Probleme mit 5 Monate altem Großem Schweizer

  • DANKE!!!!!


    Ich bin ehrlich gesagt gerade so entsetzt, dass ich es nur bis zum Ende der ersten Seite geschafft habe... es kann also sein, dass meine Meinung bereits gesagt ist:


    So ging's mir auch. Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht beim Hund, sondern bei den Haltern und den Umständen.

    Hunde in dem Alter "beißen" in alles mögliche rein. Das kann auch mal weh tun, blaue Flecken verursachen oder leichte Schrammen geben, aber ein Hund in dem Alter wird, wenn das Vertrauen und die Bindung stimmen, keine Beschädigungsabsicht haben. Vertrauen erreicht man nicht durch Maßregeln oder Strafen, also vergeßt alles, was in die Richtung geht.

    Umlenken auf andere Gegenstände wurde ja schon genannt, dafür sorgen, daß der Hund auch mal die Möglichkeit hat zur Ruhe zu kommen und absolut nichts passiert, ich saß hier damals stundenlang auf einem Stuhl am Rechner oder auf dem Sofa ohne mich groß zu rühren. Wenn der Hund in Hände oder Arme "beißt" nicht mit ihm kämpfen, sondern ruhig bleiben, mit ihm mitgehen, ihn nicht hochpushen. Verständnis für den Hund aufbringen, sich in seine Lage versetzen. Nicht vergessen, daß Hunde ca. 16-18 Stunden Schlaf am Tag brauchen, sich auch mal die Frage stellen, wie würde es euch gehen, wie würdet ihr handeln, wenn ihr zu wenig Schlaf bekommt? Und natürlich dafür sorgen, daß den Kindern nichts passieren kann. Aber ihr müßt die Voraussetzungen schaffen! Ein Welpe/Junghund bedeutet viel Arbeit und Streß und auch mal nicht so schöne Situationen, darunter darf der Hund aber nicht leiden!

  • Das fiel mir noch sehr auf:


    Zitat

    Nachdem er mit 9 Wochen zu uns kam - und sich eine Woche lang wie ein Lamm verhalten hat - fing er an zu beißen (was ja ganz normal ist).

    Das ist ganz und gar nicht normal. Falls euch das irgendein Trainer erzählt haben sollte, lasst euch das Geld von diesem Idioten wiedergeben. Du schreibst ja selbst, wie brav der Welpe zuerst war, und DAS ist normal! Das hatte er nämlich schon längst gelernt: Seine Mutter und seine Wurfgeschwister hätten ihm sonstwas erzählt, wenn er versucht hätte, sie zu lochen.


    Diese ganz normale Hemmung hatte er ja offenbar korrekt gelernt und mitgebracht - ihr müßt euch also dringend fragen, was ihr im Umgang mit dem Welpen und Junghund dann falsch gemacht habt, dass er sie mehr und mehr verloren hat.

  • terriers4me Doch, das ist normal. Auch, daß ein Hund in neuer Umgebung in den ersten Wochen erstmal zurückhaltend ist, ist normal.Das Verhalten, das ein Hund in der ersten Zeit zeigt, entspricht noch längst nicht seinem vollem Verhaltensspektrum, das lernt man in der Regel erst nach Monaten kennen.

    Man kann Beißhemmung gegenüber Hunden auch nicht mit Beißhemmung gegenüber Menschen vergleichen, Hunde haben eine dickere Haut. Wo ein Hund nichtmal mit der Schulter zuckt kann bei einem Menschen weh tun oder auch die Haut perforieren, das müssen Hunde erst lernen.

  • Natürlich ist das normal, mit 9 Wochen haben die Kleinen noch keine Beißhemmung. Je nach Veranlagung wird da mehr oder minder wild gespielt und gebissen.

    Die Probleme gehen dann da los, wo Leute damit total überfordert sind und nicht wissen, wie man das Verhalten umlenkt oder sogar zum Lernen erwünschten Verhaltens nutzt. Dann wird eine Verhaltensstörung konstruiert und mit Hilfe fragwürdiger, wechselnder Trainer auch garantiert herbei geführt.

  • So ein Forum kann m. E. nur Denkanstöße geben, denn niemand sieht den Umgang mit dem Hund in natura, und jede(r) hat nach den Beiträgen des jeweiligen Autors ein anderes Bild vor Augen.


    Bei mir z. B. das da:

    Die Probleme gehen dann da los, wo Leute damit total überfordert sind und nicht wissen, wie man das Verhalten umlenkt oder sogar zum Lernen erwünschten Verhaltens nutzt. Dann wird eine Verhaltensstörung konstruiert und mit Hilfe fragwürdiger, wechselnder Trainer auch garantiert herbei geführt.

    Ich frage mich nämlich, ob in der Familie aktuell überhaupt (mentale) Kapazitäten für diesen Hund vorhanden sind, weil die Informationen darüber, was mit dem Hund den Tag über geschieht, recht spärlich sind. Inwieweit sind die älteren Kinder in die Hundebetreuung eingebunden? Wie ist die Arbeitssituation der Erwachsenen? Wer hat wie viel Zeit für den Hund? Wer ist "wir", der/die mit dem Hund spazieren geht? Hat der Hund draußen Kontakt mit Fremden, die zum Haus wollen/müssen (Briefträger)? Wie viele Kinder sind aktuell zu Hause bzw. müssen wann wieder zur Schule? Wann ist der Umzug? Wie soll der Hund dort leben? Auch fast aussschließlich draußen? Ist das neue Grundstück dann auch hundesicher eingezäunt? Nicht, dass sich der Nächste hier anmeldet, so nach dem Motto, Hilfe, die neuen Nachbarn haben einen jungen GSS-Rüden, der immer abhaut, ich habe Angst um meinen Hund/mein Kind.


    Niemand muss diese Fragen hier im Forum beantworten, klar, auch nicht die nach dem Wohnort für eine Trainerempfehlung.


    Man sollte sie sich allerdings selber stellen und eine Antwort finden, mit der alle leben können.


    Caterina


    Ich möchte z. B. keinen Umzug mit 5 - danke, @MrsBarnaby - Kindern bewältigen.

  • Wir haben uns für die Rasse entschieden, weil wir auf einen Hof ziehen und er halt dafür gut geeignet ist. 12.000 m² Grundstück - dafür wurde er doch gezüchtet.

    Zu allem bisher Gesagten ist mir das hier noch aufgefallen.

    Das ist ungefähr so, als hättet Ihr Euch einen Traktor gekauft, weil man den auf dem Bauernhof braucht, aber niemand weiß, wie man den fährt.


    Natürlich kann man GSS als Hofhunde halten. Sie brauchen dennoch Erziehung. Sonst habt Ihr nämlich ein Problem, wenn der junge Mann seinen "Job" auf dem Hof erkennt und dann richtig macht. Dann wird das ein ziemlich einsames Leben werden, weil niemand mehr zu Euch kommt.

    Im Augenblick überlasst Ihr ihm alle Entscheidungen. Mich würde nicht mal wundern, wenn er den Garten nun als "sein Reich" ansieht, weil seine Menschen sich da nicht drum kümmern können. Auch ein Hofhund braucht Anleitung und er ist momentan einfach selbst total überfordert mit der "Aufgabe". Du verlangst von einem Kleinkind auch nicht, den Haushalt allein zu schmeißen.


    Noch habt Ihr da einen kleinen Rüpel. Aber Sennenhunde - ich betone das noch mal - sind eben halt stur und sensibel. Das muss man mögen und damit umgehen können. Wir haben Berner Sennenhunde. Unser Rüde ist hier, seit er 9 Wochen alt ist und seit knapp einem Jahr haben wir eine Hündin aus dem Tierschutz. Ihr wurden anscheinend nie Grenzen aufgezeigt und wir "baden das jetzt aus". Dabei ist sie in sich absolut unsicher und sensibel, geht aber im Zweifelsfall eher nach vorn.

    Das ist eine Gratwanderung.


    Die GSS, die ich kenne, sind entweder völlig drüber oder sehr ernsthaft. Und das liegt zu 99% an Haltern, die sich einen Hund geholt haben, der einfach nicht zu ihrem Leben passt. Bei einem Haushalt mit fünf Kindern und einem Mann, der jetzt schon genervt ist, kann ich mir wirklich nicht vorstellen, wie das gutgehen soll.

    Wenn Ihr auf dem Bauernhof seid, dann werdet Ihr den Hund nicht rauswerfen können und dann wird er "normal" und macht einfach seinen Job. Im Prinzip macht er einfach sein "Ding" und ein Sennenhund muss verstehen, warum man etwas von ihm will. Er hinterfragt, er bietet Dir nicht blinden Gehorsam. Da kann auch schon mal sein, dass er über einen Befehl 15 -30 Sekunden nachdenkt und dann entscheidet: Joah, okay. Mach ich.


    Vor allem braucht der Hund - das sagten ja schon andere - Struktur. Gerade in den ersten Monaten, wo eh noch viel bunte Knete im Kopf ist. Das kennst Du doch sicher von Deinen Kindern. "Wenn sie klein sind, gibt ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel." Wie soll er seinen Platz finden, wenn es jeden Tag komplett anders läuft? Die Bewegung im Garten ist nicht gleichzusetzen mit einem Spaziergang. Und bei einem fünf Monate alten Jungspund kommen mir zwei Mal 15-25 Minuten ziemlich wenig vor. Du sollst ja keinen Marathon machen, aber in dem Alter kam mein Berner mehrmals täglich raus. Eine größere Runde von 25-30 Minuten (wobei diese Faustregel auch davon ausgeht, dass man die ganze Zeit "geht". Wenn man zwischendurch Pausen einlegt, um sich die Welt anzugucken, würd ich das nicht so strikt sehen) und mehrere kleine Löserunden.


    Euer ganzes Konzept da liest sich für mich halt sehr undurchdacht. Wenn Du jetzt schon Angst um die Kinder hast - was er spürt - dann überlegt Euch, ob ein GSS wirklich der Hund ist, den Ihr Euch wünscht. Ihr könntet auch beim SSV mal nachfragen, ob die Tipps hinsichtlich Trainern haben, die sich mit den Eigenschaften und Eigenheiten der Sennenhunde auskennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Trainer "Schablone F" anlegen und dann selbst mit ihrem Latein am Ende sind, wenn der Sturkopf nicht wie ein Labbi reagiert.

    Berner und GSS sind zwar prinzipiell recht unterschiedlich im Wesen, aber einige Merkmale teilen sie sich halt doch.

  • Ich finde es schon auffällig, dass ein Welpe sich eine Woche lang ganz anders verhält und es dann abgeht. Das deutet für mich auf etwas hin, was für diesen Hund wohl wegweisend geworden ist: So stark geänderte Lebensumstände, dass er damit nicht mehr klarkommt.


    Es gibt zwei Varianten: Entweder wurde der Welpe überhaupt nicht an so ein Lebensumfeld gewöhnt, in das er gekommen ist oder er wurde aus Unwissenheit so stark überfordert, dass das komplette Stress-System sozusagen explodiert ist. Für mich klingt das fast danach, als habe er in den ersten Wochen das Zusammenleben mit seinen Menschen als traumatische Erfahrung erlebt. So was verankert sich natürlich massiv.


    Generell finde ich es nicht dramatisch einen Hund auch mal für längere Zeit vom Mensch getrennt "aufzubewahren" - also an einem Ort, wo der Hund Platz hat und sich wohlfühlt, natürlich. Mir ist das Aufeinanderhocken heutzutage ja fast zu viel und meiner Sicht nach auch oft ein Faktor für große Probleme. Was mich hier aber wirklich etwas traurig stimmt: Der einzige Sozialkontakt, den dieser Hund hat, läuft nach wie vor schief.


    Ich kann nicht sagen woran es liegt. Vermutlich an falschen Vorstellungen was ein Hund braucht? Irgendwas läuft da auf jeden Fall komplett aneinander vorbei.


    Und das finde ich angesichts der Rasse wirklich bedenklich. Ein Hund dieses Naturells und Kalibers, bei dem es so schief läuft ... da weiß man leider wie das Enden muss.


    Ich würde daher dazu raten einen Trainer zu suchen, der sich mit diesem Hundetyp auch wirklich auskennt und nicht einfach versucht Null-acht-fünfzehn-Erziehungstipps anzuwenden.


    (Ich muss immer an einen Appenzeller Sennenhund denken, der leider sterben musste, weil seine Besitzer vorher einen Berner Sennen hatte, der eigentlich so ein verkappter Golden Retriever war und sie diesen Hund stur genauso "ungeschickt" großziehen und halten wollten. Leider wurde ihm sein an sich für die Rasse angemessenes Ressourcenverteidigungsverhalten zum Verhängnis. Die Leute behandelten ihn diesbezüglich stumpf weiter wie ihren vorigen Hund ... )

  • Oh, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt, sorry: Wild spielen und raufen ist für Welpen natürlich total normal - aber Löcher beißen, so wie das hier geschildert wird, ist es NICHT. Da wird von der Hündin sehr wohl schon eine Beißhemmung anerzogen, auf der man dann als Mensch aufbauen kann. Oder man kann sie wieder flöten gehen lassen und hat es dann irgendwann richtig schwer.

  • Lysaya: Ich habe bisher kein Konzept erkennen können, aber mich würde schon interessieren, wie sich die Erwachsenen die Hundehaltung ursprünglich vorgestellt hatten, bevor "es" nicht so funktionierte, wie "es" sollte.


    Dass der Wohnraum offen ist, war doch vor der Anschaffung schon so. Wie war das denn gedacht, dass der Hund Ruhezeiten und -plätze findet, wenn alle 7 Personen im Haus sind? Wo sollte er schlafen? Wie viel Hundezeit pro Tag ist im Zeitbudget der Familie überhaupt drin? Bzw. war ursprünglich eingeplant?


    Der jetzige Umgang ist für mich in etwa so, als wenn man den Kindern in Corona-Zwangsferien zwar noch das Schulfernsehen (= Garten & Gartenhaus) und die Webcam fürs Büro (= Hund kann die Familie durchs Fenster sehen, und wenn es offen ist, auch hören) einschaltet, dann aber das Haus Richtung Arbeit verlässt:


    Zum Lernen dudelt die Flimmerkiste, gegen die Einsamkeit gibt's Mama und Papa auf der Webcam.


    M. E. drängt die Zeit, denn wie Lysaya schrieb, noch ist es ein junger Rüpel, aber ich würde mir schleunigst überlegen, wie der Hund mit der Familie leben soll, und wenn das nicht möglich ist, ihn schleunigst abgeben.


    Im Moment sehe ich nach den Beiträgen eigentlich nur die naive Hoffnung, wenn er sich im Gartenhäuschen ausschläft und der Zahnwechsel vorbei ist, hört auch die Beißerei auf.


    Dabei ist die in meinen Augen nur die Spitze des Eisberges.


    Caterina

  • Lysaya: Ich habe bisher kein Konzept erkennen können, aber mich würde schon interessieren, wie sich die Erwachsenen die Hundehaltung ursprünglich vorgestellt hatten, bevor "es" nicht so funktionierte, wie "es" sollte.

    Das wollte ich damit eigentlich ausdrücken xD

    Der Hund wurde scheinbar mit der Absicht angeschafft, als Hofhund etwas zu wachen, möglichst nebenher zu laufen und ansonsten eben nett zur Familie zu sein - so lesen sich die Beispiele. Ein wenig romantisch ... so wie Lassie.

    Was die Familie eigentlich sucht (netter Alltagsbegleiter) hätte jede andere Rasse - und wahrscheinlich problemloser - auch hinbekommen.



    Man kann aber nicht einen Welpen holen und erwarten, dass er nach 14 Tagen "fertig" ist. Klar, die ersten Monate sind anstrengend, aber sie sind eben für die Entwicklung unheimlich wichtig. Und der größte Garten ersetzt nicht die Spaziergänge und sinnvolle Beschäftigung mit dem Hund.

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