Clicker-Training: Anfängerfragen

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe es ist ok, wenn ich einen neuen Thread zu dem Thema starte?

    Habe geschaut, ob es einen aktuellen Thread zu diesem Thema gibt, aber die waren alle schon recht alt.


    Vielleicht gibt es ja noch mehr Forenmitglieder, die das Thema interessiert?


    Ich habe letzte Woche mit dem Clickertraining bekommen, habe ein Set mit kleinem Begleitheft und noch ein paar Videos angesehen. Aber es gibt halt so Alltagsfragen dazu. Vielleicht mag sie ja jemand beantworten?

    Und vielleicht gibt es ja noch Andere hier, die Fragen haben.


    Dann lege ich mal los:


    1) Bislang nutze ich den Clicker nur für ausgewählte Kommandos, bei denen ich den Eindruck hatte, dass es ohne Clicker etwas schwieriger ist (z.B. dem Hund präzise den Moment zu zeigen, in dem er etwas richtig macht, z.B. irgendwo anhalten).

    Frage: Das ist doch ok, wenn man das quasi mischt und nur einzelne Kommandos damit übt? Und ist es für den Hund verwirrend, wenn man die Kommandos dann auch mal ohne Clicker benutzt und halt nur stimmlich lobt und anschließend belohnt?


    2) Frage: Wie lange nutzt man dann den Clicker für ein spezielles Kommando? Kann / soll man ihn dann weglassen, wenn man merkt, dass der Hund das Kommando sicher beherrscht? Ich nehme mal an, dass das das Ziel ist, man läuft ja vermutlich nicht 15 Jahre mit Clicker rum. Aber was ist der richtige Moment bzw. wie schleicht man ihn aus?


    3) Frage zum zeitlichen Ausdehnen eines Kommandos: Wenn man dem Hund z.B. mit Clicker beibringt, auf die Decke zu gehen und das klappt. Wie geht man weiter vor, wenn er auf der Decke bleiben soll? Habe ein Video dazu gesehen, aber irgendwie fand ich das nicht verständlich. Rudi kennt "bleib" und "ok", wenn er wieder aufstehen darf, aber er schafft das noch nicht so lange. Kann man das mit Clicker irgendwie unterstützen oder lieber anders?

    Oder, andere Situation: Wenn man dem Hund mit Clicker beibringt, sich z.B. untersuchen oder anfassen zu lassen: Wie baut man das mit Clicker auf, vor allem in Hinblick auf eine Verlängerung der "Anfasszeit"? Bislang habe ich das immer mit Lob gemacht plus ab und zu Leckerli, wenn ich ihn z.B. auf einem Tisch stehend gebürstet habe. Aber da ist er noch etwas wuselig. Kann man das mit dem Clicker ggf. besser machen?

    Meine Idee wäre, dass mein Mann ihn z.B. "untersucht" und ich immer in dem Moment, in dem er still hält, clickere und belohne. Dehnt man dann den Zeitraum einfach langsam aus, bis man clickert?


    Ich will und muss jetzt nicht alles mit dem Clicker machen, also falls er sich für eine der o.g. Situationen nicht so gut eignet, ist das natürlich ok.

    Habe gerade auch noch mal auf Youtube geschaut, ob ich zu den o.g. Themen etwas finde, aber irgendwie war das leider nicht der Fall.


    Liebe Grüße und danke schon mal!


    LaComadreja77

  • Hmmm also für mein Verständnis ist der Clicker keine Trainingsmethode, sondern nur ein Werkzeug, dass man mit verschiedenen Methoden verwenden kann. Deine Fragen lesen sich für mich teilweise so, als wäre der Clicker ne eigene Methode. Für mich selber würde ich ganz stumpf sagen ich nutzen den Clicker genau so wie alle anderen sekundären Verstärker, der einzige Unterschied ist bei uns, dass Juro mit Clicker deutlich "angeknipster" und aufgeregter ist, ich nutzen ihn deswegen nur, wenn ich das auch will.


    Zu Deinen Fragen würde ich sagen


    1) Klar ist das okay!


    2) Willst Du denn den Clicker ausschleichen oder die Belohnung? Den Clicker auszuschleichen, aber weiter zu belohnen sollte problemlos sein, sobald dem Hund klar ist, worum es geht.


    3) Zum zeitlichen ausdehnen des Kommandos gibt man den Verstärker eben immer später, das ist beim.Clicker genau so wie bei anderen Verstärkern.

  • Also der allgemeine Clicker Talk ist recht aktuell. :ka: Vielleicht magst du da mal lesen, das Konzept ist ja nicht neu und vielleicht wurde deine Frage schon beantwortet.



  • Für mich selber würde ich ganz stumpf sagen ich nutzen den Clicker genau so wie alle anderen sekundären Verstärker, der einzige Unterschied ist bei uns, dass Juro mit Clicker deutlich "angeknipster" und aufgeregter ist, ich nutzen ihn deswegen nur, wenn ich das auch will.

    So ist das bei uns auch- da wird sich schon wild gefreut, wenn der Clicker in die Hand genommen wird :pfeif:

  • Danke Dir, das hilft schon mal!


    Ob der Clicker nun eine eigene Methode ist oder nicht - da habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Aber umso besser zu lesen, wie Du das so handhabst.


    Zu 2) Naja, zunächst will ich erst mal den Clicker ausschleichen. Die Belohnung dann je nach Kommando. Klar, bei bestimmten wichtigen Kommandos will ich weiterhin belohnen, bei anderen halt eher nicht, wenn es eine Sache ist, die der Hund im Alltag halt machen sollte, ohne ständig etwas dafür zu bekommen.

  • Also der allgemeine Clicker Talk ist recht aktuell. :ka: Vielleicht magst du da mal lesen, das Konzept ist ja nicht neu und vielleicht wurde deine Frage schon beantwortet.

    [thread='133907'][/thread]

    Ah ok, da muss ich mal reinschauen. Ich habe den echt nicht entdeckt, wahrscheinlich habe ich in einem falschen Forum gesucht oder er war schon so weit runter gerutscht, dass ich ihn nicht mehr gesehen habe.

  • bei anderen halt eher nicht, wenn es eine Sache ist, die der Hund im Alltag halt machen sollte, ohne ständig etwas dafür zu bekommen.

    Nur noch dazu:

    es ist nicht verkehrt, variable zu belohnen.

    Also, mal nur ein "gut gemacht!", dann wieder ein Supi, oder Click plus die Belohnung.



    Aber, bei einem kannst Du Dir sicher sein. Wenn Du die Belohnung ganz rausnimmst - Damit meine ich nicht den Clicker, denn das ist ja an sich nicht die Belohnung, sondern nur eine Mitteilung für "gut gemacht, hier kommt der versprochene Keks (oder was für den Hund DIE Belohnung ist)" - kann es auch sein, daß das bereits erlernt auch wieder "gelöscht" wird.

    Manche Dinge müssen sich für den Hund einfach lohnen.

    Damit meine ich nicht, daß man den Hund "bestechen" soll, oder gar damit locken.

    Nein, das definitiv nicht!


    Aber wenn der Hund nur was "leisten" muß, und dem ein verbales "gut gemacht" nicht so wirklich reicht, weil es nun einmal nicht DIE Belohnung ist, so kann es sein, daß die Bereitschaft, etwas für Dich zu tun, auch wieder sinken wird.

    Besonders dann, wenn es was interessanteres für ihn gibt, als mal eben für Dich was auch immer zu machen.

  • Danke für Deine Gedanken dazu.


    Ich meinte eher so Situationen, in denen ich ihm anfangs erst mal "erklären" muss, wie es bei uns läuft. Z.B. auf dem Teppich im Flur warten, bis ich mich angezogen habe. Danach passiert ja immer was Schönes: das Gassigehen. Nur wusste er als Welpe natürlich anfangs nicht, dass es äußerst hilfreich ist, da zu bleiben, bis ich ihn und mich fertig gemacht habe.

    Darum habe ich das halt erst mal mit Kommando plus Leckerlis aufgebaut, sie dann aber abgebaut, als er es verstanden hatte.


    Bei Kommandos, die ihn in irgendeiner Weise von attraktiven anderen Tätigkeiten abhalten, wie "komm", "stopp", "bleib", "aus!" belohne ich natürlich weiterhin, beim Rückruf natürlich sowieso immer, immer, immer und hochwertig.


    Dass Erlerntes ohne Leckerli gelöscht wird, erfahre ich derzeit schmerzlich bei meinem Ersthund. Ich dachte, das läge am Altersstarrsinn, aber als ich anfing, ihn auch wieder dafür zu belohnen, war das Erlernte sofort wieder da ;-)

  • Ich klickere ja auch sehr gerne (alter Dogdancer....)


    Und ja, ich beohne manchmal sogar noch die allerbanalsten Dinge. Nicht immer, recht selten, aber je nachdem, wie ich grade drauf bin, gibt's auch mal fürs Warten, während ich Schuhe anziehe nen Keks oder nen ganzen Keksregen.

    Es gibt nichts besseres als variable Verstärkung. Also eine Verstärkung, die immer mal wieder kommen kann (bestes Beispiel ist, wenn man dem Hund das Betteln bei Tisch abgewöhnen will und nach drei Wochen hartem Durchhalten gibt Onkel Rudi heimlich das Fette vom Schinken.... und alles ist wieder dahin). Das bestärkt den Hund eigentlich nur in seinem Bestreben... und bei Dingen, die man will, ist das ja eigentlich ganz gut.


    Zum Klicker selbst geht's mir wie einigen Vorschreibern. Wenn ich das Teil in die Hand nehme, wird sich sofort gefreut und drauf eingestellt. Manchmal ein bisschen zu aufgedreht. Das ist in der Lernphase nicht immer verkehrt, denn dann wissen die Hunde, jetzt üben wir. Wenn ich aber etwas festigen und/oder einfach eine sauberere Ausführung möchte, wird ohne Klicker geübt. Ich hab auch ein Klickerwort, das die Hunde längst nicht so antörnt wie das Plastikteil selbst. Es kommt immer bissel drauf an, was mein Trainingsziel ist.


    Zum Verlängern... du kannst einfach ein, zwei Sekunden länger warten.

    Ich habe neben dem Klick, der die Belohnung ankündigt, noch einen "Keep going marker", also ein Signal, das dem Hund mitteilt, das was du grade machst, ist ok, mach das genauso weiter.

    Damit kann ich etwas auf die gewünschte Länge ausdehnen und im Laufe der Zeit wird das auch wieder reduziert.


    Ich finde, fang einfach mal mit etwas für dich "Unwichtigem" an. Dann kannst du selbst das Handling üben und siehst wie dein Hund reagiert. Und sollte es wider Erwarten schief gehen, war es nix wichtiges. Ich habe mit verschiedenen Targets angefangen und paar belanglosen Tricks.

  • Hallo,

    es gibt ja nicht "die eine Methode" . Der Clicker dient in aller Regel ja zu nichts anderem als ein sekundärer Verstärker zu sein. Die ganzen anderen Grundlagen, die man beim Lernen berücksichtigen sollte bleiben davon unbeeinflusst :-)


    Der Clicker löst bei mir immer das Verhalten auf und ich möchte dann auch, dass der Hund seine Position verlässt. Für so Dinge wie Deckentraining nutze ich ihn daher gar nicht. Für das Ausdehnen eines Kommandos habe ich ein Keep Going Signal, dass ganz gut klappt und dann nach und nach ausgeschlichen wird.


    Ob ich mit Wort oder mit Klicker auflöse ist bei meinen Hunden nicht so wahnsinnig entscheidend, da aber gerade beim Mali der Clicker sehr viel im Schutzdienstkontext benutzt wird, ist seine Erwartungshaltung entsprechend hoch. Für viele Übungen nutze ich ihn deswegen auch gar nicht, sondern markere mit Wort.

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