Beißhemmung

  • Ist ja immer wieder Thema bei Welpenbesitzern: die Beißhemmung. Deswegen ist es vielleicht ganz schön, in einem Thread Erfahrungen und Ratschläge zu sammeln, auf die man verweisen oder zurückgreifen kann.


    - was genau bedeutet eigentlich "Beißhemmung"?

    - warum beisst mein Welpe so doll in zb meine Hände?

    - was darf der Welpe und wo ist Schluss?

    - wann kann mein Welpe die Beißhemmung erlernen?

    - wie kann mein Welpe die Beißhemmung erlernen?

    - gibt es rassespezifische Unterschiede?

    - kann auch mein Junghund/erwachsener Hund noch die Beißhemmung erlernen?

    - wenn ja, wie?

    - welche Methoden gehen gar nicht?


    ...

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    Hi


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    • Finde ich gut. Wann kann der Welpe Beißhemmung erlernen?

      Ich würde sagen sofort. Mutter und Geschwister haben schon angefangen.

    • Ich kann nur sagen, dass alle Hunde, die wir als Familie hatten, bereits mit Beisshemmung zu uns kamen.

      Egal ob als Welpe, Junghund oder ausgewachsen, vom Züchter oder Tierschutz - keiner hat uns je gekniffen, gebissen oder sonstwie drangsaliert.

      Das waren bislang 1 DSH (Welpe), 3 Westhighland Terrier (Welpe), 1 Cocker (Welpe), 1 Dackelmix (Welpe), ein JRT (Welpe), 2 Terriermixe (2x Junghund) und ein Chi Mix (Junghund).

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles "Zufallstreffer" gewesen sind. Sie kannten es und fertig.

      Beisshemmung ist meiner Meinung nach etwas, was der Hund vor der Abgabe gelernt haben sollte. Nicht durch den Menschen sondern durch die anderen Hunde in der Familie.

      Von den angeblich extrem bissigen Welpen lese ich nur im DF und in der letzten Zeit gehäuft.

      Ich verstehe auch nicht, wie man sich von einem Welpen so drangsalieren lassen kann?

      Ich weiß auch nicht, ob das nun rassebedingt, züchterbedingt oder einfach nur extrem übertrieben dargestellt worden ist.

      Mehr habe ich zum Thema Beisshemmung nicht beizutragen.

    • Hunde lernen als Welpen von ihren Geschwistern nur die Beisshemmung unter Hunden gleichen Alters und Größe.

      Dass der Mensch empfindlicher ist, lernen sie vom Menschen. Und auch bei denen gibt es Unterschiede.

      Wie auch bei den Hunden, ein Leistungszucht -Gebrauchshund ist da durchschnitttlich wahrscheinlich motivierter /sich hineinsteigernder als ein kleiner Begleithund.

      Bei den Einen reicht ein schrilles "Au", bei den anderen stachelt so etwas nur weiter hoch.

      Ich schreibe jetzt mal über letztere Kategorie:

      Ist der Welpe müde-überdreht hilft Halten und beruhigen. Er schläft dann ein. Tagesablauf überdenken hilft auch in vielen Fällen, um die Überdrehtheit etwas zu minimieren (aber ein Welpe muss auch mal überdrehen dürfen).


      Ist der Welpe voll in Spiellaune dann sollte man das Beissen auf eine Beisswurst umlenken.

      Beisst er in Hände/Ärmel: "Nein", Beisswurst anbieten, wenn er sie nimmt: loben und weiterspielen, wenn er sie nicht nimmt: Abbruch, ggf. kurz den Raum verlassen, wenn er den Abbruch nutzt, um sich stattdessen ins Bein zu verbeissen- nicht länger als eine halbe Minute warten, stimmlich Kontakt halten.


      So wurde das bisher immer erlernt, was sich zum Reinbeissen eignet und was nichthugging-dog-face

      An solchen Welpen ist nichts unnormal, sie sind eben motivierter für Beiss- und Zerrspiele als andere.

    • Ich kenne es ehrlich gesagt auch nicht. Casper hatte mit 10 Wochen die Beißhemmung bereits im Köfferchen dabei. Das war bei uns nie ein Thema.

      In der Welpenschule war das auch kein Thema bei den anderen Besitzern außer bei einem HH, der einen Hund aus dem Ausland rettete.

    • Wir hatten so eine kleine Schnappschildkröte. Alles andere war wirklich easy mit ihr, aber das war schon ein hartes Stück Arbeit und hat uns viele Nerven, Blut und Hosen gekostet.


      Vielleicht haben wir es aber auch übertrieben mit der Beschäftigung, das kann ich nicht sagen. Sie hat schon Probleme zur Ruhe zu kommen in den ersten Monaten, insofern kann es da schon einen Zusammenhang geben.


      Aber, uns war klar, ist ein Welpe, gehört dazu, hört irgendwann auf. Und so war es dann auch, mit dem Zahnwechsel war es schlagartig vorbei damit. Vorher wurde es natürlich im Laufe der Zeit immer besser, aber wirklich vorbei war es mit ca. 6 Monaten.


      So ein bisschen verwundert es mich daher, dass hier aktuell so viele Threads zu diesem Thema eröffnet werden. Das gehört halt zum Lernprozess dazu, genau so wie Stubenreinheit, Leinenführigkeit und der Rückruf.


      Da muss man eben einfach mal durch und geduldig sein. :ka:

    • Lola war auch ein Schnappi. Aber Lola war auch gefühlt mit dem bloßen Sein überfordert und deshalb so ein Schnappidil.


      Wir haben es mit empört Aua (am leichtesten, weil kam von selber und war damit schön ehrlich) und Interaktion unterbrechen gemacht. Dazu Alternativen parat haben, in die der Hund beißen darf.


      Lola kaut heute noch gern auf den Händen gelegentlich. Wir sagen dazu, Lola braucht mal wieder einen Nuckel. Aber niemals habe ich auch nur einen Zahnabdruck. Greift sie beim Spielen daneben (Lola nimmt gern die Schlaufen, Seilchen und sowas, was eigtl für den Menschen zum Halten gedacht ist), lässt sie sofort los, wenn sie das bemerkt. Mein Mann hatte ein Mal einen blutenden Finger letztes Jahr (eben daneben gefasst) und sonst gibts nie auch nur einen Abdruck von ihren Zähnen.


      Mit dem Welpen grob werden, womöglich schreien oder gar Schnauzgriff oder mit Wasser besprühen halte ich für sinnlos. Der weiß ja gar nicht, was das Problem ist und muss erst lernen, dass er vorsichtig sein soll. Meistens jedenfalls gibt sicher Ausnahmen.

    • Ich tue mich alleine mit dem Begriff „Beißhemmung“ schon ziemlich schwer. Eine quasi instinktive Beißhemung gehört für mich genauso wie der gerne zitierte „Welpenschutz“ ins Reich der Mythen.


      Der Welpe lernt im Verlauf seiner Sozialisation (hoffentlich!), dass das Beißen anderer Lebenswesen eine Verhaltensweise ist, die ihn seinen Absichten nicht näher bringt. Bei den Geschwistern und späteren Spielpartner. dadurch, dass er auf einmal ohne Spielpartner dastehen, durch Verwarnungen durch die Mutter oder andere Althunde und dann eben auch beim Menschen z. B. dadurch, dass ein lustiges Spiel oder Zuwendung abrupt ein Ende hat.


      Warum der Welpe beißt? Er erkundet und probiert sich aus. Die Welt mit dem Maul zu entdecken und da auch verschiedene Taktiken zu erproben gehört dazu. Und natürlich sind Hunde Raubtiere. Das Training von Kampf- und Beutefangverhalten ist genetisch einfach im Paket mit drin. Und wird als lustvoll empfunden - sprich - er hat damit einfach Spaß. Wenns schön quiekt umso mehr. Bis der „Unspaß“ an den negativen Konsequenzen überwiegt und daraus andere Taktiken erlernt werden.


      Was darf der Welpe und wo ist Schluss? Das musst erstmal Du für Dich entscheiden. Wichtig ist, dass Du es entscheidest, dann auch dahinter stehst und die Entscheidung durchzieht. Jedesmal.


      Das ist jetzt nur ein subjektives Gefühl. Aber bei einigen der Threads, die ich dazu gelesen habe, kam mir der Halter sehr verunsichert vor. Aus Schock darüber, dass überhaupt so heftig gebissen wird und der Kleine das auch noch gut findet, aus Unsicherheit, was zu tun ist, eben aus Unsicherheit was ok ist und was nicht, aus Zorn über die „Undankbarkeit“ oder „Unfairness“ ... Mit einer aus Verunsicherung erzeugten Reaktion vermittelst Du einem Welpen nicht, was Du willst und was nicht.


      Wann und wie: Ab der frühesten Welpenzeit, kontinuierlich. Mit Maßnahmen, hinter denen Du stehst. Bitte nicht mit Grausamkeit. Beim gezielten Training - wenn nötig - wäre mein Weg Abbruch (der natürlich vorher trainiert sein muss) und ggf. Tauschen. Nun hatte ich erst einen kernigen Welpen. Der war aber schnell klar, was ich wann ernst meinte, dafür musste ich auch nicht bewusst schubsen oder zwicken oder schnauzgreifen. Reflexhafte Schubser mag ich allerdings nicht ausschließen. Die sind dann aber auch authentisch gewesen.


      Gibt es rassespezifische Unterschiede: Ja - natürlich. Siehe Training von Kampf- und Beutefangverhalten. Und natürlich hat man je nach Rasse einen ganz unterschiedlichen Druck dahinter.


      Kann auch ein Junghund/erwachsener Hund ...: Ja. Wie jedes Trainings- und Kommunikationsverhalten. Es sei denn, er hat an Kommunikation null Interesse (grundsätzlich kein Interesse oder auch nur, wenn der Trieb durchschlägt).


      Was geht gar nicht: Grausamkeit, Halbherzigkeit, Vermenschlichung und Dummheit.

    • Ich tue mich alleine mit dem Begriff „Beißhemmung“ schon ziemlich schwer. Eine quasi instinktive Beißhemung gehört für mich genauso wie der gerne zitierte „Welpenschutz“ ins Reich der Mythen.

      Dass die Beißhemmung instinktiv wäre, mag ins Reich der Mythen gehören. Der Begriff an und für sich eher nicht. Es beschreibt doch genau das, was der Hund erlernen soll (und da er es erlenen soll, heißt das ja schon dass er es nicht direkt instinktiv hat).

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