Bei manchen Hundetrainern muss man sich echt zusammenreißen

  • Hallo,


    ich muss mal kurz Dampf ablassen. Bei uns war eben ein Hundetrainer da, der uns empfohlen wurde. Der meinte, ich darf nicht zu unserem Welpen (der grade mal seit Sonntag bei uns ist!) hingehen, wenn sie ganz brav in ihrem Körbchen liegt und ihr Aufmerksamkeit schenken. Und auch wenn sie von alleine zu mir kommt, darf ich sie nicht streicheln und ihr keine Aufmerksamkeit schenken. Weil - und jetzt kommts - der Hund dann bestimmt, dass er gestreichelt werden will, und wenn er zu viel bestimmt, dann denkt er, er darf alles bestimmen und hört nicht mehr. Ich darf sie also nur streicheln und beachten, wenn ich sie vorher gerufen habe und sie zu mir gekommen ist, sonst wird sie in Zukunft nicht kommen und nicht hören. Und auch wenn ich sie später mal alleine lasse und nach Hause komme, darf ich sie nicht begrüßen. Ich hab grad echt eine Wut im Bauch deswegen, was stimmt denn nicht mit dem, dass er will, dass man einen acht Wochen alten Welpen, der gerade erst eingezogen ist, seine Familie und gewohnte Umgebung verloren hat, ignoriert, wenn er sich zu einem hin orientiert :stock1:

    Findet ihr das auch so abstrus?

    Aber das beste war ja als ich seine Methoden hinterfragt habe, meinte er ganz provokativ: “Ruf sie mal.” Ich meinte, es ist erst ihr dritter ganzer Tag hier, ich hab noch nicht mit ihr trainiert, aber er hat darauf bestanden. Also hab ich mich runtergekniet und sie gerufen (er meinte sofort, nee, nicht runterknien, die muss ja kommen, wenn ich auf einem Stuhl sitzend von ihr abgewandt rufe :lepra:). Und dann ist die kleine Maus doch tatsächlich aus ihrem Körbchen zu mir gerannt gekommen :herzen1: Da gabs natürlich erstmal Party :mrgreen-dance:

  • Tja, :ka: solche Ideen gibt es halt noch, so wie es auch manche Leute gibt, die tatsächlich danach leben :ka:



    Ein wenig Wahrheit steckt schon in den Worten.



    Wenn Dir Dein Bauchgefühl was anderes "sagt", als der Trainer, dann "vergiß" den Trainer und "arbeite" nach Deinem Bauchgefühl.

  • Nach welchen Qualifikationen hast du den denn ausgewählt?

  • Er hat also keine Qualifikationen? :D
    Naja, der Trick ist, dass man mit goldigen und braven Hunden eigentlich alles machen kann und sie sich so gut wie immer ihrem Schicksal fügen.

  • Also das ist schon ein wenig :hust: drüber, und vor allem klingt die Situation für mich eher nach Rechthaberei als nach einer stimmigen Erklärung. Wobei so ein Forenbeitrag natürlich auch immer nur Bruchstücke der Situation wiedergeben kann.


    Einen Welpen Dauerignorieren finde ich genauso daneben wie die Idee, da jetzt schon einen richtigen "Gehorsam" zu erwarten. Und wenn er das alles wirklich wortwörtlich so meint, dann fehlt da offenbar ein gutes Stück Empathie.


    Um fair zu bleiben muss man aber auch zugeben, ein Fünkchen Wahrheit steckt schon drin: Gerade viele Ersthundehalter stehen Helikoptereltern kein Stück nach, da wird permanent um den kleinen Wicht herumgetanzt und hinterher wundern sich die Leute, wenn der Zwerg sich für den Nabel der Welt hält. Vielleicht meinte er es ja auch einfach ein wenig in diese Richtung, und hat das etwas überspitzt formuliert? Man kann das natürlich auf viele Arten sehen, aber - na gut, auch weil ich mein Terriervolk ja kenne - ich hab auch von Anfang an zwar viel mit meinen Welpen gemacht, war immer für sie da wenn sie mich brauchten, und es gab reichlich Spiel und Kuscheln, aber eben immer auch Zeiten, da waren sie schlicht nicht dran. Das aushalten zu lernen ist für kleine Hunde genauso wichtig wie für kleine Menschen. Und ich hab auch nie eingesehen, weshalb ich das nicht schon beim Welpen anfangen sollte. Natürlich nicht, wenn der Zwerg gerade ausgeschlafen hatte, hungrig war und toben wollte. Aber zwischendurch, wenn seine Bedürfnisse erfüllt waren und er bloß meinte, ein wenig mehr Bespaßung wäre doch nett.


    Womit ich nicht behaupten will, dass dieser Trainer das auch so gemeint hat; leider gibt es auch noch genug andere, die wirklich denken, der Hund müsse nur irgendwie zum funktionieren gebracht werden. Aber die Möglichkeit wollte ich mal kurz in den Raum werfen.

  • Auch, wenn ich mich jetzt unbeliebt mache: Ich sehe da keinen unfähigen Trainer.
    Ich kann nicht vom Umgang mit einem Welpen sprechen, aber sehr ähnliche Tipps hat mir mein (höchst empathischer) Hundetrainer bei der Übernahme meines (allerdings erwachsenen) Hundes auch gegeben. Und diese waren bei mir gut platziert. Gerade ohne Hunderfahrung neigen viele dazu, dem Hund zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ich kann mir vorstellen, dass da einige Trainer gegensteuern wollen.
    Für jeden erwähnten Tipp finde ich eine Begründung:
    Hund nicht am Platz streicheln, wenn er ruht/schläft -> Rückzugsort respektieren

    Hund nicht (wild) begrüßen, wenn man heim kommt -> soll nicht hochdrehen/Erwartungshaltung schüren und damit das Alleinebleiben erschweren.

    So herausgerissen klingt das jetzt vllt nach "Ignoriert euren Hund die gesamte Zeit", aber so ist es eben nicht immer gemeint.

  • Ne, ich hab ja mit ihm gesprochen, der meinte wirklich, man soll nicht zu ihr hingehen und ich soll sie nicht streicheln, wenn sie kommt, ohne gerufen zu werden, weil sie dann die ganze Aufmerksamkeit, die sie braucht, schon hat. Und warum sollte sie dann noch kommen, wenn ich sie rufe?

    Das war der eine Punkt und der andere war, dass sie dann denkt, sie würde alles bestimmen, wenn sie sozusagen aussucht, wann sie gestreichelt werden will und dann denkt sie, sie darf alles bestimmen und braucht nicht auf mich zu hören.

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