Hündin bellt andere Hunde an ... was kann ich tun?

  • Hallo Zusammen,



    ich habe ein riesen grosses Problem mit meiner Hündin und mittlerweile zweifelhaft auf der Suche mit ihr ein entspannteres Leben führen zu können.


    Lucy ist zu Hause eine sehr verkuschelte und anhängliche Hündin, mittlerweile 1 Jahr und 4 Monate alt. Wir haben sie seitdem sie 4 Monate alt ist in unserer Familie. Von 4-6 Monate gab es nie Probleme beim spazieren gehen oder wenn Besuch zu uns kam. Sie war ruhig und neugierig.


    Mittlerweile wird für mich jedes schellen an der Tür, jeder Gast und jeder einzelne Spaziergang mit Lucy sehr anstrengend. Sie bellt andere Hunde schon von weitem an, kommen wir näher, macht sie ihr Fell mittig zum Kamm. Bekomme ich die Erlaubnis vom Gegenüber, das Lucy mal schnuppern darf, macht sie sich sofort unterwürfig und bleibt so liegen, bis wir wieder gehen.


    Lässt mich mein Gegenüber mit Hund nicht schnuppern ( was mehr als verständlich ist ) wird sie immer lauter im bellen und dreht sich permanent nach dem anderen Hund um und hört nicht mehr auf....


    Ich habe schon alles versucht, im ruhigen auf sie einzureden, energisch und bestimmend AUS zu sagen. Mit Leckerli oder Spielzeug draussen abzulenken. Auch habe ich versucht "es" zu ignorieren und mit Abstand weiterzugehen. Alles bleibt bei Lucy beim alten Verhaltensmuster.


    Zu Hause beherrscht sie mir Bravur alle Kommandos, draussen ignoriert sie jegliches Sitz oder Aus.


    Ich ernte oftmals sehr viele böse Blicke von anderen Hundebesitzern, dabei versuche ich alles ....


    Habt ihr vielleicht einen Rat????

  • Ich würde Dir gerne zur Gruppenarbeit in einem Verein raten. Dort lernt Dein Hund in der Gruppe angemessenes Verhalten und es ist ein gute Einstiegsmöglichkeit um am Problem zu arbeiten.


    Allerdings sollte das eine gemischte Hundegruppe sein, wo gewaltfrei und mit positiven Verstärkern gearbeitet wird. Schau Dir die Arbeit einer solchen Gruppe erstmals ohne Hund an. Wenn Dir das zusagt, sprich mit dem Trainer und vereinbare eine Schnupperstunde.


    Ganz wichtig: Du selbst musst Dich wohlfühlen beim Training und mit den Trainingsmethoden im Einklang stehen.

  • Du bist auf dem besten Wege dir einen Leinenpöbler anzuerziehen.

    Ich empfehle das Buch "Leinenrambo"


    Davon abgesehen, ist genau das

    dabei versuche ich alles ....

    nicht zielführend.

  • Sie bellt andere Hunde schon von weitem an, kommen wir näher, macht sie ihr Fell mittig zum Kamm. Bekomme ich die Erlaubnis vom Gegenüber, das Lucy mal schnuppern darf, macht sie sich sofort unterwürfig und bleibt so liegen, bis wir wieder gehen

    Und du glaubst ernsthaft, Lucy will diesen Kontakt?


    Sie wird, so wie ich das lese, immer wieder in Situationen gebracht (und das sogar aktiv durch dich und dann dabei allein gelassen), die sie überfordern und ängstigen. Sie hat ihre Strategie entwickelt, da irgendwie mit umzugehen. Klar wird so das Sichten von Fremdhunden immer stressiger für sie und klar erwartet sie da durch dich mittlerweile keine Hilfestellung mehr.


    Wenn es schon so festgefahren ist, ich würde erst mal Wege mit guten Ausweichmöglichkeiten gehen, auf gar keinen Fall frontal auf einen fremden Hund zugehen oder gar schnuppern lassen (!!), stattdessen Bögen laufen, selbst ruhig bleiben, einfach souverän Abstand rein und in Bewegung bleiben. Und sobald sie irgendwas an Verhalten zeigt, dass du sehen willst, loben. Auch wenn ihr dann schon vorbei seid am Hund. Es braucht sicher Zeit, dass sie erkennt, dass sie sich nicht mehr auseinandersetzen muss. Dann kann man langsam über was in der Richtung "zeigen und benennen" nachdenken, Umorientierungssignal etc. Aber ich würde zuallererst bei ihr aufbauen, dass sie dir vertraut und lernt, dass der fremde Hund eigentlich unwichtig ist. Aber all ihre unangenehmen Erfahrungen zu überschreiben, das braucht wirklich Zeit.

  • Genau diesen Ausweichweg bin ich anfangs Monate lang gegangen. Lucy's Reaktion war lautes hinterher bellen und so stark an der Leine zu ziehen,immer in Richtung des anderen Hundes das ich dachte, okay, nach monatelanger Flucht in andere Richtungen werde ich nun den Kontakt zu anderen Hunden mit ihr suchen.

  • Nein, den will sie offensichtlich nicht.


    Ich sehe dieses Bellen als eine Art "Ich belle jetzt schon mal Bescheid, damit ich NICHT von dem anderen Hund belästigt werde!" an :ka:

    Der Kamm wäre für mich ein weiterer Indiz.



    Ich persönlich würde direkten Kontakt vermeiden.

    Große Bögen laufen, und dem Hund die Sicherheit geben, daß er nicht zum anderen Hund direkten Kontakt aufnehmen muß.



    Gruppentraining im Verein, wo man eben KEINEN direkten Kontakt, aber Verhalten mit andere Hunden in der Nähe üben kann, ist keine so schlechte Idee.

  • Gibt es bei dir in der Nähe vielleicht einen Hundetrainer der Social Walks anbietet?


    Meine Hundetrainerin macht das richtig gut. Sie lernt die jeweiligen Hund-Mensch Teams erst mal zuhause einzeln kennen um sie einschätzen zu können und stellt dann dementsprechend die Teams beim Walk zusammen. Da dürfen die Hunde keinen Kontakt haben und es wird darauf geachtet, dass jedes Hund-Mensch Team den Abstand bekommt, den es braucht.

    Zudem kann man bei ihr auch mit nur einem weiteren Team arbeiten, wenn man lieber ganz klein anfangen möchte.

  • Wann bist Du denn ausgewichen? Bevor Dein Hund sich schon in "Rage" gebracht hat, also vielleicht schon direkt ab Erblicken des Hundes macht es vllt. Sinn den Bogen zu laufen. Damit eben diese Spirale durchbrochen wird. Manche Hunde benötigen anfangs durchaus 20-30m oder mehr Abstand. Wenn Sie dann verinnerlicht haben, sich den anderen Hund selber nicht mehr vom Leib halten zu müssen, kann man die Entfernung vorsichtig verringern.

  • Liest sich für mich nach Unsicherheit, da ist gutes Zureden, Schimpfen und/oder mit Leckerlies ablenken m.E.n. kontraproduktiv weil es den Hund oftmals noch mehr verunsichert.

    DU musst dem Hund Sicherheit vermitteln und ihn nicht mit solchen Situationen konfrontieren die er noch nicht aushalten kann. Da muss man sich mit Fingerspitzengefühl herantasten mittels richtigem Wohlfühlabstand.

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