Formalitäten vor dem/beim Kauf

  • So,


    da hier auch Leute mitlesen, die sich vor dem Welpenkauf über den Hundekauf informieren (zu wenige, aber immerhin), wollte ich hier Mal auflisten, was wichtig zu beachten und zu organisieren ist, wenn Ihr schon einen Welpen gefunden habt, diesen aber noch nicht abgeholt habt.


    Dabei möchte ich keine Wertung vornehmen, ob Ihr beim Verbandszüchter (egal welcher Verband), bei den Kleinanzeigen oder beim Vermehrer oder bei wem auch immer einen Hund kauft. Der Einfachheit halber nenne ich alle Leute, die Welpen "machen", hier in diesem Text "Züchter".

    Einfach ein paar Formalitäten und Organisatorisches vor dem Kauf.


    IMMER das A und O ist ein Kaufvertrag!

    Lasst Euch nicht ohne abspeisen!

    Mindestens enthalten sein müssen: Euer voller Name, der volle Name des Züchters, die Chipnummer, ggf der registrierte Name des Hundes, das Kaufdatum/aktuelle Datum. Formuliert sein muss, dass der Hund in Eurer volles Eigentum übergeht. Dafür braucht Ihr keinen Vordruck. Es reicht ein handgeschriebenes Blatt, auf dem das formuliert wird, und auf dem beide unterschreiben. KEIN seriöser Züchter wird Euch einen Kaufvertrag verwehren!

    Zusätzlich könntet Ihr noch festhalten, im Vertrag, welche Gesundheitsergebnisse Euch zugesichert werden können (bspw weil beide Eltern genetisch frei von irgendwas getestet sind, dann ist der Welpe ja auch genetisch frei). Vor allem bei Rassehunden ist das relevant, ist aber nur ein Vorschlag. Außerdem kann auch sinnvoll sein, den Zustand des Welpen bei Abholung dort zu dokumentieren, und ein Feld für "Krankheiten beim Züchter" finde ich auch ganz gut. Ihr könnt dort auch festhalten, dass Euch die Ahnentafel nachgesendet wird, sobald sie vom Verband kommt (betrifft Verbands-Welpen).


    Wenn es einen vorgedruckten Kaufvertrag gibt, lest ihn Euch in Ruhe durch. In Ruhe heißt, der Züchter gibt Euch die Zeit, ihn zu lesen, und verhält sich dabei ruhig, redet nicht über andere Themen und lenkt Euch auch sonst wie nicht ab. Haltet Ausschau nach Worten wie "Eigentumsvorbehalt" und auch, was von Euch erwartet wird ("Der Käufer verpflichtet sich: ..."). Viele Züchter bieten auch an, den Vertrag vorab per Mail zu senden, damit man ihn unaufgeregt und ohne Ablenkung zu Hause lesen und dann unterschreiben kann.

    Besprecht alles, was Euch nicht klar erscheint. Denkt daran, Änderungen in beiden Drucken (die Version von Euch und die Version vom Verkäufer) vorzunehmen und jede Änderung zu unterschreiben (einfach 2 kleine Unterschriften unter die Ergänzung).


    Ganz praktisch ist es, wenn Ihr den Welpen zu zweit abholt. Zum Einen ist es viel entspannter und schöner und zum Anderen habt Ihr im Streitfall einen Zeugen über das, was gesagt wurde.


    Das nächste ist ein BLAUER EU-Heimtierausweis (kein gelber Impfpass!). Der sagt nämlich, dass der Welpe gechipt wurde und einem Tierarzt vorgestellt wurde (chippen dürfen viele, aber den Ausweis ausstellen nur ein TA). Kauft keinen Hund ohne Chip.

    Schaut Euch außerdem den Ausweis an und rechnet durch, ob Euer Hund alt genug ist, um verkauft zu werden (8 Wochen). Das betrifft vor allem "Spontankäufe".

    Notiert Euch irgendwo, wann der Welpe zuletzt entwurmt wurde.


    Wenn der Welpe schon auf Sachen untersucht wurde (egal, ob es Standard-Gentests sind, oder ob er wegen irgendwas beim Tierarzt war, weil er krank war), lasst Euch dazu eine Bescheinigung oder ein Attest geben (oder lasst das mindestens in den Kaufvertrag schreiben, dass der Hund krank war aber als gesund entlassen wurde).


    Knuffelt den Welpen vor dem Mitnehmen schön durch und sprecht an, wenn Euch was auffällt (abstehende/verformte Körperteile/Gliedmaßen, Wunden, Verklebungen, Unebenheiten). Haltet Auffälligkeiten ggf im Kaufvertrag fest.


    Auch sinnvoll kann es sein, ein oder zwei Seiten Papier und einen Kugelschreiber mitzunehmen, einfach für den Fall, dass Ihr etwas aufschreiben wollt (sei es der Kaufvertrag, oder irgendwelche Notizen).


    Was ich oben aufgelistet habe ist in meinen Augen das Minimum, und bei allen meinen Hundekäufen wurde mir nichts davon verwehrt.



    Wie gesagt, mir geht es gar nicht um ein "Züchter-Ideal" und auch nicht darum, wo genau Ihr den Hund kauft. Aber ich lese hier immer wieder, dass Welpen ungechippt oder sogar ohne Kaufvertrag gekauft wurden, und das kann nicht sein.

    Einmal mussten wir auf meine DINA4 Seite, die ich mitgebracht hatte, den Kaufvertrag formulieren, weil der Züchter gar keinen vorbereitet hatte, ich aber nicht ohne gehen wollte. Das war kein Thema. "Hund XY, Chipnummer Soundso, geht in das Eigentum von Vorname Nachname über." 2 Unterschriften, Datum, Ort, fertig.


    MEHR ist natürlich immer okay. Wenn ich bedenke, was für Pakete bei den Collies dabei waren.... von Halsband und Leine über ein Futterplan, vom Züchter empfohlenes Dosenfutter, Listen wo man seinen Welpen für Gratisprodukte (Welpenclubs) registrieren kann, Kaufvertrag, Kopien sämtlicher Untersuchungsergebnisse der Eltern, Untersuchungsergebnisse des Welpen (Gentest auf alle rasse-relevanten Krankheiten und noch mehr) im Original, ein ordentlich vorformulierter Kaufvertrag den man nur noch unterschreiben musste mit allen relevanten Daten und Angaben, usw usw usw
    Das geht aber natürlich bei einem Kleinanzeigen-Mischling so nicht, oder wenn man einen Hund aus einem "Ups-Wurf" (ob tatsächlich Ups oder zu junger Auslandsimport sei Mal dahingestellt) kauft.



    Irgendwie wird auf das Formale nicht so richtig eingegangen.

    Wie man einen gesunden Welpen oder einen guten Züchter erkennt, das sollte ja mittlerweile jeder, wirklich jeder wissen. Aber wie so ein Hundekauf möglichst "wasserdicht" abläuft, das findet man nicht gleich.


    Vielleicht können wir hier ja auch sammeln, was Ihr zu Euren Hunden dazu bekommen habt an "Zettelwirtschaft", was Ihr dabei vermisst habt, was Ihr bereut habt, was Ihr gut fandet, was Ihr besser machen würdet...

    So können zukünftige Welpenkäufer einfach Mal lesen, was andere Züchter so machen, und was man so im Groben erwarten kann.

  • ich würde noch ins Maul gucken. Ich hab enorm viele Welpen im Salon, die einen vor- oder unterbiss haben und die Besitzer wissen von nix. Ebenfalls im Vertrag festhalten.

    Und bei Rüden mal die Hoden abtasten, ob beide abgestiegen sind und es, falls nicht, auch im Vertrag festhalten.

    Die Ballen ansehen. Ich hab zwei Hunde mit abnormen Pfoten im Salon, da wusste auch niemand etwas (bei dem einen fehlt die halbe Hinterpfote...)

    Das Schwänzchen abtasten nach Knicken oder Verdickungen.

  • Stimmt, diese Sachen kann man gut selbst machen und sehen; ich hoffe, das geht auch als Ersthundehalter? Ich hab keine Idee, ob man das alles erkennt/bemerkt, wenn man noch nie einen Hund hatte.


    Aber: im Zweifel lässt man es sich vom Züchter zeigen, dass "nix abnormal is" und das dann im Vertrag vermerken. Der Züchter wirds ja sehen und zeigen können und wissen, was gesund/normal aussieht und was nicht und wird damit wohl auch ehrlich sein, nicht nur weil es im Vertrag vermerkt wird.

  • Ich würde das Thema Zuchtmiete oder Zuchtvorbehalt noch erwähnen und darauf achten, ob sowas im Kaufvertrag drin steht.

    Ich kenne eine Züchterin die alle ihre Hündinen so abgibt (und nur wenn ein Besitzer darauf besteht es aus dem Vertrag raus gestrichen wird).

    Für mich persönlich wäre das aber ein No-Go einen Hund mit Zuchtmiete zu kaufen.


    Einfach als Info, dass es das gibt und man das kritisch hinterfragen sollte, wenn sowas im Vertrag plötzlich auftaucht.

  • Ich lasse mir noch Quittungen zusätzlich zum Vertrag geben. Also ein Extrazettel mit "Der Verkäufer Soundso hat am Datum x.x.xx den Kaufbetrag xyz€ für Welpe ABC vollständig von Käufer Frau Meyer erhalten". Beide unterschreiben, jeder bekommt eine Ausführung.



    Und ich würde im Kaufvertrag darauf achten, dass der Hund vollständig in mein Eigentum inkl aller Rechte und Pflichten übergeht. Gerade bei irgendwelchen unseriösen Schutzverträgen soll der Hund nur in den Besitz des Halters übergehen, die Eigentumsrechte bleiben aber beim Verkäufer. Das ist rechtlich zwar nicht wirklich haltbar, aber ich würde kein Risiko eingehen.

    Besonders wenn der Hund schon mehrere Vorbesitzer hatte würde ich auf die korrekte Formulierung bestehen, damit ich auf der sicheren Seite bin wenn es mal Ärger gibt. Die Vorbesitzerin eines meiner Hunde hat ziemlich Ärger mit der Züchterin, deshalb habe ich auf eine Umänderung des Vertrages und eine Quittung bestanden. Rausrücken will und werde ich den Hund nämlich unter keinen Umständen.

  • Ah, Help, ich meinte natürlich Eigentum nicht nicht Besitz :headbash:



    Kann das evtl ein Mod oben im Startpost ändern noch?

    Einfach das Wort "Besitz" durch "Eigentum" ersetzen beim Punkt Kaufvertrag. Das wäre super. Ich hab da gepennt.

  • bei uns fand ich es nett, dass zum Kaufvertrag etc schon anmeldebogen etc von Tasso wegen der Eintragung dabei lagen (auch wenn ich es online gemacht hab).


    Zu viele wissen nicht das der Chip auch irgendwo registriert sein muss.

    Oder aber bei secondhand, dass dies umgeschrieben werden muss.

  • bei uns fand ich es nett, dass zum Kaufvertrag etc schon anmeldebogen etc von Tasso wegen der Eintragung dabei lagen (auch wenn ich es online gemacht hab).


    Zu viele wissen nicht das der Chip auch irgendwo registriert sein muss.

    Oder aber bei secondhand, dass dies umgeschrieben werden muss.

    Ich bin da als Züchter ganz frech. Ich trage die Zwerge selber dort auf den Namen der neuen Besitzer - edit: gerade oben korrigiert und schon verwende ich es wieder falsch: ich meine natürlich Eigentümer - ein. Dann weiß ich, dass es nicht vergessen wird. Deren Daten habe ich nämlich schon weit bevor wir überhaupt den Vertrag unterschreiben. xD

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