Subklinische Schilddrüsenunterfunktion - ein Erfahrungsbericht

  • Unser Basco, 18 Monate alt hat eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion.


    Angefangen hat es, im Nachhinein gesehen, als er etwa 9 Monate alt war. Wir haben sein Verhalten erst einmal auf die erwchenden Hormone geschoben. Er, der zu Hause immer die Ruhe selbst war,war zunehmend unruhig, wollte ständig in den Garten, knötterte die ganze Zeit. Wurde dann eine Zeit wieder etwas entspannter, schlief aber eine Zeit lang nur vor der Tür zum Garten. Was zusätzlich auftrat, war eine Ängstlichkeit vor leisen Geräuschen,

    Bis März zeigte er immer mal wieder mehr oder weniger grosses Erschrecken vor Geräuschen.

    Anfang März wurde es dann ganz extrem. Er schlief bei mir im Bett und ich wurde davon wach, dass er zitternd neben mir sass, kaum ansprechbar. Ebenso eine zweite Nacht, da konnte ich ihn aber beruhigen, bis die Vögel zwitscherten, da hat er völlig panisch das Schlafzimmer verlassen hat.

    Für mich stand Epilepsie im Raum (sah mir teilweise nach fokalen Anfällen aus) oder vielleicht was mit der Schilddrüse.

    Ich bin dann am nächsten Tag direkt zum Tierarzt. Dort die Aussage (ohne weitere Untersuchung): Der Hund ist gesund, der hat keine Epilepsie. Schilddrüsenüberfunktion gibt es beim Hund nicht und bei einer Unterfunktion wäre er nicht unruhig, sondern lethargisch.

    Ich bekam Zylkene und den Vorschlag homöopathischer Behandlung, dafür müsste ich zu einer Tierheilpraktikerin.


    Da leichtere Panikattacken blieben waren wir bei einer Heilprakterin. Diese Behandlung hat dann die Angstzustände sehr weit reduziert, aber wirklich zufrieden war ich noch nicht.


    Meine Trainerin in der Hundeschule meinte dann, dass sie ein Verhalten, wie bei Basco, nur bei Hunden erlebt hat, die ein Problem mit der Schilddrüse haben,also ausser der Unruhe und den Panikattacken, schlechte Konzentrationsfähigkeit, schnelles Hochfahren und kaum noch runterkommen, mangelnde Impulskontrolle. Die Spezialistin, die sie mir empfahl, konnte ich nicht erreichen, durch eine Bekannte bekam ich dann einen Tierarzt in der Nähe genannt.


    Der hat dann ein vollständiges Schilddrüsenprofil gemacht, was nicht selbstverständlich ist. Nachdem ich die Werte hatte, habe ich mit einer Spezialistin telefoniert, die aufgrund meiner Beschreibung eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion vermutete.


    Seit zwei Monaten bekommt Basco jetzt Schilddrüsenhormone und ich erkenne meinen Hund nicht wieder. Er schreckt zwar nach wie vor bei leisen Geräuschen hoch, aber nicht mehr mit dieser Panik. Er kommt ohne Probleme zur Ruhe, schläft nachts völlig ruhig durch und ist ansprechbar für Erziehung.


    Ich kann nur jedem empfehlen, sich nicht immer auf Aussagen von Tierärzten zu verlassen. In der entsprechenden Facebook-Gruppe wird immer wieder berichtet, dass gerade die Untersuchung bei Schilddrüsenwerten nicht vollständig gemacht wird,

  • Hi, gestern erst habe ich nach einem solchen Thread hier gesucht.


    Es gibt einige Parallelen zu meinem Zwerg. Bei ihm gings auch mit 8/9 Monaten los und war eigl der klassische SD-Patient. Damals hatten wir schon mal ein SD-Profil machen lassen, aber alle Werte waren genau im Mittelmaß und damit klinisch, wie verhaltenstechnisch unaffällig. Wie ich später erfahren habe heißt es jedoch, dass das bei Hunden unter einem Jahr keine Aussagekraft hat.

    Jetzt haben wir das ganze wiederholt und er schrammt genau auf den Grenzen des Referenzbereichs, statt wie empfohlen in der oberen Hälfte. Aktuell bin ich daher auch auf der Suche nach einem Arzt, der wirklich Ahnung davon hat.


    Würdest du mir verraten, mit wem du telefoniert hast? Mit der Dame, die auch in der FB-Gruppe empfohlen wird?


    Und natürlich schön, dass eurem Schatz geholfen werden konnte =)

  • Das ist Frau Dr. Wergowski. Ich habe ihr per E-Mail die Werte geschickt, sowie Angaben zu meinem Hund. Kennst du die Facebook-Gruppe? Schilddrüse und Verhalten beim Hund. Da findest du viele Informationen.

  • Ja in der Gruppe bin ich bereits =) Ich wohne quasi genau zwischen Hannover und Hildesheim. Da hat die Gruppe leider keine TA-Empfehlung, deswegen überlege ich auch die Telefon/Mai Variante zu versuchen.

  • gina1109


    Wie läuft es denn inzwischen mit Basco unter der Hormonsubstitution?


    Ich bin gerade auf der Suche nach allen Informationen, die ich über die subklinische Schilddrüsenunterfunktion bekommen kann. Auch ich wurde von meiner Trainerin darauf hingewiesen, mal ein Schilddrüsenprofil von meinem Rüden machen zu lassen.

    Wir arbeiten seit einem Jahr wirklich intensiv und konsequent mit ihm. Er ist ein Leinenpöbler, extrem aufgeregt und hibellig, wenn wir draußen sind. Er kommt von selber kaum runter und ist dann kaum ansprechbar. Da wir wirklich so gut wie keine Trainingsfortschritte machen, habe ich nun ein Blutbild machen lassen. Leider hat die Tierärztin außer dem geriatrischen Blutbild nur den T4 Wert genommen. Der liegt im unteren Referenzbereich und das ist wohl für einen jungen Hund (Lino ist 2,5 Jahre alt) niedrig. Ich werde nun diese Woche noch die weiteren Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen. Der Facebook Gruppe bin ich ebenfalls beigetreten und wenn ich die Werte vorliegen habe, versuche ich, Kontakt zu einer der empfohlenen Fachärztinnen aufzunehmen.


    Einerseits möchte ich natürlich nicht, dass mein Hund krank ist. Andererseits wäre das dann zumindest mal ein Ansatzpunkt ihm zu helfen und eine Erklärung dafür, dass alle Trainingsbemühungen einfach nicht fruchten.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr und andere Betroffene über eure Erfahrungen weiter hier berichtet.

  • Trüffelnase

    Ich kann dir die o.g. Dame mittels Telefontermin wirklich empfehlen. Ich habe eine tolle Beratung, Erklärung, Dosieranleitung usw bekommen. Teuer, aber wirklich informativ und hilfreich.


    Von den wenigen Infos von Lino klingt er Lito sehr ähnlich und Lito sei laut ihr ein SD Klassiker. Wir haben jetzt unsere Maximaldosis, die wir aufgrund der ersten Werte geben durften erreicht und müssen die noch gut 2 Wochen halten, dann gehts zum Check wie die Werte nun aussehen. Sie waren vorher wie bei Lino in untersten Normalbereich und eigl sollten sie in dem Alter im oberen sein.


    Zur Wirkung kann ich noch nicht allzu viel sagen. Die ersten Tage/Wochen haben wir mit einer sehr geringen Dosierung angefangen. Egal ob bei ihm die Ursache nun die SD ist oder nicht, hat das zum absoluten Hormonchaos geführt und alles sowieso schon Schlimme hat sich potenziert. Ich saß wirklich heulend zu Hause und war kurz davor die Tabletten wegzuschmeißen und den Hund auszusetzen |)

    Langsam besserte sich das wieder zum Ursprungszustand und nun habe ich sogar das Gefühl, es wird ein wenig besser. Ich bin sehr gespannt, was die Kontrollwerte sagen.


    Alles Gute für euch und ich würde mich auch über Infos über euren weiteren Verlauf freuen.

  • Einerseits möchte ich natürlich nicht, dass mein Hund krank ist. Andererseits wäre das dann zumindest mal ein Ansatzpunkt ihm zu helfen und eine Erklärung dafür, dass alle Trainingsbemühungen einfach nicht fruchten.

    Aus eigener Erfahrung: eine SDU würde ich ausschließlich über einen Verhaltenstierarzt (Liste gibt es im www) abklären lassen, der auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert ist und den Hund auch tatsächlich sieht. Auf Haustierärzte, Foren, FB- Gruppen oder telefonische Beratungen würde ich mich nicht einlassen, zumal SDU zu einer "Modediagnose" geworden ist, aber diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen.

  • Danke, Atrevido, für deine Antwort. Bei uns kommt bezüglich Hormonchaos noch dazu, dass Lino derzeit einen Kastrationschip hat. Natürlich möchte ich nichts therapieren, was nicht da ist. Aber es ist tatsächlich so eine Art Strohhalm, an den man sich noch klammert. Die Trainerin, die die Social Walks veranstaltet, hat Lino am Samstag das erste Mal gesehen und hat tatsächlich unabhängig von den anderen Meinungen bisher sofort das Thema Schilddrüse erwähnt.


    Wie waren denn die Werte von deinem Lito? Ich lasse ja jetzt auch Antikörper und TSH etc. kontrollieren. Ich habe hier wohl eine Tierärztin, die sich zwar mit der subklinischen SDU nicht wirklich auskennt, sie scheint aber aufgeschlossen und interessiert der Thematik gegenüber zu sein. Den Befund würde ich dann mit ihr und auch mit der o. g. Fachfrau besprechen. Hast du dort lange auf einen Termin gewartet?


    Alles Gute auch für euch! Du bist ja auch Mehrhundehalter und weißt, wie es ist, wenn man so einen "Problemfall" dabei hat. Manchmal tut mir Lino auch einfach nur Leid, wenn er so drauf ist, aber dann wieder würde ich ihn am liebsten am nächsten Laternenpfahl anbinden...eyerolling-dog-face

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