Am Donnerstag, den 8. April, mussten wir unseren Toni (Anterieur d ' Azur), gehen lassen.
Toni war ein Holländisches Warmblut, er hatte kein leichtes Leben.
Viele Jahre seines Lebens wurde er wohl sehr erfolgreich im Springsport eingesetzt.
Irgendwann ließ seine Leistung nach. So wurde er Verkauft und ein junges Mädchen ging mit ihm fast jedes WE Springturniere.
Aber auch dieses Mädchen wollte irgendwann höher, schneller, weiter.
Toni sollte zum Schlachter um Platz für ein besseres Pferd zu machen.
Dem Reitstallbesitzer tat Toni leid und so kaufte er ihn für den Schlachtpreis.
Aber nun musste Toni sich seinen Lebensunterhalt noch einige Jahre im Schulbetrieb verdienen.
Bis zu 4 Stunden täglich lief er Runde um Runde in der Halle, meist unter Anfängern, denn er war einfach nur lieb und wehrte sich gegen nichts.
Eines Tages begann er zu husten.
So schlimm das er in den Reitstunden nicht mehr mitlaufen konnte.
Ein Reitstallbesitzer hält sich kein Pferd das nur Geld kostet statt welches zu verdienen. (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen).
Wieder wurde Tonis Todesurteil gesprochen. Das Pferd muss zum Schlachter.
Eine liebe Bekannte erfuhr davon und benachrichtigte uns.
Eine Woche später fuhr der Hänger mit Toni auf unseren Hof.
Aus dem Hänger stieg ein stolzes Pferd. Er dachte wohl er wäre wieder zu einem Turnier gefahren.
Wir bekamen das Pferd mit den Worten das Toni eine Strohallergie hätte und deshalb hustete.
Schon waren die Leute wieder weg, wir haben nie mehr was von ihnen gehört.
Da es schon spät war verbrachte Toni seine erste Nacht bei uns in der Box.
Am nächsten Tag durfte er auf die Weide. Erst mit Zaun zwischen den anderen Pferden.
Aber schon 2 Stunden später ließen wir ihn zu den Anderen, es gab keine Probleme.
Allerdings schien Toni mit seiner Freiheit auf der Weide nicht viel anfangen zu können.
Er lief mal 3-4 Meter auf und ab, das wars.
Die anderen Pferde machten sich auf den Weg zum Bach um zu trinken.
Toni blieb wo er war, rief ihnen hilflos hinterher.
So bekam er erstmal einen Wasserbottich in der Nähe des Offenstalls aufgestellt.
Es dauerte Wochen bis er begriff das er die ganze Weide zur verfügung hat.
Von unserer Bekannten hörten wir das Toni seit seiner Fohlenzeit keine Weide mehr gesehen hatte.
Eine Woche später kam der Tierarzt um ihn zu untersuchen.
Er stellte einen Herzfehler fest. Daher kam sein Husten. Eine Strohallergie hatte er nicht. Toni wurde auf Medikamente gesetzt.
Wir durften einige schöne, entspannte Spazierritte mit ihm machen.
Ich glaube er hat sie genossen.
Zu dem Zeitpunkt war Toni 18 Jahre alt.
Nun war er 29 Jahre, er baute immer mehr ab, sonderte sich auch von den anderen Pferden ab.
Erschreckend schnell nahm er trotz Zufütterung ab.
Tierarzt stellte fest das eine Herzklappe so gut wie nicht mehr arbeitete und noch weitere Herzgeräusche zu hören waren.
Bei schönstem Sonnenschein, mit einer großen Schüssel Futter vor der Nase, ließen wir ihn auf der Weide gehen.
Das Herz war so schwach das die Mittel rasend schnell wirkten. Ich glaube Toni hat nicht mehr gemerkt das er auf die ewig grünen Weiden geschickt wurde.
Leb wohl Toni, für immer in unseren Herzen...
In Erinnerung