Hund hat jungen Vogel erbeutet

  • Hallo,

    wir kommen gerade vom Spaziergang zurück, sind bei Regen um einen einsamen See gelaufen, Buffy ohne Leine, immer in unserer unmittelbarer Nähe. Auf einmal schoss sie wie ein Blitz ins Gebüsch neben uns, ich rufe sie zurück, sie kommt kommt mit einem jungen Blesshuhn im Maul zurück. Ich hätte mit allem gerechnet, damit nicht. Ich rufe ihr ein AUS entgegen, sie lässt den Vogel los, der ins Gebüsch zurück rennt. Äußerlich scheint er unverletzt ausgesehen zu haben, es ging alles so schnell.


    In dem Moment, als sie auf mein Aus das Tier los gelassen hat, habe ich ihr ein Leckerchen gegeben. Um kurz Zeit zu gewinnen, sie am Halsband zu nehmen, anzuleinen, den Vogel anzuschauen. Nun frage ich mich, ob das eine gute Idee war? Habe ich sie dadurch noch belohnt oder verknüpft sie die Wurst mit dem Kommando aus?


    Den rest des Rückweges war sie total angefixt vom Jagderfolg und zog sehr stark an der Leine.


    Mir tut sehr leid, was passiert ist. Dass so etwas noch einmal passiert, möchte ich verhindern.


    Helft mir bitte mal, meine Gedanken zu sortieren, bin noch etwas aufgeregt.

    Im Garten bei uns, wollte sie auch schon mit einem Sprung in die Hecke, da saß eine kleine Amsel, die von ihren Eltern auf dem Boden gefüttert wurde. Da stand ich genau daneben und zog sie mit einem strengen Nein am Halsband aus der Hecke, schickte sie mit einem Ab auf Abstand und schaute nach dem Vogel, den sie zum Glück nicht erwischte.


    Für draußen unterwegs werde ich eine Schleppleine besorgen. Unser Garten ist 600 Quadratmeter groß, da wäre es doch sehr schade, wenn sie dort nicht mehr frei sein könnte.


    Wie würdet ihr vorgehen?


    Das Jagen von Tauben konnte ich ihr abtrainieren. Auf unserem Gassiweg begegnen uns täglich Tauben unter einer Brücke. Da konnte ich gut üben. Wir haben es so gelöst, dass sie zu mir schaut, wenn die Tauben laufen sieht. Dafür bekommt sie dann ein gutes Leckerchen. Am Anfang sprang sie so in die Leine, dass sie sich in der Luft drehte. Das Verhalten ist komplett weg.


    Die zwei anderen Situationen kamen nun leider sehr unvorhergesehen..

  • Das ist nicht schön, aber ich würde es unter "Dumm gelaufen" verbuchen.


    In der Situation selbst hast du nichts falsch gemacht. Du hast gerufen, sie ist zu dir gekommen, du hast "Aus!" gesagt, sie hat losgelassen. Sie hat also deine Kommandos befolgt und du hast nichts Falsches belohnt.


    Du weißt nun, daß du deine Hündin nicht in Gebüsche lassen darfst.


    Daß du trotz ihrer Jagdlust schon Trainingserfolge beim Thema Tauben verbuchen kannst, ist Anlass zur Zuversicht, daß du auch andere Situationen und Wildarten in den Griff bekommen wirst.


    Dagmar & Cara

  • In der Situation selbst hast du nichts falsch gemacht. Du hast gerufen, sie ist zu dir gekommen, du hast "Aus!" gesagt, sie hat losgelassen. Sie hat also deine Kommandos befolgt und du hast nichts Falsches belohnt.

    Sehe ich genauso!


    Ich würde zusätzlich ein "down" konditionieren. Dabei sollte der Hund sich auf den Boden fallen lassen und den Kopf ablegen. Ein gut funktionierendes Stoppsignal ist Gold wert!

  • Danke für eure verständnisvollen Worte.


    Zum Glück hat sie den Vogel nicht geschüttelt und getötet. Vielleicht hatte er Glück und blieb bis auf einen riesigen Schreck unverletzt.


    Ein Stoppsingnal wäre in sehr vielen Situationen sinnvoll und praktisch. Wie baue ich das auf? Buffy hat immer große Lust und ist sehr motiviert etwas Neues zu lernen. Aber ich muss schon zugeben,

    dass sie sehr lange für ein neues Kommando braucht. Das Lernen fällt ihr nicht so leicht. Ich sehe richtig, wie es in ihrem Kopf rattert und sie mich mit großen Augen anschaut und erst nicht versteht, was ich von ihr möchte. Trotz diverser Trainingstipps, die ich mir bei YouTube angeschaut habe, hat es Wochen gebraucht, bis sie “Platz“ verstanden hat. Bei “Pfötchen“ genau so. Also denke ich, dass ich beim Stoppsingnal auch geduldig sein muss/werde.


    Jetzt habe ich noch ein Problem: Ich finde einfach kein passendes Geschirr für sie. Und das werde ich für die Schleppleine ja brauchen. Entweder die Geschirre sind im Brustbereich viel zu eng, oder sie wirken so, als stören sie die Schultern beim Laufen und Buffy hat sehr sehr große Zitzen. Selbst wenn die Geschirre im Brustbereich passen, scheuern und drücken sie unten an den Zitzen. Gibt es Firmen, die maßganfertigen? Ich habe in allen Zooläden gesucht und anprobiert, sowie im Internet bestellt und dann doch wieder zurück geschickt.

  • Meint ihr, es könnte Sinn machen, bei schlechtem Wetter, wenn nicht so viel los ist, mit ihr in den Vogelpark in unserer Nähe zu gehen? Dort könnte ich, natürlich mit Leine, üben, wie wir täglich mit den Tauben geübt haben. Sollte es doch zu viel für sie sein, kann ich ja immer noch schnell wieder gehen. Ich schätze jedoch, dass sie dort auf die Vögel kaum reagiert und alles andere noch spannender für sie ist. Wir waren mit ihr noch nie in einem Tier- / Vogelpark.

  • Ein Stoppsingnal wäre in sehr vielen Situationen sinnvoll und praktisch. Wie baue ich das auf? Buffy hat immer große Lust und ist sehr motiviert etwas Neues zu lernen. Aber ich muss schon zugeben,

    dass sie sehr lange für ein neues Kommando braucht. Das Lernen fällt ihr nicht so leicht

    Du kannst auch das Platz als Stoppsignal nehmen. :)


    Aber guck mal hier, da werden viele Möglichkeiten beschrieben :) ‘Stop‘ aufbauen

  • Das war nicht vorhersehbar. Also- finde ich - hast du auch nichts verkehrt gemacht.


    Vor Jahren hatten wir eine ähnliche Situation, unser Beagle hat an der Schlepp fast ( zum Glück) einen Fasan gegriffen. Leider war er dann regelrecht "angefixt" und geriet schnell in eine Art Jagdtunnel.

    Er musste immer an der Schlepp bleiben. Um ihn zu beschäftigen haben wir Such- und Fährtenspiele (mit Würstchenwasser z. B,) mit ihm gemacht.

    Die Jagdlust hat er allerdings auch im hohen Alter, taub und fast blind, nicht verloren.


    Alles Gute fürs Training


    Chrissi mit Speedy

  • Und erstmal Leine dran, damit der Hund keine Wildtiere mehr verletzen kann.

    Habt Ihr keine Brut und Setzzeit?

    Deswegen schrieb ich ja, dass ich verhindern möchte, dass so etwas noch einmal passiert und wir eine Schleppleine und ein passendes Geschirr besorgen werden. Bis dahin nutze ich unsere normale Leine an Stellen, wo Gebüsch, Gewässer, hohes Gras oder andere gefährliche Stellen sind. In Berlin und Brandenburg ist meines Wissens nach ganzjährig, auch außerhalb der Brut- und Setzzeit, Leinenpflicht.


    Ich werde weiterhin trainieren, denn im Garten haben wir auch viele brütende Vögel, Igel, Waldeidechsen, Spitzmäuse, Blindschleichen, stromerne Katzen,.. Unser Garten ist sehr naturnah gestaltet mit Wildwiese, Vogelhecken, kleinem Teich, unberührten Ecken - eben weil uns Arten- und Naturschutz am Herzen liegt.

  • Kleiner Tipp, ein Wildtier oder Vogel, der Kontakt mit einem Hunde- oder Katzengebiss gehabt hat sollte auf alle Fälle gesichert und tierärztlich mit Antibiotika versorgt werden. Der minimalste Ratscher kann lebensgefährliche Entzündungen nach sich ziehen und bedeutet auch für einen augenscheinlich unverletzten Vogel ein Todesurteil.

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