Franz. Bulldogge ist hyper und kaum zu bändigen.

  • Hallöchen :)


    Vielen Dank für die fixe Freischaltung. Ich komme hier gleich mit einem Problem, auf das ich noch keine richtige Antwort gefunden habe.


    Ich habe mir vor etwa 2 Monaten meine Französische Bulldogge Bailey (3 Jahre) geholt. Er kommt von privat und wurde abgegeben weil die Besitzerin aufgrund von Alter und Krankheit nicht mehr mit ihm klar kam. Mittlerweile verstehe ich auch warum.


    Bailey ist komplett drüber, hyper, extrem fordernd und bekommt niemals genug. Wir sind fast täglich auf der Hundewiese, teilweise gute 2 Stunden und er wird einfach nicht müde. Er rennt und spielt und rennt und spielt. Viele andere Hunde sind genervt von ihm, weil er keine Pausen akzeptiert und immer und immer wieder Spielaufforderungen macht. Selbst wenn er schon kaum noch Luft bekommt und extrem hechelt hört er nicht auf. Nichts kann ihn stoppen.


    Wenn ich ihm das nicht gebe ist er zuhause die Pest. Er bellt wie verrückt, knabbert alles an, rennt mir hinterher und zwickt mir in die Füße, ganz schlimm. Aber es kann doch nicht normal sein dass ich täglich mehrere Stunden mit ihm spielen muss oder ihn mehrere Stunden rennen lassen muss. Mir kommt das alles schon langsam ungesund vor. Er kommt fast nie zur Ruhe. Er ist immer aufgedreht. Wenn er schläft darf ich mich nicht bewegen oder Geräusche machen, weil er sofort wieder wach wird und anfängt mehr einzufordern.


    Außerdem ist er Bällchen und Stöckchen verrückt. Er dreht komplett am Rad, wenn er eines entdeckt oder wenn ich mit ihm spiele. Ich habe jetzt gelesen, dass es sogenannte Balljunkies gibt und ich glaube das passt gut auf ihn.


    Was kann ich tun? Wie kann ich Bailey fordern ohne dass es ungesund wird? Er ist vor ein paar Tagen beim Laufen umgekippt und seitdem bin ich wirklich besorgt und befürchte, dass sein Bewegungsdrang nicht mehr normal ist.


    Wie finde ich eine gesunde Mischung aus Bewegung und Ruhe und was kann ich gegen das Bällchen/Stöckchen Verrücktsein tun? Wie finde ich da die normale Balance?


    Bailey ist mein erster Hund und ich bin verunsichert und würde mich sehr über Antworten freuen.

  • Das klingt großartig. Nicht.



    Da wird viel, viel Arbeit auf Dich zukommen und es wird Nerven und Zeit und Geld kosten.


    Der Hund muss auf Entzug.

  • Du hast einen Junkie. Er muss auf Entzug.


    Bälle und Stöcke sind absolut tabu. Jedes Mal holt er sich den Kick ab der Adrenalinspiegel schießt durch die Decke. Und bis der wieder runter geht, dauert das lange.


    Bei einem Hund, der absolut drüber ist würde ich auch die Schilddrüse anschauen lassen.


    Rennen und spielen ist keine Belastung, die irgendwie den Kopf müde macht. Ihr solltet umstellen von ziellosem Rumgeballer auf der Hundewiese zu sinnhafter Beschäftigung für den Kopf und gleichmäßiger Bewegung für den Körper. Sucht euch doch eine Aufgabe zusammen in einer Hundeschule oder einem Verein, wo ihr zusammen etwas unternehmt.


    Und halte ihn davon ab, dass er jeden dahergelaufenen Hund als seinen persönlichen Bespaßer ansieht, den er auch noch nerven darf.

  • Wir sind fast täglich auf der Hundewiese, teilweise gute 2 Stunden und er wird einfach nicht müde.

    Ui, viel zu viel und vor allem viel zu lang!


    Der Hund ist ja auch erst seit kurzer Zeit bei Dir.

    Ich könnte mir vorstellen, daß er noch "nicht richtig angekommen" ist, und deshalb die neue Situation an sich schon stressig genug sein wird.

    Und dann noch der tägliche Input auf der Hundewiese. :fear:


    . Er rennt und spielt und rennt und spielt. Viele andere Hunde sind genervt von ihm, weil er keine Pausen akzeptiert und immer und immer wieder Spielaufforderungen macht. Selbst wenn er schon kaum noch Luft bekommt und extrem hechelt hört er nicht auf. Nichts kann ihn stoppen.

    Nun ja, kennst Du den Spruch "nach müde kommt blöd"?

    Das trifft jetzt wohl auf Deinen Hund zu.

    Der ist "drüber" und braucht nun ein Ventil.

    Dumm nur, daß dies eben nicht hilft, wieder runter zu kommen!

    Wie kann ich Bailey fordern ohne dass es ungesund wird?

    Ich denke mal, er sollte jetzt nicht (noch weiter) "gefordert" werden, sondern erst einmal mehrere Gänge runterschalten.

  • Ich kenne das von ein paar Französischen Bulldoggen, dieses extreme Drübersein, Hibbeln, immer mehr und mehr wollen. Und hinzu kommt bei der Rasse ja leider, dass es sich um eine Qualzucht handelt. Es ist daher gerade bei höheren Temperaturen leider nicht ungefährlich - wie du ja schon bemerkt hast -, wenn der Hund dermaßen hyper ist und überhaupt nicht zur Ruhe kommt.


    Ich würde den Hund auch auf Entzug setzen - vielleicht nicht unbedingt von 100 auf 0, aber dazu können sicher andere mehr sagen. Mein Weg wäre jedenfalls: KEINERLEI Ball- und Stöckchenspiele mehr! Das macht den Hund gaga, weil da die Adrenalinausschüttung Samba tanzt, außerdem geht es u.a. ordentlich auf die Gelenke. Und bei der Hitze können solche Spiele zudem nochmal extra riskant sein.


    Drinnen muss der Hund lernen, Ruhe zu halten. Dafür könnten sich z.B. auch Türgitter eignen, dann kann er dir nämlich nicht überallhin folgen und Aufmerksamkeit einfordern. Maximal mit Knabberkram, mit dem er sich beschäftigen kann, würde ich diesem Hund drinnen Input bieten, und mit ruhigen Streicheleinheiten (wenn er dabei aufdreht, würde ich den Hund nicht weiter beachten).


    Und draußen muss der Hund langsam auf ein normales Pensum kommen. Ca. 1,5 bis 2 Stunden Auslauf und Beschäftigung draußen täglich sollten an durchschnittlichen Tagen ausreichen.


    Ich würde Fremdhundekontakte meiden und stattdessen mit eher ruhigen, souveränen bekannten Hunden ab und zu gemeinsam spazierengehen. Im Moment schießt es Bailey doch vermutlich das Hirn raus, wenn er andere Hunde sieht, weil er sie sofort als potentielle Spielpartner wahrnimmt? Allerding ist auch gut möglich, dass das eigentlich kein Spiel ist, sondern eher Stress/Übersprung - gerade bei Überforderung und Hyperaktivität "flüchten" manche Hunde sich auch in Pseudospiel, um die Situation irgendwie zu regeln.

    Ich würde auf wenig frequentierten, reizarmen Strecken mit dem Hund spazierengehen, an 2 oder 3 Meter langer Leine, sodass er schnüffeln kann und etwas Radius hat, aber nicht wie irre durch die Gegend ballern kann.

  • Und bei der kaputten Rasse: beim TA und Physio/Osteo gründlich (!) durchchecken lassen.


    Schmerzen werden ganz gern auch mit hochdrehen kompensiert - im Hochdrehen werden Hormone ausgeschüttet welche Schmerzen akut und kurzzeitig überdecken können und „feel good“ vermitteln. Das wäre bei mir etwas, was ich SOFORT machen lassen würde.

  • Ich würde auch sagen aufgrund der Rasse schnappst du ihn dir am besten morgens Früh und oder abends spät wenn es schon deutlich unter 20grad ist und dann marschierst du mit ihm an der Leine ein oder zwei Stunden lässt ihn schnüffeln usw.

    Wenn ihr schon etwas gelaufen seid und er ist entspannt kamst du ihn auch los machen ( natürlich nur wenn er hört) wenn er wider hektisch wird kommt er wider drann.

    Wenn das Gut Klapp das gleiche Spiel mit Hundekumpel dabei.

    Drinnen kannst du mit ihm für den Kopf ja erstmal die basiskomandos wie Sitz ,hier , warte , Decke aus, usw. üben und wenn Er die kann köntestdu noch such brings platz usw… üben damit kann manschen eine Menge anfangen zum kopfmässigen auslasten und das hilft dann auch im Alltag.

    Alles Wo er hektisch wird und durchgeknallt schaut würd ich erstmal komplett weglassen.

  • Huch, das klingt echt ganz, ganz übel. Ich würde mir ganz fix einen Auslauf oder Türgitter besorgen und den Hund mal ordentlich ein paar Tage zur Ruhe zwingen. Gassi würd ich nur kleinere Runden (vielleicht so 2x 30Min) ohne Fremdhundkontakt, 1-2 Schnüffelspiele und sonst finito. Drinnen einfach mal gar nix ausser Schlafen und Fressen. Hund also ignorieren und ihn so unterbringen, dass du gar nicht reagieren musst. Kann gut sein, dass du das jetzt mehrere Wochen aussitzen musst.

    Schnüffeln, kauen und schlecken wirkt für Hunde beruhigend. Insofern würd ich mir das zu Nutze machen (gefrorener Kong, Kauholz, Leckerchen streuen).

    Parallel dazu ist m.M.n. bei diesen doch extremen Problemen ein guter Trainer/in Pflicht.

  • Ich schließe mich meinen Vorrednern an : Ihr müsst das Programm deutlich runter fahren.


    Und bitte, keine Stöckchen und keine langen oder schnellen Runden bei den aktuellen Temperaturen. Wenn es warm ist, nur zum pinkeln raus, mehr nicht.

    Sowohl das Spiel mit einem Stöckchen, als auch zu viel im Sommer, können tödlich (!) enden.

    Stöckchen im Wilden Spiel, weil sich der Hund damit böse verletzen kann ( zB in den Hals oder Rachen rammen), und keine Bewegung bei hohen Temperaturen, weil die meisten Hunde damit zu kämpfen haben, und eine Französische Bulldogge eine grottige Thermoregulation hat.

    PocoLoco ( Du warst es doch oder?) Musste vor kurzem selbst erfahren wie schnell ein Frenchie einen Hitzschlag bekommen kann.

  • Mein Bullyrüde ist deinem sehr ähnlich.


    Er ist mit solchen Hundespielwiesen mental völlig überfordert und drehte bei solchen Treffen auch völlig hohl. Es hat leider auch eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass das für ihn selbst im kleinen Rahmen absolut ungeeignet ist.


    Bei uns hat geholfen, solche Treffen ABSOLUT zu meiden. Wir sind entsprechend zunächst sehr viel alleine in sehr unspektakulären Gebieten unterwegs gewesen, um erst mal Ruhe reinzubringen; in unserem Fall, da das möglich war, überwiegend im Freilauf, aber Schleppleine ist sicher auch eine gute Option.

    Die Spaziergänge waren aus meiner Sicht sehr unaufgeregt und ohne grosse Überraschungen und nach einer Weile wurden sie auch immer entspannter, weil die Erwartungshaltung "gleich mit anderen Hunden zocken" wegfiel.


    Wir haben uns später nur noch mit ruhigen Hunden getroffen, wo das gegenseitige Interesse möglichst gering war. Das heisst, dass man zwar mal gemeinsam schnüffelte, aber ansonsten keine großartigen Interaktionen (rumrennen, bolzen...das was Bullys eben gerne tun) stattfanden.

    Wir haben auch öfter Spaziergänge mit anderen Hunden nur an der langen Leine durchgeführt, um sicherzustellen, dass es gar nicht erst zu diesen Hochfahrnummern kommt.


    Inzwischen kann er mit vielen (nicht allen) Hunden wieder ruhig im Freilauf mitlaufen, aber ich unterbinde auch heute noch alles, wo es droht, sich hochzuschaukeln und leine ihn notfalls wieder an/verlasse die Situation.



    Es ist ja nicht nur der mentale Stress, der deinem Hund zu schaffen macht, sondern auch die körperliche Situation ist ein Problem, und wie du schon ganz richtig bemerkt hast, hören Bullys nicht unbedingt auf, bevor es für sie längst zu anstrengend wird.

    Das musst du unbedingt managen!! Es kann sonst wirklich gesundheitlich schnell sehr gefährlich werden.


    Ich weiss, dass der Gedanke, den eigenen Hund nicht mit den anderen mitrennen lassen zu können, erst mal schwierig ist, aber glaube mir, du tust dir und deinem Hund einen Riesengefallen damit, wenn du seine Gefährten mit Sorgfalt auswählst. Wenn dein Hund verstanden hat, dass er sich dort entspannen kann, hat er viel viel mehr davon, als von jedem wilden unkontrollierten Gerenne.

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