Ein treffenderer Titel fiel mir irgendwie nicht ein..
Meine Eltern (Ü60) haben sich nach dem Tod ihres letzten Hundes nun vor zwei Wochen erneut einen Hund aus dem Tierheim geholt. Das ist ihr 5. Hund, aber so wirklich ein Konzept zur Erziehung haben sie nicht, auch konsequent sind sie leider gar nicht (das sagen sie auch selbst). Als Hund Nummer 4 einzog, war ich fast noch ein Teenager, diesmal merke ich richtig, wo es hakt.
Zuerst wurde aus "ein älterer, ruhigerer Hund, der mehr nebenher läuft, gern eine Hündin" ein einjähriger Rüde aus Rumänien, Vorgeschichte komplett unbekannt. Wenigstens ist er klein.
Dieser Hund ist sehr aufgeweckt und selbstbewusst, ich würde fast schon sagen, frech. Unsicherheit oder Zurückhaltung hat er noch nicht eine Minute lang gezeigt. Er gehört wirklich zu der Sorte "hallo, hier bin ich". Einerseits ist das gut, denn meine Eltern hätten nicht die Geduld, auf einen unsicheren Hund (wie unsere zB ist) einzugehen. Andererseits ergeben sich dadurch andere Probleme. Und zwar:
Das Problem
Er "spielt" extrem körperlich. Das sieht so aus, dass er schrill bellt, Anlauf nimmt, immer wieder wie ein Flummi an einem hoch springt, in Füße, Hosen, Arme und Hände beißt und sich absolut nicht davon abbringen lässt. Ignorieren bringt nichts. Wegdrehen bringt nichts. Ihm entgegen gehen, so dass er den Halt verliert, bringt nichts. Kommandos kennt er noch nicht, wird er vielleicht auch nie kennen, also bringt ein Abbruchsignal (noch) ebenfalls nichts.
Wir waren gestern mit unserer Hündin bei ihnen im Garten. Die Hunde haben sich vorher schon mehrmals bei Spaziergängen kennengelernt. Unserer Hündin gegenüber war er dabei auch erst frech (hat sie angebellt und wollte auf sie klettern), sie hat seine Aufdringlichkeit aber ganz ruhig mit einem kräftigen Pfotendruck unterbunden - danach war Ruhe und er hat sich an ihr orientiert.
Gestern fing es dann so an, dass er mit uns "spielen" wollte, und erst aufgehört hat, nachdem ich beherzt sein Halsband gegriffen und ihn ca. zwei Minuten lang festgehalten habe. Dann warf er sich auf den Rücken und rollte durchs Gras.
Danach wollte er aber direkt auf unseren Hund los. Wir haben wirklich eine Seele von Hund, die sich nie grob wehren würde, deswegen haben wir sie abgeschirmt und geschützt.
Meine Eltern haben die ganze Zeit lang überhaupt nichts gemacht. Erst als ich sagte, dass wir dann wohl unsere Hündin besser wieder zu uns bringen, wurde er angeleint. Dann ging es.
Meine Mutter mag diese wilde Art auch nicht, aber mein Vater fördert das, indem er 1-2x täglich länger mit ihm so im Garten "spielt". Er sagt, das sei ganz normal bei Hunden in dem Alter. Und unser 1. Hund, ein Dackel-Mix, hat als junger Hund wohl so ähnlich gespielt (als ich geboren wurde, war der Hund schon 7), also sei in dem Hund vermutlich auch ein Dackel-Anteil drin und die würden dann wohl eben so spielen.
Wie gesagt, zum Glück ist er klein. Würde ein größerer Hund, zum Beispiel unserer, das machen, wäre das Geschrei groß. Das sagen sie auch..
Meine Fragen
Ich weiß, dass wir die Erziehung anderer Leute natürlich nicht beeinflussen können. Aber wir fragen uns
1. Ist das wirklich "normal", dass junge Hunde so spielen? Wir hatten früher als ich klein war auch 2x einen Welpen, ich kann mich aber nicht erinnern, dass die so gespielt haben.
2. Was können wir machen, um den Hund davon abzubringen, wenn er es bei UNS macht? Bin ich mit dem Festhalten auf dem richtigen Weg?
Dass wir mit unserem Hund nicht mehr zu ihnen gehen, versteht sich für uns von selbst.