Weil du dein Ziel offensichtlich nicht erreicht hast und deshalb um Hilfe fragst. Vielleicht ist dir da auch nur das ganz normal Leben dazwischengekommen, wo man Fehler macht und eben nicht der perfekte Hundehalter ist.
Es gibt doch nur ganz wenige Hunde die einem konsequent die Mittelkralle zeigen und aus Prinzip dagegen sind, die meisten Fehler sind doch keine echten Fehltritte vom Hund. Sondern Hund weiß nicht genau was er tun soll und entscheidet sich für das falsche. Der Rest läuft dann unter, manchmal muss man sich auch durchsetzen, weil Hund testet was eigentlich passiert, wenn er nicht tut was er soll. Das ist aber ein verschwindend geringer Anteil.
Du hast ein ziemlich hohes Ideal. Du möchtest einen Hund der, wenn du in jeder Hand eine Tasche trägst, an durchhängender Leine, zügig rechts neben dir läuft, weil der Bus kommt in 2 Minuten. Aber der auch weiß, dass er gerne schnüffeln darf, wenn du mit Handy in der Hand dastehst und eine SMS beantwortest, aber bitte wieder mitkommen soll, wenn du fertig bist. Und das Ganze am Besten ohne dein Eingreifen, weil dafür hast du im Alltag keine Zeit und Hund hat es ja schließlich gelernt.
Sowas geht. Ist aber ziemlich viel Arbeit und braucht Training.
Jetzt gilt aber wie bei jedem Hundetraining, jeder "Fehler" den du nicht korrigierst, führt zu einem Trainingsrückschritt und entfernt dich von deinem Ziel. Bestätigst du zu wenig und erklärst deinem Hund nicht was du von ihm möchtest. Macht er zwangsläufig "Fehler".
Das entwickelt sich ganz schnell zu einer Abwärtsspirale und man gelangt an den Punkt wo trotz viel üben kein Fortschritt mehr sichtbar ist.
Das heißt nicht, dass du zu doof zum Hundetraining bist. Sondern, dass du wahrscheinlich zu früh, zu viel als sicher angesehen hast. Dann geht man mal ein paar Schritte zurück und fängt nochmal von vorne an. Neben Training ist es halt einfach wichtig "Fehler" zu verhindern, weil sie den Trainingserfolg zerstören.
Wenn du dir nicht sicher bist, dass du Zeit für Hundetraining hast. Kann der Hund halt am Anfang in solchen Momenten nicht mit. Bis er es gelernt hat.
Oder die Alternative. Man schraubt das Ziel runter. Mir ist Leinenführigkeit nicht so wichtig. Nicht zerren, nur in seltenen 'erst handeln, dann denken' Momenten in die Leine springen, es ist egal ob der Hund links, rechts, vorne oder hinten läuft reicht mir. Wenn ich meinen Hund an einer bestimmten Position brauche, nehme ich die Leine kurz.
Das ist viel einfacher und schneller zu erreichen. Also konnte mein Hund zeitnah überall mithin, wo ich ihn mitnehmen wollte. Aber deiner Definition von Leinenführigkeit entspricht es nicht, wird es auch nie. Und es wäre unfair vom Hund zu erwarten, dass er plötzlich weiß, dass er immer rechts laufen soll, wo ich doch nur nörgel, wenn er mich in die Leine wickelt.