Kastration - ja nein, ich lese zu viel

  • Mein 18 monate alter Labrador gewöhnt sich immer noch ein. Er ist ein loyaler sehr vorsichtiger Hund, gleichzeitig aber auch sehr darauf bedacht alles richtig zu machen. Anschreien oder schimpfen darf man ihn nicht - da geht er einem den rest des Tages aus dem Weg, er ist einfach sehr unsicher.


    Zu Hause ist er ein sehr ruhiger und gelassener Hund, einzig kann ich keine Wäsche rumliegen lassen - er schleckt nahezu alles mit Körperkontakt ab - bis es durchweicht nass ist (warum tut er das?). Es geht um Hosen, Unterwäsche und ähnliches.


    Draussen ist er welpentechnisch noch etwas unaufmerksam, spielen ohne leine geht - teilweise lässt er sich nicht ablenken von anderen Hunden, teilweise schrickt er auf und geht geräusche suchen (z.b. Kampfgebell aus der Ferne und ähnliches). Leider folgt er in diesen Momenten noch nicht - aber wir üben. Rüdenkontakte bis auf eine Handvoll funktionieren gut, bei einigen älteren Rüden knurrt er - aber mein Gott er ist ja auch erst 18 Monate alt. Mit hündinnen spielt er ausgelassen, sind sie sehr nervös und unterwürfig werden sie mitunter bestiegen, wobei ich das besteigen unterbinde sobald ich diese Art annäherungsversuche sehe. (normal - nicht normal - in einer Woche passiert das möglicherweise 1-2x).


    Was würde sich ändern bei einer Kastration und vor allem - wann kastriert man?

  • was sich ändert? er verliert seine Zeugungsfähigkeit, seine Hoden, und es veränder den Hormonhaushalt.


    Kastrieren tut man aus medizinischen Gründen, nicht als Erziehung.


    Auch wenn ein Rüde wirklich und echt hypersexuell ist, kann eine Kastration Entspannung bringen.


    Aber das, was du erzählst ist jetzt erst mal alles normal, junger Hund halt mit Hormonen im Kopf. Muss man halt erziehen, ist Arbeit.


    ps: ein 1,5 jähriger Hund ist kein Welpe mehr!

  • Ich würde sagen, überhaupt nicht, wenn man nicht unbedingt muß - und dein Hund klingt doch völlig normal und nett. Also eigentlich nicht der geringste Anlaß?

  • Ich verstehe jetzt die Frage nicht genau, wie kommst du auf kastrieren? Gerade bei einem unsicheren Hund würde ich das tunlichst sein lassen. Und Welpentechnisch ist er mit 18 Monaten sicherlich nicht mehr, eher noch in der Pubertät.

  • Wann man kastriert? Gar nicht, solange keine dringende medizinische Indikation vorliegt. Alles andere verstößt gegen das Tierschutzgesetz, weil du ohne vernünftigen Grund ein Körperteil amputieren lässt und der Hund dadurch Schmerzen, Leiden und Schäden hätte.




    Dein Hund klingt wie ein ganz normaler junger Rüde.

    Erziehung hilft da weitaus mehr als eine Kastration.



    Kastriert man ihn jetzt wird er höchstwahrscheinlich noch unsicherer.

  • Mein 18 monate alter Labrador

    Draussen ist er welpentechnisch

    18 Monate? Dann ist er kein Welpe mehr, sondern bereits so gut wie erwachsen. ;)


    er schleckt nahezu alles mit Körperkontakt ab - bis es durchweicht nass ist (warum tut er das?).

    Das klingt für mich nach Beschäftigung oder Übersprung... Also dass er nicht weiß, was er mit sich anfangen soll und dann stattdessen das macht.

    Wie reagiert IHR darauf? Nehmt ihr ihm das Zeug weg, verbietet ihr, schimpft ihr,...?

    Und vor allem: Wie reagiert ER dann darauf? Lässt er sich das wegnehmen, sucht er sich sofort was neues, akzeptiert er das...?


    Was würde sich ändern bei einer Kastration

    Woran jetzt genau? Dass er andere Rüden manchmal anknurrt, dass er unterwürfige Weibchen "besteigt"?

    Ich glaube nicht, dass sich da irgendwas ändern würde. Das scheint beides nicht sexuell motiviert zu sein, nach dem, was Du hier beschreibst. Ich denke, das "Besteigen" wird auch wieder eher ein Übersrpungsverhalten sein, weil er nicht weiß, was er stattdessen tun soll.

    Dass erwachsene Rüden (deiner ist ja wie gesagt schon so gut wie erwachsen) nicht alle anderen Rüden toll finden ist absolut normal. Würde ich auch nicht erwarten. So lange er sich da kontrollieren lässt und nicht total austickt, würde ich da kein Problem sehen.


    und vor allem - wann kastriert man?

    Man kastriert, wenn es eine medizinische Indikation gibt (z.B. Hodenkrebs, ständige Vorhautentzündungen usw.) oder der Hund extrem auf läufige Hündinnen reagiert (tagelanges jaulen, nicht mehr fressen, etc. pp.).

    Was ich bei deinem Text raus lese ist, dass dein Hund eher unsicher zu sein scheint. Hier wäre eine Kastration das falscheste, was man machen kann. Er ist mit 18 Monaten eben noch nicht ganz erwachsen. Rüden sind so mit ca. 3 Jahren (manche früher, manche später) richtig "fertig" und um da hin zu kommen brauchen sie Testosteron. Das gibt Sicherheit, das sorgt für körperliche und geistige Reifung.

    Eine Kastration verstärkt Unsicherheiten idR und sorgt eben nicht dafür, dass sich "alle Probleme in Luft auflösen", wie es leider immer noch viele Menschen glauben.

  • Ich schließ mich meinen Vorrednern an, kastrieren am besten gar nicht - schon drei mal nicht ohne medizinischen Grund und "Ungehorsam" gehört nicht dazu.


    Und (Ausnahmen bestätigen die Regel) der Labrador an sich verhält sich "ewig infantil", deswegen erscheint dir sein Verhalten womöglich als "welpentechnisch", er wird aber gerade erwachsen. Hier gilt es einfach mit Training und Konsequenz dranzubleiben, der Labrador "zwingt" sich gern in den Kontakt mit anderen Hunden hinein auch wenn er eigentlich gar nicht weiß wie man's richtig macht und dann kommt zur Hibbelei das Besteigen, dass oft nur Anzeichen von Stress ist - weil es beiden Hunden viel zu schnell viel zu viel wird.

  • Mir sagt diese extreme Ableckerei von Kleidung und das Besteigen, dass der Hund unter Stress steht.

    Eine Kastration bringt da gar nichts, die kann höchstens alles noch verschlimmern wenn ein Hund eh schon unsicher ist.

  • Ich wiederhole jetzt zwar auch nur das, was hier bereits gesagt wurde, aber: Ohne medizinischen Grund, keine Kastration. Fertig.


    Mir hat unsere Trainerin letztens auch gesagt, dass man bei Ivy vielleicht über Kastration nachdenken sollte. Auslöser für diese Aussage war, dass Ivy bei ihrer aktuell (dritten) Läufigkeit etwas unleidlicher ist als bei ihren ersten beiden Läufigkeiten. Ähm ja, alles klar. Ist für mich überhaupt kein Kastrationsgrund. Wenn die Hormone hochkochen, darf man ruhig mal etwas neben der Spur sein. Nach diesem Vorschlag war ich doch etwas schockiert. Unsere Trainerin ist immerhin auch TÄ. Da hab ich aber große Augen gemacht :shocked:


    Dieser Kastrationswahn erschließt sich mir eh nicht :ka: Hormone sind schließlich was Natürliches und gehören eben dazu. Stelle man sich mal vor, man würde jedem heranreifenden Jüngling die Glocken abschnippeln, weil er in der Pubertät prolliger wird |)

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