Moin liebe Community :)
Vor nun etwas mehr als 2 Wochen haben meine Freundin und ich einen Husky übernommen. Kye ist ein unkastrierter Rüde, 18 Monate alt und ein super lieber Kerl. Wenn man den Züchter mitzählt, sind wir leider schon der 4. Haushalt in seinem noch jungen Leben. Dafür hat er allerdings keine großartigen Verhaltensauffälligkeiten. Er spielt viel und schläft mindestens genauso gerne.
Wir haben uns Mühe gegeben, ihm von Beginn an eine Routine und fixe Regeln zu bieten, die er auch immer mehr verinnerlicht. Wir hatten Sorge, dass er nicht genug Erholung bekommt, da er uns - und speziell mir - auf Schritt und Tritt durch die Wohnung gefolgt ist. Er war dann immer relativ rastlos, ist vermutlich nie in eine tiefere Schlafphase gekommen und hat häufig gehechelt bzw. gegähnt. Dem konnten wir mit "Platz"-Kommandos mit deren Hilfe er sich dann auf seine Decke auf dem Balkon oder in sein Bett zurückzieht, ganz gut Herr werden. Körperlich war er leider auch nicht in Topform: Er hatte immer noch große Teile seines Winterfells, das wir ihm täglich auskämmen, er musste mit einer Vorhautentzündung kämpfen und kratzt sich relativ häufig. Auch hier hat er eine entsprechende Behandlung bekommen. Zudem sollte er eigentlich kastriert sein, was er nicht ist. Das steht als nächstes auf unserer Liste. Seine relativ magere Muskelausprägung und das vollkommen reizüberflutete Verhalten, das er bei Spaziergängen an den Tag legt, lassen uns darauf schließen, dass er leider nie viel von der Welt gesehen hat. Da sich seine Begeisterung altersgerecht aber hauptsächlich auf Hündinnen, Enten und Eichhörnchen beschränkt, hoffen wir, dass mit einer Kastration hier wenigstens teilweise etwas mehr Ruhe einkehrt. Soweit alles in Ordnung.
Besorgniserregend finden wir sein Verhalten eher abends/nachts, wenn er merkt, dass wir drauf und dran sind ins Bett zu gehen. Laut Vorbesitzer kaut er gerne auf Gegenständen rum, was er hier mit Ausnahme der ersten Nacht (ein Kissen), als wir ihn alleine gelassen und somit vermutlich zu viel zugemutet haben, gar nicht tut. Nervosität scheint aber grundsätzlich der dahinterstehende Faktor zu sein. Er schläft ruhig in seinem Bett im Wohnzimmer bis wir dann selbst schlafen wollen. In dem Moment wacht er auf und fängt an zu hecheln, sich zu schütteln oder kratzen und sich die Schnauze zu lecken. Nachdem man ihn 2-3 Mal wieder an seinen Platz geschickt hat, bleibt er in der Regel auch dort, allerdings nur unter den genannten Symptomen. Die Tatsache, alleine (und evtl. zusätzlich im mehr oder weniger Dunkeln) bleiben zu müssen, scheint ihn massiv zu beunruhigen. Wir lassen weiterhin unsere Schlafzimmertür einen Spalt weit auf, da er bestimmt 2 Mal pro Nacht kommt und sich versichert, dass wir noch da sind. Er geht dann mittlerweile eigenständig wieder an seinen Platz.
Ansonsten sind Momente, in denen wir ihm Kommandos geben oder man sich umzieht, teilweise nicht mal um das Haus zu verlassen, für ihn anscheinend Stressmomente. Er wird unruhig, fängt an zu hecheln, umkreist einen wie der weiße Hai oder leckt sich eben die Schnauze.
Hier sind wir beide etwas unsicher. Keiner möchte ihn unnötig stressen aber ganz ohne Anweisungen geht es natürlich auch nicht. Während seiner Spaziergänge versuchen wir andere Hunde bzw. speziell Hündinnen zu vermeiden (da brennen ihm absolut die Sicherungen durch) und gehen vermehrt bekannte/ähnliche Routen, damit er sich an eine Runde gewöhnt und es ihm nicht zu viel abverlangt. An für sich sind wir der Meinung, dass er sich stetig bessert, nur besorgen uns diese Momente in denen er sich selbst zu Hause nur schwer beruhigen lässt bzw. scheinbar Angst hat oder Stress erleidet, den wir ihm nicht sofort nehmen können. Habe auch schon gelesen, dass Huskys häufiger gähnen als andere Hunde und es natürlich auch nicht immer Stress bedeutet. Unterm Strich ist er vermutlich noch in seiner Eingewöhnungsphase da sein Leben ja nicht gerade von Konstanz geprägt wurde. Hat vielleicht jemand eine Idee oder einen Hinweis, wie man solche Momente umschiffen kann oder ist das völlig normal und etwas an das eher er sich gewöhnen muss?
Vielen Dank und liebe Grüße