Hunderassen, Mythen und Realität

  • Bitte fair bleiben, bei der Einschätzung.


    Weil Rassebeschreibungen oft verblühmt dargestellt werden und oft verfälscht.


    Welche Hunderassen werden von den Menschen oft missinterpretiert, oder falsch eingeschätzt und wie sind sie wirklich?

    Mythos und Realität werden sicher unterschiedlich empfunden, doch es sollte sich eine realistische Rassebeschreibung herauskristallisieren, wenn eine rege Beteiligung herrscht.


    Bitte teilt eure Meinung zu Rassen, die ihr kennt. Vielleicht kann man dadurch Hunderassen besser einschätzen.



    Beispiel, nach persönlicher Erfahrung:


    Labrador:

    Mythos: Immer freundlich schwanzwedelnd, mag jeden, anspruchslos.

    Realität: Sehr oft nervös, fiddelnd, beschwichtigend, aufdringlich.


    DSH (LZ)

    Mythos: Kann alles von alleine, weil so intelligent, hat immer HD und ED, der unkomplizierte Familienhund.

    Realität: Braucht Auslastung und klare Regeln, Führung, sonst entscheidet er selbst. Misstrauisch gegenüber Fremden.


    Wenn ihr etwas über „Eure“ Hunderasse zu lesen bekommt und es gefällt euch nicht, bitte sachlich bleiben. Diskussion ja, Streit nein. :smile:



  • Ich kann da mit meinem Mischling nicht so wirklich was beitragen, finde den Thread aber sehr spannend und lasse mich deshalb hier nieder:-)

  • Deinen Beitrag über DSH kann ich unterschreiben. Die Exemplare, welche die Rasse zu Unrecht in Verruf bringen, sind fast immer die, deren Halter entweder total damit überfordert sind, sprich sie nicht rassetypisch auslasten und sie auch nicht führen können. Der DSH braucht eine liebevolle, konsequente Hand. Manchmal muss man schon auch streng sein, sonst kann das völlig aus dem Ruder laufen! Gerade bei Rüden ist oftmals eine deftige Portion Wach- und Schutztrieb vorhanden und das muss man lenken und kontrollieren können. Zudem muss man sich im Klaren sein, daß ein DSH, wie nahezu alle Gebrauchshunderassen, zum einen arbeiten möchte und daher eine feste und gute Bindung zu seinem Menschen braucht und zum anderen, daß DSH nicht zu den Hunden gehören die "nur spielen" wollen. Der DSH ist sehr territorial und möchte der Chef sein, alles kontrollieren. Fremde Hunde und fremde Personen ssind zunächst mal auf jeden Fall Eindringlinge im Revier und werden schärfstens kontrolliert. Der DSH wird kaum andere Hunde freudig begrüßen. Nur vor der Geschlechtsreife und danach nur ihm bekannte Hunde.

    Beim DSH muss man von Welpe an sehr darauf achten, ihn gut zu sozialisieren und ihm vor der Geschlechtsreife möglichst oft Gelegenheiten zu geben, andere Hunde zu treffen, aber auch alles, was er später nicht als potenziell gefährlich einstufen sollte wie Pferde, Kühe, etc

    Je nachdem wie triebig ein DSH ist, was oft mit der Linie (Hochzucht oder Leistungszucht) zusammenhängt, aber auch innerhalb der jeweiligen Linie stark variieren kann, kann er auch starken Jagdtrieb haben.

    Alles in allem ist der DSH bei einem konsequenten und doch auch autoritärem Halter ein sehr leicht zu erziehender und zu führender Hund, der dann a uch mit Artgenossen verträglich ist und kinderlieb ist usw.

    Da der DSH von Natur aus eine eher niedrige Reizschwelle hat und dann je nach Charakter auch schnell aggressiv reagieren kann, sollte man selber als Halter tunlichst ( wie auch bei anderen Hunden) auf eigene Aggressivität anderen und dem Hund gegenüber verzichten.

    Ein großes Problem bei den DSH ist vor allem auch die weitverbreitete Zwingerhaltung. Es werden immer noch viel zuviele Hunde ausschliesslich im Zwinger gehalten mit viel zu wenig Menschenkontakt. Meist kommen sie nur mal kurz raus zu einem kurzen Spaziergang oder auf den Übungsplatz. So kann sich natürlich keine enge und vertrauensvolle Bindung zum Halter bilden und Probleme sind vorprogrammiert.

    In den richtigen Händen ist der DSH ein wundervoller Hund, der überall mit hingenommen werden kann, ein super Familienhund, der dabei trotzdem zuverlässig wacht und schützt.

    Bei uns leben derzeit DSH 6 und 7 und hier wird es auch immer wieder DSH geben.

    Selbst alte DSH aus dem Tierschutz, die ihre Probleme haben oder sehr wenig kennengelernt haben, werden innerhalb kurzer Zeit zu Traumhunden, wenn sie ihrem Menschen vertrauen.

  • Spaniels grade ESS und ECS haben immer grundsätzlich sehr viel Jagdtrieb und die kannst niemals von der Leine lassen! Weil sind ja Jagdhunde... Und der ECS wäre total dumm oder aggressiv (Cockerwut).


    Das wurde mir aus jeder Ecke gesagt als ich berichtet habe welchen Hund ich mir anschaffen werde. Es waren dann aber natürlich auch die totalen Rassekenner wie man es leider oft bei vielen Rassen kennt die keine Ahnung von der Materie haben.


    Ich habe aber bis auf wenige einzelne Ausnahmen eher das Gegenteil als Erfahrung gemacht. Können super ohne Leine laufen (Zauberwort Erziehung), sind total lieb und doch ganz helle Köpfe und sind tatsächlich problemlos abrufbar:lol:

  • Aussie:


    Mythos: braucht ganz viel Auslastung, ist leicht zu erziehen (gerne im Zusammenhang mit "bei meinem Beagle (ersetze durch Rasse xy) kann das ja so nicht funktionieren") und hat in Merle grundsätzlich blaue Augen, bei meinen stimmt da wohl was nicht |) . Zumindest sind das die 3 Punkte, die ich mir immer wieder anhören darf auf Spaziergängen...


    Realität: brauchen sehr klare Grenzen, haben viele eigene Ideen Situationen zu lösen, lernen sehr schnell alles, ob man das gut findet oder nicht, sind nicht die super-Sympathikusse mit Fremden und nein, haben keine blauen Augen festinstalliert, nur weil sie merle sind...



    Beim Sheltie gibt es weniger klare Vorstellungen, dafür sind die wohl zu unbekannt :ka:. Da höre ich maximal ein "oh, ist der ängstlich?" wenn sich Faye oder Smilla nicht sofort freudestrahlend auf den hockenden Fremden mit den ausgestreckten Armen stürzen. Unter Kennern kommt dann eher "oh, ein Belltie :pfeif:|)". Aber nein, das ist kein Mythos :hust:.

    Wobei die Kenner dann auch einfach sich freuen über einen anderen Sheltie, ohne den Hund angrabbeln zu wollen xD. Aber die Shelties sind hier immer eher Mini-Aussies (ernsthaft!!) oder "es gibt Collies auch in Mini?". Ich freu mich immer, wenn die mal jemand erkennt, dabei sind die ja gar nicht soooo selten :???:

  • So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. :bindafür:


    Das Thema soll als Hilfestellung dienen, wenn man „seine“ Rasse sucht. Kein Schlechtmachen, auch wenn sicher manches als Rassen Angriff gewertet werden wird.

  • Nova Scotia Duck Tolling Retriever


    Mythos: Toller sind quietschende Arbeitsjunkies, total kaputt gezüchtet und krank. Viele Menschen halten sie für eine kleine Ausgabe des Golden Retriever und meinen sie bräuchten suuuuuper viel Auslauf.


    Realität: Toller müssen Ruhe und Frust aushalten lernen, Deckentraining oder anderes zur Entspannung sind Pflicht. Bei Frust oder hoher Erregung sind die oftmals vokal, Frust aushalten müssen sie aktiv lernen. Sie springen stark auf Bewegungsreize an und lassen sich unheimlich leicht zum Balljunkie erziehen. Sie sind kleine Bodenlenkraketen mit Turboantrieb und brauchen eine angemessene Menge an geistigem Input und sind für fast jeden Hundesport zu haben. Ob der sinnvoll ist steht dann noch auf einem anderen Blatt. Viele Toller sind im Vergleich zum Golden wenig an fremden Menschen und/oder Hunden interessiert sondern eher distanziert. Da sie für die Jagd mit ihrem Hundeführer gezüchtet wurden, sind sie in der Regel etwas weniger verträglich als Hunde, die schon immer für Gesellschaftsjagden eingesetzt wurden. Viele Toller finden mitlaufen am Rad oder beim Joggen okay, aber auch etwas öde. Insgesamt ist die Rasse nicht kränker als andere auch, die allermeisten Toller sind sehr aktive, arbeitende HUnde.

  • Malinois:


    Mythos: Bester Schutzhund ever, leichtführig, treu, ein Mann/Frau bezogen, nach Vorne gehend, (Dr. Titel erforderlich :hust:) Der DSH LZ Hoch10, gesund.


    Realität: einer der besten Schutzhunde, leichtführig nur in der richtigen Hand, lernt schnell (auch schnell das Falsche), sehr reizoffen, nach Vorne gehend, Erfahrung mit diesen Hunden unbedingt vorher aneignen. Braucht gute Auslastung (nicht dreimal um den Häuserblock :hust:) Gesund (die, die ich kenne)

  • Zwergpinscher


    Mythos: kläffige Minihunde, "Hamster auf Zahnstochern" (=dünne Beinchen, dicker Körper), schnappig, Glubschaugen, größenwahnsinnig.


    Realität: 4-6kg, häufig bis 7kg, Schulterhöhe offiziell (!!) 25-30 cm, wobei aktuell die Hunde eher "um 30cm" groß sind. Stabil, kompakt, Zahnstocher dürften nicht sein - insgesamt eher ein kompakter Körperbau mit kräftigen Knochen. Schnappig/größenwahnsinnig/kläffig ist Erziehungssache. Was zugegebenermaßen bei vielen drüber-roll-tutnixen wirklich manchmal schwierig ist. Grundsätzlich sind ZP aber lustige, gelehrige, verfressene (=motivierte) Kobolde, die im Wesen eher so Richtung Pudel gehen. Auch wird es mit der Ein-Mann-Hund-Geschichte besser, sie werden offener. Was immer noch drin ist, ist dagegen ehrlicher Wachtrieb. Nachbarschaft beobachten, melden, wenn wer kommt, das ist eine Anlage und kann, wenn man sie ernst nimmt, auch gut kanalisiert werden. Ebenso Jagdtrieb. Nicht wenige wären immer noch sehr gut als Kleinzeugjäger zu gebrauchen (s. "ratting" im US-Raum).
    Und: ausdauernd! Durch die quadratische Statur und proportionale Beinlänge können sie sehr gut mitjoggen und am Fahrrad laufen. Trab ist natürlich nicht ganz so schnell wie bei großen Hunden, aber von der Ausdauer her haben sie kein Problem. Die Ausdauerprüfung vom PSK geht über 10km Fahrradfahren mit einer kleinen Pause in der Mitte, ich glaube, da ist etwa 1h angesetzt.

    Grüßle

    Silvia

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!