"...gerade bei Anfängern"....wieso eigentlich?

  • Hallo zusammen, immer wieder lese ich in Threads: "Gerade bei Anfängern".....würde ich eine andere Rasse wählen, ...würde ich den Hund nicht mit ins Büro nehmen, ..... - Nun frage ich mich: Warum eigentlich? Was genau zählt man als Anfänger und was sind die typischen Anfängerfehler, die so gerne gemacht werden und anscheinend so viel beeinflussen? Geht es da um fehlende Konsequenz? Darum, dass man Hunde falsch interpretiert und sich um den Finger wickeln lässt? Kann man das nicht durch Hundeschule und Literatur ausgleichen? Zählt eigentlich Kindererziehung? ;-)

    Für euer Feedback wäre ich dankbar, denn wir planen, uns im nächsten Sommer einen Hund anzuschaffen, von dem einige zum Beispiel sagen, ein Anfänger solle nicht versuchen, so einen mit ins Büro zu nehmen (ein weißer Schäferhund). :-)

  • Ich habe meine Hündin jetzt etwas über 5 Jahre und lerne immer noch dazu.

    Ich denke mal, vieles kann man einfach nicht durch Literatur, Videos etc. lernen, sondern muss es mit einem eigenen Hund erleben/gemeinsam erarbeiten um daran zu wachsen.

    Ein Anfänger wird einen Hund vermutlich immer anders führen und lesen als jemand, der schon Hunde geführt hat und verschiedene Erziehungsmethoden und Ansätze kennt & umsetzen kann.

    Deshalb kann ich schon verstehen, wenn einem von bestimmten Rassen abgeraten wird.


    ABER: Ich persönlich finde, Anfängerhunde gibt es auch nicht. Man sollte selber entscheiden dürfen (sofern man absolut ehrlich zu sich selber ist und sich auch wirklich über die gewollte Rasse informiert/auch das Negative akzeptiert), welchen Hund man sich zutraut und welcher Hund zu einem selber passt.

    Ich finde es dem "Anfängergeeigneterem" Hund sehr unfair gegenüber, wenn ich ihn mir anschaffen würde, nur um für meine Wunschrasse zu üben.

    Deshalb würde ich meine Rassewahl auch niemals anhand eines Forums festmachen bzw. generell anhand von Fremdmeinungen. Hätte ich damals als 18 Jährige hier gefragt, ob der Rottweiler bei mir einziehen soll, hätten vermutlich alle Nein geschrien und ich hätte vielleicht meine Zaubermaus niemals zu mir geholt.
    Ich finde das Forum sehr gut, wenn man sich noch nicht sicher ist und vielleicht auch noch gar nicht viele Rassen auf dem Schirm hat. Aber Entscheiden musst du letztendlich selber, was du für dich als richtig erachtest.

  • Anfänger ist nicht gleich Anfänger. Es gibt auch Anfänger mit einem super Bauchgefühl und Empathie fürs Tier.

    Aber es gibt auch viele (und wie mir scheint, immer mehr), die entweder besonders menschlich denken und dem Tier deswegen Intentionen unterstellen die völlig an der Realität vorbei gehen und daraus resultieren dann eine Menge unerwünschter Verhaltensweisen und damit Stress - für den Hund mindestens so viel, wie für den Mensch. Ich persönlich glaube ja, dass man immer mehr "perfekt" sein will und daher viele immer mehr verkopfen. Und in Theoriekonstrukten ertrinken, weil sie das sind, dan dem man sich scheinbar festhalten kann. Dann verliert man den Blick für die Realität.


    Außerdem ist man als Anfänger ein meist etwas leichter von schwerst überzeugten Parolen zu beeindrucken. Ob es nun um einen bestimmten Erziehungsstil, alte Volksweisheiten oder Warnungen vor was-weiß-ich-was, was dem Hund schadet, geht.


    Konsequenz ist imA lange nicht alles - im Gegenteil. Aber Beharrlichkeit in einer bestimmten Situation dranzubleiben und ein Auge dafür zu haben, ob der Hund etwas nicht tut, weil er nicht KANN oder nicht WILL, das ist wichtig. Ein Gespür zu haben wo der Hund Grenzen und Führung braucht, wo es Sinn macht, Verhalten zu bestärken durch irgendeine Art der Bedürfnisbefriedigung, wo der Hund einfach mal tun und lassen darf, was er will - und wo das genau kontraproduktiv ist - das sind alles Dinge, die ein Hundeanfänger (oder ein Mensch, der zwar Hunde hatte, aber einen extremeren Charakter eben noch nie) häufig noch nicht beherrschen (woher auch).


    Aber dass ein Anfänger einen Hund nicht mit ins Büro nehmen soll - das hab ich noch nie gehört. Du musst halt wissen, was du willst und es umsetzen für den Hund.

  • Meine kleine Einschätzung dazu: auch ich bin nicht ganz glücklich mit dieser Ansage, aber bei spezielleren Rassen, die eine sehr starke Selektierung auf bestimmte, nicht unbedingt für den täglichen familiären Gebrauch nützlichen Eigenschaften (starker Jagd- starker Schutz- starker Hütetrieb etc.) stimmt es schon.


    Ansonsten, Personen mit Erfahrung können halt tendenziell eher Aktionen und Reaktionen von Hunden einschätzen, das - man erlaube mir den Vergleich - auch in der Kindererziehung häufig eintritt, das zweite und weitere Kinder erziehen sich meistens 'leichter'.


    Aber Anfänger mit gutem Geschick und zutreffender Intuition sind vielfach geeigneter als Personen als solche, die zwar schon zig Hunde hatten, aber es 'immer noch nicht raffen' :ugly:


    Insofern, nicht so verunsichern lassen, aber bei solchen Hinweisen dann schon hinterfragen, warum man gerade auf diese Rasse gekommen ist, von denen andere abraten.

    Bücher und andere Literatur ist auch nur so gut, wie man sie einschätzen und umsetzen kann. Hilfreich ist es aber trotzdem, sich auch zu belesen.

  • ich hab immer das Gefühl das sich Leute die sowas sagen, über andere Stellen.

    Weißt du, wenn man jetzt 10 jahre Begleithunde hält, macht einen das ja nicht qualifizierter für eine Arbeitsrasse.
    Man muss sich immer auf den Hund einlassen, da braucht man dann auch keinen "übungshund" damit man irgendwann mal in die Liga der "schwierigen" Hunde aufsteigen darf.

    Man sollte sich einfach generell darüber im klaren sein WAS man sich kauft, was die ansprüche der Zucht sind und wofür diese Tiere gezüchtet wurden und dafür braucht man keine jahrelange Erfahrung mit anderen Rassen.

  • Ich finde die Aussage auch doof. Der einzige Vorteil den ich mir vorstellen könnte ist, hm, sagen wir mal du hättest gerne einen Shiba Inu hast aber noch keine Erfahrung mit Hunden. Du liest den Rassestandard und interpretierst die Hunde dann aufgrund der aufgezählten Stichworte als ruhige geduldige Hunde für den gemütlichen Halter (nur ein fiktives Beispiel). Dann kann es helfen wenn jemand der von Hunden und im Idealfall sogar von der Rasse Ahnung hat einem erklärt wie man die aufzuzählenden Punkte zu deuten hat.


    Beispiel: Wesen Shiba Inu:


    Charmant, treu, selbstbewusst, furchtlos, konzentriert


    Klingt für Leute die dann auchnoch den film Hachiko gesehen haben zwar toll bedeutet aber in der Realität oft einen Hund der versucht einen zu manipulieren (mit dem Charme) und dich zwar gerne hat aber selbstbewusst genug ist um einfach heim oder jagen zu gehen weil man ihm zu langweilig wird.






  • Ich denke ein weiteres Problem ist das Anfänger/Einsteiger oft keine realistischen Vorstellungen haben mit dem Zusammenleben mit Hunden.

    Was ja auch nicht schlimm ist, man ist ja vorher keine 24/7 mit einem Hund zusammen gewesen. Das Problem ist nur der ein oder andere wollte sich auch so eine Rasse holen wie ich sie besitze, weil Henry ja super lieb und einfach ist. Dabei sehen sie nicht, dass ich sein Leben lang erziehe und fremde Menschen konsequent vom streicheln abhalte. Das er Zuhause nicht perfekt ist können sie ja auch nicht sehen, ich kann kein Essen stehen lassen und den Raum verlassen.

    Dabei ist der Wolfsspitz einfacher zu führen für mich, da er keine großen Triebe besitzt ausser dem Wachtrieb. Ich kann ja jetzt vergleichen was andere User schreiben und meinen Hund. Viele (gerade auch beliebte) Rassen sind hochgradige Spezialisten, für die man ein gewisses Wissen und Feingefühl braucht. Nicht jeder Anfänger hat von Anfang an ein gutes Feingefühl oder kann sich darin gut einschätzen.

  • Ich hatte als Anfänger keinen Anfängehund und holla die Waldfee.... da war learning by doin angesagt und wenn es wehdoing war.


    Nicht unbedingt das, was ich jedem Anfänger empfehlen würde.

  • Ich finde, dass es einfach stark von der eigenen Person abhängt. Man sollte sich selbstverständlich im Voraus über die Rasseeeigenschaften informieren und sich genauestens überlegen ob ein solches Exemplar wirklich ins eigene Leben passt oder ob man sich vielleicht einfach in das Aussehen verliebt hat...


    Für mich macht ebenfalls jahrelange Hundeerfahrung niemanden fähiger als es Ersthundehalter sein können, denn ich kann auch den 5ten Hund in Folge schlecht oder gar nicht erziehen.


    Ich denke es geht um das Feingefühl des Einzelnen, um die Bereitschaft Zeit, Herzblut, Geld, etc. zu investieren um gemeinsam zu einem super Team zu werden und den Hund mit seinen entsprechenden Eigenschaften zu fordern/fördern und auszulasten, um ein harmonisches Zusammenleben möglich zu machen und genießen zu können :smile:


    Mir wurde auch von meinem Hund abgeraten, von Leuten, die mit der Rasse nichts anfangen können aber sie haben mal was gelesen.... :roll:


    Ja, ich gebe zu, es ist nicht immer leicht. Wäre es aber vielleicht oder ganz sicher auch mit einem anderen Hund nicht gewesen...


    Aber bislang kommen wir prima klar, suchen uns Hilfe wo wir sie brauchen und leben ein schönes gemeinsames Leben :herzen1:


    Ich als Ersthundehalter habe meinen Hund auch mit im Büro :ka: Bislang hat sie hier noch keinen Löwen gestellt... Auch keinen unserer Mitarbeiter...

  • Es ist v.a. die mangelnde Erfahrung. Jede Situation ist neu, meist etwas was man noch nicht mal rein theoretisch durchgedacht hat, weil man nicht damit gerechnet hat. Man hat meist normalerweise weniger "Werkzeuge" (Methoden usw) parat, kann den Hund nicht so gut lesen, keine Routine, keine Erfahrung auf die man zurückgreifen kann usw.


    Es ist wie bei einem Führerscheinneuling, das erste mal im Auto der Eltern im Kreisverkehr, Bremsen (ah, das war zu fest), schauen, schalten (ups, falscher Gang, immerhin nicht abgewürgt), blinken (wo war der Blinker?) aaaaaaahh, viel zu schnell, ich bin total überfordert!!

    Während der routinierte Hintermann die Augen verdreht und überlegt ob er seinen Vordermann schieben muss oder ob der es auch ohne Hilfe noch schafft heute noch durch den simplen leeren Kreisel zu fahren.

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