Hallo ihr Lieben,
vorab, ich weiß, es werden auch Vorwürfe und Unverständnis kommen - kann ich verstehen. Hätte mir das jemand vorher erzählt, hätte ich Ihn auch für absolut unmenschlich empfunden und kein Verständnis dafür gehabt.
Kurz zur Vorgeschichte: ich bin MItte 20, alleinstehend und da sich meine Arbeitssituation nun verändert hat fühlte ich mich endlich bereit, mir den Traum vom eigenen Hund zu erfüllen. Ich bin mit 2 Hunden aufgewachsen (Kuvasz und später Labrador), habe ihr viel mitgemacht (Stubenreinheit, Hundeschule usw.). Kenne mich also dementsprechend bereits aus. Ich habe mich monatelang damit beschäftigt welche Rasse es sein soll und habe mich nach langer Ünberlegung für meine Traum-Rasse, den Vizsla entschieden. Das hat lange gebraucht, viele Bücher, Videos, Gespräche mit einer Trainerin, Vizsla-Besitzern, Züchtern.. bis ich dann dachte: ja, das packst du - sie lieben Nähe (ich kann Sie mit auf die Arbeit nehmen, und mit den Stunden etwas runtergehen), Bewegung und geistige Auslastung ist super wichtig - ich war bereit, viel zu üben, gehe sehr gern wandern und spazieren (feiern schon lange nicht mehr regelmäßig) und ich wollte gern Mantrailing mit ihr machen um sie auszulasten.
Die Vorfreude war also riesig nach vielen vielen Zweifeln davor ob ich der Rasse gewachsen bin.
Noch eine Info: ich bin allgemein etwas psychisch vorbelastet.. Ängste und Sorgen gehören oft zu meinem Alltag, vor allem in der letzten Zeit bevor Sie eingezogen ist, hatte ich mit Panik und Angst zu kämpfen (aber nicht mal wirklich in Bezug auf den Hund), auch die Arbeitssituation hat mich belastet usw.
Ich dachte aber, mit dem EInzug des Welpen, wird alles nochmal toller, wunderbarer, für mich auch gut sein, so eine Verantwortung zu haben und meine LIebe an die Kleine zu geben.
Nun war es soweit, ich war so freudig kurz bevor wir Sie holten. Aber ab dem Zeitpunkt, als Sie auf meinem Schoß saß auf der Rückfahrt überkam mich ein so komisches Gefühl. Sie ist wirklich zauberhaft toll, süß, aber mich überkam ein Gefühl von einem riesigen Berg an Verantwortung und Überforderung. Ich dachte, das wäre nur der erste Moment und machte mir nicht so viele Gedanken... aber nach der ersten Nacht war es aus. Ich wollte von Anfang an versuchen alles komplett richtig zu machen, ihr gerecht zu werden, ihr direkt nichts falsches beizubringen. Ich denke, wir beide machen das auch schon ganz gut. SIe folgt mir auf Schritt und Tritt, hört auf ihren Namen und Rückruf, macht Sitz und seit der ersten Nacht ging nichts mehr in die Wohnung. Dennoch hatte ich vom ersten Tag an das Gefühl, ich habe keine Bindung zu ihr (dachte das ist direkt da, und ich bin so verliebt in sie). Ich finde sie süß, aber mehr nicht, kein Bezug, nichts. Nur ein unfassbar schweres drückendes Gefühl von Verantwortung und riesigen schlechten Gewissen, weil ich Sie nicht noch nicht lieben kann. Ich drehe komplett durch, es wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich weine so viel und versuche gleichzeitig ihr Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken und SIe zu erziehen (was eig eh noch zu früh ist). Sie ist auch nicht der einfachste Welpe (was an sich ja auch vollkommen okay ist). Sie beißt, kaut alles an, springt hoch und runter, findet absolut nicht zur Ruhe. Ich mache mir GEdanken, ist sie unterfordert? Ist sie überfordert? Ist es einfach nicht gut, Sie in der Wohnung zu halten und erstmal nur 2 Parks nebenan zu haben? Braucht SIe schon mehr Hundekontakte? Ich versuche Sie mit der Box und auf Ihrer Decke mit der Leine und Kauzeug zur Ruhe zu bringen, sie fiepst und jault und schläft ab und an dann doch ein.
Ach das wäre doch auch alles irgendwie machbar... und ich bin auch jemand der sich diese Anstrengung zugetraut hat und auch mit ihr zu lernen - aber gerade geht innerlich nichts! Garnichts! ich kann Sie einfach nicht gern haben, so wie ich es sollte. Es fühlt sich furchtbar an - jeden hätte ich dafür verurteilt.
Ich bin nun ein paar Tage zu meinen Eltern mit ihr gefahren. HIer haben wir Garten und Feld nebenan. Ich denke, das mag Sie und da überkommt mich noch mehr das GEfühl und die Angst, dass es ihr bei mir nie so gut gehen wird obwohl Sie schon super bezogen auf mich ist.
Ich habe das GEfühl mein Leben ist zu Ende. (komplett übertrieben wahrscheinlich). den gnazen Tag denke ich über den Hund nach, was ich richtig mache, wie es weitergehen soll, warum ich sie nicht so gern haben kann. Ich kann niemanden erzählen, dass ich sogar schon darüber nachgedacht habe Sie abzugeben - wie furchtbar, wie absolut furchtbar das wäre für die Kleine und irgendwo ja auch für mich. Ich hätte so versagt und meinen Grundsatz damit so gebrochen.. Mein Eltern meinen, es wird schon noch, gebt euch Zeit, aber ich fühle mich wie in der schwersten Depression... ich kann nicht mehr...
Ich Google die ganze Zeit, ist es ein Welpenblues? Geht das vorbei? Es sind ja erst ein paar Tage... gegen nachmittag/ abend wird es meist auch etwas besser.. dann bin ich auch mal ganz kurz unbeschwert.. aber am nächsten Morgen das gleiche Spiel von vorn. Ich weine und weine und will ihr doch nur etwas Gutes.
Hat hier jemand Tipps? Wird das besser oder ist es aussichtslos? Was kann ich tun, um uns beiden zu helfen? Ich bin so dankbar für eure Ratschläge. Mein schlechtes Gewissen macht mich so so fertig, dabei geht es doch nur darum für die Kleine die beste Lösung zu finden..
LG Lina