Dogsharing oder "frag doch mal in der Nachbarschaft"

  • Hallo zusammen,


    das interessiert mich jetzt wirklich.

    Wenn Leute die Frage stellen, "wäre ein Hund für uns geeignet, wenn er n Stunden allein bleiben muss", kam schon öfter der Vorschlag, doch zu versuchen, einen Hund aus der Nachbarschaft auszuborgen, statt eines eigenen. Gerade wieder gelesen, dass Vollzeit arbeitenden Leuten Dogsharing in der Nachbarschaft vorgeschlagen wurde.


    Gibt es das tatsächlich so oft, dass Leute einfach ihre Hunde hergeben, damit andere Leute sich damit Vergnügen können? Also ich würde meine Hunde nicht einfach jedem x-beliebigen mitgeben. Ich gehe doch selbst gerne mit ihnen Gassi, trainiere und kuschle mit ihnen. Dafür habe ich sie doch und nicht um sie dann anderen zu überlassen.

    Und wenn ich sie mal in Betreuung geben muss, was wirklich selten vorkommt, dann sind es Leute meines Vertrauens, die ich bereits kenne und von denen ich weiß, dass meine Hunde es da auch gut haben und dass sie mit Hundeverstand behandelt werden.


    Bitte klärt mich auf, seh ich das zu kritisch, bin ich zu engstirnig, vielleicht sogar zu helikopterig?

    Gibt es das tatsächlich so oft, wie es immer empfohlen wird?

  • Nein ich finde dich da nicht zu engstirnig oder helikopterig.
    Mir geht es da genau so wie dir, ich könnte und würde meine Hunde nicht einfach jemandem aus der Nachbarschaft geben. Dafür hätte ich nicht genug Vertrauen. Ich würde wahrscheinlich gar nicht zur Ruhe kommen, wenn da irgendjemand aus der Nachbarschaft meine Hunde ausborgen würde.

    Meine Trainerin sagte mal so schön "Kaputt machen kann ich mir meine Hunde auch selber."

  • Meine Freundin hatte mal einen DSH. Das war so ein Bauernhofhund einer älteren Frau. Dem Hund geht es dort auch net schlecht. Diesen Hund hat sich meine Freundin ausgeliehen für den Hundeplatz. Sie hat mit ihm dort trainiert und ist auch Prüfungen gelaufen. Auch zum spazieren gehen vor allem am Wochenende hat sie ihn immer mitgenommen.

    Zu Hause bei seinem Frauchen wurde er gut verwöhnt. Nur eben spazieren ist sie nicht gegangen und hat ihn auch nicht beschäftigen können. Er hatte seinen Hof.

    Ich denke für den Hund war das eine gute Lösung. Nun ist er mittlerweile ein alter Knabe und will nimmer spazieren gehen.


    Ich selbst könnte mir das mit meinen Hunden auch nicht vorstellen. Aber es gibt gerade auf dem Land sicher viele Haushalte, da lebt ein Hund einfach weil da halt alle einen haben, ohne Beschäftigung. Für solche Hunde ist das sicher nicht verkehrt.

  • Ich sehe das wie Du:

    Und wenn ich sie mal in Betreuung geben muss, was wirklich selten vorkommt, dann sind es Leute meines Vertrauens, die ich bereits kenne und von denen ich weiß, dass meine Hunde es da auch gut haben und dass sie mit Hundeverstand behandelt werden.

    Das attestiert jetzt nun nicht zwingend Unhelikopterigkeit, denn ich bin ziemlich sicher ein leichter Helikopter. Aber ich finde einfach lieber zu vorsichtig als zu fahrlässig. Meine Nachbarin hat einen Brackenmix, den sie schon zweimal bei mehr oder minder fremden Leuten in der Betreuung hatte. Der Hund jagd wie Sau und sie hat mir nach dem letzten mal erzählt, der letzte Sitter habe den Hund immer frei laufen lassen, weil er sehr ländlich wohnt und anscheinend habe der Hund da nicht gejagt. Hm ja.

    Also ich würde auch sehr genau wissen wollen, wie die Personen so drauf sind und wie sie mit dem Hund umgehen. Wenn das im Tenor gut ist und ich den Leuten vertraue, passt das. Rumo kommt nur zu meinen Schwiegerleuten oder zu einer Freundin. Da weiß ich einfach, es passt. Bei den Schwiegers wird bisschen viel mit ihm geredet und die Mäkelei wieder bisschen anerzogen, aber im Großen und Ganzen ist er gut versorgt und ich kann mich darauf verlassen, dass alles so eingehalten wird, wie ich es möchte. Und das ist für mich Voraussetzung und wichtig. Bei der Freundin bin ich einfach ganz auf einer Wellenlänge was Hundehaltung anbelangt, ihr kann ich Rumo voller Vertrauen in die Hand drücken und sagen tut, was ihr wollt. Leider ist sie weggezogen.


    Da ich Rumo zum Glück mitnehmen kann ins Büro war ich nie regelmäßig auf so eine Lösung angewiesen. Wenn ich vor der Anschaffung wüsste, dass mein Hund viel fremdbetreut werden müsste, würde ich es auch nicht tun. Würde aber so ziemlich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, es irgendwie möglich zu machen, ggf. auch Jobwechsel.

  • Ich würde meine Hunde nicht hergeben :pfeif:


    Bevor Ivy da war und wir noch im anderen Haus gewohnt haben, klingelte es mal an der Tür. Die Nachbarskinder standen davor und fragten, ob sie mit Emma spazieren gehen dürften. Ok, das waren Kinder, schon deshalb hätte ich ihnen Emma nicht mitgegeben. Aber auch Ältere oder Erwachsene hätten sich Emma nicht ausleihen dürfen. Auch wenn es Nachbarn sind, die ich kenne. Da hätte ich wohl keine ruhige Minute.

  • Kommt auf die Nachbarschaft an. ;)


    Ich habe bis letztes Jahr (sie ist leider umgezogen) neben einer sehr netten Frau gewohnt, die frisch geschieden und Krankenschwester im Schichtdienst war, bei ihr war finanziell und zeitlich einfach kein Hund möglich. Sie hatte aber vorher immer einen und hat das sehr vermisst.


    Wenn ich also wusste, dass ich einen Hundesitter brauchen könnte (was bei mir enorm selten vorkommt), hab' ich sie gefragt, ob sie meinen Hund solange zu sich rübernehmen mag. Sie ist mit ihm nicht spazieren gegangen – dafür bin ich zu helikopterig :ops: und sie war nach dem Dienst auch meist zu k.o. –, aber der Hund durfte da auf'm Sofa kuscheln, hat ein paar Kekse bekommen, hat mit ihr zusammen im Garten gesessen, ein bisschen Suchspiele gemacht, ...


    Fazit: Ich hab' jedes Mal einen sehr, sehr glücklichen und super betreuten Hund wiederbekommen und die Nachbarin hatte 'Hundegesellschaft', obwohl sie selbst keinen halten konnte. :smile:


    (Als festen Betreuungsplan würde ich sowas allerdings für meine eigene Hundehaltung nie einplanen! Bei uns war das eine nette Win-Win-Situation, die sich so ab und zu ergeben hat, aber wenn ich auf Betreuung des Hundes wirklich regelmäßig angewiesen wäre, würde ich das nicht über Nachbarschaftshilfe machen, sondern mir was anderes überlegen.)

  • Bitte klärt mich auf, seh ich das zu kritisch, bin ich zu engstirnig, vielleicht sogar zu helikopterig?

    Da hat wohl jeder seine eigenen Empfindungen. Ich würde und könnte meinen Hund auch nicht ausleihen, es gibt aber durchaus Menschen, die über diese Möglichkeit sehr froh sind. Eine Hand wäscht die andere sozusagen.


    Als ich noch keinen eigenen Hund hatte, habe ich Hundesitting gemacht, einige "meiner" Hunde habe ich also sehr regelmäßig betreut. Eine Win Win Situation in meinen Augen. Denn ich konnte mir zumindest ein kleines Stückchen den Traum vom Hund erfüllen und die Halter hatten etwas Entlastung im Alltag. Meist habe ich Urlaubsbetreuung gemacht, oder weil die Menschen Vollzeit arbeiten waren. Manchmal auch in Krankheitsfällen oder bei Rentnern, die es alleine nicht mehr geschafft haben.



    Ich würde das allerdings nicht empfehlen, wenn jemand wirklich den Wunsch nach einem eigenen Hund hat. Es ist für den Wunsch einfach nicht mal im Ansatz ein Ersatz. Ein eigener Hund fühlt sich ganz anders an, als ein "geliehener".

  • Ich würd meinen Hund auch nicht verleihen :shocked:


    Jeder geht doch komplett anders mit seinem Hund um - vom Futter über Erziehung, Verhalten an der Leine, Ballspiele um nur einiges zu nennen. Ich müsste Romane schreiben und hätte dann immer noch kein gutes Gefühl :pfeif:


    Zumal Fine auf mich sehr gut hört, ganz gut auf meinen Mann und auf Fremde...naja xD

  • Ich kenne hier im Dorf einige ältere Leute die ihren Hund für Spaziergänge ausleihen. Sie selbst schaffen es nicht mehr 2-3 Mal täglich, die Hunde sind aber noch fit und munter.


    Unser Hund wird auch ab und zu von den Schwiegereltern ausgeliehen. Ich war auch schon mit dem Hund der Nachbarn unterwegs oder war Urlaubsbetreuung für den Hund meiner Freundin.


    Jedem x-beliebigen würde ich den Hund nicht anvertrauen. Aber man kann sich ja kennenlernen, erstmal gemeinsam spazieren gehen und schauen ob die Chemie stimmt

  • In meiner früheren Nachbarschaft gab es tatsächlich einen Fall von richtigem Dogsharing.

    Alleinstehende Frau wollte gerne einen Hund, brauchte aber auf Grund ihrer Arbeit jemanden, der sich Mittags und manchmal über einige Tage, um den Hund kümmern konnte.

    Sie hat dann eine Familie mit 14 jähriger Tochter in der Nachbarschaft gefunden, die in ihrer Wohnung nicht dauerhaft einen Hund halten durften, aber eigentlich gerne einen gehabt hätten.

    Die haben dann sogar zusammen den Hund ausgesucht und auch zusammen erste Stunden in der Hundeschule besucht.

    Ich habe die über Jahre immer mal wieder getroffen und das lief bei denen wohl super. Hund war bestens erzogen und total nett.


    Ich selber würde just for fun meine Hunde nicht jemandem mitgeben. Das täte ich nur im Notfall und dann auch mit Bauchschmerzen - außer bei meinem Sohn, aber das ist ja etwas anderes

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