Hallo,
ich hoffe, hier Ideen zu finden, denn ich kann einige Verhaltensweisen unseres Hundes nicht deuten. Er ist körpersprachlich ohnehin ein bisschen subtiler. Blickkontakt, Schwanzwedeln, Fiepen oder Anstupsen gibt's bei ihm alles sehr selten und generell ist er ziemlich schwer zu lesen im Vergleich zu anderen Hunden, die ich hatte und kenne.
Hauptsächlich passieren bei ihm Sachen über die Körperspannung und den Gesichtsausdruck. Darüber hinaus ist seine Kommunikationsstrategie Nummer 1 knurren. Das muss nicht immer bedeuten, dass er kurz vorm Schnappen ist. Er knurrt z. B. auch den leeren Futternapf an, wenn er angepiept ist, dass das Essen schon leer ist oder knurrt den Türrahmen an, wenn er beim Toben dagegen gestoßen ist oder steht neben uns und knurrt, wenn er spielen will.
Sonst ist er nicht so kommunikativ: Ohren, Schwanz und Stimme (außerhalb des Knurrens) nutzt er wenig, uns anstupsen oder so gibt's auch nicht. Freddy ist grundsätzlich ein sehr unsicherer Hund, mag keine fremden Menschen, anderen Hunde oder unbekannte Sachen, hat jetzt aber keine tatsächlichen Angstauslöser, wo man den Finger drauf legen könnte (z. B. Angst vor Wasser oder Staubsauger, wie man das manchmal so hört). Zu Hause ist er auch meistens (siehe unten) sehr entspannt und draußen macht er eigentlich alles mit, solange wir bei ihm sind. Also kein Angsthund oder Problemhund und er ist auch sehr lernwillig und uns gegenüber mittlerweile sehr zugetan und vertrauensvoll.
Inzwischen kann ich ihn auch einigermaßen gut lesen und er beginnt auch immer deutlicher zu kommunizieren (vorgestern hat er mich zum ersten Mal mit der Schnauze angestupst als er Aufmerksamkeit wollte <3 ), daher wird es von Tag zu Tag einfacher. Ich habe mich dementsprechend aber auch viel mit Körpersprache und Kommunikation bei Hunden auseinandergesetzt.
Dennoch gibt es einige Verhaltensweisen, die ich überhaupt nicht deuten kann:
Den ersten Problemkomplex würde ich mal "plötzliche gegenstandsbezogene Angstphasen" nennen. Das gestaltet sich so: Freddy liegt irgendwo rum oder läuft in einen Raum. Plötzlich starrt er einen Gegenstand an, der da schon immer war und den er kennt. Er knurrt, die Nackenhaare stellen sich. Er schnuffelt angespannt in die Richtung und zieht sich dann zurück. In den folgenden Tagen hat er vor dem Gegenstand (bzw. der Art von Gegenständen, wenn es mehrere gibt) Angst und weicht großflächig aus. Das kann bedeuten, dass die Ecke des Zimmers nicht betreten wird, das kann auch heißen, dass der ganze Raum nicht mehr betreten wird oder bei bloßem Sichtkontakt der Rückzug in einen anderen Teil der Wohnung angetreten wird. Nach 3 - 10 Tagen ist von jetzt auf gleich alles vergessen und wie vorher. Die Gegenstände können wirklich alles sein und müssen nicht mal in seiner Reichweite sein. Es reicht, wenn er sie sehen kann. Wir hatten in letzter Zeit: Bettdecke, Deckenlampe im Schlafzimmer, Deko-Mandoline an der Wand, Schaukelstuhl, Töpfe (nur die silbernen), Gläser aller Art und seit neuestem: sein eigenes Körbchen (nur eines von 3en).
Das zweite Problem ist etwas, das ich "Knurren in den luftleeren Raum" nennen würde. Dabei liegt er irgendwo und chillt (schläft aber nicht richtig). Niemand ist bei ihm, niemand starrt ihn an, keine Geräusche von draußen oder dem Fernseher oder was auch immer. Plötzlich knurrt Freddy (ohne dabei aber irgendwas zu fixieren) einfach vor sich hin. In der Regel steht er dann auf und oft kommt er dann zum Streicheln ran. Wenn man ihn streichelt, knurrt er weiter. Manchmal zieht er richtig die Lefzen hoch und zeigt alle Zähne. Natürlich höre ich dann auf zu streicheln, weil ich denke, er warnt, weil ihm was nicht passt. Komischer Weise fordert er dann ein, dass ich weiter streichle. Wenn ich das dann mache, knurrt er einfach so vor sich hin. Er fixiert mich nicht, schnappt nicht, wird nicht steif. Er steht einfach da, starrt vor sich hin und knurrt. Oft stellen sich zusätzlich noch die Rückenhaare auf. Weil ich mir keinen Reim darauf machen kann und mich nicht unbedingt wohl dabei fühle, einen 30kg Hund anzufassen, der die Zähne zeigt und knurrt als würde er mich auffressen wollen, schicke ich ihn dann auf den Platz. Wenn ich ihn anspreche hört er sofort auf zu knurren und guckt dann auch wieder ganz offen und entspannt. Er geht dann auch ohne Diskussion auf den Platz. Also er wirkt in diesen Situationen auch nicht irgendwie aggressiv oder gestresst. Das passiert nicht dauernd, ist aber in den letzten 2 Wochen bestimmt so 4, 5 Mal vorgekommen.
Ich kann beiden Verhaltensweisen keinen Sinn abgewinnen, da ich keinen Auslöser identifizieren kann, der die plötzliche Angst vor Gegenständen, die monatelang kein Problem waren bzw. der das plötzliche Knurren für mich erklären würde. Man liest dann ja immer von falscher Verknüpfung etc., aber das kommt bei ihm wirklich so aus völlig heiterem Himmel.
Vielen Dank im Voraus! :)