Junghund aus Bulgarien (Straßenhund) — sehr schüchtern, was tun?

  • Bindung wächst durch Vertrauen........ und das braucht Zeit.

    Durch Handfütterung bringst du sie in einen Konflikt zwischen Fressenwollen und Menschenscheu (vereinfacht ausgedrückt).


    Vertrauen kann sie dir, wenn du dich berechenbar, beständig, unaufdringlich ihr gegenüber verhältst.

  • Danke! Das werde ich zu beherzigen wissen.


    Gerade, als ich zum Zähneputzen nach oben gegangen bin, habe ich auch ein großes Leckerli vor die Box fallen gelassen. Ich habe gesehen, wie ihr Köpfen rausgeschaut hat, dann wieder eingezogen und als ich im Bad meine Zähne geputzt habe, ist sie raus, hat das Futter sich in die Box geholt. Als ich dann wieder vorbei gegangen bin, hat sie mich angeschaut bin dann in die Hocke mit Abstand zur Box und hab ihr meine Hand einfach hingehalten. Dann ist sie von alleine mit dem Kopf raus und hat geschnüffelt. Zwangslos.

  • Zum Thema fressen erzähle ich immer wieder gerne von dem Hasenfuß. Der hat in den ersten 3 Wochen so gut wie nichts gefressen, egal ob ich dabei oder nicht, meine Hündin dabei oder nicht, egal was wann wie wo. Ich hatte echt Angst der Hund verhungert. Eines Tages kam ich an den Punkt wo ich nicht mehr wusste was ich tun sollte und es mir egal war (so grausam das klingt). Ich stellte den Napf hin : mach was du willst, friss oder eben nicht. Und der Hund fing an zu fressen :D. Ganz unbewusst habe ich emotional so einen Druck auf den Hund ausgeübt mit den Gedanken er muss jetzt fressen, das ich den Hund von mir weggetrieben habe. Erst als dieser Druck raus war konnte der Hund frei entscheiden. So ist er übrigens bis heute in ganz vielen Lebenslagen . Es gibt so sensible Hunde, die jegliche Stimmung übernehmen und Angst bekommen. Tatsache lief er die ersten Monate nur neben her und das war genau richtig für ihn.

  • Klar hat sie geschnüffelt, da lagen die letzten Tage ja auch ihre lebensnotwendigen Leckerlis drin. Zwanglos heißt wirklich den Hund in Ruhe zu lassen.

    Für uns Menschen ist das Hinhocken vor dem Bett eines anderen keine Bedrohung, außer es ist ein Fremder der da plötzlich sitzt. Aber für einen Hund blockierst du in dem Moment den Fluchtweg und da sie dich nicht versteht was du willst du, birgt das zusätzlich Unsicherheit für sie. Damit wurden "unnötig" Gehirnzellen von ihr verbraucht.


    Ich würde dein Auftauchen vor ihrer Box komplett unterlassen. Das kannst du später machen. Kann sie deinen Alltag von dort heimlich beobachten? Das hat hier geholfen.


    Wenn du in einigen Tagen (je nach Hund auch mal Wochen) mit ihr in einem Raum sein willst, dann setzt dich z. B. irgendwo in die Mitte auf den Boden und lese ein Buch. Schaue sie nicht an und es rollend ein paar Leckerlis durch den Raum.


    So klein sollten die Schritte sein. Wenn ihr später mal weiter seid oder der Hund angekommen, dann kann man auch mal ein anderes Tempo probieren.


    Sich allerdings vor die Box zu hocken ist im hündischen unnormal, möglicherweise bedrohlich. Selbst wenn du im Abstand sitzt.

    Jedenfalls wäre das bei meiner Hündin keine Möglichkeit des Vertrauensgewinn gewesen. Nach ca. 3 Monaten war meine Hündin mit dem Leben im Haus vertraut und rannte nur noch bei fremden Geräuschen weg.

  • Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie in der anderen Etage auch eine Box hätte? Dann könnte sie quasi von sicherem Hafen zu sicherem Hafen schippern und trotzdem in eurer Nähe sein. :ka:

  • Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie in der anderen Etage auch eine Box hätte? Dann könnte sie quasi von sicherem Hafen zu sicherem Hafen schippern und trotzdem in eurer Nähe sein. :ka:

    Das habe ich ihr soeben eingerichtet. Ich habe einen alten großen Karton genommen und da nun Kuschelhundedecken reingelegt und über den Karton auch eine weitere decke, damit es sehr höhlenartig ist. Wenn sie möchte, kann sie, wenn sie sie sieht, nun auch als ihr sicheres 2. zu Hause annehmen. :-)

  • Ich habe keinerlei Erfahrung mit so ängstlichen Hunden und kann dir deswegen kaum etwas raten, was nicht von den erfahrenen Usern schon geschrieben wurde.


    Aber ich möchte dir da lassen, dass ich es richtig toll finde, wie du dich bemühst, Tipps annimmst und dir Gedanken machst, wie du es ihr so angenehm wie möglich machst. Und du schreibst sehr liebevoll von ihr. ? Das ist doch schon die halbe Miete

  • Guten morgen!


    Ich gebe mal nach 3 Wochen ein Update. Leider hatte sich die Lage nicht verbessert, sondern der Hund war nach wie vor Angststarre. Danke nochmal für all die Tips, das hat auch alles nicht geholfen. Der Hund kam nur nachts raus, hat dort aber nur die obere Umgebung erkundet. Das große Körbchen/Höhle unten hat sie komplett gemieden. Als ich öftres eine Leckerli-Spur dorthingelegt habe, hat sie die auch fleißig aufgelesen, während ich abwesend war. Danach hatte sie sich immer in ihre Box verkrochen. Tagsüber saß sie noch nach 5 Wochen nur in der Box und kam so gut wie gar nicht heraus. Ich hatte in der 4. Woche schonmal den Deckel Tagsüber abgenommen, da sie sich so an den neuen Umstand gewöhnen konnte (schließlich musste ich ihr ja auch mal das Geschirr anbringen können). Leider saß sie dann nur zwischen Box und Tür in einer Ecke. Ich war mega verzweifelt! Von der Tierorganisation (das Schutz lasse ich absichtlich weg, weil viele Organisationen nach §11 Tierschutzverordnung arbeiten, diese aber dem Namen nicht wirklich in Deutschland verdient) kam keine Hilfe.


    Ich habe dann eine erfahrene Hundetrainerin angerufen, weil ich einfach Hilfe benötige. Und sie hatte die Diagnose festgestellt, dass der Hund Trauma hat und nur in Angst lebt; Angststarre. Der Hund hätte niemals ausreisen dürfen. Als ich das der Organisation erzählt habe, ging man nicht wirklich darauf ein, nur das ich den Job gutmache. Ja, was soll man auch falsch machen, während man das Tier an sich in Ruhe lässt, Futter gibt und hinterherwischt ohne ein einziges Mal laut zu werden. Aber dieser Umstand geht natürlich auch auf meine mentale Belastung. Also habe ich gesagt, dass der Hund wieder zurückgegeben werden soll. Der Hund war nicht mein Eigentum, sondern lediglich im Besitz. Das wurde akzeptiert und der Hund hätte noch bis zu 4 Wochen bei mir ausharren müssen. Was sie brauchte war eine passende Umgebung, damit sie nicht komplett gestört wird. Die Organisation hatte keine Station, um Tiere wieder zurückzunehmen. Memo: Niemals Tiere aus einer Direktvermittlung holen; das habe ich nun auch von 2 Hundetrainerinnen und dem Veterinäramt gehört. Aber erstmal weiter im Text ...


    Der Hund wurde wieder mit einer Süßen-Ich-Perspektive weiter vermittelt. Es wurde nirgends erwähnt, dass sie ein Angsthund ist, sondern einfach schüchtern und etwas ängstlich. Besondere Merkmale wurden gestrichen aus der Anzeige. Als ich den Hund erworben habe, stand noch dran: Merkmale KEINE und anfangs schüchtern. Das hat sich jedoch als Unwahr herausgestellt. Die Organisation wollte mit dem Hund auch noch ein 2. mal eine Schutzgebühr von 280 € nehmen. So arbeitet eine "Tierschutzorganisation" nach Paragraph 11.


    Wir haben aber binnen 5 Tagen dann eine gute Bleibe für den Hund finden können; mit Hilfe des Veterinär-Amtes. Der Hund ist nun bei einer anderen sehr erfahrenen Hundetrainerin, die auch dort ein Rudel hat. Am ersten Tag wurde der Hund schon mit 3 weiteren sehr ruhigen Hunden vorgestellt; sie hatte direkt schon Mut gefasst und deren Wohnung erkudnet; sogar war sie auf dem Sofa. Bei uns hatte sie das nach 5 Wochen nicht getan. Für das Tier ist das die beste Lösung gewesen. Hier hat sie nun das, was ein Tier braucht. Die Hundetrainerin sagte mir auch, dass sie das hinkriegt, dass aus dem Hund was wird; sie macht das ganz oft. Das wir aber mit der Situation komplett überfordert waren und sich der Hund hier nicht entsprechend entwickelt hat war der Organisation egal, da Bulgarien ein Bodenloses Fass für Straßenhunde ist. Die Organisation vermittelt schon seit 20 Jahren und bei denen steht eindeutig der Profit im Vordergrund, auch wenn sie das verneint - das ist meine Erfahrung.


    Hundetrainer und Tierärzte warnen nicht ohne Grund vor Direktvermittlung. Wir sind darauf auch reingefallen und daher möchte ich hier auch einmal warnen.


    Für mich ist aber allerdings das Wichtigste das es dem kleinen Hund nun gut geht, wo sie ist; dass eine erfahrene Hundetrainerin sich um das Geschöpf kümmert. Das ging alles nur so schnell, weil das Veterinäramt richtig Druck gemacht hat. Es wurde auch keine 2. Schutzgebühr erhoben; sowas geht gar nicht! Der Hund wäre ansonsten ein Wanderpokal geworden, die Organisation hätte da bestimmt jedes Mal 280 € verdient: Nach 4 mal weiterreichen wären das 1000 € geworden und das Tier wäre komplett durch gewesen. Das ist ja keine Option!


    Wir haben aus dem Fehler gelernt.

  • Tut mir leid für euch.

    Leider gibt es einige Orgas die auf Teufel komm raus alles rüberkarren was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Nicht immer im Sinn der Tiere.

    Wenn es Auslandshunde sein sollen dann empfehle ich immer eine mit Pflegestellen in der Nähe, so dass man den Hund vorher besuchen kann.

    Direktimport finde ich schrecklich.

    Oder eben örtliches Tierheim.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!