Wie perfektioniert man den Rückruf?

  • Hallo.


    Ich habe zwar bereits ein anderes Thema, aber ich möchte es nicht noch mehr sprengen, indem ich komplett OT werde, daher eröffne ich für meine Frage einen eigenen Thread.


    Ich habe eine 11 Monate alte Mischlingshündin namens Lexie, sie kommt aus Rumänien und lebt seit 7 Monaten bei mir.


    Wir waren von Anfang an in der Hundeschule und hatten auch 5 Einzelstunden.


    Es geht um den Rückruf. Denn in der Hundeschule, dort am Gelände, generell in eingezäunten Bereichen und an der Schleppleine könnte man meinen, dass dieser perfekt sitzt. Sie kommt wirklich immer, wenn wir üben.


    Jedoch in "ernsten" Situationen kommt sie oft nicht. z.B. wenn sie im Freilauf andere Hunde sichtet, oder Menschen. Ich weiß jedoch nicht wie ich das trainieren soll. Wie perfektioniert man den Rückruf?


    Wenn ich an der Schlepp übe macht sie das ganz toll. Da können 10 Hunde und Menschen um sie rum sein, sie kommt vollkommen zuverlässig, wenn ich rufe. In der Hundeschule, kann ich sie mitten im Spiel abrufen und sie kommt. Aber in echten Situationen klappt es oft einfach nicht.


    Habt ihr spezielle Tricks, wie man den Rückruf noch üben kann, ohne dabei andere Menschen zu belästigen und es drauf ankommen zu lassen? Oder ist es einfach eine Sache, die man immer und immer wieder an der Schleppleine und im eingezäunten Bereich üben muss, bis es sitzt?


    Ich wäre für eure Geheimtipps dankbar :)

  • Mein Tipp wäre:


    1. Superleckerchen. Ich weiß nicht ob du das schon machst, aber falls nicht, such dir eine Leckerei, die Lexie besonders liebt (Wurst, Käse, Katzenfutter,...) und gib ihr das nur im Zusammenhang mit dem Rückruf, quasi als Jackpot Belohnung.


    2. Variiere die Orte an denen ihr übt. Übe nicht immer am selben Gelände, im selben Stück Natur, sondern wirklich in vielen unterschiedlichen Gegenden. Hunde lernen viel ortsbezogen und wenn du z.B. nur in der Hundeschule übst dass sie kommen muss beim Rückruf, wird sie nicht wissen, dass sie auch im Wald kommen MUSS.


    3. Wende den Rückruf nicht an, wenn du Zweifel hast ob sie zurückkommt. Je öfter du sie rufst und sie ignoriert das Kommando, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie es irgendwann nicht mehr ernst nimmt und einfach selbst entscheidet wann sie kommt und wann nicht.


    Das sind jetzt keine super Geheimtipps, aber generell wichtige Punkte zum Rückruf, die man nicht unterschätzen sollte.

  • Rückruf durchsetzen.

    Beim Hund muss nicht nur ankommen, dass Rückruf befolgen super ist und es Lob und Lecker gibt, sondern auch, dass Rückruf ignorieren doof ist, weil es Konsequenzen hat, die unangenehm sind.

    Welche das sind und was da beim individuellen Hund funktioniert, ist wiederum individuell. Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund grundsätzlich weiss, welches Verhalten beim Rückrufkommando erwartet wird. Wichtig wäre auch, dass du abschätzen kannst, ob der Hund in den Situationen, in denen er den Rückruf ignoriert, grundsätzlich noch ansprechbar ist oder ob er im Erregungslevel schon so hoch ist, dass das Kommmando gar nicht wirklich ankommt.

    Dein Hund halt halt schon die Erfahrung gemacht, dass er den Rückruf ignorieren kann, wenn er grad was besseres und spannenderes vorhat.

  • Ich würde dem Hund beibringen, was er bei Hunde oder Menschensichtung tun soll, anstatt alles über den Rückruf zu lösen.

    So spielst du ja im Prinzip nur Ping Pong. Hund sieht Mensch, rennt los, Rückruf. Hund sieht Mensch, rennt los, Rückruf.

    Ich würde eingreifen bevor dein Hund überhaupt losrennt.

    Vielleicht ist das eine Option, die du mal in der Hundeschule ansprichst?

  • Ich nutze den klassischen Rückruf eigentlich so gut wie gar nicht. Wenn ich ihn brauche, benutze ich die Pfeife und das heißt dann: hierher aber pronto und zackig. Dann gibts Party, Leckerli werden geworfen und dürfen gesucht werden usw.


    Aber eigentlich ist der Rest vorausschauendes Laufen, Körpersprache erkennen und Kommunikation. Das braucht aber auch seine Zeit bis man sich aufeinander eingestellt hat. Ich habe z.B. immer Blickkontakt belohnt, beim Gassi. Mache ich immer noch, nicht mehr so oft, aber hin und wieder. Das heißt die Hunde achten gut auf mich, warten an Weggabelungen und kommen immer mal vorbei. Ich benutze viel öfter ein "weiter" oder "komm mal bitte". Bei Hundesichtung, Blick zu mir (aufgebaut mit click für Blick). Und dann sage ich was gemacht werden soll. Bei anderen Menschen auch. Oder ein warte/stop Kommando. Ist ein bisschen schwer zur erklären, aber das Ganze ist eher ein Prozess und individuell. Alternativhandlungen finde ich aber auch wichtig, also dem Hund beibringen, was Du in bestimmten Situationen automatisch von ihm möchtest.


    Sie ist ja noch sehr jung, da gibts immer mal Rückschläge. Aber das ergibt sich auch mit dem erwachsen werden und der Erfahrung miteinander. :smile:

  • Motivation steigern ist immer gut. Meine lernen von klein auf dass je höher die Ablenkung ist desto mehr bin ich mit ihnen in Action. Anfangs ist das nur Spiel, später kleine Tricks wie Sitz oder ein paar Schritt Fussi (wenn sie es können) und dann eben Party. Aber das lernen sie bevor sie draussen zu anderen Kontakt haben dürfen. Eigentlich haben sie im Alltag auch erwachsen keinerlei Kontakte zu Hunden auf der Straße. Entweder man trifft sich zum Gassi oder auf dem Hundeplatz aber Zufallsbegegnungen gibt es einfach nicht und auf dem Hundeplatz wird immer vorrangig mit dem Menschen gearbeitet und nur ab und an mal getobt. Ansonsten gibt es immer die gleichen paar Hunde mit denen meine Jungs ab und an mal Gassi gehen. Die kennen es also gar nicht dass Fremdhunde oder Menschen druassen überhaupt von Interesse sein könnten. Für Menschen gilt übrigens das Gleiche wie für Hunde: keiner kommt an sie ran wenn ich es nicht ausdrücklich erlaube. Das kann man ganz gut lenken.


    Dann darfst du nicht vergessen dass dein Hund noch sehr jung ist und du eben nicht von beginn an so erziehst wie ich und nun brauchst du Geduld Geduld und Geduld- die brauch ich mit meiner Methode übrigens auch weil ich nich eben von klein auf für die Hunde zum Hampel mache. In der Pubertät oder bei zweifeln ob da gerade eine Gehirnwindung hakt kommt ne Leine dran und beim ersten Nichtbefolgen bzw abgelenktsein gibt es eben auch mal eine Konsequenz die mir die Aufmerksamkeit sichert. Für den Blick zu mir gibts dann auch wieder Party. Da muss man wirklich sofort und auch sehr glaubwürdig innerhalb von einem Augenblick umschalten können.


    Mein Tipp für dich: Mach so weiter wie bisher, belohne etwas hochwertiger und lass IMMER die Schleppleine dran. Die kannst du ja langsam einkürzen so dass irgendwann nur noch ein Meter dranhängt der beim Toben mit anderen nicht mehr stört.

  • Die Frage war, wie man einen funktionierenden Rückruf bekommt. Dass man den Hund bei sich behält, ist das eine, aber wenn der Hund im Freilauf ist und da taucht z.B. am Horizont ein anderer Hund auf, sollte er halt kommen, wenn man das sagt.

    Ich löse vieles auch nicht über den Rückruf, aber trotzdem sollte er doch im Laufe des Erwachsenwerdens sitzen. Meiner Meinung nach ist das ein Prozess, der auch beinhaltet, dass der Hund vermittelt bekommt, Rückruf heißt zurückkommen und zwar immer und relativ zügig.

    Ich merke aber grade, dass ich persönlich das Thema Aufbau des Rückrufs in der Beschreibung recht komplex finde, weil das so individuell abhängig von Hundetyp und Halter ist. Da muss man m. E mit jemandem vor Ort arbeiten, wenn man selbst keine zündenden Ideen hat.

  • So was löse ich nicht über Rückruf. Ich will, dass mein Hund gar nicht hinrennt und genau das übe ich auch: Etwas sehen, nicht durchstarten.

    Ich mach das auch so.


    Bei uns: Üben an der Schlepp, dann markere ich das anschauen von Menschen, Joggern, Wild usw. Marker = Keks. Nach einer Weile wird der Hund automatisch auch zu dir zurückschauen in Erwartung auf Keks bevor du markerst. Das markerst du dann wieder. Das wiederum führt zum

    Automatismus stehen bleiben wenn jemand kommt und/oder zu die kommen. Das kann man dann auch wieder markern. An Leuten vorbei gehen wir oft mit Vespa im freien Fuss, auch das wird gemarkert. Führt recht schnell zu Erfolg.


    Ansonsten hab ich einen normalen RR der meisten hochwertig belohnt wird. Und ein legeres „komm mal hierher“, welches ab und an belohnt wird. Dazu kommt der heilige Notfallpfiff - supersauber aufgebaut, nie verwendet bei Zweifel an durchführung. Wird absolut hochwertigst belohnt (Leberwurst, Katzenfutter, Felldummy) und funktioniert automatisiert im Notfall. Durch diese Triage nutze ich den RR und den RP nicht ab.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!