Tierheimhund - aggressiv zu Spaziergängern

  • Hallo, hab den Beitrag schon mal geschrieben, war aber etwas falsch Platziert. Hier nochmal.


    Hallo zusammen,
    ich gehe nun schon seit längerem in unser Tierheim, um Hunde auszuführen. Ich habe einen Labrador-Mix, welcher anfangs sehr ängstlich ist und deshalb alle anbellt. Wenn er Vertrauen gefasst hat, ist er ein richtiger Schmusehund. Mich mag er mittlerweile sehr gern. Ich werde also nicht mehr ausgebellt ;-)
    Nun mache ich mir Gedanken, warum er sämtliche Spaziergänger (meistens Männer) angeht wie ein Verrückter. Er bellt sie wie wahnsinnig an und versucht auf sie loszugehen. Ich kann ihn dann kaum noch halten. Er hört auf nix mehr und ich muss wirklich alle Kraft aufbringen um ihn halten zu können. Sobald der Spaziergänger weiter als 5 Meter weg ist, ist alles wieder okay und der Hund setzt sich vor mich hin und wedelt mit dem Schwanz, als erwarte er eine Belohnung.....
    Habt ihr einen Tip, warum er so ist und wie ich das in Zukunft unterbinden kann?
    Nicht das ich mal nicht aufpasse und er springt jemanden an....
    Ach ja, andere Rüden bellt er auch an, aber da kann man ihn schnell beruhigen und weitergehen.
    Danke schon mal.
    Gruß
    Anja

  • Hallöchen Anja


    ich würde dir folgendes raten....


    da du ja seine grenze mittlerweile kennst ab wann er unruhig wird und zu bellen anfängt ist das doch schonmal gut.


    Lobe ihn anfangs genau an dieser grenze wenn er nix macht, würde ich öfters machen. Danach verkleinerst du ganz langsam den radius und lobe wieder wenn er nicht bellt. So gehst du step-by-step voran.


    Wenn es ihm doch mal zu nah sein sollte und er bellt, dann würde ich ein kurzes ruhiges nein sagen und schritte zurückmachen bis er ruhiger ist, oder du lenkst ihn durch spiel und leckerchen auf dich das er sich nicht in diese situation so reinsteigert.


    Später kannst du es ja so machen das du vllt. bekannte ansprichst die euch dann entgegenlaufen mit leckerli in der hand, so verknüpft er positives.


    Aber geh langsam an die sache ran und wichtig ist das du ruhe ausstrahlst :)


    Wünsch euch viel glück :winken:


    Grüßle Isabel

  • Hallo Isabell,
    danke für deinen Tip. Hab ja auch schon sehr viel hier im Forum über Möglichkeiten gelesen.
    Auch über so einen Klicker... aber das wird wohl bei einem 6 Jahre alten Hund nicht mehr funktionieren.
    Ich war heut mal bei unserer ansässigen Hundeschule und hab da mal nachgefragt. Die sagten mir, mit Strenge komm ich da nicht weit. Ich soll direkte Begegnungen erst mal meiden und ihn Sitz oder Platz machen lassen, wenn doch jemand kommt. Wie Du schon schriebst, belohnen mit Leckerlis.... das Problem ist nur, der kleine Kerl ist etwas dicklich. Wird halt von vielen zu sehr mit Leckerlis verwöhnt (zum Ärger der Betreiber des Heimes)
    Die Frau von der Hundeschule gab mir den Tip, nicht mit Leckerlies, sondern vielleicht mit Spielzeug zu belohnen und abzulenken. Damit er nicht noch dicker wird. Nun ist es ja schwer, mit einem Hund zu spielen, den ich nicht ableinen darf. Sie erwähnte ein Bällchen, was an einer Leine ist. Habt ihr damit erfahrungen, oder könnt ihr mir anderes Spielzeug empfehlen?
    Ich möchte es mir zur Aufgabe machen, mit dem Hund so oft es geht zu arbeiten und ihn etwas zu erziehen. Denn nur damit, das man ihn mal eine Stunde an der Leine durch den Wald führt, er mal überall schnuppern kann, ist er ja nicht ausgelastet geschweige denn zufrieden. Aber was anderes machen ja die typischen "Gassigänger" nicht (denk ich mal).
    Ich mag diesen Hund gern und es tut mir leid, das er sicher nur von vielen falsch verstanden wird, wenn er bellt. Meines Erachtens hat er Angst und deshalb ist er so aggressiv. Oder er will beschützen, denn er kennt ja die gegend besser als ich......
    Nur jedesmal wenn er bellt, wird er nur ausgeschimpft. Dabei denkt er doch sicher, er macht was gutes... indem er sein "Frauchen" in Sicherheit wissen will.
    Wäre dankbar über weitere Tips von Euch.
    Anja

  • Hallo,
    erstmal vorweg, ein Hund ist nie zu alt um noch etwas neues zu lernen. Es mag länger dauern aber es geht und grade der Klicker ist etwas was man wirklich auch bei jedem Hund probieren kann.


    Bälle mit Band benutze ich für meine Hunde, ablenken in einer solchen Situation mit Ball ist aber nicht immer machbar. Mußt du einfach gucken wie sehr er Ballfixiert ist, mag er ihn nicht über alles wird das nicht klappen.
    Bei den Leckerlies, schau doch mal ob er auch Obst oder Gemüse nimmt, das macht nicht dick, wobei ich aber auch hier glaube das sowas nicht stark genug ist um ihn abzulenken.


    Beschreib doch mal was du tust in der Situation wo Männer auf euch zu kommen und ab wann der Hund wie reagiert. Vielleicht kann man da schon etwas ändern, damit es besser wird.


    Gruß Iris

  • Hallo,


    der Erfolg von Klicker-Training hängt nicht vom Alter vom Hundes ab, sondern vom richtigen Einsatz!


    Du musst darauf achten, dass Du ihn tatsächlich für sein ruhiges Verhalten belohnst. Also nicht Ablenken, sondern durch größeren Abstand das (noch) ruhige Verhalten durch Futter oder Spiel belohnen. Spielen können Hunde allerdings nur in einer entspannten Atmosphäre - musst Du also ausprobieren, ob er das auch als Belohnung annimmt.


    Ich würde ersteinmal nicht davon ausgehen, dass er Dich netterweise beschützen will, sondern eher selber ein Problem damit hat, dass er angeleint (also einer Fluchtmöglichkeit beraubt) einem anderen Hund oder Menschen begegnet. Was ist denn von der Vorgeschichte bekannt?
    Du musst ihm also vormachen, wie es geht! Also cool bleiben, ruhig agieren und ganz souverän die richtigen Sekunden zum Belohnen abpassen.


    Super, dass Du Dir soviel Mühe mit ihm gibst! Vielleicht erhöht das ja die Chancen auf ein neues, schönes Zuhause.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Iris,
    ja, wahrscheinlich habe ich den typischen Anfängerfehler gemacht.
    Die erste Zeit bin ich mit ihm ja mit Maulkorb gegangen zur Sicherheit.
    Das erste mal als ich ohne Maulkorb unterwegs war, war alles okay. Es war auch nicht viel los.
    Einmal machte er natürlich wieder seine Bellatacke und wolle auf einen Herren los, der auf uns zukam. Da war ich sehr erschrocken und hab ihn versucht zurückzuhalten. Hab energisch versucht, das er sich hinsetzt. Aber er hörte nicht.
    Bisher hatte ich dann immer, wenn ich jemanden auf uns zukommen sah, die Leine kurz gehalten und ihn "Sitz" machen lassen. Innerlich war ich sehr angespannt, weil ich eben Angst hatte, das er wieder ausfällig wird. Das überträgt sich natürlich auf ihn. Mittlerweile weis ich, das ich ruhig bleiben muss und relaxt auf ihn einrede. Aber das ist manchmal nicht ganz so einfach.
    Komisch ist, das er nur bei Leuten anschlägt, die irgendwo dazukommen, wenn wir auf ner Bank sitzen oder laufen. Wenn wir an einem Ort dazukommen, wo schon Leute sind, macht er das nicht.
    Ganz aggressiv wird er bei einem Abstand von weniger als 3 Meter. Wenn er aber dann merkt, das ich mit den Leuten ins Gespräch komme, setzt er sich ruhig neben mich... natürlich wenn wir einen gewissen Abstand zum Gegenüber einhalten.



    Corinna,
    ja warum mach ich mir so viel Mühe? Das fragen mich meine Freunde und Kollegen auch. Vielleicht belächeln sie es auch, denn es ist ja "nur" ein Tierheimhund. Aber nicht in meinen Augen. Ich würde gern viel mehr Zeit mit ihm verbringen, aber das geht nicht. Aus dem Heim kann ich ihn nur holen, wenn Öffnungszeiten sind, oder wenn ich ihn ganz zu mir holen würde. Da ich aber berufstätig bin, geht das nicht. Ich kann nur am WE und in der Woche einmal für zwei Stunden hin.
    Ich möchte so gern, das er lernt, wieder ruhiger zu werden um eine Chance auf Vermittlung zu bekommen. Ich würde ihn ja so gern selbt nehmen, was aber in dieser Lage gar nicht geht. Ich müsste ihn in meinen Alltag mit Arbeit usw, integrieren, aber das kann ich meinen Kollegen bei seinem jetzigen Verhalten nicht zumuten.
    Ob ich im Heim fragen kann, dass sie ihn mir mal übers WE geben, dass ich einmal in eine andere Umgebung mit ihm fahre? Weis dann aber nicht wie das versicherungsrechtlich geregelt ist.


    Hab vorhin einen Leinenball geholt, in der Hoffnung das er Gefallen daran findet. Morgen vormittag versuchen wir es aufs Neue.
    Anja

  • Hi,


    ist zwar ein wenig Arbeit, aber evtl einen Versuch wert. Man nehme männliche für den Hund unbekannte Personen, bzw evtl am Anfang mit bekannten.
    Mann kommt auf Euch zu, und hält für den Hund ganz besonderes Leckerli bereit. Wenn er auf 4-5m ran gekommen ist, schmeißt er das Leckerli dem Hund zu ohne ihn dabei direkt anzusehen oder andere Annäherungsversuche zu machen.
    Irgendwann verknüpft der Hund Männer = Leckerlispender.


    Bei solchen Übungen sollte immer mit einem Motivationsobjekt gearbeitet weden, welches dem Hund am wichtigsten ist. Ist Futter besser als Spieli, gibt es Futter, oder halt andersherum.


    Gruß Nadine

  • Hallo Nadine,
    schwierig für mich, jemanden zu finden, der dieses Spielchen mitmacht. Hab an meinen Partner gedacht, aber der war letztens mit beim Gassi gehen dabei. Ihn hat er nicht angebellt.. war ja mit mir dort.
    Ich werde es heute mal mit beidem versuchen... mit Spiel und Leckerlis. So wie er aussieht, wird er wohl eher auf die Leckereien abfahren. ;-)


    Was ich schon herausbekommen habe, ist das er gern Slalom um die Bäume rennt, sobald ich Anstalten mache, den Weg zu verlassen und um einen Baum herumzurennen, kommt er sofort hinterher und sprintet los, so das ich kaum noch hinterherkomme. Muss dazu sagen, das dort meine Kondition nicht die Beste war, da ich ne saftige Grippe hatte. Also die Renn-Spiele scheint er zu lieben......
    Na mal sehen was heute so abgeht. Hab mir viel vorgenommen.
    Gruß
    Anja

  • Hallo zusammen,
    also ich komm grad heim von der Runde. Ist eigentlich ganz super gelaufen. Die erste Stunde haben wir grad mal drei Spazieränger getroffen, davon zwei mit Hund. Ich hab ihn dann beiseite geführt, ruhig mit ihm gesprochen und abgelenkt, so das er nur mit mir zu tun hatte. Er hat niemanden angebellt. Belohnt hab ich ihn dann mit Leckerlis.
    Später haben wir dann paar Spielchen gemacht, so das er wirklich ausgelastet war, was natürlich schwierig ist, wenn er losrennen will mit Stöckchen und ich nicht schnell genug hinterherkomme. Da macht das spielen nur halb so viel Spaß als ohne Leine. Aber ableinen kann ich ihn ja nicht.
    Mein Spielzeug (Ball mit Schlaufe dran zum ziehen) hat ihm gutbgefallen, aber Stöckchen sind besser ;-) .


    Gut, dann sind wir zu einer Lichtung gekommen auf der wir etwas rumtollen konnten, und als dort Spaziergänger kamen, haben wir einfach weitergemacht, ohne uns stören zu lassen. Belohnung folgte natürlich sofort.


    Später kamen dann paar Radfahrer, da schlug er an, konnte ihn da kaum beruhigen... war wohl zu viel auf einmal.


    Auf jeden Fall bin ich happy, das er heute so ausgeglichen war. Hatte wohl einen guten Tag.


    Noch eine Frage hätte ich... wenn er im Wald manchmal was schnuppert, und ich ihn dort überhaupt nicht mehr wegbekomme.... was kann ich tun, ohne so doll an der Leine ziehen zu müssen. Das tut mir in der Seele weh, so ziehen zu müssen. Aber mit Pfui und Aus ist da nix zu machen. Gibt es da einen Trick?
    Gruß
    Anja

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