      Da blieb nur, ihn gut im Auge zu behalten und dann die Entscheidung zu treffen.


      Ich wünsche Euch noch ganz viel gute Zeit aber dir die Kraft, dich rechtzeitig zu entscheiden.

    • Solche Diagnosen sind der Horror, tut mir leid dass ihr es nun erlebt.

      Habe es auch schon hinter mir, ebenfalls mit meinem ersten Hund. 😑

      Was du empfindest habe ich auch durch und ja, nichts wird jemals wieder so sein wie es mit ihm war.


      Ich weiß, es ist verdammt schwer diese Zeit jetzt noch gut und möglichst schön zu gestalten, zu genießen - aber versucht es!

      Krebs ist tückisch, es kann zum Ende schnell schlechter werden, möchte man nicht dran denken, sollte man aber. Also schiebt nichts auf.

      Besucht vielleicht Orte an denen ihr besonders viel Spaß hattet, feiert monatlich fett Geburtstag, trefft Hundmumpels, vielleicht erlaubt ihr auch sonst verbotene Dinge (ich habs gemacht).

      Für mich selbst habe ich damals noch ein professionelles Fotoshooting gebucht, Fell und Pfotenabdruck genommen. Ich mag solche Erinnerungen.


      Hab deinen Jungen gut im Auge, vielleicht zählst du mal seine Atemzüge und Puls im Ruhezustand, so hast du Werte zur Hand wenn dir etwas komisch, verändert vorkommt.


      Zwei Wochen sollt ihr nun einfach abwarten? Bei Flüssigkeit im Brustkorb /Bauchraum und 2 Tumoren? 😵‍💫 Das erscheint mir auch nicht recht, würde wohl einen anderen TA /Klinik aufsuchen.

      Schmerzmittel hat er keine bekommen?


      Ich drücke euch die Daumen, dass es noch eine lange Weile dauert bis ihr Abschied nehmen müsst. Bleib stark für deinen Hund.

    • Tut mir so leid! Es ist so hart, zu wissen, es kommt ... und keiner kann einem so richtig sagen wie und wann ... wie soll man sich auf sowas vorbereiten... geht nicht. ....

      Ich kann dir nur von meiner Hündin erzählen. Winzige Punkte auf Milz und Leber ... man gab uns drei, vier Monate, es wurde viel weniger und alle Pläne, die ich gemacht hatte, gingen nicht mehr ...

      Versuch die Tränen runterzuschlucken. Geh jetzt! an seine Lieblingsplätze, fahr das Futter auf, das er vorher nicht durfte, verbring deine Zeit mit deinem Hund, zwing dich aus der Lähmung, denn die Zeit kriegst du nicht wieder. Selbst wenn dann noch einiges an mehr Zeit bleibt, ist das nicht verschwendet. Jetzt gehts ihm noch gut, nutz das!

      Der Schmerz holt sich noch genug an Zeit, mach dir wirklich klar, die Zeit JETZT, gehört noch Piton und dir, egal was davor und danach kommt. Spring ins jetzt!

      Ich wünsch euch gutes Wetter und Zeit!

    • Mal als erstes ein Umärmeln von Herzen!


      Ich hab zwei Senioren, die mir beide im Herzen sind, mit gruseligen Diagnosen begleitet. Mit dem ersten hab ich mit ihm zusammen noch fast 4 Jahre in guter Lebensqualität rausgeschlagen, das Leben wurde ganz anders, er hat nicht mehr mit uns erlebt, sondern wir mit ihm. Diese Zeit war eine Schatzkiste, es war die Entdeckung der Langsamkeit, der Innigkeit, der Wahrnehmung der ganz kleinen und so wertvollen Dinge. Er hat das Leben so entschleunigt und er schlief letztendlich friedlich ein. Ich wusste den Moment genau - ich hatte so Angst davor, aber ich wusste es, als es soweit war. Ich dachte immer, ich sterbe mit, wenn er mal stirbt, aber er hat mir stattdessen einen seiner Großcousins und das nach-vorne-Gucken hinterlassen. Bei unserer zweiten, eine ganz toughe und immer superfitte Maus, kam das Sterben von jetzt auf gleich in drei Tagen. Beide Lungen voller Tumore, ich war mit ihr beim TA, weil sie leicht schlapp war und nachts bisserl unruhig schlief, bei alten grauen Hundedamen machts du dir ja schnell einen Kopf. Sie war eigentlich davor schon tot, die TÄs konnten es nicht fassen und heulten Rotz und Wasser, ich war einfach erstmal nur unter Schock. Wir haben mit Medikamenten noch zwei Tage bekommen, damit wir alles zum Frieden bringen können. Ich wusste nicht nur den Tag, sondern auch die Stunde, zu der der richtige Zeitpunkt ist. Wir hatten so wenig Zeit, aber trotzdem war es nicht anders als mit dem ersten Senior. Mit beiden ist Frieden mit dem Tod - und beide sind immer noch ständig bei mir. Harmonische Schatten, die auf der anderen Seite des Weges laufen. Unsichtbar, aber fühlbar. Fühlbar in jeder Entscheidung, die ich treffe und an jeder Weggabelung und mit jedem Lächeln, dass ich mal schnell nach links oder rechts ins scheinbare Nirgendwo schicke, einfach präsent. Anders da als vorher, aber trotzdem da.


      Der Tod beendet ein Leben, aber keine Beziehung...


      Ich wünsch euch einen guten Weg!

    • Es tut mit sehr leid für euch, wie viele weiß ich leider auch aus eigener Erfahrung wie hart das ist. Und ich habe immer noch Tränen in den Augen wenn ich an die Hunde denke, die ich gehen lassen musste, auch wenn es schon lange, lange her ist.

      Versuche in der Zeit die euch bleibt Piton deine Liebe spüren zu lassen, nicht deine Trauer. Mach es ihm so schön es eben geht, Lieblingsleckerbissen, kuscheln, Lieblingsschnüffelstellen, du kennst ihn doch so gut!

    • Danke für eure viele lieben Worte.

      Das war schon unsere zweite tierärztliche Meinung. Der erste Tierarzt hat nie etwas feststellen können, obwohl das Blutbild schlecht war und Piton immer wieder Kleinigkeiten hatte, die mir auffielen und abgeklärt werden sollten.

      Man hat jetzt nicht sehr viel freie Flüssigkeit gefunden, Cortison könnten wir geben, wenn es schlechter wird, sagte uns die TÄ. Der Termin ist am 08.03. und dort soll abgeklärt werden, wie schnell der Tumor wächst, denn es könnte sein, dass er erst kurze Zeit dort ist und sehr schnell wächst. Und wie alle immer sagen, er soll noch alles fressen dürfen, was er am allerliebsten mag. So als würde man ihm gar keine Zeit mehr geben.
      Mehr haben wir nicht mitbekommen.

      Man sieht ihm an das er nicht mehr der fitteste ist und so langsam sieht man auch das Alter. Seine Atmung ist nicht ganz so tief und etwas schwierig im Liegen, aber er geht immer noch gern spazieren und ab und läuft er auch noch ein kleines Stück und spielt ein bisschen. Und fressen tut er auch noch gern.
      Wie soll man denn so wissen, dass es so weit ist? Jeder sagt immer, dass Piton mir schon sagen wird, dass es Zeit wird, zu gehen, aber wie soll das aussehen?
      Ich hab so wahnsinnig Angst vor dem Davor und dem Danach.

    • Ich weiss, dass Du Angst hast. Alle Tierhalter, die ihr Tier lieben, haben sie. Du liebst Deinen Piton. Du kennst ihn genau und Du wirst eine Veränderung merken an ihm, wenn er gehen möchte. Mein Seelenhund hatte CNI und ich wusste abends urplötzlich - das ist seine letzte Nacht. Wir sind aufgeblieben und er wollte nochmal überall hin, wo er immer gerne gewesen ist - im Garten, im Haus. Am folgenden Morgen- am Tag der deutschen Einheit genügte ein einziger Blick und ich rief die TÄ an. Wir waren stark für ihn und als er gegangen war, weinte sie mit uns gemeinsam.... Das ist 9 Jahre her und immer noch schlimm. Mein alter dementer Gusti zog sich an seinem letzten Tag zurück und auch hier wusste ich, es ist soweit. Ich habe ihm die halbe Nacht den "kleinen Prinzen" vorgelesen und gegen 3 Uhr kamen drei tiefe Atemzüge und er ging. Und in der letzten Nacht von meinem Baby Seppi lag ich neben ihm auf dem Fussboden und habe ihn in die Ewigkeit gestreichelt. Das war ganz furchtbar, weil er erst 6 Jahre war. Da bin ich auch nach 2 Jahren noch nicht drüber weg.

      Du wirst es merken. Und Du darfst Angst davor haben, aber Du musst die Angst verstecken, sonst machst Du es Piton noch schwerer. Denn sie wollen uns ja nicht verlassen. Und Du fällst in ein Loch, hinterher. Dann sind hier viele für Dich da, oft haben Freunde und Bekannte wenig Verständnis, wenn man so trauert. Unsere Tiere sind Familienmitglieder und da ist Trauer selbstverständlich. Wir schaffen das, weil wir stark sind und weil sie ja doch für den Rest unseres Lebens bei uns bleiben.

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