Ein fröhliches Hallo! in die Runde!
Wir, Mogli und Frauchen Miriam, sind ganz neu hier und möchten uns vorstellen.
Miriam lebt mit ihrer 17-jährigen Tochter in einer Kleinstadt, ist 41 Jahre alt und schrecklich verliebt.... nämlich in Mogli, unsere Hauptperson in diesem Thread!!!
Achtung, der folgende Text wird laaang...
Mogli ist ein 4 1/2 jähriger Podenco Mix aus Andujar in Spanien.
Mit ca. einem halben Jahr wurde er mit seinen Brüdern Fuchur und Benji von dem Refugio der "Vergessene(n) Pfoten e.V." aufgenommen.
Seitdem sind 4 Jahre vergangen... Fuchur war der erste, der in eine Familie ausziehen durfte. Vor ca 2 Monaten folgte dann auch endlich Benji. Beide sind heute glückliche Hunde, die ihre Scheu verloren haben und sich in ihren Familien wohlfühlen.
Nur für Mogli fand sich kein Adoptant.
Er hat Leishmaniose, ist sehr ängstlich und scheu und noch dazu ein Podenco Mix.
Würde nur eins davon auf ihn zutreffen, so hätte er bestimmt längst ein Zuhause gefunden, denn er ist ein bildhübscher, bezaubernder kleiner Bub.
Aber alles auf einmal scheint die Menschen abzuschrecken.AF1QipNPeJTyf5lKm_7j9pUeWZU1hzwAHzcXQ_I_qNoK
Und dann hab ich den kleinen Kerl auf einem Vermittlungsportal gefunden.
Ja, seine Krankheit hat auch mich zunächst abgeschreckt.
Aber er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Also schrieb ich seine Vermittlerin von "Vergessene Pfoten e.V." an, dass ich ihm gern die Chance bieten möchte zu erleben, dass es auch Menschen ausserhalb des Refugios gibt, die ein schönes Leben mit ihm teilen möchten. Das es noch so viel mehr da draussen gibt.
Also wurde eine Vorkontrolle terminiert. Mein Gott war ich da schon aufgeregt!
Ich habe keinen Garten anzubieten-suboptimal
Wir wohnen in einer Fussgängerzone-suboptimal
Er muss eine Treppe hoch-suboptimal
Es ist kein souveräner Ersthund da, an dem er sich orientieren kann-suboptimal
Ich habe keine explizite Erfahrung mit Angsthunden- mehr als suboptimal
Und natürlich: Es ist zwar nicht mein erster Hund, aber der erste Pflegehund
Die Vorraussetzungen sind also nicht der Kracher!
Und doch... ich war und bin fest überzeugt dass wir diesen Weg mit Mogli zusammen gehen können!
Und scheinbar haben wir keinen so schlechten Eindruck gemacht, wie ich befürchtet hatte.
Nach ein paar Tagen kam die Rückmeldung, dass wenn sich eine "Notpflegestelle" (als doppeltes Netz, falls bei uns alles schiefgehen sollte) fände, seiner Ausreise zu uns eigentlich nichts im Wege stünde.
Wahnsinn! Ich war super happy! Und hibbelig... und ungeduldig... wann würde es wohl losgehen?
Das war Ende April.
Nach einigen Telefonaten und diversem Austausch über what´s app kam dann endlich die Nachricht: Notpflegestelle ist gefunden... er wird am 29.05. ausreisen!!!
Jetzt konnte ich mich also vorbereiten... Näpfe, Liegeplätze, Leinen, Bauchgurt, etc.
Und dann zog sich die Zeit wie Kaugummi.
Am Mittwoch vor Abfahrt wurde eine what´s app Gruppe erstellt, damit alle Adoptanten, Vermittler und Helfer Infos über den Transport erhalten können und auf dem neuesten Stand sind.
Und dann war er endlich da... DER TAG!
Morgens um 9 sind wir Richtung Köln aufgebrochen, reichlich Zeit um zwischendurch Pause zu machen oder einen eventuellen Stau zu kompensieren. Ankunft wurde auf 13:10 terminiert, um ca.14:10 sollte der Transporter ankommen.
Alles lief zunächst wie geplant, dann die Nachricht, es gäbe eine Verspätung... guuut, nicht so schlimm, solange es den Hunden gutgeht, alles chillig... dann bei uns am Auto ein "Klack", ein "Peng" und wir hatten einen Riss in der Frontscheibe... Steinschlag!
In dem Moment schossen mir Tränen in die Augen. Konnten wir so weiterfahren? Es durfte doch heute nichts schiefgehen!
Gott sei Dank sind wir mit reichlich Zeitreserve losgefahren und so krochen wir mit phänomenalen 90km/h gen Köln. Carglass gab uns telefonisch das OK, dass wir weiterfahren können, solange die Sicht nicht behindert ist.
Am Treffpunkt angekommen ( wir waren tatsächlich die ersten) trudelten nach und nach die anderen ein. Es wurde ein bisschen geschnackt, immer wieder auf´s Handy geguckt....
Da kam er...ein weisser Transporter.... sie kommen!!!
Mir war schlecht vor Aufregung, mir standen Tränen in den Augen, gleich würde ich ihn kennenlernen!
Im Transporter wurde das Sicherheitsgeschirr, Halsband und Leine angelegt, er wurde an Olga ( die Helferin vor Ort, der ich nochmal auf diesem Weg ganz herzlich danken möchte) übergeben und ich durfte kommen und ihn im Empfang nehmen.
Ein eingeschüchtertes, zartes Geschöpf, dass die Welt nicht mehr versteht. Am liebsten wäre er wohl im Erdboden versunken.
Er war weder mit Hühnchen, noch mit gut zureden in irgendeine Richtung zu bewegen. Nach einer kleinen Weile (ich wollte ihm noch die Möglichkeit geben, sich eventuell zu lösen), nahm ich ihn auf den Arm und trug ihn zum Auto.
Angeschnallt auf dem Rücksitz stand er dann hechelnd neben meiner Tochter, schnappte sich ein paar Brocken Huhn, guckte sich das angebotene Wasser irritiert an und dann ging es auch schon los, Richtung "Heimat". Wir hatten ja noch knapp 300km vor uns und mussten wegen des Risses in der Scheibe etwas mehr Zeit einplanen.
Anfangs noch sehr nervös, legte sich Mogli nach knapp 20 Minuten hin und schlief total erschöpft ein. Er hat sich die ganze weitere Fahrt nicht mehr gerippelt.AF1QipOs2vs4bYmz8xVC1Urv7C4cSCTdM5b30SyNQouU
Um ca. halb 9 kamen wir zu Hause an. Ein kurzer, freiwilliger Abstecher in die komplett leere Fussgängerzone, den ersten Baum beschnuppert, den zweiten, der dritte war dann ok. Der darunter gepflanzte Rosenbusch wurde mit einem gefühlten Liter begossen. Und ich war sehr erleichtert, dass er sich lösen konnte. Blöderweise wollte Mogli dann einfach stehen bleiben... genau da... hmmmm... also doch die paar Meter nach Hause tragen.
Meine Tochter schloss die Tür auf, damit wir gleich in eins die Treppe weitermarschieren konnten.
Im Wohnzimmer angekommen, wurde er abgeleint und konnte sich erst mal alles erschuppern. Um halb 11 war dann aber quasi Feierabend. Total platt hat er sich mitten im Wohnzimmer niedergelegt. Auf´s kahle Laminat...AF1QipOqvZcesEWOsQGSiTd2dvZTqNfy5REN4Ah_Qqrd
Vorsichtig hab ich eine Decke danebengeschmuggelt, in der Hoffnung er würde sich nochmal "umplatzieren".
Und tatsächlich: nach einem Powernap hat er sich dort niedergelassen. Zwar immer noch mitten in der Sube, aber mir war das wurscht, solange er sich endlich den verdienten Schlaf holen konnte.
Er war so erschöpft, dass er sich die ganze weitere Nacht nicht mal bewegt hat.AF1QipOqvZcesEWOsQGSiTd2dvZTqNfy5REN4Ah_Qqrd
Dieses war nur der Anfang... ich weiss, sehr wortreich, aber dieser Thread hat mehrere "Aufgaben"
1. Es ist schön, sich an alles zu erinnern.
2. Seine Vermittler und die Helfer der "Vergessenen Pfoten" können jederzeit gucken, wie er sich so entwickelt
3. Bei Rückschritten kann ich mir vor Augen führen, welche Fortschritte er schon gemacht hat, anstatt darauf zu schauen, was vieleicht grade nicht so klappt.
4. Die Adoptanten von Fuchur und Benji können sich unkompliziert mit uns austauschen
5. Vieleicht kommt in den Antworten der eine oder andere Tipp, Trick oder Stupser, wie ich es besser machen könnte.
In diesem Sinne...
Fortsetzung folgt.