Betrifft Tierärzte und das liebe Geld

  • Tierärzte sind halt keine heiligen Samariter. Das ist ein Beruf von dem Menschen leben.
    In wie weit Tierarztrechnungen "zu hoch" sind kann man als Laie i.d.R. gar nicht beurteilen. Klar kann man nach der GOT gucken, aber ob es gerechtfertigt ist, dass die OP bei meinem Tier im speziellen als einfach, zweifach, dreifach abgerechnet wurde, kann man als Laie nunmal nicht beurteilen.


    Die vorgestellten Fälle find ich extrem komisch. Alle. :ka:

    Aber nicht rein des Verhaltens der Tierärzte wegen, sondern auch der Fälle an sich.

    Ein Leonberger der nur wegen Wachstumsschmerzen nicht mehr laufen kann, Futter erbricht, vom Allgemeinbefinden total schlecht ist? Ernsthaft?
    Eine Frau, die eine kranke Katze für ein paar Stunden in einer Tierklinik abgibt und sich dann darüber aufregt, dass diagnostische Maßnahmen ergriffen wurden, statt das Tier direkt einzuschläfern?

    Das was Dirk Schrader so von sich gibt find ich schon in diversen Blogbeiträgen und Interviews mehr als gruselig. Da kann man kaum was zu sagen...



    Ja, es gibt Tierärzte die deutlich zu viel abrechnen. Und es gibt Tierärzte, die unnötige Untersuchungen machen, einfach "weil sie es können". Ich kenne auch eine Praxis, wo erstmal prinzipiell jedes Tier was geröntgt wird danach ins CT geht. Einfach weil sich das CT rechnen muss.

    Nein, ist nicht in Ordnung.

    Ist meiner Erfahrung nach aber definitiv nicht der Regelfall, sondern die Ausnahme. Viel häufiger hat man es, dass deutlich unter dem angemessenen Satz abgerechnet wird und es so zu Preisdumping kommt. Und dann angemessene Preise für erbrachte Leistungen als exorbitant hoch angesehen werden.

  • Ich mag so „clickbait-Sensationsbeiträge“ nicht und hab deshalb auch auf das Video verzichtet. Zum Thema insgesamt:


    Unsere Tierärztin hat mich am Freitag Abend - als ich mit nem Notfall eingelaufen bin - 4 Stunden samt meinem Hund in ihre Pausenecke verfrachtet, während der Hund Infusionen bekommen hat. Samstag das Gleiche für sechs Stunden. An beiden Tagen hat sie sich nach Praxisschluss noch die Zeit genommen, mit mir zu besprechen, wie es weitergeht.


    Sonntag haben wir telefoniert und sie hat bereitgestanden, mich für nen weiteren halben Tag in der Praxis einzuquartieren, falls nötig.


    Die Rechnung haben wir noch nicht, weil wir morgen nochmal Termin haben und dann zusammengerechnet wird. Aber wir haben eine Hausnummer und die ist lange noch nicht mal vierstellig (und Letzteres hätte ich ohne zu zögern als fair betrachtet).


    Von Tierärzten und vom Praxispersonal wird eine Menge verlangt und ich fände es nur richtig, wenn sie dafür auch ne Menge rausbekämen - finanziell betrachtet. Was meiner Kenntnis nach in der Realität nicht so ist.

  • Da schließe ich mich Brizo an, es ist ein Beruf von dem Menschen leben müssen. Ärztliche Behandlungen von Menschen kosten meist ein Vielfaches aber das nimmt man selbst einfach nicht so wahr, weil ein Großteil der Kosten ja von den Krankenkassen übernommen wird.


    Warum sollte es also viel günstiger sein Tiere behandeln zu lassen? Gehälter und Gerätschaften müssen ebenfalls bezahlt werden...


    Mir persönlich ist wichtig, dass mein TA mich vorher immer über die Kosten aufklärt damit ich weiß was auf mich zukommt. Dabei meine ich jetzt nicht die "Kleckerbeträge", die bei 50-100 € liegen. Alles was darüber geht finde ich eben immer angebracht vorher einmal durchzusprechen damit man zumindest einen groben Rahmen hat.

    Denn letztendlich ist ein TA ein Dienstleister, der die Untersuchungen durchführt, die ich in Auftrag gebe.


    Ich musste mich im Sommer auch echt auf den Hintern setzen als ich auf Milben und co. habe testen lassen, an der Kasse stand und die tierärztliche Fachangestellte freudig zu mir meinte, dass das dann jetzt 250 € macht... :shocked: Hätte ich gern vorher gewusst... :ka:

  • Ich persönlich kenne keine Praxis die unnötige Untersuchungen macht um ihre Geräte abzubezahlen.



    Im Gegenteil: ich kenne viel mehr Praxen die eher zugunsten des Haltergeldbeutels behandeln. Da wird man erstmal wieder mit Entzündungshemmer/Schmerzmittel/AB wieder nach Hause geschickt und wenn es nicht besser wird viiiiielleicht mal ein Blutbild, ein Hautgeschabsel oder ein Röntgenbild gemacht.


    Ganz ehrlich, wenn irgendjemand eine Praxis mit "die machen nur das was wirklich nötig ist und halten die Rechnung klein" lobt nehme ich meine Beine in die Hand und laufe so weit und so schnell ich kann. Da will ich weder ein Praktikum machen, noch arbeiten geschweige denn meine Tiere behandeln lassen.




    Es gibt idR keine "unnötigen" Untersuchungen. Wenn eine Untersuchung das Ergebnis "alles in Ordnung" bringt kann der Tierarzt von der Liste der potenziellen Diagnosen schon mal ein paar wegstreichen und nähert sich damit der korrekten Diagnose.


    Gute Tierärzte sind die, die gründlich diagnostizieren und das kostet eben Geld.

    Wer nicht bereit ist dafür zu bezahlen soll zu den Dumping-Tierärzten gehen, aber dann bitte auch nicht rumjammern wenn irgendwas übersehen wird.



    Selbstverständlich gibt es schlechte Tierärzte. Mehr als genug! Aber meiner Erfahrung nach sind das dann eher die, die nach Schema F behandeln und eben nicht teuer sind.

    Und ganz sicher gibt es auch welche die tatsächlich unnötige Untersuchungen machen um ihre Geräte abzubezahlen. Aber ich behaupte mal das ist eine deutliche Minderheit.



    Und am Ende sind Tierärzte Dienstleister die für ihren Job bezahlt werden wollen um sich und ihre Familie durchzubringen und in die Praxis zu investieren um noch besser zu werden.

    Niemand regt sich über Untersuchungen beim Hausarzt auf weil die Rechnung da stillschweigend an die Krankenkasse geht. Die Tiere sind dummerweise Privatpatienten und die Blutuntersuchung einer Katze erfordert nunmal dieselbe Technik wie die des Menschen und kostet somit genauso viel. Auch wenn es "nur" eine Katze ist.

  • Ich verstehe nicht, wieso Tierärzte immer am Pranger stehen damit, dass sie Geld für ihre Behandlung verlangen.

    Es ist meistens sowieso viel zu wenig und Tierärzte verdienen häufig für so einen Beruf mit Universitätsabschluss eh zu wenig.


    Es wollen ja auch nicht nur die Geräte bezahlt werden, sondern alle laufenden Kosten des täglichen Lebens gedeckt PLUS ein bisschen Spielraum für Freizeit (die es eh kaum gibt) und Hobby übrig bleiben, wie bei anderen auch.


    Ich kenne keinen Beruf, wo sich die "Kunden" so extrem viel rausnehmen an Unverschämtheiten, der dann auch noch so schlecht vergütet wird/werden soll.


    Auch hier gilt: you get what you pay for


    Ich sehe regelmäßig Arztrechnungen (also human), wenn man als TA das so abrechnen würde, gäbe es Shitstorms ohne Ende.

    "Telefonische Beratung" steht häufig pauschal drauf und wird mit abgerechnet, selbst wenn man nur angerufen wurde, um Blutergebnisse mitgeteilt zu kriegen. DAS soll sich Mal ein vet wagen.


    Nur Mal zum Vergleich:

    Ich habe letztens etwa 70 000 Euro gekostet, nur meine 2 Wochen Krankenhaus und die Maßnahmen. Davon gingen alleine etwa 5000-7000 Euro (weiß nicht mehr genau) an den Operateur, der mich ein paar Stunden operiert hat.


    Aber diese Rechnungen sieht man ja idR nicht. Das zahlt die Kasse und fertig.



    Außerdem haben die Leute idR keinerlei Idee, was es bedeutet, etwas korrekt zu diagnostizieren und zu behandeln.
    Das ist ja nicht so, als wäre alles immer total eindeutig und man schlägt dann kurz nach und hat nen Volltreffer.


    Es wird Zeit, dass Tierärzte besser bezahlt und ihre Arbeit besser ge(wert-)schätzt wird.

    Ein kleiner Schritt wird damit gemacht werden, dass es in Zukunft wohl einen 4fachen GOT Satz geben wird.

  • Ich bin an sich sehr zufrieden mit meinem TÄ- Team.

    Einmal habe ich mich geärgert...ich habe eine Krallenschneidphobie und deshalb meine Praxis angerufen, ob ich mit allen Dreien auch kommen könnte, wenn ich nur Krallen geschnitten haben möchte. Ja klar, kann ich. Bin da mit drei Hunden ja auch sozusagen Stammkunde.

    Dann wurde jeder Hund ausgiebig untersucht. Das müssten sie machen.

    Im Endeffekt habe ich dann 75 Euro bezahlt, für die Untersuchung von drei gesunden Hunden inklusive Krallenschneiden. Das hat mich ziemlich genervt. Ich hätte mir einfach eine vorherige Aufklärung gewünscht. Klar ein TA ist kein Groomer, aber man hätte es eben kommunizieren können, dass das so laufen wird, dann hätte ich es gelassen.


    Ansonsten ist die Praxis nicht billig, aber angemessen, da sehr gründlich. Ich kann auch jederzeit anrufen, wenn was ist und werde auch zurückgerufen. Bin sonst also zufrieden

  • Hatte jetzt noch keinen hochdramatischen Fall, in dem viele Spezial-Geräte benutzt werden mussten (Glück gehabt~), nach 15 Jahren recht aktiverTierarzterfahrung (Kaninchen, Katzen, Hunde) mit vielen unterschiedlichen Tierärzten muss ich allerdings sagen:


    • es wird sehr schnell und oft zu Antibiotikum und Vitaminspritzen/Aufpeppelspritzen gegriffen
    • das Thema Impfen ist teilweise unheimlich, Überimpfung von Präparaten die (sogar laut Beipackzettel) Jahre halten aber am liebsten jährlich nachgepumpt werden sollen
    • und nicht zuletzt das Andrehen von Spezialfutter, was aber teilweise einfach wirklich schädlich ist (bspw. spezielles Katzenfutter wegen Niereninsuffizienz, das über Dauer zur akuten Mangelernährung und Abmagerung führt)

    Ich informiere mich zu diesen Themen schon recht lange (da sie mich selbst oft betroffen haben), gibt nicht nur spannende Lektüre sondern auch sehr gute Kontaktpersonen, die aufklären und helfen wollen. Finde die Doku also durchaus sinnvoll, damit man mal hinterfragt und nicht nur blind vertraut. Denn eines ist klar: Geld verdienen will auch der Tierarzt, manche mehr und manche weniger.

  • ich habe jetzt nicht wirklich umfangreiche Tierarzterfahrung, da ich meinen Tierarzt des Vertrauens gefunden habe.

    Bei ihm hatte ich noch nie das Gefühl, dass er eine Untersuchung oder Behandlung nur macht, weil es ihm Geld in die Kasse spült.


    Als das Pony sich an der Sehne verletzt hat, hat er erstmal nach dem Alter gefragt und dann ganz ehrlich und fair gesagt, dass er mit der besten (und teuersten) Behandlung wohl dennoch nicht mehr voll belastbar werden wird.

    Haben uns dann geeinigt, ihn so zu behandeln, dass es ihm gut geht und er schmerzfrei auf der Koppel laufen kann.

    Ebenso bei seiner Allergie. Die behandel ich seit Jahren mit einer Creme aus dem Discounter. Habe ich meinem Tierarzt gezeigt und der meinte nur 'wenns funktioniert - einfach weiter eincremen!'


    auch beim Hund hatte ich noch nie das Gefühl, er macht irgendwas nur wegen dem Geld.
    Mit Ares war ich mal da, weil er nur noch auf drei Beinen lief. Ich war mir sicher, es muss geröntgt werden. Aber mein Tierarzt meinte nach dem Abtasten der Zehe, dass er sich sicher ist, dass es nicht gebrochen ist. Zuvor hat er nur an der Art des Humpelns gesehen, dass es die Zehe oder Pfote ist und nicht Knie oder Hüfte oder Sprunggelenk.

    Und er hatte Recht: am nächsten Tag lief er wieder ganz normal. Am Wochenende danach lief er ohne Probleme ein Agi-Turnier.

    Alle Impfungen, die auf drei Jahre ausgelegt sind, werden selbstverständlich für drei Jahre eingetragen.



    Und in dem Stil könnte ich noch ein paar Sachen erzählen. Er ist einfach sehr kompetent, hat richtig Ahnung von seinem Job, ist dabei aber einfach durch und durch ein ehrlicher Mensch, der einem nie irgendwas andrehen würde, was dem Tier nix nutzt.

  • Ich denke auch das das Tema in dem Beitrag zu undifferenziert betrachtet wird.

    Natürlich muss eine TA-Praxs/Klinik sich tragen ohne das der Betreiber /die Angestellten am Hungertuch nagen.

    Wenn ein Tierartzt altruistisch alles verschänkt gibt es die Praxis bald nicht mehr.

    Dem gegenüber gibt es bestimmt wie in allen Brangschen schwarze Schafe die die wage zwischen Moral und Profit zu sehr in die Richtung Profit ausreizen.


    Ich denke man sollte aufhören von Tierärtzten als Wohltäter im weißen Kittel zu denke und sie betrachten als das was sie sind, Menschen wie du und ich, die ihr Auskommen haben wollen wie du und ich, die mal altruistisch und mal egoistisch sind wie du und ich usw...


    Und natürlich muss sich ein Teuer angeschafftes gerät irgendwie Tragen, wenn ich also möchte das so ein Gerät im Falle eines Falles zur Verfügung steht dann muss ich auch bereit sein der Praxis zuzugestehen das irgendwie über die Einnahmen zu Finanzihren. Und das geschieht zum Beispil darüber das dieses Praxis nicht immer nur den einfachen Satz abrechnet...


    Ich denke wichtig ist auch immer vor der Behandlung zu besprechen, was kann und will ich leisten. Was ist sinnvoll was nicht usw.

    Natürlich ist es nicht sinnvoll einem Hund mit Krebs im Endstadium noch mal das volle Diagnostische program angedeihen zu lassen, aber die Frage ist wieso sagt man das nicht vorher.

    Wenn ich einen Hund mit Krebs im Endstadium habe und merke es geht nicht mehr dann fahr ich doch mit ihm zur Klinik TA und sag denen das es jetzt soweit István gehen zu lassen oder besprech ob man ihm mit höherer Schmerzmittelgabe noch ein paar schöne Tage evtl. Wochen machen kann.

    Wieso bespricht man nicht was gemacht wird, wieso gibt man seinen Hund da ab geht weg und lässt die machen.

    Ich kann mir eher vorstellen das das evtl. Ein Fall ist wo der Besitzer nicht loslassen könnte...


    Und wenn ich ein verletztes Tier finde und es in die Klinik gebe ist doch klar das ich das dann auch bezahlen muss...wer beauftragt der zahlt das ist doch normal.

    Kann oder will ich das nicht bezahlen dann ruf ich bei der Polizei, einem Tierschutzverein oder dem Vettamt an das ich ein verletztes Tier gefunden habe und die kommen und kümmern sich dann.

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