Leinenpöbeln und unschöne Situationen am Fahrrad

  • Hallo,

    ich habe ein Fahrradproblem. Oder eben eher ein Pöbelproblem.

    Ich fahre jeden Morgen mit den Hunden am Fahrrad zum Auslaufgebiet. Die Alte im Korb, die Jungs beide am Springer.

    Wir fahren durch eine Einfamilienhaussiedlung und es ist tatsächlich egal mit welchen Umwegen und Schleichwegen ich mich vorwärts bewege, irgendwo steht ein Hund hinter dem Zaun und brüllt sich die Seele aus dem Leib.

    Fiete kriegt Stress und Emil pöbelt los.

    Das an sich ist schon ätzend genug. Ich sehe dann irgendwie zu, dass ich vorbeikomme und die Jungs wieder sortiere.

    In letzter Zeit fängt Fiete an, wenn wir in den Bereich verdächtiger Gärten kommen, den Anker zu werfen. Was bei gut 20kg Hund schon merklich ist. So auch heute Morgen und das so ruckartig, dass ich fast das Gleichgewicht verloren hätte. ich denke er blieb nicht nur stehen, sondern wollte umdrehen.

    Naja, ich erschrecke mich drehe mich nach Fiete um und sage ihm, dass er weiter gehen soll, was erst nicht passiert. Ich stehe also, Hibbelemil ist schon auf doppelte Größe angeschwollen, denn hinter dem Zaun fängt der dort wohnhafte Hund an zu motzen. Ist ein Molosser, ein riesiger Hund, dass Fiete da Angst hat kann ich verstehen. Emil dreht auf und pöbelt zurück, hängt im Springer und wir stehen ja. Habe dann Fiete weiter gezogen, (musste ja irgendwie von dem Grundstück weg), der sich dann auf Emil gestürzt und nach ihm geschnappt hat. Dieses Verhalten hat er ewig nicht gezeigt und es war definitiv auf den momentanen Stress zurück zu führen (Emil hats gar nicht bemerkt, der war ja mit Pöbeln beschäftigt und Fiete beisst auch nicht zu). Naja, ich packe mir Fiete, um ihn vom Emil weg zu ziehen im Kragen und er quietscht auf, weil ich ihm offenbar weh getan habe.


    Ich habe mich hinterher unfassbar schlecht gefühlt. Fiete wollte da schon nicht vorbei und hat mir seine Angst signalisiert, ich bringe ihn dennoch in die von ihm befürchtete Situation und es endet für ihn mit Schmerz. Also genau das alles, was er befürchtet hat, ist eingetroffen.


    Ich weiß, viele von Euch bringen ihre Hunde nicht in solche Situationen, sondern fahren immer mit den Hunden raus in die Pampa. Aber ich fahre beruflich schon ständig Auto und habe auch einfach ein schlechtes Gewissen, wenn ich jeden Morgen das Auto anwerfe um die Hunde ins Nirgendwo zu karren.


    Gibt es evtl irgendwas, um meine Hunde an solche Situationen zu gewöhnen? Damit umzugehen? Ich weiß nicht so recht wie ich es anstellen soll...

  • ich hätte es wohl dort in der situation ausgefochten. heisst ich wäre da geblieben trotz gekläffe (kann ja nix passieren- zaunhund ist gesichert) hätte beide jungs zu ordnung gerufen und wenn sich die lage entspannt weiter gefahren.


    in so situationen (fahrrad) muss klar sein das ich die lage überblicke und einschätze und die hunde dieser einschätzung vertrauen. sonst würd ich nicht auf s fahrrad steigen mit hund.

  • Wäre es eine Möglichkeit bei „Verdächtigen“ Gärten kurz abzusteigen ? So entgleitet Dir auch nicht so einfach die Kontrolle. Evtl. noch pro Hund eine Leine ans Halsband, und die in der Hand halten, damit sie nicht nur am Fahrrad hängen.


    Funktionieren solche Situationen denn alleine, also nur mit Fiete oder Emil?

  • Gibt es dort die Möglichkeit, die Straßenseite zu wechseln oder zum Vorbeikommen dich und das Fahrrad zwischen deine Jungs und die Zaunhunde zu bringen? Ich hatte meinen immer rechts vom Rad wegen der Autos, aber an einer Stelle war nur auf einer Straßenseite ein Radweg. Hat ein bisschen gedauert, bis er verstanden hat dass man auch auf der anderen Seite laufen kann aber dann ging es gut, kurz anhalten, Hund auf die andere Seite schicken und weiter.

    Andere Möglichkeit wäre noch deine in einen Hänger zu packen, aber die Bewegung am Rad tut ihnen bestimmt gut, also auch irgendwie doof.

  • Da kann ich irgendwie mitfühlen.

    Ich fahre auch öfters morgens (direkt vorm Frühstück) mit Silver ne Runde Fahrrad. Die Zwerge lasse ich solange zu Hause. Aber da gibt es auch einige Zäune und Hausecken hinter denen es hervorpöbelt. Silver beschleunigt dann jedesmal, rennt aber zum Glück ohne zu antworten vorbei. Es ist aber trotzdem ätzend, weil ich auch öfters erschrecke, wenn es plötzlich vor oder neben uns loskeift und zusätzlich auch noch das Fahrrad schneller wird.


    Könntest du Fiete vielleicht in einen Hänger packen, bis du aus dem schwierigen Gebiet raus bist? Und dann vielleicht den Hänger angeschlossen stehen lassen, die Radrunde drehen und für den Rückweg wieder einpacken?

  • Bisher habe ich immer zugesehen, dass ich vorbei komme. Aber da ist Fiete ja auch noch weiter gelaufen. Wenn ich absteige dauert die Situation eben einfach gefühlte Stunden an. An der kurzen Leine pöbeln, wenn sie von Fremdhunden angemacht werden, das können aber auch beide gut. Das ist nicht nur ein Fahrradproblem. Aber im Moment passiert es da halt hauptsächlich.


    Allein ist es nicht viel anders. Emil bellt ja auch einfach sehr gerne und jeder Anlass ist willkommen, sich ab zu schiessen. Fiete ist bisher immer eher fiepend und gegen mich/ das Fahrrad drängelnd weiter gelaufen.


    Die Lage ausfechten vor Ort.... Fiete kriege ich schon beruhigt, aber Emil kläfft halt weiter. Ja auch noch drei Gärten später. Ich tue mich in der Situation auch schwer mit nem deutlich Abbruch, denn der Zaunhund pöbelt ja weiter und ich bin nicht sicher, dass ich bei Emil dann mit dem Abbruch durch komme.

  • Ich finde die Idee mit dem Hänger super. Oder mehrere Schritte zurück und mit dem Pöbelhund erst einmal das entspannte vorbeilaufen üben und belohnen damit es dann am Rad besser klappt?

    Und ganz ehrlich, in der Situation (alter Hund im Korb, pöbelnder Hund der mich aus dem Gleichgewicht bringt, komplettes Chaos) hätte ich vermutlich einfach nur so richtig gebrüllt und den pöbelnden Hund ne Ansage gemacht wie ich es finde, wenn der so nen Müll macht! Und danach hätte ich mir hoffentlich Gedanken darüber gemacht, wie ich langfristig das Problem lösen könnte.

    (Mit meinem Oldie bin ich regelmässig in München mit dem Rad unterwegs gewesen, er erst am Springer, danach nicht mehr. Warum? Weil der leider andere Hunde richtig beschissen fand und wenn dann 45kg in eine andere Richtung ziehen, naja, Spass schaut anders aus. Also Hund neben mir laufen lassen und bei Hundesichtung ihn auf die andere Seite geschickt)

  • Gibt es dort die Möglichkeit, die Straßenseite zu wechseln oder zum Vorbeikommen dich und das Fahrrad zwischen deine Jungs und die Zaunhunde zu bringen?

    Ne nicht wirklich. Die beiden sind am Springer, daher rechts, wo der montiert ist. Wenn ich sie an der Leine links führe und sie loslegen, holen die mich garantiert vom Rad.

    Könntest du Fiete vielleicht in einen Hänger packen, bis du aus dem schwierigen Gebiet raus bist? Und dann vielleicht den Hänger angeschlossen stehen lassen, die Radrunde drehen und für den Rückweg wieder einpacken?

    Ich habe ein Lastenrad, damit habe ich damals den Collie chauffiert bis er nicht mehr so fett (vom Züchter gemästet) war und auch alt genug um selber am Rad zu fahren. Da bellt Fiete aber gerne durchgehend drin, weil ich ihm nicht schnell genug bin. Und Emil läuft eh nebenher, weil ich ihn mit Fiete nicht in die Kiste setzen kann. Da sind beide dann gestresst.

    Wenn ich aus dem Gebiet raus bin, bin ich am Wald, lasse das Rad stehen und gehe eh zu Fuß in den Wald.

  • Ich finde die Idee mit dem Hänger super. Oder mehrere Schritte zurück und mit dem Pöbelhund erst einmal das entspannte vorbeilaufen üben und belohnen damit es dann am Rad besser klappt?

    Und ganz ehrlich, in der Situation (alter Hund im Korb, pöbelnder Hund der mich aus dem Gleichgewicht bringt, komplettes Chaos) hätte ich vermutlich einfach nur so richtig gebrüllt und den pöbelnden Hund ne Ansage gemacht wie ich es finde, wenn der so nen Müll macht! Und danach hätte ich mir hoffentlich Gedanken darüber gemacht, wie ich langfristig das Problem lösen könnte.

    Naja, Emil pöbelt zum einen, weil er eben gerne auf alles eine Antwort gibt, aber natürlich auch weil es ihn stresst. Wenn zwischen Pöbelhund und ihm ein gewisser Abstand besteht reicht ein verbaler Abbruch und er läßt es.

    Mir scheint halt, Fiete baut da gerade ein Angstding auf. Eben stehenbleiben und umdrehen, das ist auch neu.

  • Ich finde die Idee mit dem Hänger super. Oder mehrere Schritte zurück und mit dem Pöbelhund erst einmal das entspannte vorbeilaufen üben und belohnen damit es dann am Rad besser klappt?

    Und ganz ehrlich, in der Situation (alter Hund im Korb, pöbelnder Hund der mich aus dem Gleichgewicht bringt, komplettes Chaos) hätte ich vermutlich einfach nur so richtig gebrüllt und den pöbelnden Hund ne Ansage gemacht wie ich es finde, wenn der so nen Müll macht! Und danach hätte ich mir hoffentlich Gedanken darüber gemacht, wie ich langfristig das Problem lösen könnte.

    Naja, Emil pöbelt zum einen, weil er eben gerne auf alles eine Antwort gibt, aber natürlich auch weil es ihn stresst. Wenn zwischen Pöbelhund und ihm ein gewisser Abstand besteht reicht ein verbaler Abbruch und er läßt es.

    Mir scheint halt, Fiete baut da gerade ein Angstding auf. Eben stehenbleiben und umdrehen, das ist auch neu.

    Hättest du denn die Möglichkeit mit ihm einzeln die Strecke zu trainieren? Also zu Fuss oder am Rad? Ist natürlich ein gewisser zeitlicher Aufwand, aber vielleicht bringt es ja Ruhe in die Strecke und den Hund.

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