Wo fängt Belastung an?

  • Nach dem mein Urlaubsthema ja etwas umgeschlagen ist, habe ich mir meine Gedanke zu der Frage oben gemacht. Fazit ich mache mich gerade bekloppt.

    Daher hoffe ich das wir mal so eine Art grobe Richtlinie austüfteln können, einen Anhalt sozusagen zu dem Thema. Es geht mir nicht darum das X sagt das ist Zuviel oder y das ist zu wenig, sondern nur eure Methoden/Vorgehensweisen/Ideen, am liebsten mit einer Begründung warum ihr das für euch und euren Hund als wohl dosiert anseht.


    Bislang habe ich mich an 2 einfachen Dingen orientiert:

    • Ein Hund braucht 18-22h Ruhe/Schlaf
    • der 5min Regel, die besagt das man pro Lebensmonat 5min Gassi gehen kann bevor der Hund eine Ruhephase braucht.

    Ein Hund mit 6 Monaten also hatte, nach meiner Logik, alle 30min eine 15-30min Pause, in den 4 Stunden waren also 2h Gassi gehen drin. Mit 10 Monaten kam ich so auf 50min und 30min Pause also grob 2,5h reines Gassi gehen.

    Das erschien mir einfach, schlüssig und gut. Dako, als mein "Beispielhund" wirkt ausgelastet und zufrieden. Unter der Annahme ich habe keine Anzeichen übersehen.


    Wonach richtet ihr euch für eure Hunde, bzw. habt das gemacht als eure Hund noch Jung waren? Woran macht ihr fest was genug ist, was zu viel, was euer Maximum ist, und was muss?

  • Ich halte mich da an keine Regeln und berechne auch nicht, wie lang der Hund wann gehen darf.

    Ich schaue mir unseren Alltag an, schaue, was erwarte ich vom Hund und wie geht der Hund damit um.


    In der Regel gehe ich 1x am Tag spazieren. In der Einöde, auf einem Feld, ohen großartige aufregende Faktoren. Meist rund 1-1,5h. Das geht auch ein sechs Monate alter Hund hier schon mit. Da können sie rennen, spielen, toben, Seele baumeln lassen.

    Allerdings gehen die Hunde diese Runde auch nur an den Tagen, wo nichts anderes sieh schon "müde gemacht" hat oder noch müde machen wird, wo keine andere mentale Belastung da ist.


    Habe ich das Gefühl der Hund ist müde, dann nötige ich auch niemanden mehr zum spazieren gehen oder die Runde fällt sehr kurz aus. Einfach weil ich da vermeiden möchte, dass der Hund "drüber" ist.

  • der 5min Regel, die besagt das man pro Lebensmonat 5min Gassi gehen kann bevor der Hund eine Ruhephase braucht.

    Das hält sich irgendwie, warum auch immer, hartnäckig :hilfe:

    5 Minuten an der Leine gehen.

    Die Welt erkunden, auf einer Wiese Blümchen gucken, allein oder mit passenden Hundekumpels - bitte gern sehr viel länger.



    Wonach richtet ihr euch für eure Hunde, bzw. habt das gemacht als eure Hund noch Jung waren?

    Das Leben kennenlernen.

    Sicherheit, Ruhe und Frieden an der Leine.

    Gucken, das Nichts ertragen, rumstehen, sich langweilen.

    Das sind für mich sehr wichtige Punkte.

    Ich stehe mit meinem Junghund zwei Stunden irgendwo rum, wir ertragen die Welt und das Nichts.


    Woran macht ihr fest was genug ist, was zu viel, was euer Maximum ist, und was muss?

    Kommt drauf an um was es grad geht, was das Ziel von welcher "Übung" ist.

    Es gibt auch gewollte, dosierte "zu viels" :smile:

    Die werden dann mit viel Zeit und Ruhe verarbeitet.


    Dieses schwarz/weiss nach Formel X funktioniert meiner Meinung nach nicht.

    Es sind Faustregeln an die man sich halten kann, grad wenn man sich unsicher ist.

    Aber dazu gehört, die Faustregeln zu verstehen, richtig zu interpretieren - was an der 5-Minuten-Regel regelmässig (ha! Wortspiel) übelst scheitert.

    Die Hunderasse spielt mit rein.

    Die Herkunft, was der Hund bisher erlebt hat - und fast noch wichtiger: was nicht.

  • Wann Belastungsgrenzen erreicht sind, erkenne ich am Hund, nicht an dem was ich für den jeweiligen Hund ausrechne. Unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Limits, unterschiedliche Interessen.


    Der eine Hund ist Dauerläufer, der andere nicht. Der eine Hund beschäftigt sich mit Zeitung lesen, der andere schaut sich lieber die Umgebung an.


    Beide Hunde laufen immer mit. Kilometer weit und ohne sich zu beschweren. Weil sie eben mit mir kommen. Ob es ihnen gut tut, muss ich selbst erkennen.


    Woran? Daran, dass sie überdrehen. Dass sie nicht zu Ruhe kommen, rastlos sind, doof werden, meine Hündin schnappt, hängt im Ärmel, springt mich an, wenn es ihr zu viel wird.


    Ein Hund mit 6 Monaten also hatte, nach meiner Logik, alle 30min eine 15-30min Pause, in den 4 Stunden waren also 2h Gassi gehen drin. Mit 10 Monaten kam ich so auf 50min und 30min Pause also grob 2,5h reines Gassi gehen.

    Was sagt der Kopf des Hundes zu so einem Pensum? Die geistige Komponente ist dabei genauso wichtig, wie die körperliche. Manchmal sogar noch wichtiger. Ein Hund der 4 Stunden Umwelteindrücken ausgesetzt wird, ist unter Umständen völlig übersättigt. Ich bin, obwohl ich mich nicht auf diese 5 Minuten Regel bezogen habe, nie auf die Idee gekommen, meinen Junghund einer solchen geistigen Dauerbombadierung auszusetzen. :ka: Da waren 1 bis 1,5 Stunden schon mehr als genug.


    Ich habe den Fehler mit meinem damals 11 Monate alten Rüden gemacht. Das hat Jahre gekostet, den Fehler wieder gut zu machen. Und bis heute (12 + Jahre später) kommen ab und an noch Relikte von damals durch.

  • Ich mache das an seiner ( also unser Junghund, nicht der Große ) Körpersprache fest. Fängt er an sich oft zu schütteln ( seine Art von Stressabbau ) ist kurz vor Ende Gelände. Dann muss er raus aus der Situation. Eine Stunde morgens draussen rennen, schnüffeln etc ist genug, passieren dann auch noch gegen Ende der Runde aufregende Sachen ( heute z.B. kam ein Typ mit je 1 pöbelnden Hovawart und Schäferhund um die Ecke, das hat ihn gestresst ) ist er durch und dann ruht der auch bis nachmittags. Im Haus kommt er zuverlässig runter.


    Nachmittags gehen wir momentan im Wald ( der Kleine an der Schlepp ). Das ist eindeutig aufregender als Freilauf auf den Wiesen, da reichen dann 35 - 40 Minuten.


    Danach nur noch Garten, 1 x die Woche abends Training

  • Wonach richtet ihr euch für eure Hunde, bzw. habt das gemacht als eure Hund noch Jung waren? Woran macht ihr fest was genug ist, was zu viel, was euer Maximum ist, und was muss?

    Ich habe mich bei meinen beiden Welpen und später Junghunden nach meinem Bauchgefühl gerichtet. Wenn ich mit dem Ersthund länger unterwegs war und das Gefühl hatte der Welpe kann nicht mehr habe ich ihn kurz getragen. Das ging bei einem Jack Russell Terrier natürlich ganz gut.


    Wenn an einem Tag viel los war haben wir am nächsten Tag weniger unternommen. Meinen ersten Hund hatte ich als Junghund überfordert und er hat angefangen in die Leine zu beißen. Daraus habe ich gelernt und die Aktivitäten reduziert.

  • Wonach richtet ihr euch für eure Hunde, bzw. habt das gemacht als eure Hund noch Jung waren? Woran macht ihr fest was genug ist, was zu viel, was euer Maximum ist, und was muss

    Ich habe mich stets nach meinem Bauchgefühl gerichtet und mir die Reaktion meines Hundes auf unseren Alltag angeschaut. Mir war wichtig, daß er nicht überdrehte, sondern auch zur Ruhe kommen konnte. Wenn wir also vom Spaziergang nach Hause gekommen sind, aus der Hunde schule kamen; oder unser Training zu Hause beendet hatten und Till kam problemlos zur Ruhe war alles gut. Auch wenn er mal komplett aufgedreht ist, seine verrückten 5 Minuten hatte: kam er danach gut zur Ruhe war das vollkommen in Ordnung.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich frage mich wo momentan die Behauptung herkommt dass die 5 Minuten Regel nur an der Leine gilt? Ob der Hund nun an der Leine geht oder nicht, die Belastung für den Körper/Gelenke ist das gleiche. Und auch für den Kopf darf man es nicht unterschätzen was z.b. eine Stunde laufen, spielen und Blümchen an schnuppern angeht.

    Ich habe das Gefühl dass hier einer anfing das abzustreiten und alle anderen schreiben es ab.


    Erst war es in Mode sich sklavisch dran zu halten, jetzt ist es in Mode es abzustreiten, wahrscheinlich ist es nächstes Jahr wieder in Mode.

    Bei meinem habe ich gemerkt dass das schon sehr gut passte, habe ich mehr gemacht war er sehr schnell drüber.

  • Julie ist jetzt 18,5 Wochen alt:


    Sie kommt 3-4x die Woche mit zum Stall. Da sind wir mind 1,5h : sie bewegt sich frei, schnüffelt, schläft im hohen Gras, spielt im Stroh. Manchmal Binde ich sie auch an, dann schläft sie sowieso sofort.

    10-20min läuft sie dann auch mit, wenn ich mit dem Pferd spazieren gehe. Alles frei.

    Sie hat dabei keinen Stress, dass ist Alltag.


    An den anderen Tagen machen wir nichts oder treffen uns mit souveränen Althunden, gehen ins Café in die Stadt oder wie gestern in den Park mit freilaufenden Enten. Alle das machen wir höchstens 10-15min lang, danach ist die Kleine platt.


    Beim ausschließlichen spazieren gehen an der Leine legt Julie sich nach spätestens 15-20min hin und hat keine Lust mehr (anscheinend liest sie fleißig hier mit und kennt die 5min Regel genau :ugly:) dann wird sie die letzten Meter getragen. Das ist bisher nur 2x vorgekommen und sollte auch nicht öfters passieren, finde ich.


    Ruhetage halten wir immer noch mind 2x pro Woche, weil ich einfach das Gefühl habe, dass ihr das sehr gut tut. Dann wird alles nochmal verarbeitet. Wir machen auch nie mehr als 1 Sache pro Tag.


    Sie ist allgemein super entspannt, relaxt und happy mit sich und ihrer Umwelt.:nicken:

  • Ob der Hund nun an der Leine geht oder nicht, die Belastung für den Körper/Gelenke ist das gleiche.

    Nein, die Belastung ist definitiv nicht die gleiche. Weder die körperliche, noch die geistige.

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