Junghund lässt das Schnappen nicht und überdreht ständig - Hilfe -

  • Hallo zusammen.

    Mein Lebensgefährte und ich leben seit drei gut Monaten mit einer inzwischen fast 6 Monate alten Labradorhündin zusammen.
    Die ersten Wochen waren, ähm, der Horror :verzweifelt: aber inzwischen wird es besser und wir wissen die "kleine Rakete" zu händeln.

    Ich kannte dieses Forum gar nicht, bis die Kleine bei uns eingezogen ist. Inzwischen kenne ich so ziemlich alle Threads zum Thema Welpen und Junghunde fast auswendig.
    Es gibt zwei Punkte, die mich wirklich sehr stören und mich je nach Tagesform - sowohl meiner als auch die des Hundes - an den Rande der Verzweiflung bringen und für die wir einfach keine Lösung finden. Wir haben in Bezug auf beide Verhaltensweisen inzwischen wirklich viele Dinge versucht (Tips aus dem Internet, von einer Hundetrainerin und aus der Hundeschule), aber es hilft einfach nichts.

    1. Wir hatten lange damit zu kämpfen, der Kleinen die Beißhemmung beizubringen. Zwischenzeitlich sah es wirklich gut aus, aber sie lässt das Schnappen einfach nicht sein. Beim Spielen, beim Üben, beim Kuscheln, teilweise beim Leckerli geben, wenn ihr etwas nicht passt, manchmal einfach im Vorbeigehen - sie schnappt, und schnappt, und schnappt. Wir besitzen inzwischen mehr kaputte als noch intakte Kleidungsstücke. Aber auch abgesehen davon soll sie lernen das Schnappen sein zu lassen.
    Quietschen, Aua rufen, Spielabbruch, ignorieren und zurück beißen hilft nicht. Den Raum verlassen bringt uns hierfür nichts, weil sie es nicht sofort wieder macht wenn wir den Raum betreten - aber sobald man wieder in Interaktion mit ihr tritt. Wir müssten sie quasi den ganzen Tag (wirklich den ganzen!) von uns isolieren.

    2. Überdrehen beim Üben - Wir haben ein aufdrehtes Energiebündel zu Hause. Statt sie über Bewegung auszupowern (da sie das nur noch mehr hoch pusht), versuchen wir sie mit Kopf- und Nasenarbeit auszulasten. Problem an der Sache: sobald man etwas mit ihr übt, dreht sie auf. Sie macht Sitz, Platz, gibt Pfötchen, geht auf ihren Platz - für irgendwas wird es das Leckerchen schon geben. Wenn es klappt, dass sie macht was sie soll, fängt sie bereits bei der zweiten Wiederholung an nach dem Leckerli zu schnappen. Ich finde das absolut anstrengend, weil ich so nichts vernünftig mit ihr üben kann.

    So ihr lieben erfahrenen Hundebesitzer, Hundeflüsterer, ebenfalls frustrierten Junghundebesitzer und auch alle anderen:
    Habt ihr die ultimativen Geheimtips für uns, mit denen wir die zwei geschilderten Probleme in den Griff bekommen?
    Ich bin über wirklich JEDEN Tip dankbar.

    Liebe Grüße vom

    Wunschkonzert :winken:

  • Ich würde einfach mal alles weglassen. Training, Spielen, Kuscheln. Alles für drei bis vier Wochen weglassen, was sich nicht zwangsläufig ergibt, weil der Alltag das verlangt. Nur Gassi, Sozialkontakte, sonst nix. Ich habe den Eindruck, der Hund braucht eine Pause. Vermutlich sind es zu viele Anforderungen. Schnappen und Beißen sind bei diesem Hundetyp dann eine typische Reaktion auf die Überforderung.

  • Liest sich nach Überforderung. Ein Junghund, der ständig so hochdreht, hat meist zu viel Programm.


    Beschreib doch mal euren typischen Tagesablauf. Wie viel Bewegung (ohne Leine/mit/welches Umfeld), wie viel Ruhezeit, wie verhält sie sich mit Artgenossen etc.?



    Das Üben ist momentan scheinbar zu viel des Guten. Wie oft und wie lange macht ihr das? Wenn sie eh schon ein Thema mit Impulskontrolle und Frustrationstoleranz hat, würde ich "Sitz/Platz"-Tricksereien erst mal völlig sein lassen, dann hat der Hund auch nämlich den Kopf frei für die wirklich wichtigen Basics.


    Dass eure Hündin beim Üben so hektisch wird, kann überdies daran liegen, dass ihr das Training nicht ruhig und steukturiert genug gestaltet. Gerade verfressene Hunde spulen dann oft alles ab, was sie können. Da sind meine Zwerge genauso. Je ruhiger ich selbst dabei bin, desto relaxter sind auch die beiden. Aber wie gesagt, das hat bei euch jetzt erstmal keine Priorität. Ein 6 Monate junger Hund braucht eh keine "Auslastung" in dem Sinne.

  • Ich würde es jetzt auch mal mit weniger Anstrengung und ignorieren versuchen.

    Das mit der Beißhemmung hat ja nicht wirklich funktioniert?

    Manchmal hilft es auch paar Tage nur zum lösen raus, ansonsten Sendepause.

    Was sowieso mal normal sein kann, weil man krank ist. Der Hund hat keinen Anspruch auf seine Zeiten.

  • Guten Morgen und vielen Dank flying-paws, tinybutmighty, AikasDosenöffner & Farah64 für eure Antworten!


    Wir haben das Programm mit ihr schon runtergefahren und unser Hauptaugenmerk auf "Ruhen und Schlafen" gelegt weil sie sonst 24 Stunden am rumflitzen ist. Aber vielleicht ist auch das bisschen doch noch zu viel?!

    Unser Tagesablauf im Alltag sieht wie folgt aus:
    Wir (Menschen) stehen um kurz nach 6 Uhr auf. Die Kleine bleibt noch bis etwa 7 Uhr in ihrer Box. Dann geht es zum Lösen in den Garten. Auf 8 Uhr fahren wir zur Arbeit. Die Kleine geht von Anfang an mit meinem Mann zur Arbeit (die zwei sind dort alleine, es gibt also keine Menschen oder Aufregendes was sie hochpushen kann). Dort gibt es dann erst eine kleine Gassirunde - mit Leine- (5-10 Minuten), dann ihr Frühstück. Im Anschluss geht es wieder in die Box für den Vormittag.
    Mittags eine kleine Löserunde - mit Leine - und ein kurzes Spiel oder ein, zwei Übungen. Dann darf sie im Büro auf ihrem Kissen liegen - so lange sie ruhig ist. Mal 30 Minuten, mal 1,5 Stunden. Gegen 14:30 / 15 Uhr wieder eine Löserunde und dann Mittagessen. Dann geht es in die Box bis ich um 16 Uhr komme. Manchmal gehe ich dann für 10-15 Minuten mit ihr auf den Hundeplatz (der ist direkt um die Ecke), dort kann sie dann ein bisschen ohne Leine laufen und toben.
    Dann fahren wir nach Hause. Wenn wir nicht auf dem Hundeplatz waren, gehe ich am Nachmittag / frühen Abend mit ihr eine Gassirunde - mit Leine - (20-30 Minuten). Zuhause ist dann hauptsächlich wieder Ruhe angesagt. Wenn es klappt, auf ihrem Kissen im Wohnzimmer oder sie ist im Flur, wenn sie zu sehr aufdreht dann in der Box.
    Zwischen 20 und 21 Uhr wird ein bisschen gespielt oder geübt oder "gekuschelt". Dann bekommt sie ihr Abendessen. Zwischen 22 und 22:30 noch mal zum Lösen in den Garten und dann ist Schlafenszeit angesagt.
    Also, ihr seht, sie verbringt zum Ruhen viel Zeit in der Box und raus gehen wir nur zum Lösen oder für kleine Gassirunden.
    Sollen wir wirklich GAR NICHTS mit ihr machen außer kurz raus und fertig?
    Samstags gehen wir in die "Welpen/Junghundegruppe" in einem Hundeverein (wir haben gerade vor drei Wochen dort hin gewechselt da wir in der Hundeschule nicht zufrieden waren). Zusätzlich kommt alle 3 Wochen eine Trainerin zu uns nach Hause.
    Uns wurde bisher von allen professionellen Seiten gesagt, dass sie vieeeeel ruhen soll und dazwischen ein paar Übungseinheiten. Im Hundeverein habe ich eine "Ansage" bekommen, weil sie mit ihren knapp 6 Monaten noch nicht Platz sicher beherrscht und so sehr an der Leine zieht. Aber alles zusammen geht ja nicht: entweder nur Ruhe oder eben üben, was sie dann aber hochpusht. Das ist doch zum Verzweifeln.

    Verhalten gegenüber anderen Hunden und Menschen: Aufregung pur! Sie springt, schnappt, dreht total hoch. Wenn wir auf dem Hundeplatz andere Hunde treffen powert sie total hoch. Beim Gassigehen tickt sie dann erst völlig ab. Bellt, hängt in der Leine als wäre der Teufel hinter ihr her um zu dem anderen Hund zu kommen. Nach etwa 5 Minuten wird sie ruhiger, dann kann man sogar mit dem anderen Hund zusammen spazieren gehen, er interessiert sie dann nicht mehr.

    Viele Grüße,
    Wunschkonzert

  • Der Hund scheint ja fast den ganzen Tag, zusätzlich zur Nacht in der Box zu verbringen. Wundert mich daher nicht, dass der die Sau rauslässt wenn er zwischendurch mal für kurze Zeit frei ist.

    Das ist ein Hund, kein Kaninchen.......wobei meine Kaninchen mehr Freilauf haben.....sorry, aber das geht gar nicht, das ist m.E. schon tierschutzrelevant.

    Der Hund verbringt ja zw. 15-20 Std. in der Box.

  • Fast die komplette Zeit eingesperrt und wenn nicht, dann angeleint.


    Wann hat sie denn Mal Zeit zum Spielen und Toben, zum Flitzen, Auspowern und Ausrennen? Ohne Leine, natürlich, mit anderen Hunden.

  • Mein Hund hat in dem Alter auch nicht immer durchgehend stundenlang geschlafen. Lasst ihn doch mal eure Wohnung erkunden, Blödsinn machen.. Das gehört doch dazu :verzweifelt:

    Kinder in dem Alter liegen auch nicht die ganze Zeit auf der Couch. Die düsen herum, spielen und rennen.


    Ein Hund möchte sozial interagieren, auch mal neben seinen Personen liegen oder sie beobachten.


    Bitte lasst die Box weg. Dann geht halt mal Pipi rein, dann macht er halt mal was kaputt. Ja, ist so. Er macht das nicht absichtlich, er weiß es halt noch nicht anders.

  • Ja, sie verbringt sehr viel Zeit in der Box. Das haben uns sowohl die Trainerin als auch die Hundeschulleiterin "auferlegt". Also haben wir nach drei Wochen eine Box gekauft. Wenn sie von alleine nicht zur Ruhe kommt - und das kommt sie nicht - dann soll sie die Menge an Zeit, die ein Welpe ruhen & schlafen soll, in der Box verbringen. :fear: In die Wohnung geht nichts, sie ist seit dem dritten Tag bei uns stubenrein.

    Von dem "in der Box sein" weichen wir übrigens am Wochenende ab. Da ist sie erheblich weniger drin!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!