Pöbelnder Zweithund in der Stadt

  • Hallo,

    ich habe Probleme mit meinem pöbelnden Zweithund und hoffe auf ein paar Tipps.


    Sie ist ca. 1,5 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Italien und ist seit einem knappen halben Jahr bei mir. Vom Aussehen und Verhalten her steckt wahrscheinlich eine große Portion Terrier in ihr.


    Nachdem sie die ersten 2, 3 Tage noch etwas unsicher war, hat sie ziemlich schnell angefangen, an der Leine richtig auszurasten, wenn sie andere Hunde sieht. Sie bellt, knurrt, springt in die Leine, umso schlimmer, je näher wir dem anderen Hund kommen. Prinzipiell ist sie aber nicht unverträglich, wenn sie den anderen Hund kennengelernt hat und wir mal ein Stück mit dem anderen HH gelaufen sind, dann kommt sie mit den meisten Hunden gut aus. Ausnahmen sind nur sehr ängstliche oder sehr kleine Hunde.


    Sie hat neben meinem anderen Hund Kontakt zu einer handvoll Hunde, mit denen wir regelmäßig spazieren gehen, ansonsten versuche ich, Hundekontakten möglichst auszuweichen. Ich habe mit einem Trainer zusammen angefangen, möglichst ruhiges Verhalten beim Anblick anderer Hunde sowie selbstständiges Umorientieren zu mir zu markern und zu belohnen. Wenn wir weiter draußen unterwegs sind, wo wir nicht so viele Hunde treffen, wird das Ganze auch stetig besser. Da klappt es mittlerweile auch immer besser, wenn wir etwas enger an anderen Hunden vorbei müssen.


    Nur zu Hause kommen wir nicht so richtig weiter bzw. hab ich eher das Gefühl, es wird schlimmer. Ich wohne in der Stadt und dementsprechend viele Hunde gibt es hier. Sie steigert sich dann teils schon rein, wenn sie nur eine frische Hundespur riecht, fiepst, bellt und wenn sie den anderen Hund dann tatsächlich sieht, legt sie richtig los :verzweifelt: Klingt teilweise, als würde ich den Hund auf offener Straße misshandeln. Leider ist es mir hier nicht möglich, enge Hundebegegnungen völlig zu vermeiden, dazu ist einfach zu viel los.


    Ich habe langsam keine so richtige Idee mehr, wie ich verhindern kann, dass sich das Verhalten hier "vor Ort" noch mehr verfestigt. Die Trainerin hatte auch nur den Tipp, in solchen Situationen dann halt mit Leckerlis abzulenken (eher als Management denn als Training), aber ich hab das Gefühl, dass ich das austicken dadurch eher noch belohne :dead:


    Danke schon mal und liebe Grüße

    Mina

  • Nun ja, bis sie sich auch in der Stadt zu dir umorientieren kann, bleibt dir wohl nur, fürs Gassi dann immer rauszufahren - oder du gehst zu Zeiten raus, zu denen kaum jemand anderes unterwegs ist.


    Wenn du das Gefühl hast, ihr kommt grundsätzlich nicht weiter, würde ich auch noch einen anderen Trainer konsultieren. Bei meinem ebenfalls leinepöbelndem Rüden hab ich zwei verschiedene Trainer gehabt, bis wir bei unserer dritten und jetzigen Trainerin gelandet sind. Wir haben ein halbes Jahr lang regelmäßig Stunden bei ihr genommen und als die gröbsten Probleme von Dino gut im Griff waren, haben wir dann auch immer mal neue Beschäftigungen in den Einzelstunden ausprobiert - einfach aus Spaß und weils Dino merklich gut getan hat =)


    Mein Plan wäre, wenn du absolut keine Hundebegegnungen vermeiden kannst: dreh um. Versuch, frühzeitig ihre Aufmerksamkeit mit einem Superlecker (z. B. Frikadellen- oder Hühnchenstückchen) auf dich umzulenken und dann geht ihr zusammen den Weg zurück, bis ihr ausweichen könnt.

    Bei Leinenpöblern besteht der Trick mMn darin, ihnen frühzeitig zu zeigen, dass du immer eine Lösung parat hast und es sich lohnt, deinen Vorschlägen zu folgen.

  • Mein Tipp für Pöbelhundetraining in der Stadt ist nachts Gassigehen oder seeeehr früh am Morgen. Und natürlich rausfahren. Ohne das, hätte ich bei uns nie den Fuß in die Tür bekommen. Stadt beinhaltet halt nicht nur Hundebegegnungen, auch unzählige Duftspuren und weitere Reize. Auslöser meiden, meiden,meiden.


    Ich wechsle laufend die Straßenseite, stehe hinter Autos, drehe um, am Wochenende steht mein Wecker auf 5:30...

    Ansonsten Click for Blick hat viel geholfen.


    Solange der Hund immer wieder drüber ist, summiert sich der Stress (Hormone bauen sich über Tage ab) und die Erwartung vorm nächsten Ausraster. Gut für dich, dass dein Hund grundsätzlich recht verträglich ist.


    Ich wurde auch schon angesprochen, ob ich meinen Hund quäle, weil sie so schreit. 🍵

  • Kennst Du das Buch "Leinenrambo"? Das fand ich gut, da wird mit click für Blick gearbeitet und die Grundeinstellung gegenüber anderen Hunden verändert (anderer Hund= super Leckerli). Das war mal so unser erster Schritt.


    Dann wäre eine Alternativhandlung sinnvoll. Hund soll nicht pöbeln, aber was soll er statt dessen tun?


    Und drittens, sind wir auch viel raus ins Grüne gefahren und haben da Hundebegegnungen trainiert. Meine Hunde sind territoriale Pöbler, das heißt im Nachbarort ist denen ein anderer Hund völlig latte. Da konnte ich gewünschtes Verhalten in aller Ruhe trainieren, weil sie einfach nicht aufgeregt sind. Und das habe ich dann nach Zuhause übertragen quasi.


    Ist ein langer Weg, wir sind da jetzt schon ne ganze Weile dran...

  • Oder du gibst ihr zu verstehen, dass pöbeln doof ist und unerwünscht. Ergo du brichst es ab und bestätigst das runterfahren und aushalten. Dabei weichst du schon so weit wie möglich aus, aber weder meidest du noch drehst du komplett um. Die Botschaft an den Hund ist, dass man sich nicht aufregen muss, sondern in der Situation auch ruhig bleiben kann.

    Das wäre mein Weg, aber nicht jeder möchte/kann so arbeiten. Dazu bräuchtest du halt einen Trainer, der dir vermitteln kann, wie das geht, weil man selbst sollte dabei sehr ruhig und bestimmt bleiben. Ausserdem ist das Timing bei Korrektur und Bestätigung sehr wichtig. Wenn man sich selbst bei Hundesichtung hochfährt/angespannt und nervös wird, klappt es eher nicht. Wenn man es richtig und konsequent macht, ist das Thema in der Regel relativ schnell durch.

  • meine Hündin war auch sehr pöbelig an der Leine.

    Inzwischen haben wir das zum Glück im Griff.

    Sie ist territorial, in fremder Umgebung war sie immer vorbildlich.

    Im Park wars auch nie ein Problem.


    Mir haben folgende Punkte geholfen:

    - anfangs gar nicht mehr die täglichen Hausrunden gehen, lieber mit dem Auto ein kurzes Stück fahren.

    - Straßenseite wechseln

    - kurze Leine bei Hundebegegnungen, sie darf mich nicht überholen

    - ich habe deutlich gemacht, dass ich das Verhalten nicht möchte

    - da Kira inzwischen sehr verfressen ist:

    In ruhiger Umgebung das Sitz/ Absitzen und dafür Leckerlie bekommen geübt.

    Wenn ich einen fremden Hund gesehen habe, hat sie Sitz gemacht u dafür Leckerli bekommen.

    Die Anzahl der Leckerlie hab ich immer mehr reduziert. Die Leckerlie haben sie abgelenkt u dafür gesorgt, dass die Grubdstimmung nicht so angespannt war

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